2- Zu alt zum schwanger werden
"Also dann, mach's gut!", ruft Anna und schließt mich in eine herzliche Umarmung, bevor sie in das Auto ihrer Mum steigt und mit quietschenden Reifen davonbraust.
Ich dagegen spanne meinen Regenschirm auf und kämpfe gegen den Oktoberregen an, der ohne Erbarmen auf mich herunter prasselt.
Ich wohne nicht weit weg von der Schule, weshalb ich jeden Morgen und jeden Mittag zu Fuß laufe. Anna lebt mit ihren Eltern in der entgegengesetzten Richtung, weshalb sie mich auch nicht mitnehmen.
Meine Stoffschuhe, die ich heute anhabe, sind nach ein paar Metern schon durchweicht und hiermit können sie sich schonmal mit der Mülltonne anfreunden. Sie haben bereits ein paar Löcher und sind mindestens zwei Nummern zu klein, aber in unserer Familie besitzt niemand mehr als drei paar Schuhe.
Das Problem bei uns lautet nämlich Geld. Ich denke, mit diesem Problem haben viele zu kämpfen, vor allem wenn sechs Kinder und zwei Erwachsene ernährt werden müssen, so wie es bei uns der Fall ist.
Kurz darauf stehe ich vor dem Mehrfamilienhaus in dem wir wohnen, dessen Vorgarten aus einem Blumenkübel neben dem Briefkasten besteht.
Meine Hausschlüssel habe ich heute Morgen vergessen, weshalb ich jetzt auf das Klingelschild mit der Aufschrift Blum drücke und warten muss, bis jemand auf den Summer drückt und mir somit Eintritt in unser bescheidenes Haus gewährt.
Es dauert einwenig bis es summt und ich die Tür aufdrücken kann.
Unsere Wohnung befindet sich zum Glück im ersten Stock, sonst müsste ich jetzt noch eine schwere Mount Everest Besteigung durchführen.
Meine kleine Schwester Maya steht bereits an der Wohnungstür, mit hektisch roten Flecken im Gesicht und einem verwuschelten Blondschopf.
"Schnell Elena, Leonard weint und ich krieg ihn nicht still!", keucht sie und ich stoße die Tür auf.
Ich werfe meine Tasche in eine Ecke des Flurs und streife meine durchnässten Schuhe von den Füßen. Ich folge Maya ins Schlafzimmer meiner Eltern, wo mein zwei Monate alter Babybruder sich in seinem Kinderbettchen die Seele aus dem Leibe schreit.
Ja, wir waren alle etwas erstaunt, als Mama uns mitteilte, dass sie mit achtunddreißig nochmal schwanger ist.
Ich hebe den kleinen Zwerg hoch, sage leise "Scht..." und wiege ihn auf und ab.
"Ich dachte, Helen sollte ein Auge auf ihn haben?", fragte ich Maya, während ich Leonard auf den Wickeltisch legte, da seine Windel anscheinend gewaltig voll ist.
"Sie meinte, solange er schläft, braucht sie ja nix zu machen", erklärt meine neunjährige Schwester. "Dann ist sie duschen gegangen und er fing an zu schreien. Wegen dem Rauschen der Dusche hat sie das Babyfon und auch mich nicht gehört, als ich gegen die Tür klopfte."
Ich seufzte und warf die dreckige Windel in den Abfallkorb neben dem Tisch.
"Helen hilft total wenig mit", murmele ich und Maya nickt.
"Ich meine, sie ist neunzehn Jahre und nicht dazu fähig eine halbe Stunde auf ihren Bruder aufzupassen!"
Ich lege den nun sauberen Leonard in sein Bett zurück, schiebe ihm den Schnuller in den Mund und verlasse mit Maya auf den Fersen das Zimmer.
"Hat Mama was zum aufwärmen in der Küche bereit gestellt?", frage ich sie und gehe wieder in den Flur, um meine Schuhe zu holen.
Maya brabbelt etwas von Nudelauflauf und sieht mit an, wie ich diese Ausgebote der Hässlichkeit dem Mülleimer aushändige.
Jetzt bleiben mir nur noch meine schwarzen, schlichten Stiefelletten, die ich bei Wind und Wetter trage und die Sommersandalen, auf die ich Monate gespart habe. Dazu kommen noch meine von der Sonne ausgebleichten Flip Flops.
