Kapitel 33
Verzweifelt schnappte ich nach Luft. Es war, als würde mir jemand mit aller Gewalt die Nase zu halten. Zugleich dröhnte mein Kopf, als wäre er kurz vorm Explodieren. Mein Hals brannte und ich fror, während meine Haare von kaltem Schweiß verklebt waren. Meine Glieder fühlten sich schwer an und ich konnte mir ein Stöhnen nicht verkneifen. Heiser drang es über meine Lippen.
Hatte ich mir im Dschungel irgendeine gefährliche Krankheit zugezogen oder war ich vergiftet worden, ohne es zu bemerken? Noch nie hatte ich mich so merkwürdig gefühlt. Nicht einmal, als ich nicht mehr Herr meiner Selbst gewesen war und auch nicht, als mich die Jünger Lessamms in ihrer Gewalt hatten.
Zitternd zog ich mir die dünne Decke über den Kopf, während ich mich zusammenrollte. Die Hängematte, in der ich lag, schaukelte und mir wurde schwindelig. Außerdem war mir sowieso viel zu warm.
Unsicher versuchte ich aufzustehen, fiel aber prompt auf den Boden. Torkelnd kam ich auf die Beine, die sich so unfassbar schwach anfühlten. Hatte ich es mit dem Training übertrieben?
In der Kajüte war es stockfinster, wodurch ich nicht einmal die Hand vor Augen erkennen konnte. Meine Ohren schienen seltsam belegt zu sein, Alyns und Rosenas leise Atemzüge drangen zu mir, als befände ich mich unter Wasser.
Meine Hand war furchtbar zittrig, als ich mich vorantastete. Ich brauchte dringend frische Luft. Vielleicht würde das die Symptome lindern. Sollte ich Alyn wecken? Vielleicht konnte sie mir helfen? Aber sie schlief so friedlich, dass ich davon absah. Ich würde hoffentlich noch lange genug leben, um am nächsten Tag mit ihr zu sprechen.
Auf einmal blieb mein Fuß an etwas hängen und ich taumelte nach vorne. Suchend griffen meine Hände nach Halt. Geräuschvoll polterte ich gegen die Wand.
Dabei verschluckte ich mich und sofort quälte mich ein Hustenanfall.
„Senn? Bist du das?", drang Alyns verschlafene Stimme an mein Ohr.
Sie entzündete eine Kerze und im schwachen Lichtschein sah ich ihren verwirrten Gesichtsausdruck. Auch Rosena richtete sich müde auf. „Was ist los?"
Nun war es sowieso egal. „Ich sterbe", sagte ich zu den beiden mit einer Stimme, die wie zwei aneinander mahlende Steine klang.
Sofort war Alyn aus dem Bett. „Bei den Göttern, Senn. Bist du krank?"
Völlig erschöpft ließ ich mich an die Wand gelehnt auf den Boden sinken. Ich presste eine Wange gegen das kühle Holz, was sich sowohl gut anfühlte als auch weitere Schauer über meinen Körper jagte. „Was ist das?", fragte ich völlig verwirrt. Mir war es noch nie in meinem Leben zuvor so seltsam gegangen. „Mein Kopf scheint zu platzen und weder meine Nase noch meine Ohren, scheinen mir zu gehorchen. Ich schwitze und friere zugleich, außerdem scheint mein Hals zu verbrennen. Es muss sich um ein Gift handeln, das sich in meinem Körper ausbreitet, denn all meine Glieder schmerzen."
Alyn presste ihre kalte Hand auf meine sich glühend heiß anfühlende Stirn.
Ihre Miene entspannte sich. „Senn, du stirbst nicht."
Erstaunt starrte ich sie an. „Warum fühlt es sich dann so an?"
Leicht amüsiert zuckte Alyns Mundwinkel nach oben.
„Ich finde das ganz und gar nicht witzig", murmelte ich mit schwacher Stimme, denn zu mehr fühlte ich mich nicht in der Lage.
