~Kapitel 10: Wieder zu Haus~
Nachdem die Feierlichkeiten beendet waren und alle ihren Rausch ausgeschlafen hatten, packte Tatsuya seine und Sakuras Koffer in sein Auto. Vor seinem Haus hatten sich die anderen Ritter seiner Einheit versammelt um die Beiden zu verabschieden. ,,Also, wir sind in ein paar Tagen wieder da. Solange überlasse ich euch alles weitere. Rin, du wirst die Meetings mit dem Hohen Rat abhalten, solange ich weg bin", sagte Tatsuya. ,,Muss das wirklich sein? Kann das nicht Kai machen? Mir liegt das überhaupt nicht...", seufzte Rin. ,,So oft werden schon keine Sitzungen einberufen, du machst das schon", lachte Sakura. Nun mischte sich auch Akira ein: ,,Habt ihr auch eure Waffen dabei? Man kann ja nie wissen, wann man sie gebrauchen kann, wenn wieder diese Irren angreifen." ,,Keine Sorge", antwortete Tatsuya. ,,Wir beide haben unsere Schwerter dabei. Und im Notfall haben wir ja immer noch den Seelenruf." Der Seelenruf war eine Fähigkeit, bei dem der Wirt seinen Geist mitsamt der Waffe rufen konnte und sie somit in seiner Hand materialisieren konnte. Die Bindung zwischen Geist und Wirt muss dafür aber sehr stark sein. ,,Also dann, wir sehen uns am Sonntag wieder", sagten Tatsuya und Sakura als sie ins Auto stiegen und losfuhren. Nach einer Weile fragte Sakura: ,,Was erzählst du deinen Eltern, was du beruflich machst?" Tatsuya legte den Kopf etwas schief und überlegte: ,,Ich weiß nicht. Früher hatte ich die Idee, etwas mit Kunst oder Musik zu machen. Vielleicht erzähle ich, dass ich einen Job im kaiserlichen Theater von Londinium als Bühnengestalter habe. Oder mich mit einem Café selbstständig gemacht habe. Und was wirst du deiner Mutter erzählen?" Sakura wurde etwas rot und schaute aus dem Fenster: ,,Naja... Wir könnten ja zusammen im selben Café arbeiten..." ,,Wäre schon schön, wenn es wirklich so wäre, hm?", lächelte er. Sie nickte und wurde noch verlegener: ,,Das wäre wirklich schön..." ,,Wer weiß", begann Tatsuya seinen Satz. ,,Wenn wir diese Irren endlich beseitigt und die Phantom-Ritter ausgedient haben, haben wir ja vielleicht die Gelegenheit wirklich ein Café zu eröffnen. Dann brauchen wir auch unsere Familien nicht mehr anlügen und ihnen verheimlichen, dass wir in Wahrheit Mitglieder des kaiserlichen Ritterordens sind." ,,Da hast du recht. Ich kann den Tag kaum abwarten", nickte Sakura eifrig. Tatsuya musste leicht lachen. Dann war ein Piepen zu hören. Der Tank neigte sich dem Ende zu. ,,Sakura, ich werde dort vorne einmal anhalten, um zu Tanken. Willst du etwas trinken oder essen?", fragte er sie als er auf den Parkplatz der Tankstelle einbog. ,,Gerne etwas zu trinken", antwortete sie und blieb im Auto. Tatsuya stieg aus und füllte den Tank: ,,Alles klar. Ich bin gleich wieder da." Er schraubte den Tankdeckel wieder auf und ging hinein, um zu zahlen. Die Tür fiel hinter ihm zu und er spürte eine Waffe an seinem Kopf. Der Breite nach war es eine 9mm-Pistole. Ein anderer Mann stand am Tresen und hielt dem Tankstellenwart seine Schrotflinte unter die Nase und verlangte die Tageseinnahmen. ,,Keine Bewegung oder ich schieß dir dein Hirn raus!", knurrte der Mann hinter Tatsuya. ,,Und was soll das werden wenn's fertig wird?", musste Tatsuya sich ein Lachen verkneifen. Im Vergleich zu seinen sonstigen Gegnern war das hier ein schlechter Witz. Der Mann stieß ihm mit voller Wucht in den Rücken:,, Das ist ein