Im Kühlschrank finde ich tatsächlich eine Auflaufform, die ich hungrig in den Backofen schiebe.
"Deckst du den Tisch? Ich geh Helen rufen und bring dann gleich Leonard mit", bitte ich sie und verlasse die Küche.
Unsere Wohnung hat vier Schlafzimmer: eins, welches Helen ganz alleine für sich hat, eins, welches ich mir mit meiner vierzehnjährigen Schwester Josephine teile, eins, dass sich Maya mit ihrem Zwillingsbruder Jonas teilt und das Zimmer von Mama, Papa und Leonard.
Ansonsten gibt es (zum Glück) zwei Bäder, ein Wohnzimmer und eine Küche.
Meine Eltern haben sich sehr viel Mühe mit der Einrichtung der Wohnung gegeben und man kommt auch bei genauerem Hinsehen nicht drauf, dass unsere finanziellen Mittel mehr als begrenzt sind.
Helen muss wohl ihre Mittagsdusche beendet haben, da ich ihre Lieblingsmusik aus ihrem Zimmer dröhnen höre.
Ich öffne die Tür und erblicke meine ältere Schwester auf ihrer Schlafcouch.
"Kommst du runter? Ich hab'n Nudelaulauf im Backofen", berichte ich ihr und starre neidisch auf ihr neues Handy, für das sie zwei Jahre gespart hat.
"Jip", sagt sie und legt es beiseite; sie bemerkt meinen Blick. "Sei froh, dass du mein altes bekommen hast, Babe."
"Bin ich auch", knurre ich sie an und verschwinde im Nebenzimmer, um Leonard zu holen.
Das stark mitgenommene iPhone 3 meiner Schwester könnte man auch als lebenden Stein bezeichnen. Dennoch reicht es zum fotografieren, WhatsApp-Nachrichten verschicken und telefonieren. Der Haken ist nur, dass es total schwach auf der Brust ist und oft abstürzt, wenn ich ein Programm öffne.
Nachdem Maya, Helen und ich am Tisch sitzen (Leonard ist im Kinderstuhl verstaut worden), beginnen wir zu essen.
Maya erzählt von der Schule und wie ätzend es ist, ständig Texte von der Tafel abzuschreiben. Mittlerweile ist das Mittagessen montags zum Probleme-einer-Achtjährigen - Essen motiert.
Helen spricht nichts, wie fast immer. Doch während ich den Tisch nach dem Essen abräume, kommt sie auf mich zu.
"Ellie, kannst du Madam Susi sagen, dass ich heute nicht zum Ballet komme?" Helen spielt mit einer ihrer blonden Haarsträhnen und lächelt mich engelhaft an.
"Nein, kann ich nicht, weil du mit ins Ballet gehst! Mama bezahlt jeden Monat ein Heiden Geld dafür, dass du, Maya, Jojo und ich tanzen können. Und du sagst nicht ab. Warum überhaupt?"
"Also- äh... Maik und ich wollten uns treffen-"
"Helen!", wütete ich aufgebracht. "Du gibst diesem Arsch tatsächlich noch eine Chance? Manchmal frage ich mich, wer hier von uns älter ist!"
Maik und Helen hatten schon einige Beziehungsprobleme, auf deren Wiederholung ich keinen Bock habe.
Leicht angesäuert werfe ich die Gabeln in den Besteckkorb und pfeffere die Klappe der Spülmaschine zu. Helen steht immer noch neben mir.
"Was?", frage ich.
"Sagst du jetzt für mich ab?"
"Rede mit Mama darüber. Ich weiß genau, dass du keine Lust mehr zum tanzen hast und dass du Maik genau deshalb ausgerechnet heute hierher bestellt hast", gebe ich zurück und marschiere aus der Küche. Vorher kontrolliere ich allerdings, ob Leonard sicher bei Maya im Arm liegt.
Ich mache noch einen Abstecher in den Flur, um meinen Rucksack zu holen, bevor ich mich in meinem und Jojos Zimmer hinsetze und mit den Hausaufgaben beginne.
Während ich Definitionen für Chemie raussuche, schweifen mein Gedanken wieder zu Felix.
