~Kapitel 2: Konflikt~

Nach einigen Stunden Fahrt erreichten die Beiden das Dorf. Doch was Tatsuya und Sakura dort erwartete, hatten sie nicht erwartet. Die Fahnen, auf denen das Symbol des kaiserlichen Ritterordens abgebildet war, waren beschmiert worden. Die Fenster des Wachhäuschens am Dorfeingang waren zersplittert. Das Dorf an sich glich einer Geisterstadt. Doch mitten auf der Hauptstraße sahen sie eine Gruppe Leute, die sich offensichtlich stritten. Tatsuya trat auf die Bremse und stieg aus. Dicht gefolgt von Sakura sprintete er auf die Menge zu: ,,Kaiserlicher Ritterorden! Sofort auseinander!" Die Dorfbewohner sahen ihn mit hasserfüllten Augen an. Als sich die Menge aus dem Staub machte, erblickte er eine Person am Boden. Der Uniform nach handelte es sich um einen Soldat des Ordens. Der schwarze Mantel war mit Schmutz befleckt und sein Gesicht mit Prellungen übersäht. Aus der Nase lief Blut. Das Schwert, welches eigentlich an dem Gurt hängen sollte, war verschwunden. Sakura beugte sich runter zu ihm: ,,Hey! Kannst du mich hören? Bist du schlimm verwundet?" Nach einigen Augenblicken erhielt sie eine Reaktion:,, Es geht schon... Das passiert täglich..." Tatsuya half ihm auf die Beine. Der Mann sah auf das Wappen, dass auf Tatsuyas Brusttasche abgebildet war. ,,Großmeister, was machen Sie denn hier in Irato?!", fragte er geschockt und salutierte streng. ,,Lass gut sein. Versorgen wir erstmal deine Verletzungen", sagte Tatsuya und deutete mit der Hand, dass sein Gegenüber die Formalitäten lassen sollte. ,,Wie lautet dein Name und dein Rang?" ,,Ich bin Kurusu Yakamoto, Rekrut der Einheit des kaiserlichen Ordens hier in Irato", antwortete er. ,,Also gut, Kurusu. Wir bringen dich wieder in die Kaserne. Kannst du uns auf dem Weg dorthin berichten, warum dich die Dörfler angegriffen haben?", fragte Tatsuya und öffnete die Tür seines Wagens. ,,Natürlich! Es ist so, seitdem unsere Befehlshaber in der Kaserne befördert wurden, sind sie außer Rand und Band. Jedes mal, wenn sie einen der Dörfler verhaften, greifen die Dorfbewohner uns an", erzählte Kurusu, während sie zur Kaserne fuhren. ,,Hast du schon Einsicht in die Verhaftungsprotokolle?", fragte er den Rekruten. Der junge Mann schüttelte den Kopf: ,,Nein. Eigentlich sollte ich die Einsichtsgenehmigung bereits haben, aber jedes mal, wenn ich danach frage, werde ich ignoriert und weggeschickt." ,,So ist das also", murrte Tatsuya. ,,Ist dir denn die Verhaftung des Ehepaars Masayohi bekannt?" Der Rekrut legte den Kopf etwas schief: ,,Tatsächlich erinnere ich mich an einen solchen Fall. Oberst Kataoka hatte vor einiger Zeit ein Ehepaar verhaften lassen wegen illegalem Waffenbesitz nach Paragraph 114 , Absatz 2 des kaiserlichen Gesetzes. Doch die Waffe, die erwähnt wurde, wurde bis heute nicht gefunden. Und selbst wenn, diese Leute waren viel zu arm, um selbst auf dem Schwarzmarkt an Waffen zu kommen." Sie fuhren auf den Hof der Kaserne:,, Nun denn. Ich danke dir für die Informationen. Geh und ruh dich aus." ,,Vielen Dank, Großmeister", sagte Kurusu beim Aussteigen und verbeugte sich leicht. ,,Was gedenkst du nun zu tun, Tatsuya?", fragte Sakura, die ihre Fäuste bereits vor Wut geballt hatte. ,,Überlass das mal mir, ich habe eine Idee", grinste er. Nachdem sie vernünftig eingeparkt hatten, gingen die Beiden in die Kaserne. Am Eingang wurden sie allerdings schon aufgehalten: ,,Unbefugten ist der Zutritt zu diesem