„Komm steh auf." Alyn packte mich am Arm und mit Rosenas Hilfe gelang es ihr, mich in die Höhe zu hieven. Sie führten mich in ihr Bett, das von ihren Leibern noch ganz warm war. Sofort rollte ich mich zitternd zusammen. „Werdet ihr mir in meinen letzten Stunden Gesellschaft leisten?", fragte ich, denn ich wollte in diesem Moment auf keinen Fall allein sein. „Mir ist dieses Gift völlig unbekannt. Es muss sich um ein sehr seltenes Toxin aus dem Dschungel handeln."
Alyn lachte. „Deine letzten Stunden? An dir ist ein großer Dramatiker verloren gegangen. Ich sagte doch, du stirbst nicht. Ich glaube eher, dass du unter einer ganz gewöhnlichen Grippe leidest. Mit ein bisschen Pflege bist du in ein paar Tagen wiederhergestellt."
„Eine normale Grippe?" Ich wollte den Kopf schütteln. „Das kann nicht sein. Ich war doch noch nie krank. Du musst dich irren." Meine Stimme wurde immer rauer und versagte schließlich ganz. Alyn strich mir sanft über die Wange.
„Du wirst es schon überleben", sagte sie kopfschüttelnd.
„Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte ich heiser. Am besten sollte ich schweigen. Vielleicht würde es sich dann nicht mehr anfühlen, als würde mir jemand die Kehle herausreißen.
„Du bist ein kräftiger Mann. Du hast Folterungen und unzählige andere grausame und gefährliche Abenteuer überstanden. Dagegen ist das nichts."
Hilfesuchend warf ich einen Blick zu Rosena, aber auch die schien keineswegs besorgt. „Es ist wirklich nicht schön und es gibt Leute, die an einer Grippe sterben. Allerdings wirst du sicherlich nicht dazu gehören."
Hatten die beiden recht? Ich konnte es nicht beurteilen, ich wusste nicht, wie es sich anfühlte krank zu sein. Ich hatte in meinem Leben zahlreiche Verletzungen erhalten, aber jede von ihnen war von außen nach innen gegangen, nicht in die andere Richtung.
Alyn deckte mich zu. „Ich suche noch weitere Decken. Morgen früh frage ich den Koch, ob er nicht eine heiße Suppe für dich machen kann."
Ich musste husten und stöhnte. „Ich verstehe das nicht." Ich musste herausfinden, wie ich mit diesem seltsamen Gefühl umgehen sollte. Es war so anders als alles, was ich gewohnt war. Momentan konnte ich mich nicht damit arrangieren.
Alyn lachte. „Ro, ich denke, du musst dich heute für den Rest der Nacht mit einer Hängematte vorlieb nehmen."
Zitternd drehte ich mich auf die Seite. „Tu das lieber nicht. Wer weiß, ob sich nicht irgendwelche gefährlichen Erreger dort befinden."
Rosena lachte nur. „Es wird mich schon nicht umbringen. Mir wird höchstens übel von dieser Schaukelei." Während ich sie sprachlos anstarrte, kletterte sie kurzerhand in die Hängematte und legte sich hin.
Immer noch zitternd beobachtete ich sie dabei.
Nach kurzer Zeit brachte Alyn einen Stapel Decken. „Das war alles, was ich finden konnte, aber es sollte eigentlich genügen", erklärte sie mir.
Sie breitete Lage für Lage über meinen Körper aus. Allmählich wurde mir wärmer.
Alyn kramte einen Schal hervor, den sie einfach locker in ihren Mantelärmel gesteckt hatte. „Eigentlich ist es ja kein Wunder, dass du dir das eingefangen hast. Du bist schließlich schon seit einer geraumen Weile geschwächt und vorgestern musstest du ja die von mir verursachte Kälte im Zimmer des Kapitäns ertragen. Und das auch noch ohne Hemd und Stiefel." Sie seufzte.
„Warum holst du einen Schal?", krächzte ich.
Sie lachte. „Für deinen Hals. Hilft gegen Halsschmerzen." Geschickt band sie ihn mir um. Dann klatschte sie in die Hände. „Jetzt bist du gerüstet, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen."
„Indem ich verkoche?"