Eigentlich ist er total süß und ich bin mir sicher, dass er so einigen Mädchen den Kopf verdrehen wird. Wäre er nicht so freundlich und nett, könnte er mit der Zustimmung aller Mädchen den Schul-Badboy Max Alberts (der verboten gut aussieht) von seinem Ich-leg-dich-flach - Thron schmeißen.
Doch jetzt ist Chemie wichtiger, da wir am Mittwoch, das heißt in zwei Tagen, eine Arbeit schreiben, die ich auf keinen Fall versauen darf.
Herr Obermeier ist ein furchtbar gütiger und zuvorkommender Lehrer, könnte er sein Fach doch nur unterrichten. Denn ich bin eine totale Niete in Chemie, weshalb ich auch auf jedem Zeugnis nie besser als vier war.
Doch das mit dem lernen klappt nicht.
Ich höre die Wohnungstür ins Schloss fallen, darauf folgt Geschrei und ich bin gezwungen aufzustehen, um meine Mum, meinen Bruder und Jojo zu begrüßen.
Jonas' gesamtes Schienbein steckt in einem Gips, was der Grund dafür ist, dass er eben mit Mama im Krankenhaus zur Nachkontrolle war, da er sich vor ein paar Tagen im Park die Bänder gerissen hat.
Jojo muss wohl gerade von der Schule kommen, da sie, genau wie ich, ihren Ranzen in die bereits verschrammte Ecke katapultiert.
"Josephine, bringst du deinen Rucksack bitte nach oben? Du weißt, ich mag es nicht, wenn die hier rumfliegen", sagt Mama und lächelt, als sie mich sieht.
"Hallo, Elena. Wie war dein Tag?"
"Ganz gut, abgesehen davon, dass ich am Mittwoch Chemie schreibe", berichte ich ihr und werde rot. Sämtliche, teure Nachhilfe konnte mir auch nicht auf die Sprünge helfen.
Mama schaut mich traurig an, bevor sie ins Wohnzimmer läuft, wo Maya sich mit Leonard auf der Spieledecke aufhält.
Jonas humpelt auf Krücken gestützt hinter ihr her und Jojo wendet sich an mich.
"Gehen wir hoch? Hab ne' Menge zu tun...", fragt sie und hebt ihren Ranzen auf.
"Ja, aber hast du keinen Hunger?" Ich hab extra noch einwenig Auflauf für sie übrig gelassen, welchen ich vor einer hungrigen Maya gerettet hatte.
"Nö", erwidert Jojo und grinst. "Hab in der Kantine gegessen." Sie streicht sich ihr strohblondes Pony aus der Stirn und ich bin wieder einmal neidisch auf die Schönheit meiner kleinen Schwester, die bis jetzt mehr Typen am Start hatte, als ich.
Doch ich will jetzt mal nicht in Selbstmitleid versinken, weil ich noch keinen Freund hatte, geschweige denn jemals so richtig verliebt war, sondern gehe zurück in mein Zimmer.
Das Chemiebuch winkt mir fröhlich entgegen und ich würde es gerne aus dem Fenster werfen, wobei ich wohl eine Delle in das Auto unseres Nachbars schlagen würde, was mir nicht gut zu Gesicht stehen würde.
Jojo hockt sich an ihren Schreibtisch, der an meinen angrenzt und um einiges aufgeräumter ist. Sie zieht ihre lange Strickweste aus, die ich ihr vermacht habe und streckt sich. Das schwarze Top hat einen verdammt tiefen Ausschnitt, doch ich habe das heute morgen zu spät gemerkt, weshalb Jojo heute eigentlich den Freizügigkeits-Award gewinnen könnte.
"Dir muss doch heute jeder dahin geguckt haben", sage ich und tippe mir an die Brust.
"Wo du Recht hast, hast du Recht", antwortet Jojo und lacht. "Keine Angst, ich hatte die Weste an... Meistens jedenfalls."
Okay, jetzt muss ich als sechzenjährige große Schwester einschreiten.
"Jojo, du kannst nicht-"
"Nenn mich nicht Jojo!", fällt sie mir ins Wort und packt ihre Deutschsachen aus.
"Josephine-Marie, du kannst nicht wie jemand vom Straßenstrich herumlaufen!", erkläre ich und warte ihre Reaktion ab.