Bereich verboten!" Während die Wache das sagte, las sie offenbar Zeitung. Sakura wollte gerade etwas sagen als er innerlich lachte und dabei erwiderte: ,,Tatsuya Hanayoshi, Großmeister des kaiserlichen Ritterordens und Anführer der Phantom-Ritter." ,,Sakura Yanada, Generalleutnantin des kaiserlichen Ritterordens und Oberstleutnantin der Phantom-Ritter", nannte sie ebenfalls ihren Rang. Die Wache sprang geschockt auf:,, Oh, verzeiht. Was kann ich für Eure Exzellenz tun?" Schweiß lief ihm sichtlich übers Gesicht. Man sah deutlich, dass er nervös war. ,,Wir sind zur alljährlichen Kontrolle der Verhaftungsregister nach Paragraph 221, Absatz 24 des kaiserlichen Gesetzes hier", erläuterte Tatsuya sein Anliegen. Was der Soldat vor ihm nicht wusste: Es gab diesen Paragraphen zwar, aber dieser sieht nur eine Kontrolle der Register vor, wenn ein bewiesener Fehler vorhanden war. ,,Ihr wollt die Register kontrollieren? Tut mir leid, aber es gab vor einiger Zeit einen Brand im Archiv. Sämtliche Akten sind nicht mehr zu gebrauchen", versuchte er sich rauszureden. Doch Tatsuya blieb ruhig und gelassen: ,,Ach so ist das also. Da kann man nichts machen. Dann gehen wir wieder." Als er aus dem Sichtfeld der Wache verschwunden war, begann er zu lachen:,, Die versuchen ernsthaft, irgendwas zu vertuschen. Du weißt, was das heißt, nicht wahr?" Sakura nickte zustimmend: ,,Wie wollen wir vorgehen?" ,,Du wartest im Auto. Ich geh in der Zeit ins Archiv und sehe die  Register durch", antwortete er und machte sich auf den Weg zur Rückseite des Gebäudes. Wo das Archiv war, war relativ offensichtlich. Die Fenster davor waren vergittert. Tatsuya holte mit dem Arm aus und sein Enterhaken schoss aus seinem Ärmel. Der Haken verkantete sich im Dach und er zog sich nach oben. Am letzten nicht vergitterten Fenster sprang er auf das Fensterbrett. Von dort aus schraubte er die Abdeckungen des Luftschachs ab und kletterte hinein. Er kroch durch den engen Schacht, bis er eine Luke fand, durch die er in den Flur kommen konnte. Tatsuya wartete ab bis die Wachen weg waren und sprang hinunter. Nachdem er gelandet war klopfte er sich den Staub vom Mantel und ging normal weiter. Die Soldaten, die ihm entgegenkamen, erkannten das Wappen auf seinem Mantel. Sie wollten sich nur ungern mit ihm anlegen, deswegen gingen sie einfach ohne was zu sagen weiter oder salutierten ihm kurz. Vor dem Archiv allerdings standen mehrere, vollbewaffnete Wachen. Tatsuya holte ein Stück Papier hervor: ,,Create!" Das Papier leuchtete orange auf als auf dem oberen Teil des Wisches das Wappen des Kaisers erschien. Darunter ein Text, der eine Kontrolle der Register vorsah, welche vom Kaiser persönlich angeordnet wurde. Und unten auf dem Pergament erschien die Unterschrift und das Siegel des Kaisers. Nun trat er an die Wachleute heran. ,,Tut mir leid, Eure Exzellenz! Zutritt verboten!", sagte einer der beiden Männer. In dem Moment holte Tatsuya seinen gefälschten Brief hervor: ,,Anordnung von seiner Majestät dem Kaiser! Ich muss eine Registerkontrolle durchführen!"  