Alyn schwieg, aber sie drückte mich gnadenlos zurück ins Bett, als ich mich aufrichten und mich von den Decken befreien wollte.
Immer wieder fielen mir die Augen zu. „Warum schreckt dich eine einfache Grippe so?", fragte sie schließlich leise.
„Ich weiß nicht", murmelte ich. „Dieses Gefühl... Ich bin körperliche Schmerzen gewohnt. Manchmal tut mir auch der Kopf weh. Aber nicht so." Hilflos verstummte ich, wie sollte ich auch erklären, was für andere offenbar nicht ungewohnt war.
„Warst du noch nie erkältet?"
Schwach schüttelte ich den Kopf.
„Glaub mir, es wird wirklich schnell wieder besser. Du bist der erste Mensch, den ich kenne, der noch nie krank war. Selbst Adelige sind nicht dagegen gefeit."
Ich schwieg, denn meine Stimme war ohnehin wieder verschwunden. Alyn summte leise vor sich hin, während sie mir die Wange strich. Schließlich siegte die Müdigkeit und ich dämmerte weg.
Wieder plagten mich wirre Träume, die keinerlei Sinn ergaben. Sie zogen mich hinab in einer schwindelerregenden Kaskade aus durcheinanderwirbelnden Bildern.
Als ich erwachte, war der ganze Raum hell erleuchtet. Von draußen schien die Sonne durch das winzige Fenster. Ich fühlte mich immer noch miserabel, aber allmählich begriff ich, dass es einfach nur ungewohnt war. Ich hatte schon so viele Dinge überlebt, da würde ich sicher nicht an sowas sterben. Ich würde noch eine Weile liegen bleiben und dann vielleicht später an Deck gehen. Möglicherweise würde die frische Luft meine Lebensgeister wecken. Den ganzen Tag im Bett zu verbringen, war für mich eine schreckliche Vorstellung.
Müde drehte ich den Kopf zu meiner Hängematte. Fast hatte ich erwartet, Rosenas Schopf darin zu entdecken, aber ich fand sie verlassen vor. Von draußen konnte ich Gepolter hören. Eilige Schritte liefen auf und ab, verschiedene Stimmen riefen sich Befehle zu, untermalt vom Rauschen des Flusses.
Es fühlte sich seltsam beruhigend an, dieser Vielzahl an Geräuschen zu lauschen, bewiesen sie doch, dass ich nicht allein und verlassen war.
Es war seltsam so zu empfinden, nachdem ich jahrelang lieber auf mich allein gestellt geblieben war. Ich döste etwas. Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, saß Alyn an der Bettkante und strich mir die verschwitzten Haare aus der Stirn. Ich lächelte und sie errötete. Dann fasste sie sich wieder. „Willst du etwas Brühe? Ich kann den Koch auch fragen, ob er vielleicht Tee hat."
Ich musste nicht lange überlegen. „Etwas Suppe hätte ich in der Tat recht gerne."
Sie nickte und verschwand für eine Weile. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, wachzubleiben und ihre Rückkehr abzuwarten, nickte ich dennoch ein.
Ein sanftes Rütteln weckte mich. Verschlafen blinzelte ich. „Komm setz dich hin. Im Liegen kann man ja nicht essen."
Alyn hievte mich in eine aufrechte Position. Ich hob die Hände und nahm die dampfende Schüssel in Empfang, dabei zitterte ich jedoch so sehr, dass Alyn sie mir wieder wegnahm. „Du verschüttest noch alles. Lass mich dir helfen."
Ich wurde feuerrot und die plötzliche Hitze, die in meine Wangen floss, hatte sicher nichts mit meinem Fieber zu tun. Mit ruhiger Hand hielt mir Alyn den vollen Löffel vor die Lippen. „Das ist mir unangenehm", murmelte ich.
Sie hob eine Augenbraue. „Wenn du nicht sofort den Mund aufmachst, sorge ich dafür, dass du es tust und glaub mir, solange du so schwach bist, werde ich leichtes Spiel haben. Allerdings wird das erst recht peinlich."