"Übertreib mal nicht", wehrt Jojo meine Worte ab und ich bin mir sicher, dass sie sich ärgert, weil ich ihren Zweitnamen noch dazu gepackt habe. "Das Top habe ich von dir bekommen und ich kann nichts dafür, wenn deine Titten so groß sind."
Ich schaue sie empört an, grinse dann aber.
Bei uns gibt es kein Morgen-gehen-wir-in-die-Stadt-shoppen, sondern bei Blums herrscht das Morgen-kommt-Tante-Betty-mit-Sachen-von-euren-Cousinen-und-Cousins - Schema. Ja, das ist hart aber wahr.
Auch werden Kleider zwischen Helen, mir, Jojo und Maya weiter veerbt, weshalb meine Mum mir ständig mit Skinnyjeans und Oversized-Hoodies von Helen kommt, die ich im Leben nicht tragen werde.
Ja, Helen besitzt solche Dinge, aber auch nur, weil sie in der Eisdiele jobbt und Zeitungen austrägt, weshalb sie ab und an mal bei h&m reinschaut.
Nö, ich nehm' lieber die Röcke, Blusen und Strickjacken meiner Cousine Luise, deren Geschmack ich relativ cool finde. Eigentlich ist mein Kleidungsstil nicht altmodisch, eher etwas puppenhaft.
Ungefähr fünf Minuten später klingelt mein Handy, welches neben meinem Mäppchen bis jetzt sein Steinzeitleben genossen hat.
Es ist Anna.
"Hi, Ellie! Hast du Lust mit mir in die Stadt zu gehen? Du weißt ja, am Wochenende wird Mama fünfzig und da brauch ich noch ein Outfit...", plappert sie sofort drauf los, und das ohne Luft zuholen.
Eine Shoppingtour mit Anna, deren Geldbeutel schwerer als sie selbst ist? Und das in Läden, in denen einen Kleidungsstück mehr als unsere Monatsmiete kostet? Ähm nein, danke. Außerdem habe ich glücklicherweise Ballet.
"Oh, Anna... Ich hab Ballet, sorry", erkläre ich rasch und kann ihre traurige Miene förmlich vor mir sehen.
"Was? Hm, schade", macht sie am anderen Ende der Leitung. "Und wer soll mir sonst beim Aussuchen und Beraten helfen?"
"Ich konnte dir noch nie helfen, das weißt du", sage ich und rolle die Augen. "Ich bin zu blöd für sowas."
"Red keinen Scheiß. Nur weil... äh-"
"Anna, ich hab dir letztens im Karstadt ne' Bluse aus der Mama-Abteilung vorgeschlagen und dazu ne' Männerhose gegeben. Ich bitte dich!", rufe ich und lache bei dem Gedanken an den peinlichen Vorfall vor drei Wochen.
Nachdem sich Anna auch noch einen abgelacht hat, lege ich auf. Chemie ruft, genauso wie mein Mutter gerade.
Ich wuchte mich müde von meinem Stuhl und eile ins Wohnzimmer, wo Mama auf der Spieledecke sitzt und Leonard beobachtet, der wie hypnotisiert das Mobile über sich anglotzt.
"Ja?"
"Elena, setz dich doch mal. Wir konnten uns eben kaum unterhalten", meint Mama und lächelt. Ihr blonder Zopf ist ganz verstrubbelt und deutlich sehbare Augenringe zeichnen sich unter ihren blauen Augen ab.
...blaue Augen. Felix' Augen.
Reiß dich zusammen, Elena. Das ist doch bescheuert!
Ich lasse mich aufs Sofa plumpsen.
"Helen ist zu strack, um mal ne' halbe Stunde auf Leonard aufzupassen", petze ich und werfe meiner Mutter einen Blick zu, unter dem sie verstehen soll, dass sie mit Helen endlich mal ein ernstes Wörtchen reden soll.
Mama seufzt und fummelt an den Fransen ihres Schals herum.
"Ich weiß, Maya hat es mir schon groß und breit erzählt. Helen sollte wirklich-"
Es klingelt an der Wohnungstür.
"MAMAAA! An der Tür ist Maik!", brüllt Maya lautstark durch die Wohnung und Leonard beginnt zu weinen.
