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Das Mädchen starrt dem Badboy fassungslos hinterher. Dann lässt sie sich auf die Veranda fallen, stößt einen wütenden Schrei aus und beginnt, mit den Fäusten wütend gegen den Holzboden zu hämmern. Ich beobachte ihren Trotzanfall skeptisch und überlege, ob es sich lohnt, für zukünftige Studien ein paar Notizen zu machen.
„Du", brüllt das Mädchen plötzlich, springt auf und läuft auf mich zu. „Du hast das getan! Das ist alles deine Schuld. Du hast alles zerstört!"
Ich zucke mit keiner Wimper, als ich beobachte, wie sie näher kommt. Dicht vor meinem Gesicht bleibt sie stehen. Ihr Gesicht ist eine hassverzerrte Fratze.
„Dafür wirst du bezahlen", sie wirft den Kopf in den Nacken und stößt ein hysterisches Lachen aus, das von den umliegenden Bäumen widerhallt. „Ich werde dich bezahlen lassen! Ich schlitze dir die Eingeweide auf und bade in deinem Blut. Ich schneide dir deinen hässlichen Kopf ab und tanze mit ihm in der Hand lachend auf deinem einsamen Grab."
Von ihrer Schönheit ist nicht mehr viel zu erkennen. Ihre Haare sind wirr, ihre Gesichtszüge bilden eine hassverzerrte Grimasse. Wer hätte gedacht, dass hinter dieser hübschen Fassade so ein Psycho lauert.
„Ich reiße dir bei lebendigem Leibe das noch pochende Herz heraus und zermalme es langsam und genüsslich unter meiner Fußsohle!", faucht sie.
Ich lächle kalt. Nicht die besten Todesdrohungen, die ich je erhalten habe, aber auch nicht die schlechteste.
„Du bist zu spät", informiere ich sie sachlich und trete von der Veranda auf das Gras. „Das hat jemand anderes schon für dich erledigt."
Für einen Augenblick steigt ein nur allzu vertrauter Schmerz in mir hoch, aber ich dränge ihn erfolgreich zur Seite. Ich winke dem Mädchen noch ein letztes Mal fröhlich zu, bevor ich mich umdrehe und in den Wald hinein gehe.
„Du blöde Kuh", schreit sie mir hinterher. „Komm zurück, damit du meine schreckliche Rache spüren kannst. Du kannst nicht vor mir fliehen. Ich werde dich finden und vernichten. Komm zurück!"
Ich beachte sie nicht.
Sobald ich so weit entfernt bin, dass ich ihre wütenden Schreie nicht mehr hören kann, setze ich mich im Schneidersitz auf den Waldboden und schließe die Augen. Es ist eine wunderschöne Nacht. Der Wind rauscht leise über mir durchs Laub und trägt den Geruch von frischen Kiefernnadeln zu mir. Ich versinke in den Geräuschen des Waldes. Es ist so friedlich. Geborgen. Zeit, diese Welt zu verlassen.
Ich öffne ein Fenster in meinem Inneren. Plötzlich riecht es nach Tinte. Ich höre Papier rauschen. Seiten werden umgeblättert. Das Geräusch wird immer lauter. Es ist ein Tornado, der um mich herum tobt, und ich ertrinke darin. Und dann ist es still. Der Wald ist fort.
Ich verweile zwischen den Welten. Genieße den kurzen Augenblick im Nichts. Hier existieren keine Gefühle, keine Wut, keine Liebe – kein Schmerz. Bloß eine große, friedvolle Leere. Es dauert nicht länger als ein Atemzug, bis das Nichts mich abstößt und ich den Raum zwischen den Welten wieder verlassen muss, aber ich schöpfe Kraft in diesem kurzen Moment der Ruhe. Ich muss mich wappnen. Das gerade eben war nur ein unbedeutendes Vorspiel. Eine Trainingseinheit. Eine reine Trivialität verglichen mit dem, was mir bevorsteht.
In der nächsten Welt erwartet mich meine bisher schlimmste Gegnerin. Ihr Liebesdreieck strahlt wie ein Signalfeuer durch die Welten hindurch und lässt alle anderen neben sich verblassen. Sie ist mächtig. Mitleidlos. Und absolut ohne Skrupel.
Im Vergleich zu ihr ist das Mädchen von eben nicht mehr als ein lästiges Insekt.
Die Königin der Liebesdreiecke.
Und ich werde sie zu Fall bringen.
„Ich komme", murmle ich in die Stille hinein. „Ich komme, Mary Sue."
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