Widerstrebend gehorchte ich und Schluck für Schluck leerten wir gemeinsam die Schüssel. Als mir Alyn jedoch zum gefühlt hundertsten Mal den Löffel hinhielt, schüttelte ich den Kopf. „Ich bin voll."
Dieses Mal zuckte sie bloß mit den Schultern und ließ den Löffel zurück in die Schüssel fallen.
„Ich bringe das zurück zum Koch."
„Sag ihm danke", krächzte ich. Dann ließ ich mich zurück in das warme Bett fallen.
Kaum war Alyn verschwunden, klopfte es an der Türe. Ohne auf ein ‚Herein' meinerseits zu warten, steckte Mat den Kopf herein. Eilig trat er an mein Bett, gefolgt von der halben Mannschaft der Wellenkönigin. Die Matrosen scharrten sich derart um mein Bett, sodass sie sich nicht einmal kratzen konnten, ohne dabei ihrem Nebenmann den Ellbogen in den Bauch zu rammen. „Wie geht es dir?", fragte Mat.
Ich seufzte. „Grausig", antwortete ich ungewohnt ehrlich. „Aber es gibt Schlimmeres."
Krähe nickte. „Ich weiß genau, wie es dir geht."
„Die Göttinnen mögen dir beistehen", rief einer, dessen Name ich nicht kannte.
Ein anderer fügte hinzu: „Du musst furchtbar leiden. Ich kenne das."
Auf einmal knallte die Tür gegen die Wand und ein Wirbelsturm fegte herein. „Was ist hier los?", herrschte Aöwe die versammelten Matrosen an.
„Herrin, er ist krank", wagte einer der Flussfahrer zu verkünden.
Sie warf nur einen kurzen Blick auf mich. „Ich weiß. Alyn hat mir davon berichtet. Und? Es ist doch nur eine einfache Grippe, die wird ihn schon nicht umbringen."
Die Matrosen wechselten entsetzte Blicke und als einer etwas sagen wollte, unterband Aöwe dies mit einer sowohl knappen als auch rigorosen Geste. „An eure Arbeit", befahl sie.
Eilig trollten sich die Männer, aber nicht ohne mir zuvor einen letzten mitleidigen Blick zuzuwerfen. Grimmig schüttelte Aöwe den Kopf. „Männer. Mimen das starke Geschlecht, aber sobald eine einfache Erkältung eintritt, sehen sie sich vor den Göttinnen und glauben sich dem Tode geweiht." Sie wandte sich an mich. „Keine Sorge, du bist ein kräftiger Bursche. Du hast zehn Tage im Dschungel überlebt, da wird dich das hier auch nicht umbringen."
Ich bekam einen Hustenanfall. Im Moment kamen mir die zehn Tage Dschungel recht harmlos vor. Allerdings wurde rückblickend alles leichter. Wenn ich ehrlich zu mir war, dann war diese Grippe im Vergleich zum Tempel der Jünger oder auch älteren Erinnerungen eigentlich fast langweilig. Aber zugeben würde ich das nie.
Aöwe lachte, als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Senn, glaub mir, bald wird es dir schon merklich besser gehen."
Damit verschwand sie.
Sie behielt recht. Schon am nächsten Tag kehrte mein Appetit zurück, im gleichen Maße wie das Fieber sank. Die Halsschmerzen waren verschwunden. Leider wurde ich immer noch von Kopfweh geplagt, zusätzlich begann meine Nase zu laufen und ich konnte nicht anders, als mir die ganze Zeit ein Taschentuch davorzuhalten.
Immerhin fühlte ich mich nicht mehr ganz so schlapp, was natürlich auch daran liegen konnte, dass Alyn mir immer wieder etwas von ihrer Energie gab, damit ich schneller gesundete. Allerdings hielt sie sich sehr zurück, aus Sorge um die Mannschaft der Wellenkönigin. Niemand wusste über uns Bescheid und eine wundersame Heilung würde zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
So sorgte Alyn vor allem streng dafür, dass ich mit Ausnahme kurzer Spaziergänge an die frische Luft das Bett hütete. Anfangs protestierte ich. Ich wollte mich bewegen und nicht flach herumliegen. Alyn wurde jedoch so zornig, als sie mich erwischte, wie ich in der Kajüte mit Dehnübungen beschäftigt war, und leistete mir nun nahezu den ganzen Tag Gesellschaft.