Meine Mum stemmt sich hoch, zeigt auf Leonard und vermittelt mir so, dass ich ihn mal kurz nehmen soll, und hastet aus dem Zimmer.
Während ich mit Leonard auf dem Arm auf und ab gehe und ihn dabei hin und her wiege, bricht im Flur ein etwas größerer Tumult aus.
Ich schleiche aus dem Wohnzimmer und verfolge neben dem Schuhschrank die Szenarie, die sich an der Tür abspielt.
Helen redet auf Mama ein, während Maya nur interessiert den jungen Mann in Jacke und Schal anschaut, welcher mich mit dem Baby auf dem Arm entdeckt.
Es ist Maik, Helens eigentlicher Exfreund, der weder Ironie, noch Sarkasmus versteht, was verdammt schwierig ist. Er ist sehr nett, abgesehen davon, dass er alles ernst nimmt und an Helen hing wie eine Klette, weshalb sie auch Schluss gemacht hat.
Er kämpft sich zwischen Mama und meiner großen Schwester durch, die heftig diskutieren und ihre Umgebung schon gar nicht mehr wahrnehmen.
Maik kommt auf mich zu und widmet seinem Blick dem mittlerweile wieder ruhigen Leonard.
"Oh, du warst schwanger? Ja, stimmt. Da war doch was- genau! Helen hat etwas von einer Schwangerschaft erzählt. Ich denke nicht, dass deine Mama noch ein Kind bekommen hat, so alt wie sie ist. Also herzlichen Glückwunsch! Wer ist denn der Vater?" Maik mustert mich jetzt aufmerksam.
Will er mich verarschen? Ja, als er noch mit Helen zusammen war, war Mama schwanger. Aber ist er denn blind? Ich war erstens nicht rund und zweitens ist Mum mal gerade achtunddreißig.
Sehe ich wirklich so aus, als wäre mein größter Wunsch eine Schwangerschaft mit sechzehn? Helen wird wohl kaum gesagt haben, dass ich die Schwangere bin... Oder?
Außerdem muss er wohl ein Kurzzeitgedächtnis haben, anders kann ich mir die Verwechslung nicht erklären.
"Äh, Maik? Ich war weder schwanger, noch ist das mein Kind", rette ich schnell die Situation. "Das ist mein Bruder und der Vater, der auch mein Vater ist, befindet sich auf der Arbeit."
"Echt?"
Manchmal frage ich mich, ob Maik ein Brett vorm Kopf hat.
"Ja, meine Mum hat dieses Kind bekommen! Sie war kugelrund, als du hier vor zwei Monaten jeden Tag ein und aus marschierst bist", gebe ich zurück und blicke zu meiner Mutter und Helen, die sich nun heftiger als je zuvor streiten.
"Was ist denn da los?"
Maya wendet sich uns zu und antwortet: "Mama, äh- ist etwas überrascht und will wohl sämtliche Kontaktaufnahme mit bestimmten Personen vermeiden." Dabei wirft sie mir einen wissenden Blick zu.
Ich vermute mal, Mama hat schlicht und einfach keine Lust mehr auf den anhänglichen und kindlichen Maik, der irgendwie in seiner eigenen Welt zu Leben scheint... In der wohl nur Helen vorkommt.
Leonard schließt seine Faust um meinen Finger, als ich ihm diesen hinhalte und in diesem Moment, höre ich, wie meine Schwester und Mutter aufhören sich zu zoffen.
"Schön, Helen. Tu was du nicht lassen kannst!", bringt Mama zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, nimmt mir das Baby ab und rauscht wütend ins Wohnzimmer.
Helen währenddessen zieht Maik an der Hand ihr Zimmer und ich frage mich, warum sie diesen Trottel hierher bestellt hat. Helen ist verdammt hübsch und hat mehr als diesen Milchbuben-Psycho verdient. Das klingt fies, ich weiß. Aber ich meine es erst: ihr rennen so viele Typen hinterher, die aussehen wie Models für Calvin Klein-Herrenunterwäsche und nicht mit Wanderschuhen auf der Matte stehen.
Maik ist schwer von Begriff, versteht keine Ironie und Sarkasmus. Nicht das dies schlimm ist, es ist nur so- so... nervig.
Doch ich sollte mich vielleicht lieber wieder Chemie widmen, wovon mich Mama eben weggelockt hat.
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