Überfall! Und jetzt rück deinen Geldbeutel raus!" Doch Tatsuya rührte sich nicht: ,, Ich sollte mich doch nicht bewegen. Du musst dich schon entscheiden, was du von mir willst." ,,So so, ein Klugscheißer, wie? Mal gucken was du sagst wenn wir uns an deiner Freundin vergreifen", lachte der Mann gehässig. Tatsuya fing an zu lachen: ,,Ich lass dich nicht mal bis zur Tür kommen." Der Mann stieg mit ins Lachen ein, lachte ihn aber aus: ,,Das will ich sehen, du reicher Snob!" ,,Tja, ich hab dich gewarnt", zuckte er mit den Schultern. Der Mann wollte Tatsuya gerade eine Kugel in den Kopf jagen als er ein Tippen auf seiner Schulter spürte. Er drehte den Kopf in diese Richtung und blickte in ein Gesicht, dass von langen Haaren umhüllt war. Auf dem Kopf trug er ein Zylinder. Das Gesicht war mit grässlichen Narben übersäht und die Augen glühten blutrot. Seine Lippen verformten sich zu einem bösen Grinsen. Noch bevor der Räuber reagieren konnte, schlug Jack ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Dabei brach er seine Nase und schlug ihm ein paar Zähne aus. Vor Schmerzen wimmernd lag er auf dem Boden und krümmte sich. ,,Komm zu mir, Jack", seufzte Tatsuya, weil er eigentlich keine Lust hatte, in seinem Urlaub seine Waffen zu benutzen. Jacks Gestalt wurde blasser als sich Tatsuyas Schwert in seiner Hand materialisierte. Er ging mit gezogener Waffe auf den Mann mit der Schrotflinte zu. Dieser hatte den Lauf seiner Waffe auf ihn gerichtet. Doch Tatsuya schlug sich nur leicht gegen den Kopf: ,,Ist das dein Ernst? Dein Kumpel hat mir auch schon 'ne Knarre an den Kopf gehalten und du siehst ja, was passiert ist." Daraufhin holte er aus und durchtrennte den Lauf der Waffe. Das abgeschlagene Stück fiel klirrend zu Boden als Tatsuya mit seinem Bein ausholte und seinem Gegenüber einen heftigen Tritt verpasste. Dieser stolperte dadurch rückwärts und schlug mit dem Kopf auf dem Kassentresen auf. Daraufhin lag er bewusstlos am Boden. ,,Mein Herr...", stotterte der Wart noch unter Schock. ,,Kann es sein, dass Sie...?" ,,Das ich ein kaiserlicher Ritter bin? Nun ja, nachdem Sie das gesehen haben, bringt es ja nichts, es zu leugnen. Ja, ich bin ein kaiserlicher Ritter. Großmeister Hanayoshi, um es auf den Punkt zu bringen", beendete Tatsuya den Satz des Wartes. ,,Wie kann ich Ihnen nur für Ihre Hilfe danken, mein Herr?", fragte der Wart als er sich langsam wieder gefasst hatte. Doch Tatsuya schüttelte nur mit dem Kopf:,, Lassen Sie mal gut sein, dafür bin ich immerhin ein kaiserlicher Ritter geworden. Um den Menschen zu helfen. Was bekommen Sie denn für den Sprit?" Doch der Wart antwortete nur:,, Für Ihre Hilfe geht der Sprit dieses Mal auf's Haus!" ,,Danke, dass ist nett. Dann würde ich noch zwei Flaschen Wasser kaufen wollen", sagte er und ließ sein Schwert verschwinden. Der Wart nickte: ,, Nehmen Sie sich ruhig zwei Flaschen mit, ist in Ordnung." Tatsuya ging ans Kühlregal und nahm zwei Flaschen heraus. Dabei zückte er sein Funkgerät: ,,Leader an HQ: Bestätige versuchten bewaffneten Raubüberfall an der Tankstelle auf der Osagawa-Landstraße. Beide Täter verletzt, sofort Einheiten herschicken." ,,HQ an Leader: Ein Wagen der örtlichen Polizei wurde in Kenntnis gesetzt und ist unterwegs. Aber solltest du dich nicht entspannen, Tatsuya?", lachte Kai am anderen Ende der Leitung. Tatsuya seufzte nur:,, Wie denn wenn man nicht mal in Ruhe tanken gehen