Halloween

Im Prinzip war Snape als Vater gar nicht so übel. Er war zwar streng und ließ ungern Umarmungen zu, aber Aurelia schloss ihn langsam in ihr Herz. Währenddessen rückte Halloween immer näher.
Die junge Halliwell hatte dieses gruselige Fest noch nie ohne ihre Schwestern gefeiert. Hin und wieder war sie mit Phoebe um die Häuser gezogen, um Süßigkeiten zu ergattern. Aurelia war sich nicht sicher, ob es hier so etwas wie eine Halloweenfeier gab. Aber da Ron von seinen Brüdern schon einiges wusste, erfuhr sie, dass es eine gab.
Denn ganzen Tag über konnte sie an nichts anderes denken. Selbst im Unterricht war sie unaufmerksam. Erst als Flittwick sie zum dritten Mal ermahnte, versuchte sie ihm zu folgen.
„Wie ich bereits schon dreimal erwähnt hatte: Da jeder von ihnen nun eine Feder vor sich liegen hat, beginnen wir mit dem Zaubern. Sprechen Sie mir nach: Wingardium Leviosa! Vergessen Sie nicht die Zauberstabbewegung, die wir geübt haben."
Von nun an war der Raum erfüllt von dem Zauberspruchgemurmel. Jeder versuchte die Feder vor sich in die Luft zu bekommen. Hermine sah jedem belustigt zu.
Ron, der schon am verzweifeln war, wedelte mit seinem Zauberstab wild auf und ab. Die Besserwisserin hielt seinen Arm fest und belehrte ihn. Mal wieder.
„Stopp, sonst stichst du noch jemanden das Auge aus. Außerdem betonst du es falsch!"
Aurelia reichte es. „Und, du glaubst es wiedermal besser zu können? Probiers doch mal!" Zornig funkelte sie ihre Mit-Gryffindor an. Diese lächelte hochnäsig zurück.
„Klar", sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Feder, „Wingardium Leviosa!" Elegant stieg die weiße Feder in die Luft.
„5 Punkte für Gryffindor dank Miss Granger!", flötete Flittwick. Aurelia platze der Kragen. Was die konnte, konnte sie schon lange.
„Wingardium Leviosa!" Auch ihre Feder erhob sich in die Luft. Gefällig sah sie die Alleskönnerin an. Diese funkelte nun sie zornig an.
„Erneut 5 Punkte für Gryffindor! Das funktioniert ja schon prima bei ihnen beiden!" Doch die Mädchen beachteten ihn nicht.
„Vermutlich machst du das gar nicht mit dem Zauberstab, sondern mit deinen anderen Kräften!", vermutete Hermine. Aurelia verengte die Augen. „Da kann ich einmal was mit diesem verdammten Holzstock und du putzt mich runter!" Die beiden machten einen Schritt aufeinander zu. Plötzlich tauchte Harry zwischen ihnen auf und drückte sie auseinander. „Lasst das!"
Der Schwarzhaarige sah der jungen Halliwell tief in die Augen und das Mädchen beruhigte sich. „Du hast recht. Ich lass mich doch nicht auf so ein Niveau herab!", zischte sie noch. Gott sei Dank läutete es in diesem Moment, und Hermine konnte ihre Bemerkung nicht hören.

Flittwick stutzte die Mädchen an, die hintereinander seine Klasse verließen. Seit wann stritten zwei Gryffindor? Das gab es noch nie. Aber anscheinend hatte Miss Halliwell das Temperament ihres Vaters. Auch die dunklen Augen und die Haare glichen ihm. Ob er den Streit der beiden melden sollte? Nein besser nicht.

„Pah, hast du das gehört. Sie hat mich nur kritisiert!", regte Ron sich auf.
Aurelia lachte. „Ja hast du gesehen, wie sie geguckt hat, als ich es geschafft habe? Das hatte die
Streberin wohl nicht erwartet!"

„Die ätzt echt. Kein Wunder das sie keine Freunde hat!", lachte Ron. Plötzlich drängelte sich jemand an ihnen vorbei. Die junge Halliwell erkannte den gelockten Haarschopf sofort.

„Na toll, dass hat sie gehört!", seufzte Harry. Schlagartig tat es Aurelia leid. Seit wann war sie so fies zu anderen? Sie erkannte sich selbst nicht wieder. Sie nahm sich vor, sich heute noch bei dem Mädchen zu entschuldigen.

