Der Ringrat

Am nächsten Morgen wurde ich früh geweckt, damit ich auf die Ratsversammlung vorbereitet werden konnten.

Doch das war schnell erledigt.

Ich hatte mich für ein schlichtes rotes Kleid entschieden, danach gefrühstückt und mir meine Haare hochgesteckt.

Da es schon Mitte Oktober war nahm ich mir einen roten Seidenschal und machte mich auf den Weg zur Versammlung, doch auf halbem Weg stieß ich mit zwei Personen zusammen.

Ich musste sie übersehen haben.

Die Beiden waren etwa halb so groß wie ich und entpuppten sich als die beiden anderen Hobbits, mit Namen Meriadoc Brandybock genannt Merry und Peregrin „Pippin" Tuk.

Sie fragten mich ob ich Frodo gesehen hätte, leider musste ich verneinen.

Doch gab ich ihnen den Tipp es einmal am Versammlungsplatz von Elrond zu versuchen, da dort später der Rat von Elrond tagen sollte.

Als die Beiden gegangen waren setzte ich meinen Weg ohne weitere Begegnungen von Bedeutung fort.

So erreichte ich den Platz schnell und bevor ich ganz angekommen war ertönte auch schon das Glockenzeichen, welches verkündete dass der Rat beginnen sollte.
Nur wenige Meter von mir entfernt drehten sich auch Gandalf, Frodo, Bilbo und Sam dem Haus zu.
Schnell beschritten sie den gewundenen Pfad und ich folgte ihnen.

Wir kamen an einer offenen, auf Stützen ruhenden Plattform an.

Als ich sah, dass Haladir mir noch einen Platz freigehalten hatte, setzte ich mich neben ihn und begrüßte ihn mit leiser Stimme, denn er war erst spät nach Hause gekommen und schon früh wieder gegangen.

Elrond zog Frodo auf einen Stuhl neben sich und sprach: „Hier, meine Freunde, ist der Hobbit Frodo, Drogos Sohn. Wenige sind je unter größeren Gefahren oder mit einem dringenderem Auftrag zu uns gekommen."

Als dies gesagt war wies er auf die Anwesenden des Rates und nannte ihre Namen.

Der Zwerg, welchen ich bereits gestern gesehen hatte hieß Glóin und war mit seinem Sohn Gimli angereist.
Neben Glorfindel erkannte ich Erestor, einen Ratgeber Elronds, nach ihm wurde ein weiterer mir unbekannter Elb vorgestellt, er war Galdor ein Bote von Círdan aus Mithlond (den grauen Anfurten).
Mein und Haladirs Name wurden nach Legolas' und Thôriels genannt.

Ich nickte Frodo lächelnd zu und wandte meinen Kopf sogleich an die nächsten Ratsmitglieder.

Unter ihnen waren Aragorn und ein Mensch aus dem Süden, welcher Boromir hieß. Er schien erst kurz zuvor angekommen zu sein, da er noch in einen Mantel gehüllt war, welcher Spuren einer langen Wanderschaft trug.

Da erhob Elrond das Wort und sagte: „Fremde aus fernen Ländern, langjährige Freunde ihr seid hergerufen worden damit wir auf die Bedrohung Mordors reagieren. Mittelerde steht am Rande der Vernichtung. Niemand kann dem entgehen. Ihr müsst euch verbünden oder ihr geht unter. Jedes Volk ist diesem Schicksal ausgeliefert auf Gedeih und Verderb. Viele von euch kamen um Rat zu ersuchen. Nun beginnt."

Die meisten Dinge, die besprochen wurden erzählten vom Süden, östlich des Gebirges wo auch auch Lothlórien lag, so kannte ich diese Geschichten bereits und hörte nur mit halben Ohr zu.

Erst als die Zwerge den Grund ihrer Anreise nannten, schenkte ich ihnen meine volle Aufmerksamkeit.

Sie erzählen wie einige von ihnen die alte Zwergenmine Khazad-dûm zurückerobern wollten.

Bei diesen Worten schüttelte ich den Kopf, in diesen Hallen lebte der Fluch Durins, ein Geschöpf aus der alten Welt, sowie Heerscharen von Orks und Bilwissmenschen. Das letzte Mal, dass ich die Mine halbwegs sicher durchqueren konnte, lag über hundert Jahre zurück.
Und schon damals musste ich aufpassen nicht aufzufallen.

