Kapitel 16Lorie und der Monsterplüschhase
Am nächsten Morgen klingelt der dämliche Wecker erbarmungslos. Ich bin total kaputt, die Nacht bzw. der Abend zuvor, war ja nicht gerade entspannt. Ich begebe mich schlürfend, wie ein Zombie, ins Badezimmer und mache mich im Schneckentempo fertig. Als ich dann doch irgendwann mal fertig bin, gehe ich nach unten in den Speisesaal, wo ich Nicolai, Peter und Drogo schweigend mit Kaffee am Tisch vorfinde und jeder mit etwas anderem beschäftigt ist. Daneben sitzt ein kleines süßes Mädchen, mit rosa Locken, das muss dann wohl Lorie sein. Sie spielt mit einem Plüschhasen am Tisch. Bei näherer Betrachtung des Hasen, kommt es mir so vor, das dieser eher aus dem Horrorfilm "Friedhof der Kuscheltiere" von Steven King entstammt, als aus einem Spielzeugladen.
"Darf ich jetzt aufstehen darf ich jetzt aufstehen".
"Nein, du musst erst Cassandra kennenlernen"!
"Ich habe schon wieder ein neues Kindermädchen? Ich brauche keines, ich will kein neues Kindermädchen haben, ich mag sie jetzt schon nicht".
Dann sagt Peter besänftigend zu Lorie.
"Du kennst sie doch gar nicht. Sie ist sehr nett".
Peter wirkt beiden Worten sehr verlegen und senkt den Blick, als er mich an der breiten Speisesaaltüre erspäht. Dann sieht mich Nicolai an und sagt.
"Guten Morgen Cassandra, wie fühlst du dich heute? Etwas besser? Hast du denn gut geschlafen"?
"Es geht so, ich bin etwas ausgelaugt, aber es wird schon gehen. Das war alles ein bisschen viel in letzter Zeit für mich".
Bei diesen Worten, die ich nicht schlimm finde, verändern sich Nicolais freundliche Augen, in zwei ziemlich dunkle und wütenden Augen und er schaut Böse erst kurz zu Peter und dann zu Drogo. Peter wirkt verlegen und senkt sofort den Blick und Drogo zuckt mal wieder nur mit den Schultern, so nach dem Motto, ich hab nichts gemacht. Ich schaue derweil zu dem kleinen Mädchen und frage.
"Du bist also die kleine Lorie"?
"Du bist eine blöde Kuh!
Sagt Lorie zu mir mit einem solch verächtlichem Blick, ich dachte nicht, das es möglich ist, das Kinder imstande sind, so einen anzusehen. Sie grinst für ihr Alter schon ganz schön fies, aber im selben Moment schimpft Nicolai Sie auch schon aus. Wenigstens weiß er, wann er eingreifen muss.
"Lorie was soll das denn wieder? Du hast nicht das Recht dazu, jemanden zu beleidigen, den du nicht kennst. Du hast überhaupt nicht das Recht dazu, jemanden zu beleidigen, entschuldige dich sofort bei ihr"!
"Nein dazu habe ich keine Lust. Außerdem sagt Drogo was anderes. Ich gehe jetzt spielen".
Mit diesen Worten springt Lorie auf und läuft aus dem Speisesaal davon. Als sie die Treppe hinauf trampelt, was sie mit voller Absicht extra laut macht, dreht sie sich zu mir um und streckt mir ihre Zunge heraus. Nicolai seufzt und schaut mich entschuldigend an.
"Gib ihr etwas Zeit bitte, die letzten Kinder Mädchen hatte sie innerhalb von wenigen Stunden, wieder bei der Tür draußen. Sie ist sehr, sehr schwierig. Leider hat sie unser Vater, aber auch wir, muss ich zu meiner Schande zugeben, zu sehr verwöhnt und damit haben wir sie uns komplett verzogen. Sie muss jetzt dringend lernen, das manches nicht nach ihrem Kopf gehen kann und es auch nicht wird. Ich hoffe so sehr dass du das hinbekommst und es ihr austreibst, denn wir sind damit komplett überfordert, was ich zu meiner zweiten Schande zu geben muss".
Seufzend lehnt sich Nicolai wieder in seinen Stuhl zurück.
"Ich habe es bemerkt Nicolai, da werden wohl ein paar neue Grundregeln zusammen gestellt werden müssen, an diese Sie sich halten muss, aber nicht nur sie, sondern auch ihr. Aber darüber sprechen wir noch, ich muss jetzt eh gleich los. Ich muss mich in der Uni in die Kurse einschreiben".
"Na dann viel Spaß, aber bitte frühstücke noch etwas vorher, nicht das du uns umkippst in der Uni".
Ich nicke zustimmend, aber bevor ich mich setzte, schaue ich die 3 noch mal streng an und dann setze ich noch ein charmantes Lächeln auf und schnappe mir ein Schoko-Croissant, ein gekochtes Ei, ein bisschen Schinken und noch ein paar Kleinigkeiten, die auf dem gedeckten Tisch stehen und schaufel sie auf meinen Teller. Dazu trinke ich einen Kaffee, ein Glas Milch und ein Glas Orangensaft bzw. kippe ich noch ein zweites hinterher. Zur Verwunderung Nicolais schlinge ich mein Frühstück regelrecht hinunter, hab wohl mehr Hunger, als gedacht. Aber es schmeckt auch sehr lecker. Alle beobachten mich. Drogo sieht mich mit einem heißen Blick an. Mir wird ganz anders. Nikolai muss auch schmunzeln, widmet sich dann aber wieder seiner Zeitung und Peter versucht nicht von seinem Buch nur mal aufzusehen.
"Oha kleines Ding, wenn du mich so verschlingen würdest. Wären wir schon viel weiter".
Er steht auf und blickt mir tief in die Augen und verlässt ohne weiteres Kommentar das Haus. Peter schaut mich kurz verlegen an und vergräbt dann seine Nase wieder in sein Buch und steht dabei auf und verabschiedet sich nur mit der Hand winkend aus dem Raum. Nicolai seufzt.
"Es tut mir so leid Cassandra, ich weiß nicht was mit Drogo los ist. So schlimm ist er sonst nie. Es tut mir leid".
Nicolai schüttelt den Kopf.
"Du kannst doch nichts für sein Verhalten, er scheint ja gerne den Hohlkopf zu mimen, aber trotzdem Danke. Ich muss jetzt los bis später und übrigens das Frühstück war sehr lecker".
Ich schnappe mir meine Jacke und meine Tasche und ziehe flugs meine Schuhe an und rausche zur Tür hinaus. Erst mal raus hier und Luft schnappen.
Ich gehe zur Bushaltestelle vor, die nur wenige Meter vom Herrenhaus entfernt ist. Okay der Bus kommt gleich, sehr schön. Mit dem Bus dauert es ca. 15 Minuten bis zur Universität.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top