Kapitel 21*

Lexana

Kaum sind wir aus dem Rudelhaus draußen, bleibe ich unschlüssig stehen. "Und was machen wir nun?"

Fragend schaut mich Damian an. "Ich verstehe nicht, was los ist, also keine Ahnung." Verwirrt zuckt er auch mit den Schultern. "Damit Lira Zeit mit Xanes verbringt, sollen wir auch Zeit miteinander verbringen und schöne Erinnerungen erschaffen."

Während ich erkläre, beginnt Damian zu strahlen. Als ich ende, hebt er mich hoch und wirbelt uns im Kreis. "Das wird fantastisch. Wir könnten zum See, picknicken oder durch den Wald spazieren oder..."

Während Damian also begeistert anfängt Dinge aufzuzählen, die er scheinbar gerne machen möchte, merke ich erst, wie sehr ich ihm weh getan haben muss, ihn auf Abstand zu halten. Auch wenn ich es mit den besten Absichten gemacht habe, hat Lira trotzdem Recht. Ich habe uns wichtige Zeit gestohlen.

"Und, was sagst du?" holt mich Damian aus den Gedanken. "Ist mir egal, was möchtest du?" Grinsend überlegt Damian, whe ersich einfach auszieht und sagt "Du reitest auf mir." Mit großen Augen schaue ich ihm zu, wie er sich verwandelt. Ach so meint er das. Peinlich berührt steige ich auf seinen Rücken.

Kaum dass ich richtig sitzte und mich festhalte, fängt Damian an zu laufen. Sofern wir noch in der Siedlung sind, ist es noch ein gemächlicher Lauf, doch sobald wir die Grenze zum Wald hinter uns gelassen habe, peitscht mir der Wind ins Gesicht. Dicht presse ich mich an Damian, damit ich keine Äste abbekomme.

Das Gefühl ist sogar besser, als auf seinem Motorrad. Ich fühle mich so frei, wie schon lange nicht mehr. Ein Lachen entschlüpft mir und ich genieße den Ritt immer mehr. Damian scheint meine Begeisterung als Anreiz zu nehmen, noch schneller zu laufen.

Als Damian langsamer wird, richte ich mich wieder mehr auf. Auf einer Lichtung mit vielen Blumen, bleibt er stehen. Er blickt mich auffordernd an und ich rutsche von ihm runter.

"Das war unglaublich." schwärme ich und kraule ihm schon ganz selbstverständlich hinterm Ohr. Ein Schnurren entkommt ihm. Kichernd streiche ich ihm über sein Ohr, dabei zuckt dieses. Mit der Pfote kratzt er sich das Ohr. "Bist du etwa am Ohr kitzelig?"

Auf die Frage hin, wirft er mir einen vorwurfsvollen Blick zu. "Das muss ich mir merken." flüstere ich mir selber zu. Ehe ich mich der Lichtung zu wende.

Staunend schaue ich mich um. Es sind so viele unterschiedliche Blumen. Die gesamte Wiese ist voller Blumen und damit voller Bienen und auch Schmetterlinge.

Hier herrscht noch die Natur, hier fühle ich mich wohl. Lächelnd drehe ich mich zu Damian um. "Danke, dass du mich hergebracht hast. Es ist wundervo.." Abrupt breche ich ab.

Ein Flüstern ertönt und ich schaue in die Richtung, aus der es kommt. Sanft werde ich angestupst. Ich schaue wieder zu Damian und dann wieder in die Richtung aus der das Flüstern kam. "Es, es tut mir Leid, aber ich muss gehen."

Bevor ich anfange zu laufen, höre ich noch ein Winseln. Es schmerzt, doch dem Ruf kann ich mich nicht verwehren. Ich dürfte es auch gar nicht.

Nach einigen Minuten spüre ich, dass Damian neben mir her läuft. Er deutet mir an, dass ich aufsteigen soll. Also halte ich an und steige schnell auf seinen Rücken. "Zum See, so schnell wie möglich."

Diese kurze Pause hat das Flüstern lauter werden lassen, was es für mich schwieriger macht, es auszublenden.

Nun läuft Damian schneller als vorhin. Er hat die Dringlichkeit verstanden. Es dauert nur einige Minuten, bevor  wir auch schon am See ankommen.

Schnell gleite ich von Damian herunter und will schon zum See laufen, als ich innehalte. Das Flüstern wird noch lauter und dringlicher. "Herrgott, ich komme doch gleich." brülle ich über den See.

Dann wende ich mich Damian zu. "Ich muss zurück nach Avalon. Meine Anführerin ruft mich. Ich verpreche dir, mir wird es gut gehen." spreche ich zu dem Wolf. Kaum bin ich fertig und will mich wieder dem See zuwenden, höre ich Knochen knacken.

"Warum sprichst du so, als würdest du für immer gehen?" spricht Damian geknickt. Angestrengt versuche ich ihm nur ins Gesicht zu schauen. Ich zeige ihm meine Hand mit dem Mond "Solange ich den Auftrag nicht beendet habe, solange werde ich immer zurückkehren. Aber Avalon liegt zwischen dieser Welt und der Welt der Götter. Du wirst mich nicht mehr spüren." Panik blitzt in Damians Augen auf.

Das Zeichen für mich, langsam immer mehr in den See zu gehen und den Zauber zu wirken. "Dich nicht mehr spüren? Das ist, als wärst du tot. Nein, dass kann ich nicht. Bitte, du musst bleiben. Tu mir das nicht an, ich flehe dich an."

Nebel zieht über den See auf. "Es ist wie ein Befehl vom Alpha. Es tut mir Leid." Ich höre noch ein verzweifeltes rufen "LEXANA!" Doch dann hat mich der Nebel schon vollständig eingeschlossen und bringt mich in meine Heimat.

Ich stehe auf unserem Steg zum See, mit Blick auf das Wasser. Eine einzelne Träne läuft mir die Wange herunter. "Was hat dich so lange aufgehalten?" werde ich von Asuka gefragt.

Schnell wische ich die Träne fort und drehe mich um. "Der Weg war länger." Asuka zieht zweifeln eine Augenbraue in die Höhe. "Der Weg ist irrelevant. Du hättest dich, wie sonst auch mit einer Handbewegung zum See bringen können."

"Das ist doch jetzt egal. Warum hast du mich gerufen?"

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