Des weiteren sprachen die Zwerge davon ein Bote Mordors habe sie besucht und Dáin II. hätte sie ausgesandt um Hilfe, und Rat zu erbitten.

Nun sprach Elrond von Sauron und dem Schmieden der Ringe der Macht, von Eregion, Númenor und dem letzten Bündnis, und während er erzählte stieg die Sonne immer höher.

Doch auch seine Geschichte fand ein Ende und Boromir begann zu sprechen.

Er erzählte von einem Traum, welcher von ihm und von seinem Bruder geträumt wurde, und in dem ihnen verkündet wurde sie sollten sich dringlichst auf den Weg nach Imladris machen.

Nach diesen Worten bat Elrond Frodo den Ring herauszuholen.

Der Halbling erhob sich sogleich und legte den kleinen, goldenen Ring auf einen runden, steinernen Tisch.

Mich erfasse ein schwer deutbares Gefühl, als wolle etwas von mir besitz ergreifen.

Da erhob sich Boromir, wie hypnotisiert von dem Ring und sprach:

„Dann ist es also wahr. In einem Traum sah ich den östlichen Himmel sich verfinstern. Doch stand im Westen noch ein bleiches Licht. Und eine Stimme rief das Ende steht bevor Isildurs Fluch ist gefunden. Isildurs Fluch."

Während er dies sagte ging er immer weiter auf den Steintisch zu, er schien den Ring an sich nehmen zu wollen.

Erschrocken rief Elrond noch: „Boromir!", da begann Mithrandir den Ringvers in der schwarzen Sprache aufzusagen:

Ash nazg durbatuluk, Ash nazg gimbatul, Ash nazg thrakatuluk agh burzum-ishi krimpatul."

Diese Worte taten mir in meinen Ohren so weh, dass ich sie mir reflexartig zuhielt. Diese Töne waren nicht auszuhalten.

Nachdem Gandalf geendet hatte, ging ein erleichtertes Ausatmen durch die Elben und Elrond sagte empört: „Noch niemals zuvor hat es jemand gewagt Wörter dieser Sprache in Imladris auszusprechen."-
„Doch bitte ich nicht um Entschuldigung, Herr Elrond. Denn die schwarze Sprache von Mordor wird vielleicht bald in allen Winkeln des Westens vernommen werden. Der Ring ist durch und durch böse. "

Doch Boromir hatte noch nicht geendet:
„Er ist ein Geschenk, ein Geschenk an die Widersacher Mordors. Warum sollen wir ihn nicht einsetzen? Lange hat mein Vater, der Truchsess von Gondor, die Mächte von Mordor abgewehrt.
Bei dem Blute unseres Volkes, eure Länder werden wir zu verteidigen wissen. Gebt Gondor die mächtige Waffe des Feindes, lasst sie uns gegen ihn verwenden."- „Du kannst sie nicht einsetzen! Niemand kann das. Denn der eine Ring gehorcht nur Sauron allein. Er ist es der ihn beherrscht", das war Aragorn.

Erbost erwiderte Boromir: „Ein Waldläufer versteht nichts von solchen Dingen."

Nun erhob sich auch Legolas, „Er ist kein einfacher Waldläufer, das ist Aragorn, Arathorns Sohn. Du bist ihm zu Treue verpflichtet."- „Aragorn", überrascht wandte sich Boromir an den Waldläufer, „Das also ist Isildurs Erbe."- „Und er ist der Thronerbe von Gondor."

In einem Versuch die Ruhe wiederherzustellen sagte Aragorn: „Havo dad, Legolas."(Setz dich, Legolas)

Darauf antwortete Boromir mit einem verächtlichen Unterton an Aragorn gewandt: „Gondor hat keinen König, Gondor braucht keinen König."

Aragorn hatte recht wir durften ihn nicht benutzen, er musste zerstört werden.
Dies schien auch Mithrandirs Meinung zu sein, denn er sprach aus, was ich eben gedacht hatte: „Aragorn hat Recht. Wir dürfen ihn nicht einsetzen."

