Nur ein Traum?!
Nebelschwaden zogen an ihr vorbei. Träumte sie oder war sie wach? WO war sie? Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen. Es musste einfach ein Traum sein. Ihre Schritte hallten von den Wänden wieder.
Also musste sie sich in einem Raum befinden. Vorsichtig schritt sie voran.
Vor ihr, nicht weit entfernt, war ein Licht auszumachen. Zügig ging sie darauf zu. Je näher sie dem Licht kam, desto mehr verzog sich der Nebel. Jetzt erkannte sie, dass sie einen Gang oder Tunnel gefolgt war. Das Licht entpuppte sich als erhellter Raum, der sich vor ihr auftat.
In der Mitte des Raumes stand ein schwarz gekleideter Mann, es war der Mann aus ihrem letzten Traum und aus Hagrids Erinnerung. Er wirkte verschlossen, war groß gewachsen und wirkte wieder total streng auf sie.
Neben ihm stand ein Ältester, der mit ihm sprach. Sie konnte nicht wirklich verstehen, was die Männer besprachen. Vorsichtig näherte sie sich ihnen, bis sie einige Gesprächsfetzen vernehmen konnte. Die Männer schienen sie nicht zu bemerken.
„ ... nein danke ich verzichte! Ich brauche sie nicht. Lieber lebe ich alleine, als dass ich mich um jemanden kümmern müsste!"
Seine Stimme ließ Aurelia zusammenzucken. Er sprach leise, aber seine Worte waren wie Messerklingen, die sich in sie bohrten. Seine Miene war ausdruckslos.
„Aber Sie sind ihr Vater! Es ist Ihre Pflicht, sie zu erziehen und sich um sie zu kümmern!"
„Nein, danke, kein Bedarf. Sie soll bleiben, wo sie bisher war! Sie hat doch Familie, da kann sie ja bleiben!" Seine Stimme ließ darauf schließen, dass er keine Widerworte duldete.
Der Älteste seufzte. Mit diesem Mann war nicht zu reden. „Jetzt weiß ich wenigstens, von wem sie ihren Dickschädel hat. Sie werden ihr sowieso begegnen. Sie ist ihre Schülerin!"
„Ich werde ihr keine Beachtung schenken. Pah, Kinder!"
Aurelia schluckte. Spielte ihr ihre Einbildung einen Streich? Welcher Vater würde nicht sein Kind kennen lernen wollen?
Kopfschüttelnd verschwand der Älteste und mit ihm löste sich auch die Umgebung auf.
/////////////////////////////////////////////////////////
Schweißgebadet wachte das schwarzhaarige Mädchen auf. Dieser Traum machte ihr Angst. Heute würde sie endlich in den Zug steigen. Aber wollte sie das auch? Dieser Zug brachte sie vermutlich zu ihrem Vater.
Ihr Vater, der nichts von ihr wusste, von dem sie auch nichts wusste. Sie hatte nur Vermutungen und schreckliche Ahnungen.
Es war zwar noch zu früh für Frühstück, dennoch zog sie sich an und ging nach unten. Ihre Schwestern schliefen bestimmt noch. Vielleicht konnte sie ihnen mal zur Abwechslung Frühstück machen.
Seufzend trat sie in die Küche ein und stieß dabei mit Paige zusammen. „Schon wach, Schwesterchen?", fragte sie gähnend. Aurelia nickte. „Du kannst das Toastbrot in den Toaster stecken. Ich mach einstweilen den Kaffee."
Anscheinend hatte die jüngste ihrer drei älteren Schwestern dieselbe Idee. Während Paige den Kaffee zubereitete, toastete Aurelia für die ganze Familie Brot.
„Bist du schon so aufgeregt, dass du nicht mehr schlafen kannst?", wollte Paige wissen, während sie dem Kaffee beim Durchrinnen zu sah. Aurelia nickte. „Heute bist du ja unheimlich gesprächig."
Das brachte das Mädchen zum Lachen. „Naja. Es ist eben sehr früh. Außerdem hatte ich einen eigenartigen Traum." Aurelia war ihrer Schwester dankbar, dass sie darauf nicht näher eingehen musste.
Endlich waren auch Phoebe und Piper wach. Leo war schon unterwegs und hatte auf das Frühstück verzichtet. Piper war erstaunt darüber, dass die beiden jüngsten das Frühstück bereitet hatten. Normalerweise waren die beiden Langschläfer und mussten jeden Morgen geweckt werden.
Als alle fertig und schon zum Aufbruch bereit waren, erschien Leo vor ihnen. „Gut dass ich euch noch erwische. Ich war gerade in Hogwarts. Die Ältesten meinten, ich wäre am geeignetsten um mit den Lehrern dort zu sprechen. Ich konnte jedoch nur mit dem Schulleiter Albus Dumbledore sprechen. Er meinte, dass es eine interessante Neuigkeit wäre und er habe es geahnt. Er scheint mir recht mysteriös zu sein, aber er hat versprochen auf dich aufzupassen und dir zu helfen."
Aurelia schnitt eine Grimasse. Das Klang ja schon fast nach Nachhilfeunterricht und das beim Direktor persönlich. Aber über ihren Vater hatte Leo nichts berichtet. Langsam brannte sie schon drauf ihn kennen zu lernen.
„He wir sollten endlich los, sonst erwischt du den Zug nicht", erinnerte sie Piper. Sie drückte ihren Ehemann Aurelias Koffer in die Hand. „Hast du alles eingepackt?" Aurelia ging alles noch einmal im Gedanken durch und nickte dann. Sie war sich sicher, dass alles im Koffer war. Wenn nicht würde sie es sich holen können. Wozu hatte sie schließlich ihre Wächter-des-Lichts-Kräfte.
Irgendwie behagte es ihr jetzt schon nicht, dass sie dann von ihren Schwestern weg war. Die Dämonen griffen sie nur zu gern an, wenn sie wussten dass sie alleine war. Aurelia schluckte.
Piper spürte ihr Unbehagen. „Wenn etwas ist, rufst du nach uns, oder Leo. Oder du kommst selbst her. Bitte pass auf und sei brav und ... bring dich oder andere nicht in Schwierigkeiten. Lern gleich mit und ..." Sie packte ihre kleine Schwester und drückte sie fest an sich.
Diese Bemutterung ging Aurelia zwar ziemlich auf den Geist, aber sie war sich sicher, dass sie das vermissen würde. Gott sei Dank machte sie das jetzt und nicht nachher am Gleis. Es wäre zu peinlich.
Auch Paige und Phoebe umarmten sie. Leo wünschte ihr viel Glück und erinnerte sie ans Aufbrechen.
Leo verschwand mit dem Koffer und dem Vogelkäfig, in dem ihr kleines Käuzchen saß. Bisher war ihr noch kein Name eingefallen, was ihr eben bewusst wurde. Vielleicht würde Lily passen.
Paige nahm Piper an der Hand und Aurelia verschwand mit Phoebe. Das Ziel war der Bahnhof namens King's Cross.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top