Die Wachleute sahen sich gegenseitig an als sie die Tür eher widerwillig öffneten. ,,Vielen Dank, meine Herren", bedankte er sich bei den Wachen. Er trat an die Regale heran und suchte die Akte mit dem Verhaftungsprotokollen von Januar bis April. Als er sie fand, legte er die Akte auf den Tisch und schlug sie auf. Tatsuya suchte den Namen Masayoshi  im Verzeichnis. Dann fand er, wonach er suchte. Im Protokoll war tatsächlich, wie Kurusu gesagt hatte, als Verhaftungsgrund illegaler Waffenbesitz angegeben. Bei den Bemerkungen wurde allerdings hinterlegt, dass nie eine Waffe gefunden wurde. Er öffnete die Halteklammern der Akte und entnahm das Protokoll. Er steckte es weg und machte sich daran, die anderen Akten zu kontrollieren. Nachdem er fertig war, verließ er das Archiv wieder. Da er nicht an der Wache unten am Eingang vorbei gehen konnte, kletterte er wieder durch den Luftschacht, durch den er auch rein gekommen war. Auf dem Parkplatz angekommen stieg er ins Auto: ,,Ich hab das Protokoll. Jetzt brauchen wir nur noch Beweise." ,,Also befragen wir die Nachbarn der Familie ?",fragte Sakura. ,,Genau", erwiderte Tatsuya. ,,Mit Zeugenaussagen, die alle den gleichen Inhalt enthalten und eindeutig gegen den Inhalt des Protokolls weisen, haben wir einen klaren Widerspruch." Sakura nickte: ,,Dann auf geht's!" Sie fuhren zu der Adresse, die im Protokoll als Wohnsitz der Familie Masayoshi vermerkt war. Dort angekommen sahen sich die Beiden erst ein wenig um. ,,Tatsuya, sieh mal...", sagte Sakura etwas misstrauisch als sie auf die Gasse gegenüber des Hauses deutete. Dort standen mehrere Gestalten, deren Gesichter von Kapuzen verdeckt waren. Ohne den Kopf zu verdrehen bestätigte er: ,,Ich kann es ihnen nicht verübeln. Wie würdest du Soldaten des Kaiserreichs sehen, wenn sie dir Unrecht tun und du nichts dagegen unternehmen kannst? Nun denn, lass uns die Befragung beginnen." Sie klingelten bei dem ersten Nachbarn. Als dieser mit finsterer Mine die Tür öffnete fragte er: ,,Was ist?" ,,Guten Tag mein Herr. Wir haben Hinweise erhalten, dass der Orden die Dorfbewohner terrorisiert. Daher bin ich hier, um gegen den Oberst Kataoka zu ermitteln", antwortete Tatsuya. ,,So so? Ihr aus der Hauptstadt kümmert euch um lumpige Bauern?", erwiderte der Mann. ,,Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen", sagte er und holte das Protokoll hervor. ,,Kennen Sie die Familie Masayoshi?" ,,Ja, die kenne ich. Die haben früher im Haus nebenan gewohnt", antwortete sein Gegenüber. ,,Ist Ihnen bei der Verhaftung des Ehepaars etwas aufgefallen? Konnten Sie irgendetwas  mithören?", stellte Tatsuya die nächste Frage. Der Mann kratzte sich am Bart: ,,Tatsächlich hab ich was mitgekriegt. Das war'n Samstag als die Beiden verhaftet wurden. Der Idiot von Oberst war da und hatte sie in Ketten abführen lassen. Das war ein Riesentheater, nur weil sie kein Geld mehr hatten, um die Steuern zu zahlen." ,,Also hat Oberst Kataoka die Beiden abgeführt, weil sie keine Steuern mehr zahlen konnten? In dem Protokoll hier steht, dass das Ehepaar Masayoshi wegen illegalem Waffenbesitz festgenommen wurde", erwiderte Tatsuya. ,,Waffenbesitz?", lachte der Mann. ,,Die Familie konnte keiner Fliege was zu Leide tun, ganz abgesehen davon, dass sie nicht mal genug Geld hatten, um für ihre Tochter zu Sorgen. Das arme Ding war komplett aufgelöst als ihre Eltern verhaftet wurden. Dann ist sie am nächsten Tag mit so einem komischen Typen weggefahren. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen." ,,Nun ja", begann Tatsuya seinen Satz. ,,Haru Masayoshi sitzt im Moment in Haft wegen versuchten Überfalls auf ein Mitglied der Kaiserfamilie in Tateinheit mit versuchtem Mord und Bedrohung." ,,Was? Haru ist hinter Gittern?", fragte der Mann geschockt im Unglaube. ,,Ja", bestätigte er. ,,Sie hat sich den Terroristen angeschlossen und versuchte somit, die ungerechte Verhaftung ihrer Eltern zu rächen. Deswegen ist es jetzt besonders wichtig, dass wir den Fehler von Oberst Kataoka aufdecken! Wenn wir ihn mit der Beweislast beschuldigen, kann ich Haru da raus holen! Also, helfen Sie mir?" Der Herr überlegte nicht lange: ,,Also gut, ich versammel die anderen Nachbarn auf dem Marktplatz. Ihr solltet schon einmal vorgehen!" ,,Sehr gut! Dann treffen wir uns gleich auf dem Marktplatz!", bestätigte Tatsuya. Als er in Begleitung von Sakura dort eintraf, standen mehrere Soldaten dort. In der Mitte der Gruppe ein Soldat mit hohem Rang. ,,Dort! Das ist der Mann, der angeblich den Wisch zur Registerkontrolle hatte!", rief einer der Wachleute, die Tatsuya ins Archiv haben eintreten lassen. ,,So so, der Großmeister unseres Ordens geht also auf Diebeszüge?" , begann der Oberst. ,,Mitnichten. Aber denken Sie dran, Sie sind mir unterstellt. Direkte Befehlsverweigerungen haben nun mal Ermittlungen als Folge, dass müssten Sie wissen, Kataoka. Und ich habe bereits einige Zeugen zum Fall Masayoshi befragt. Können Sie mir erklären, wo die angebliche Tatwaffe ist? Ohne feste Beweise dürfen Sie doch keine Festnahmen durchführen lassen", konterte Tatsuya gelassen. Kataoka lachte: ,,Das ist doch eh nur räudiges Lumpenpack! Die können doch froh sein, wenn die bei uns in den Städten leben dürfen! Da haben die sich eben an unsere Regeln zu halten und wer nicht für seinen Schutz zahlt, tja." Bei dieser Aussage verzog sich Tatsuyas Gesicht zu einer finsteren Miene: ,,Oberst Ryuji Kataoka, hiermit enthebe ich Sie nach Paragraph 12, Absatz 44 des kaiserlichen Gesetzes Ihren Pflichten. Legen Sie Ihre Waffen ab und die Hände hinter den Kopf!"  ,,Das könnt Ihr doch nicht ernst meinen , Großmeister! Ihr habt doch überhaupt keine Beweise für einen Amtsmissbrauch!", brüllte der Oberst vor Wut. Tatsuya schüttelte den Kopf als einige Leute auf den Platz kamen: ,, Noch nicht genügend, aber gleich haben wir zahlreiche Zeugenaussagen zum Fall Masayoshi! Dazu kommt noch, dass Sie durch die ungerechtfertigte Festnahme die Tochter  der Familie zur Weißglut getrieben haben, weswegen sie sich den Feinden angeschlossen hat!" ,,Na und? So wie ich dieses Pack kenne ist sie doch eh schon tot oder hinter Gittern!", lachte der Oberst nur. ,,Leader an HQ: Schickt sofort einen Einsatzwagen her, der Oberst Kataoka abführt. Er ist wegen Amtsmissbrauch verhaftet und wird deswegen vor Gericht gestellt", setzte Tatsuya einen Funkspruch ab. ,,HQ an Leader: Haben verstanden! Wagen ist auf dem Weg", kam als Antwort. Als Tatsuya sein Funkgerät weggesteckt hatte, donnerte eine Klinge auf ihn nieder. Kataoka griff ihn an. Doch er wich problemlos aus: ,,Ryuji Kataoka, Handlung sofort einstellen!" Aber er griff weiter an. ,,Tatsuya!", rief Sakura als sie ihm sein Schwert zu warf. ,,Danke, Sakura", rief er und zog sein Schwert aus der Scheide. Er nahm eine Hand auf den Rücken. ,,Soll das ein Witz sein?! Mach ernst!", brüllte sein Gegner. ,,Wenn ich gegen dich ernst mache, bist du innerhalb von Sekunden tot!", erwiderte Tatsuya.

                                                                 ~Fortsetzung folgt...~                                                                                                                                          

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top