Auch Elrond schien ihm zuzustimmen, da er sagte: „Es gibt nur einen einzigen Weg. Der Ring muss vernichtet werden."- „Worauf warten wir dann noch?" mit diesen Worten erhob sich der törichte Zwerg und ließ seine Axt auf den Ring nieder fahren, prompt ward er zurück geschleudert.

Nachdem Gimli sich wieder hingesetzt hatte, redete Elrond weiter „Der Ring kann nicht zerstört werden Gimli, Glóins Sohn. Jedenfalls von keiner Kraft, die wir hier besitzen. In den Feuern des Schicksalsberges erschaffen, kann er nur dort vernichtet werden. Man muss ihn tief nach Mordor hinein bringen und ihn die feurige Kluft zurückwerfen, aus der er stammt. Einer von euch muss das tun"- „Man kann nicht einfach nach Mordor spazieren. Seine schwarzen Tore werden von schlimmeren bewacht als Orks. Das Böse dort schläft niemals. Das große Auge ist stets wachsam. Nichts weiter als karges Ödland übersät mit Feuer, Asche und Staub selbst die Luft, die man atmet, ist wie giftiger Dampf. Nicht mit zehntausend Männern könnt ihr das schaffen. Das ist Wahnsinn." nun sprach wieder Boromir.

„Habt Ihr nicht gehört was Herr Elrond gesagt hat. Der Ring muss zerstört werden!" antwortete Legolas empört.

„Und Ihr haltet euch wohl für den, der das tuen soll" erwiderte Gimli lautstark.

„Und was wenn es uns misslingt? Was dann? Was geschieht wenn Sauron sich zurücknimmt was ihm gehört?" kam aus der Richtung Boromirs.

„Eher will ich sterben als, dass ich den Ring in den Händen eines Elben sehen."
Jetzt war der Zwerg zu weit gegangen.

Mein Bruder schien der gleichen Ansicht zu sein, da er im selben Moment wie ich von seinem Stuhl aufgesprungen war.
Hätte Legolas mich nicht zurückgehalten, wäre ich wahrscheinlich auf den Zwerg losgegangen.

Doch so musste es reichen das Gefecht mit Worten auszutragen.
Da dies für mich kein größeres Problem darstellte, fing ich sofort an meine Meinung vehement zu verteidigen.

So entbrannte ein handfester Streit, wer was mit dem Ring tuen sollte.
Es schien als ob er nur Uneinigkeit bringen würde.

Erst als Gandalf seine Aufmerksamkeit dem Perian (Halbling) zuwandte wurde es wieder leise.

Frodo sagte so laut wie möglich: „Ich nehme den Ring.", und fügte leise hinzu, „Obwohl, ich den Weg nicht weiß."

Ich musste lächeln. Wie konnte so ein kleines Geschöpf nur so viel Mut besitzen?

Elrond hob den, zuvor auf den Boden gesenkten Blick, und sprach: „Wenn ich alles richtig verstanden habe, was ich gehört habe. Dann glaube ich, dass diese Aufgabe für dich, Frodo, bestimmt ist. Und wenn du keinen Weg findest wird niemand ihn finden. Das ist die Stunde des Auenland-Volkes, in der es sich von seinen friedlichen Äckern erhebt um die Festung und Pläne der Großen zu erschüttern. Wer von allen Weisen hätte das voraussehen können? Wenn sie wahrlich weise sind, warum sollten sie dann erwarten, es zu wissen, ehe die Stunde geschlagen hat? Aber es ist eine schwere Bürde. So schwer, dass niemand sie allein tragen sollte. Auch du nicht. Aus diesem Grund wird dir eine Gemeinschaft mitgesandt werden."

Bevor irgendjemand anders etwas sagen konnte, erhob sich Sam aus der Ecke, in welcher er bis jetzt still gesessen hatte, und während des Läuten der Mittagsglocke sprach er: „Ich glaubte schon ihr würdet ihn alleine fortschicken."

Schmunzelnd erwiderte Elrond: „Nein, fürwahr. Es ist kaum möglich euch zu trennen, selbst wenn er zu einer geheimen Beratung eingeladen ist und du nicht. Du wirst ihn begleiten. Doch es ist schon spät und die Sonne steht hoch. Über die anderen Teilnehmer will ich mir später Gedanken machen."

So endete der Rat und alle begaben sich in die Halle des Feuers oder ihre Unterkünfte, nur ich hatte etwas anderes vor.

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