Doch Hermine war den restlichen Tag über nirgendwo zu finden. Beim Abendessen, das gleichzeitig auch die Halloweenfeier war, konnte Aurelia das Mädchen auch nicht entdecken. Dafür staunte sie nicht schlecht, als sie nach oben blickte. Fledermäuse flatterten in der Halle umher und statt den Kerzen schwebten beleuchtete Kürbisköpfe über den Tischen.

Die drei setzten sich neben Lavender und Parvati. „He wisst ihr wo Hermine ist?" Lavender nickte. „Die hat sich in der Mädchentoilette eingeschlossen und heult."

Die drei Kinder sahen sich an. Das war alles ihre Schuld. „Das ist meine Schuld! Ich komme gleich wieder." Aurelia wandte sich um und lief zu der Toilette. Sie musste mit Hermine reden und sich entschuldigen.

Vorsichtig klopfte sie an jede Klotür, bis sie ein Wimmern vernahm. „Hermine? Ich bins, Aurelis. Ich wollte mich entschuldigen. Es tut mir leid. Sonst bin ich nicht so ... dämlich!"

Das Schloss knackte und die Braunhaarige trat heraus. Ihre Augen waren rot und verheult. Anscheinend war sie schon länger da drinnen. Entschuldigend sah die Halliwell das Mädchen an.

„Ach vergiss es. Es ist nur ... Ron hat recht .... Ich habe keine Freunde!", schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Tröstend legte Aurelia ihren Arm um sie.

„Weißt du was? Wir könnten doch Freunde sein", schlug sie ihr vor. Hermine ließ die Hände sinken und sah sie an. „Ist das dein ernst?" Die Schwarzhaarige nickte. Lächelnd sahen sich die beiden an.

„Komm lass uns zum Abendessen gehen!", schlug Aurelia vor und nahm ihre neue Freundin an der Hand. Als sie die Tür öffnete, schlug ihnen eine Woge des Gestank entgegen.

Den Würgreiz unterdrückend sah sie sich um. Ein riesiges grünes Monster stand vor ihnen. „Ein Troll!", flüsterte Hermine ängstlich. Das Ding sah die beiden dümmlich an. Langsam wichen die beiden Mädchen zurück. Doch der Troll kam näher und trat ein.

„Schnell da rein!" Hermine stieß die junge Halliwell in eine der Kabinen und schloss sich mit ihr dort ein. „Diese Viecher sind unheimlich dumm. Der kommt nicht hier rein!"

„Aber wie ist er dann ins Schloss gekommen?", gab Aurelia zu bedenken. Schlagartig wurde Hermine bleich. Plötzlich war ein krachendes Geräusch zu vernehmen. „Duck dich!" Eine Keule sauste über ihnen hinweg und räumte den oberen Teil der Kabinen ab.

„Hermine? Aurelia?" Ron und Harrys Stimmen drangen durch den Lärm. „Ron! Harry! Wir sind hier in der dritten Kabine!"

Plötzlich kam die Keule zurück und sauste knapp neben den Mädchen zu Boden. Ein erstickter Schrei entfuhr ihnen.

Ron hob ein herumliegendes Teil hoch und warf es dem Troll an den Kopf. „He du Erbsenhirn!" Das Biest wandte sich den Jungen zu. Das verschaffte den Mädchen Zeit aus den Überresten der Kabine zu kriechen. Hermine lief zur Tür, doch Aurelia war zu erstaunt von dem Troll und starrte ihn an.

Man sah dem Ding seine Dummheit wirklich an. Groß, muskelbepackt und dumm, wie ein Mann, dachte Aurelia belustigt. Jetzt wusste sie wenigstens warum Phoebe die meisten ihre Ex-Freunde als Trolle bezeichnete.

Das Biest wandte sich jedoch den Jungen wieder ab und warf einen Blick auf Aurelia. Er hob seine Keule und ließ sie auf das Mädchen nieder. Doch knapp über ihr stoppte das Holzteil und stieß auf Wiederstand. Die junge Halliwell, die die Augen geschlossen hatte, öffnete diese und sah zu der Waffe nach oben. Noch einmal holte der Troll aus und wieder kam er dem Mädchen nicht zu nahe. Verwirrt sah er seine Keule an. Harry und Ron nutzten die Verwirrung. Der Schwarzhaarige Junge sprang dem Ungeheuer auf dem Rücken, während Ron den Troll weiterhin mit umher liegenden Rohren und Holzstücken bewarf.

Auch Aurelia war ein wenig verwirrt und sah um sich herum. Ein fast unsichtbarer Schutzschild hatte sich um sie gebildet. Diese Kraft war ihr neu, kam aber nicht ungelegen. Ein Schrei riss sie aus ihren Gedanken.