Worüber ich mich sicher nicht beklagte. Obwohl ich ahnte, dass ihr die Frage nach meiner Vergangenheit auf der Zunge brannte, nutzte sie meinen geschwächten Zustand nicht aus. Stattdessen erzählte sie viel von ihrer einsamen Kindheit und wie ihr engster Freund ein Pferd war, weil die anderen Mädchen ihres Alters wenig mit diesem Wildfang anfangen konnten. Trotzdem war sie unbeirrt ihren Weg gegangen und dafür bewunderte ich sie. Eine Frau hatte es in unserer Gesellschaft nie leicht. Egal welchen Standes sie war.
Auch Rosena verbrachte viel Zeit an meinem Bett. Wir sprachen nicht über persönliche Dinge, sondern unterhielten uns über Skaramesch. Ich erzählte ihr von den Eigenarten der Bewohner und sie lachte herzlich darüber.
Ein Großteil der Matrosen besuchte mich ebenfalls. Seitdem ich ihren Kapitän vor dem Sterben bewahrt hatte, besaß ich so etwas wie einen Stein im Brett bei ihnen. Sogar Aöwe schaute einmal vorbei. Sie redete über ihr Leben an Seite Baldurs, des Vaters von Dom und Mika, und gestand auch, wie sehr sie sein Verlust und der dessen Söhne getroffen hatte. „Für mich waren die beiden wie eigene Kinder. Mikas Mutter starb kurz nach seiner Geburt. Dominic war damals acht. Als ich seinen Vater kennenlernte, war er neun. Nachdem wir sechs Jahre gemeinsam den Fluss unsicher gemacht hatten, wurde Baldur ebenfalls getötet. Glaub mir, es war ein grausiger Anblick, als ich ihn fand. Neben seiner Leiche fanden sich auch die seiner Angreifer. Zumindest ist es das, was allgemein angenommen wurde. Die Kinder blieben verschwunden. Ich dachte, sie wären in den Dschungel verschleppt worden.
Ich war geschockt, als ich die Wellenkönigin das erste Mal den Fluss entlangsegeln sah. Ich habe sie anfangs verschont, der festen Überzeugung, dass es sich um eine Täuschung handelte. Jahre sind vorbeigezogen, aber dieses Schiff ließ mir keine Ruhe. Ich musste die Wahrheit herausfinden. Vielleicht könnte ich den Kapitän zur Rede stellen und möglicherweise einen Hinweis erhalten, was mit meinen Kindern geschehen war - so dachte ich mir. Trotzdem hätte ich nie erwartet, ihnen plötzlich gegenüberzustehen. Dominic habe ich erst erkannt, als er mir den Hut vor die Füße geworfen hatte und Mika schien mir wie ein völlig Fremder und wäre es immer noch, wenn du mir nicht die Wahrheit verraten hättest.
Es überrascht mich, dass Mika mich nicht erkannt hat, allerdings war er damals noch so klein gewesen. Er hat mich immer für seine richtige Mutter gehalten. Dabei ist das unmöglich, seine Haut ist ja viel zu hell. Aber auf sowas achten Kinder ja nicht. Nicht wahr?"
Ich nickte bloß.
Aöwe seufzte. „Wie auch immer, Dominic weigert sich darüber zu sprechen, was damals vor vierzehn Jahren geschehen ist. Mir ist es gleich. Für den Moment bin ich froh, dass ich die beiden wiederhabe."
Entschlossen richtete sie sich auf. „Ich muss jetzt gehen. Eines solltest du allerdings wissen. Dominic war der festen Überzeugung, dass ich wieder geheiratet habe, aber das stimmt nicht. Es gibt keinen Mann auf der Welt, der mir meinen Baldur ersetzen kann. Ich glaube, solch eine Liebe findet man nur einmal. Darum sei Alyn ein guter Mann."
Mit diesen Worten verschwand sie und ließ mich allein.
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