kann?" ,,Hast ja recht. Also dann, bis später", beendete Kai das Gespräch. Er wollte gerade zurück zu Sakura und weiter fahren als sich der Räuber, den Jack niedergeschlagen hatte, wieder aufrappelte: ,,Jetzt bist du dran!" Doch Tatsuya reagierte nur genervt und holte zum Tritt aus. Er trat ihm mit voller Wucht auf den Kopf und donnerte seinen Schädel auf den Fliesenboden. Bewusstlos blieb der Räuber dann liegen. ,,Einen schönen Tag noch", verabschiedete sich der Ritter vom Wart. Als er zu seinem Auto wollte, fuhr gerade der Streifenwagen der örtlichen Polizei vor. Er blieb kurz stehen und holte seine Dienstmarke hervor. ,,Die Täter sind noch drin. Beide verletzt und bewusstlos. Steckt sie einfach ins Gefängnis", gab er den beiden Beamten Order. ,,Zu Befehl, Großmeister!", nickten Beide und kümmerten sich dann um den Rest. Tatsuya hingegen stieg wieder zu Sakura in sein Auto. ,,War alles in Ordnung da drin?", fragte sie besorgt als er sich anschnallte. Er nickte und reichte ihr eine der Flaschen: ,, Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen mir und 2 Herren. Jack hat sich aber drum gekümmert." ,,Also wirklich, musst du denn wirklich dein Relikt gegen solche Rabauken einsetzen? Die sind doch keine Gegner", lachte Sakura leicht. Tatsuya klopfte ihr auf die Schulter: ,,Ich wollte es halt schnell hinter mich bringen. Außerdem hat Jack eigenmächtig gehandelt." ,,Der Typ hat deinem Liebsten immerhin 'ne Knarre an den Kopf gehalten, ja? Da werde ich ja wohl noch eingreifen dürfen", warf Jack von der Rückbank des Wagens aus ein. ,,W-was redest du denn? Er ist nicht mein...", stotterte Sakura mit geröteten Wangen. Auch wenn alle am Abend zuvor viel getrunken hatten, konnte sie sich noch ganz genau dran erinnern, wie Tatsuya sie auf den Arm genommen und mit ihr getanzt hat. ,,Nun erzähl mir mal nichts, meine Schwester und ich haben euch gestern Abend ganz genau gesehen", grinste Jack und beugte sich vor. Tatsuya schüttelte den Kopf: ,,Bist du immer so nervig wenn du nichts zu tun hast, Jack?" ,,Was heißt hier denn nervig? Außer Töten mach ich ja sonst nichts anderes. Ich langweile mich halt, wenn ich niemanden zum Kämpfen habe", verteidigte sich der Mörder. Tatsuya und Sakura mussten lachen als sich Maria auch dazu gesellte: ,,Nun erzähl doch aber nicht so einen Blödsinn, Bruderherz. Wenn du nicht gerade am kämpfen bist, bist du doch eine richtige Leseratte." ,,So ist das also, hm? Ich hab ein paar Bücher eingepackt. Die sollten in der obersten Tasche sein, Jack", lachte Tatsuya und sah dabei in den Rückspiegel. Jack griff ohne etwas darauf zu erwidern nach hinten und holte sich mehrere Bücher aus der Tasche. Danach schwieg er. Man konnte sehen, dass er sich wirklich vollkommen auf sein Buch konzentrierte. Auch seine Schwester war in ein Buch vertieft. ,,Du, Tatsu?", wandte sich Sakura an ihn ohne sich zu ihm zu drehen. Er legte einen neuen Gang ein: ,, Was gibt's?" ,,I-ich hab mich gefragt, ob du... wir..." Tatsuya lächelte sie sanft an: ,,Keine Angst, bei mir muss dir nichts unangenehm sein. Wir kennen uns immerhin schon seid unserer Kindheit." ,,Ach, es ist nichts... Vergiss es einfach...", stottere sie und drehte den Kopf weg. Doch Tatsuya ahnte, worauf sie hinauswollte und überlegte sich was für den Abend: ,,Wir sind jetzt fast da. Schon aufgeregt?" ,,Ein wenig. Immerhin hab ich meine Mutter und meine Schwester schon seid 