Harry baumelte kopfüber in den Händen des Trolls. Dieser hatte zu einem vernichtenden Schlag ausgeholt.

„Wingardium Leviosa!" Die Keule blieb in der Luft hängen. Bewundernd sah die junge Halliwell zu dem Rotschopf, der den Zauber gewirkt hatte. Er hatte es geschafft! Verwirrt sah der Troll zu seiner Waffe. Genau in diesem Moment löste sich der Zauber und die Keule traf ihn am Kopf. Das Biest ging zu Boden.

Jubelnd lief Aurelia zu Ron und umarmte ihn. „Das hast du toll gemacht!" Auch Hermine, die die ganze Zeit an der Tür gestanden war, beglückwünschte ihn.

„Was machen Sie denn hier?" McGonagalls Stimme ließ sie inne halten. Die vier Kinder sahen zu Tür. Nicht nur McGonagall stand da, sondern auch Quirell und auch noch Snape. Aurelia schluckte. Ihr Vater sah sei wütend an.

Quirrell warf einen Blick auf den Troll und griff sich ans Herz. Anscheinend schien ihn auch ein bewusstloser Troll Angst zu machen.

„5 Punkte Abzug für Gryffindor. Für jeden von ihnen! So unverantwortungsbewusst!" Die Gryffindor Hauslehrerin hatte sichtlich Probleme sich zurück zu halten. Empört sah sie zu der Professorin. Ron hatte gerade einen Troll niedergestreckt und bekam dafür Punkte abgezogen?

„Professor McGonagall, das können Sie nicht machen! Ron hat durch einen Zauber, den wir heute erst gelernt haben, den Troll k.o. geschlagen. Hermine und ich waren hier auf der Toilette und als wir gehen wollten kam das stinkende Ding rein. Harry und Ron haben uns gerettet!", erklärte das Mädchen die Situation.

Perplex sah die Gryffindorlehrerin sie an. Noch nie hatte sich jemand getraut so mit ihr zu reden. „Nun gut. Dann eben nur 5 Punkte Abzug, weil die Jungen keinen Lehrer verständigt hatten und 10 Punkte dazu, weil sie den Helden gespielt haben. Und nun ab in den Turm!"

Erleichtert atmeten die Kinder aus. Das war nochmal gut gegangen. Aurelia warf einen verstohlenen Blick zu ihrem Dad. Er war nicht gerade erfreut über ihr leichtes Davonkommen. Demütig wandte sie den Blick dem Boden zu, dabei fiel ihr eine Fleischwunde an dem rechten Bein ihres Vaters auf. Als er ihren Blick bemerkte, schlug er seinen Umhang darüber.

Langsam schritten die Kinder an den Lehrern vorbei. Aurelia blieb jedoch vor Snape stehen, da er sie festhielt. „Du kommst mit mir, junge Dame!" Es klang wie eine Drohung.

Harry und Ron warfen ihr einen mitleidigen Blick zu, während Hermine verwirrt wirkte. Stillschweigend folgte sie dem etwas humpelten Tränkemeister in den Kerker. Ob sie dafür wieder eine kassieren würde? Warum er wohl humpelte?

Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Aurelia schluckte. Snape setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Seine Miene war ausdruckslos. Ein wenig zitternd stand sie vor ihm.

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du meinen Kollegen mit Respekt begegnen sollst?" Aurelia nickte. Ja hatte er. „Ich erwarte eine Antwort, oder hat dir der Gestank des Trolls die Sprache verschlagen?"

„Ja, Sir." Mit großen Augen sah sie ihn an. Er würde doch nicht etwa?

„Geh in dein Zimmer und mach deine Hausaufgaben!" Erleichtert atmete sie auf und tat sofort, was er ihr befohlen hatte.

Sie war froh, dass er ihr nicht wieder den Hintern versohlt hatte, aber irgendwie hatte es so gewirkt, als ob er sie schnell loswerden wollte. Ob es etwas mit seinem Bein zu tun hatte?

Während sie am Schreibtisch ihre Hausaufgaben sorgfältig erledigte, hörte sie wie Snape ins Wohnzimmer kam. Es war bestimmt schon spät, als sie endlich fertig war. Das Mädchen nahm ihre Aufsätze und brachte sie zu Snape, der sie wahrscheinlich wieder kontrollieren wollte.

Der schwarzgekleidete Tränkemeister war aber weder im Wohnzimmer noch im Büro. Vorsichtig lugte sie in die Küche und ins Badezimmer. Doch auch hier war er nicht zu finden. Daher klopfte sie an seine Schlafzimmertür. Diese war nur angelehnt und öffnete sich, als sie sie berührte.

