Bruchtal

Wir waren nur noch einige Stunden von unserem Ziel, Imladris (Bruchtal), entfernt, als unsere Pferde unruhig wurde.

Ich warf meinen Begleitern einen schnellen Blick zu, Haladir nickte, sie hatten es also auch gehört.

„Ungefähr 30.", mutmaßte Lanthir neben mir, automatisch glitt meine Hand zu Aranrúth, meinem Schwert.

„Wenn wir schnell sind können wir sie erledigen, sonst heißt es 5 gegen 30!"

Mein Bruder war schon immer eine Führungskraft gewesen.

„Myrion, Estelwen, versucht sie aus der Ferne abzuschießen. Breor, Lanthir und ich werden die übrigen im Nahkampf töten."

Ich tat wie mir geheißen und nur Sekunden später lag ein Pfeil auf der Sehne meines Bogens, aus den Augenwinkeln sah ich, dass Estelwen ebenfalls bereit war.

Wie aus dem nichts kam eine Horde Orks auf Wargen aus dem Gebüsch, wären wir nicht vorbereitet gewesen hätten sie uns überrannt, doch so feuerte ich einen Pfeil nach dem anderen ab.

Aber es waren zu viele, und zu allem Übel wurden Estelwen und ich von den anderen abgeschnitten.

Die Orks kamen nun so nahe, dass ich mich entschied abzusitzen und mit meinem Schwert weiter zu kämpfen.

Es schnitt gut und man hatte mir gesagt es stamme noch aus Doriath.

In dem Moment als meine Kräfte zu schwinden begannen, wurde der Ork, mit welchem ich gerade kämpfte, von einem Pfeil durchbohrt.

Erschöpft sank ich zu Boden, als ich spürte wie das Gefühl böser Vorahnung mich verließ, meine ehemals weiße Hose war braun und mein blaues Hemd blutgetränkt.

Ich blickte mich um und sah eine Gruppe Reiter auf uns zu kommen. Sie trugen das Wappen König Thranduils mit sich.

Dies musste die Boten Düsterwalds sein von denen Galadriel gesprochen hatte.

Sie befreiten das restliche Feld von den übrigen Orks, während der Sohn Thranduils, denn als solchen erkannte ich ihn, auf mich zu kam.
Schnell richtete ich mich auf.

„Mae govannen, Legolas Thranduillion. Im Myrion Cúthalian. Govannas vîn gwennen le."
(Seid gegrüßt, Legolas Thranduils Sohn. Ich bin Myrion Cúthalian. Unsere Gemeinschaft steht in eurer Schuld.)

„Mae  govannen, Myrion Cúthalian. Istannen le ammen."
(Seid gegrüßt Myrion Cúthalian. Ihr seid uns bekannt.)

„Dies ist Estelwen, meine Begleiterin.", sagte ich, diesmal allerdings in der Sprache der Menschen.

„Und dort hinten, das sind mein Halbbruder Haladir aus Haleths Volk und seine Begleiter Breor und Lanthir. Wir danken Euch für Eure Hilfe, wir hätten es sonst vielleicht nicht geschafft."-
„Wir taten dies mit Freude, doch sagt, was verschlägt euch in diese Gegend?"-
„Wir sind Boten der Galadriel und sollen Kunde zu Herrn Elrond nach Bruchtal bringen. Man sagt der EINE Ring sei gefunden worden."

Während unseres Gesprächs war eine Elbin mit blondem, fast weißem Haar an uns herangetreten.

„Wir sollten weiterreiten, die Orks werden wiederkommen, dessen bin ich mit sicher."-
„Nun gut Thôriel doch", mit diesen Worten wandte er sich wieder an mich:

„Würdet ihr uns bis Imladris begleiten?"

Als ich meine Bruder fragend ansah, antwortete dieser mir einem Nicken:

„Es wäre uns eine Ehre."

Als ich Bruchtal betrat war ich überwältigt, wie jedes Mal.
Schnell verabschiedete ich mich von den Düsterwaldelben.

Ich war seit über 60 Jahren nicht mehr hier gewesen, aus diesem Grund freute ich mich umso mehr meine Freunde und Verwandten wieder zu sehen.

Auf dem Weg zum Haus meiner Kindheit, liefen mir Elladan und Elrohir über den Weg.
Ich kannte die Beiden seit ich klein war. Immer wenn ich in Imladris war, hatte ich mit ihnen gespielt.

Sie waren auch die Ersten gewesen, die mir das Kämpfen beigebracht hatten.

Als ich die Zwillinge nach ihrer Schwester fragte, bekam ich nur die Antwort Arwen wäre vor zwei Tagen in Richtung Amon Sûl (Wetterspitze) aufgebrochen.

Sie schienen nicht besonders glücklich über diesen Umstand, darum fragte ich gar nicht erst weiter.