7 Monaten nicht mehr gesehen", antwortete Sakura mit einem Lächeln. Er nickte bestätigend: ,,Ich auch. Meine Eltern und Geschwister hab ich auch schon länger nicht gesehen. Ich war einfach zu beschäftigt." ,,Naja, es geht ja auch nicht anders. Wir stehen im Kampf gegen diese Irren nun mal an vorderster Front", warf sie ein und öffnete das Fenster. Sie holte ihre Ausweise hervor um sie der Wache am Wachthäuschen vorzuzeigen. ,,So ihr zwei! Ihr müsst jetzt eure Geisterform annehmen. Unsere Familien wissen nichts davon, dass wir Ritter sind, daher würde es merkwürdig vorkommen, wenn sie euch sehen", sagte Tatsuya und sah die Beiden Ripper-Geschwister durch den Rückspiegel an. Sie legten die Bücher weg und verblassten dann Beide als sie ihre Geisterform annahmen. Am Wachthäuschen angekommen brachte er den Wagen zum stehen als Sakura dem Soldat ihre Ausweise vorhielt: ,,Wir sind in Zivil hier, also lasst bitte die Formalitäten." ,,Wie Ihr wünscht, Generalleutnantin!", erwiderte der Soldat. Sakura steckte ihre Ausweise wieder weg und sie fuhren in die kleine Stadt ein. Ein edles Grundstück reihte sich an das nächste als sie durch die von Bäumen und Laternen verzierte Straße fuhren. Sie kamen an der örtlichen Kaserne des Ritterordens vorbei und fuhren dann auf eines der Grundstücke auf. ,,Also dann, Sakura. Ich bin erst einmal bei meinen Eltern, ich melde mich später bei dir, ja?", fragte Tatsuya als er ihr die Autotür aufhielt und ihr mit den Koffern half. Sie nickte: ,,Ist gut, wir sind ja sowieso Nachbarn." ,,Alles klar, bis später", lächelte er und fuhr vom Hof. ,,Jetzt mal Hand auf's Herz, mein lieber Tatsuya. Du empfindest doch was für sie, oder nicht?", grinste Jack neugierig als er sich auf der Rückbank materialisiert und den Zylinder abgenommen hatte. Tatsuya seufzte, wurde dennoch etwas verlegen. ,,Also gut, du hast Recht. Bist du nun zufrieden?", brachte er schnell hervor. ,,Dann erzähl mal, was hast du denn heute Abend vor? Du sagtest ja, du hast da eine Idee", hakte Jack weiter nach. Tatsuya sah ihn im Rückspiegel an als er auf den Hof seines Elternhauses fuhr: ,,Das erzähle ich dir später. Jetzt musst du..." ,,Ja ja, ich weiß. Ich muss jetzt erstmal verschwinden", lachte der Geist und verschwand. Nachdem Tatsuya geparkt hatte, nahm er seine Koffer und klopfte an der großen Flügeltür. Nach einigen Minuten des Wartens öffnete ihm ein junges Mädchen die Tür. Sie war einen Kopf kürzer als er und hatte ebenfalls braune, lange Haare. Mit ihren grünen Augen sah sie Tatsuya ungläubig an: ,,Bruderherz, bist du das?!" ,,Hallo Schwesterherz", lächelte er und tätschelte seiner kleinen Schwester den Kopf. ,,Blödmann", schmollte Hanabi gespielt. ,,Warum lässt du dich nur so selten zu Hause blicken?" ,,Die Arbeit ruft nun mal viel zu oft. In der Hauptstadt habe ich nun mal viel zu viel zu erledigen", antwortete Tatsuya. ,,Wo sind denn Vater und Mutter?" ,,Die Beiden sind unterwegs, sollten aber bald wieder zu Hause sein", antwortete sie und machte Platz, damit ihr Bruder seine Taschen hineintragen konnte. Dann brachte Tatsuya seine Koffer in sein Zimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch. Er stand direkt am Fenster. Direkt dem Fenster vom Nachbarshaus gegenüber, in welchem Sakura wohnte. Er sah sie schon auf ihrem Balkon stehen und winken...
~Fortsetzung folgt...~
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