Snape saß auf seinem Bett und besah mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht sein Bein. Das Hosenbein war zerfetzt. Geschockt kam Aurelia langsam näher. Es sah schlimm aus. Sie sog die Luft zischend ein. Erst jetzt bemerkte ihr Dad, dass sie neben ihm stand.

„Was machst du hier? Es ist unhöflich ohne Klopfen einzutreten!", fuhr er sie an. „Aber das habe ich doch ... was ist passiert? Das tut bestimmt weh!" Sie konnte ihren Blick nicht davon abwenden. Was war dafür verantwortlich?

„Was das war, geht dich nichts an! Geh in dein Zimmer und erledige deine Aufgaben!" Er schlug wieder seinen Umhang über die Wunde. Aurelis hob ihre Pergamente hoch. „Hab ich schon. Deswegen habe ich dich ja gesucht." Besorgt sah sie ihn an. „Vielleicht solltest du zu Madame Pomfrey gehen ..."

„Ich werde nirgends hingehen. Gehe in dein Zimmer, junge Dame!" Der Versuch sie abzuwimmeln schlug jedoch fehl. Auch sein strenger und gereizter Ton nutzte nichts. Sie legte ihre Hausaufgaben sorgfältig bei Seite und kniete sich dann vor ihn hin. Vorsichtig strich sie den Umhang weg. Es sah weit schlimmer aus als es war.

„Das tut bestimmt höllisch weh", stellte sie fest und berührte es sachte, woraufhin er leicht zuckte, „Verzeihung." Nachdenkend starrte sie darauf, als ob das die Heilung bringen könnte. Doch dann sah sie zu ihren Händen. Wenn Leo das konnte, müsste sie es doch auch können. Immerhin hatte sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund auch Wächter des Lichts-Kräfte. Aber sie hatte keine Ahnung wie es funktionierte. Daher rubbelte sie ein wenig ihre Hände und breitete sie über der Wunde aus. Bei Leo kamen jetzt normalerweise kleine Lichtfunken, die die Wunde schlossen. Doch bei ihr passierte nichts. Es ärgerte sie, ihrem Vater nicht helfen zu können. Aufgeben wollte sie auch nicht. Komm schon. Ich hab meinen Vater lieb, auch wenn ich es nicht laut vor ihm zugeben würde. Ich will ihm helfen. Als ob die gedachten Wörter der Schlüssel waren, durchfloss eine angenehme Wärme ihre Handflächen und die Wunde an Snapes Bein begann sich zu schließen. Es funktionierte zwar nicht so gut wie bei Leo, da noch eine leicht rosane Stelle auf der Haut zurück blieb, aber es hatte funktioniert.

Lächelnd sah sie zu Snape auf. Sie fühlte sich plötzlich so müde. Er sah sie jedoch leicht verwundert an. Wie hatte sie das gemacht? Sein Bein war wieder heil. Die Magie der Halliwells war anscheinend doch mächtiger als er angenommen hatte. Aurelia erhob sich und schwankte leicht. Schnell packte er sie, bevor sie umfallen konnte.

„Jetzt tuts bestimmt nicht mehr weh, oder Dad?", fragte sie schläfrig. Er schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn gerade zum ersten Mal Dad genannt. Ob sie überhaupt wusste, was sie da gerade gesagt hatte? Er bezweifelte es stark.

Behutsam führte er sie in ihr Zimmer. Es war sowieso bald Zeit fürs Bett. Aurelia machte sich fertig fürs Schlafengehen. Sie war froh wieder hier übernachten zu dürfen.

Als sie endlich im Bett lag und beinahe schlief kam Snape noch einmal in ihr Zimmer. Heute hatte er sich tatsächlich Sorgen gemacht, weil seine Tochter einem ausgewachsenen Troll gegenüber gestanden war und diese Begegnung ohne einen Kratzer überstanden hatte. Er selbst war auf einen dreiköpfigen Hund gestoßen und es war weit unglücklicher ausgegangen. Er seufzte und wollte das Zimmer verlassen, als Aurelia ihn noch etwas fragte.

„Wenn ein Troll wirklich so dumm ist, wie alle sagen, warum hat der es dann ins Schloss geschafft?" Die Frage brannte ihr auf der Zunge, seit Hermine ihr von der Dummheit dieser Wesen erzählt hatte.

„Das ist die Frage, die sich im Moment alle Lehrer stellen, Aurelia. Schlaf jetzt!" Doch sie dachte nicht daran.