Doch dies war auch gar nicht mehr nötig, da ich am Abend des 20. Oktobers selbst Zeugin ihrer Ankunft wurde.

Ich hatte gerade mit einigen Düsterwaldelben und meinen Freunden trainiert und war auf dem Rückweg, als sie und einige andere Elben mir entgegen ritten.
Mit ihr kam ein junger Perian (Hobbit), er war von einer Morgul-Klinge verletzt worden.

Und so kam es, dass ganz Imladris im Ausnahmezustand war. Der Hobbit wurde in Elronds Haus gebracht und die fähigsten Heiler gerufen.

Es war schon spät am Abend, als Arwen zu mir kam, und mir erzählte was geschehen war.

Sie hatte Aragorn, in der Nacht auf den 19. Oktober, mit vier Hobbits neun Tagesmärsche vor der Wetterspitze gefunden.
Einer von ihnen, mit Namen Frodo, welcher nun in Bruchtal war, wurde vom Anführer der Neun an der Schulter verletzt.

Weiter erzählte sie mir, dass in dem Moment, als sie Frodo sah, ihr klar war, was getan werden musste.

Da er zu schwinden schien, war ihre Entscheidung, ihn selbst nach Bruchtal zu bringen, innerhalb von Sekunden gefällt.

Am Mittag des 20. Oktobers hatte sie, verfolgt von den Nazgûl, die Bruinenfurt erreicht und überquert.
Kurz darauf war Arwen auf andere Boten getroffen, jene die ihr, auf Geheiß Elronds, hinterher geritten waren.

Dies und noch einiges mehr berichtete sie mir. Doch aus allem was sie sagte, konnte man ihre Sorge um Aragorn aus ihrer Stimme hören.

So war sie, am Nachmittag des 21. Oktobers, die Erste, die zum Tor hinunter lief um den gerade angekommenen Menschen zu begrüßen.

Als ich ebenfalls ankam erkundigte sich gerade ein aufgelöster Hobbit, der mit viele Koch- und Backutensilien bepackt war, wo denn Frodo wäre.

Auf diese Frage konnte ich ihm eine Antwort geben, da ich erst kurz zuvor bei meinem Bruder und Herrn Elrond gewesen war, welche sich um den verletzten Hobbit kümmerten.

„Herr Frodo befindet sich in Elronds Haus. Er darf unter keinen Umständen gestört wer-" weiter kam ich nicht, da der Halbling an mir vorbei lief.

Über die Schulter sah ich noch, wie der Hobbit den nächstbesten Elben nach dem Weg zu Elronds Haus fragte.

Doch als einer beiden anderen Halblinge „Sam, so warte doch!" rief und der Andere Anstalten machte dem Ersten hinterher zu laufen reichte es mir.

„Entschuldigt, meine Herren, doch Frodo befindet sich in einem äußerst kritischen Zustand und braucht vor allem anderen Ruhe. Ich bin mir sicher Herr Elrond wird nichts dagegen haben, wenn ihr, bis zu Frodos Erwachen, bei ihm bleibt."

Jetzt schaltete sich auch Arwen ein:
„Mein Vater würde euch mit Freuden bei ihm begrüßen. Kommt, ich zeige euch eure Zimmer."

Damit gingen sie, Aragorn und die Hobbits.
Ich war wieder alleine.
Nur das Pony, welches von den Ankömmlingen mitgebracht wurde, stand noch da.
Also entschied ich mich es in die Ställe zu bringen und zu füttern.
Dort angekommen stellte ich es in eine der leeren Boxen, nahm Gepäck, Sattel und Zaumzeug ab und fütterte es.

Doch auf dem Weg nach draußen hörte ich aufgebrachte Stimmen näherkommen, jemand schien sich zu streiten.

Schnell blieb ich im Stall stehen und gab keinen Laut von mir.
Kurz vor dem Eingang blieben die Personen stehen.
Nun konnte ich hören, dass es sich um zwei Personen handeln musste, beide waren männlich.

„Ist das dein Ernst? Du hast gerade eben sehr lange von ihr geschwärmt und hast scheinbar deine Verlobung vergessen!"

Bei diesen Worten horchte ich auf.

„Und du weißt, dass ich zu dieser Verlobung nur zugesagt habe, um meinen Vater nicht zu enttäuschen. Sie stammt aus einer angesehenen Familie und ist gut für unsere Verbindungen mit Lindon."-
„Solltest du deinen Vater wirklich nicht enttäuschen wollen, solltest du sie in Ruhe lassen. Oder deine Verlobung aufheben."

Die beiden Personen schienen weiterzugehen, da ich nur noch Gesprächsfetzten verstehen konnte.
Als ich mir sicher war, dass sie weg waren, machte ich mich auf den Rückweg.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top