„Was, wenn ihn jemand absichtlich herein gelassen hatte? Vielleicht war es ja Quirrell um ungestört zu dem Hund zu kommen. Hast du daher die Wunde? Wolltest du ihn aufhalten?", sprudelte es aus ihr heraus.

„Es reicht! Darüber solltest du dir nun wirklich nicht den Kopf zerbrechen. Das geht dich nichts an!", fuhr er sie an. Doch woher wusste sie von dem Hund? Darüber konnte er sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. „Schlaf jetzt. Du bist müde, außerdem ist es bereits Zeit schlafen zu gehen", erklärte er ihr mit beruhigterer Stimme.

„Gute Nacht, Dad!", flüsterte sie und drehte sich um. Aurelia schlief sofort ein.

Snape schloss die Tür. Es war etwas dran, an dem was das Kind gesagt hatte. Er rieb sich die Schläfen und ließ sich auf sein Sofa fallen.

„Wenn du dir weniger den Kopf über unnötige Sachen zerbrechen würdest, hättest du nicht immer Kopfschmerzen!", scherzte jemand hinter ihm.

„Albus, ich finde es unheimlich witzig, dass du dich immer anschleichst. Man sollte meinen, dass du schon zu alt für so etwas bist!", konterte er spitz.

„Zu alt ist man nie. Ich habe gehört, dass Aurelia, Harry und der junge Weasley, denn Troll k.o. geschlagen haben?" Snape nickte, während sich der Schulleiter neben ihm niederließ. „Interessant. Hast du im dritten Stock aufgepasst?"

„Mehr oder weniger." Dumbledore gluckste. „Es war nie die Rede davon, dass du in den Raum gehen sollst, mein Junge!" Flammend sah Severus ihn an. „Das war keine Absicht. Ich kam in den dritten Stock und die Tür war offen. Anscheinend habe ich ihn überrascht." „Gut gemacht. Aber ich glaube nicht, dass wer immer es auch war, jemals an unserem Freund vorbei kommen wird!", stellte Albus amüsiert fest.

„Wer immer es auch war? Ich dachte, wir wären uns bereits einig, dass es Quirrell ist. Sogar meine Tochter ist der Meinung. Das Kind steckt ihre Nase wirklich überall hinein, aber sie ist begabt. Das Biest hatte mich am Bein erwischt und sie hat es einfach so geheilt."

„Tja ... wer kann, der kann. Sei froh, dass du so ein begabtes Kind hast. Wenn es anders wäre, würde es dir auch nicht passen. Wo ist sie überhaupt im Moment?

„Sie schläft in ihrem Zimmer. Ihre kleine Heilereinlage hat sie ziemlich ausgelaugt. Warum fragst du?", misstrauisch sah der Jüngere den Älteren an. Der Schulleiter zuckte mit den Schultern. „Darf ich nicht fragen? Du hast dir wohl ziemlich Sorgen gemacht, als du sie neben dem Troll gesehen hast, oder? Soweit ich die Geschichte kenne, hat der Troll versucht sie zu erschlagen, doch seine Keule prallte gegen ein Schutzschild, das sich um sie gelegt hatte. Du siehst also, dass ihr nichts passieren konnte."

„Welche Kräfte hat sie eigentlich sonst noch? Nur damit ich vorgewarnt bin", fügte er hinzu. Dumbledore dachte scharf nach. „Keine Ahnung. Ich glaube, dass das nicht einmal ihre Schwestern so genau wissen. Vielleicht solltest du mal mit den Ältesten darüber reden. Um ein Gespräch mit denen wirst du sowieso nicht drum herum kommen."

Severus unterdrückte einen Seufzer und rieb sich erneut die Schläfen. „Ich glaube, dass ich auch bald zu Bett gehen werde. Der Tag war lang genug." „Wahre Worte mein Freund. Wir brauchen alle unseren Schlaf. Dann werde ich dich mal in Ruhe lassen. Immerhin habe ich auch noch etwas zu tun." Albus erhob sich und schritt zum Kamin. „Gute Nacht mein Junge. Träum nicht von Trollen und mehrköpfigen Hunden!", scherzte er augenzwinkernd. Das Feuer züngelte grün und ließ den alten Mann verschwinden.

Für wie alt hielt er ihn bitte? Für ein kleines Kind? Doch er würde dennoch schon zu Bett gehen. Bevor er ihn sein Schlafgemach verschwand sah er noch einmal nach Aurelia. Friedlich schlief das Kind und umklammerte einen Teddybären. Wo war der denn plötzlich hergekommen? Anscheinend zauberte sie auch im Schlaf. Leise schloss er die Tür und dachte darüber nach.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top