Kapitel 16

Damien

Mit einem breiten Lächeln kommen wir in der Stadt an. Doch als ich auf den Parkplatz fahre, fällt es etwas in sich zusammen. Mist, ich hätte langsamer fahren sollen, dadurch hätte ich die Nähe zu Lexana länger genießen können. Mein Wolf Storm war seit wir sie kennen, nicht mehr so ruhig wie während der Fahrt. Sie so dicht an mich gepresst zu wissen und zu fühlen, war einfach unglaublich. Innerlich habe ich ihr schon tausendmal gedankt, dass sie auf das Motorrad bestand.

Arme die sich lösen und somit auch die Wärme mitnehmen, holen mich wieder in die Wirklichkeit. Lexana ist vom Motorrad gesprungen und hüpft freudig auf und ab. "Das war der Hammer. Wie der Wind über uns hinweg ist und das Gefühl in den Kurven erst. Das müssen wir unbedingt wiederholen." Bestätigend klatscht sie in ihre Hände.

Grinsend löse ich ihr den Helm und ziehe ihn ihr ab. Ihre Haare sind etwas durcheinander, doch viel bemerkenswerter sind ihre Augen. Die leuchten regelrecht vor Freude und Begeisterung. "Freut mich, dass es dir so gefallen hat." Bekräftigend nickt Lexana mit ihrem Kopf. Schmunzelnd verpacke ich unsere Helme in dem Fach unter dem Sitz, ebenso wie die Handschuhe.

Als ich mich wieder zu Lexana umdrehe, erstarre ich. Denn der Platz, wo sie bis eben stand, ist leer. Panisch blicke ich mich suchend nach ihr um. Da ich sie nicht finde, nehme ich einen tiefen Atemzug und folge dem Geruch von Leder und einer Sternenklare Nacht am See. Es war tatsächlich das erste, woran ich gedacht hatte, als ich sie damals gerochen hatte.

Ich komme in die Fußgängerzone und sehe endlich wieder Lexana. Schon im Begriff zu ihr zu stürmen, halte ich an und schaue sie mir einfach an. Sie schaut sich die Schaufenster mit einer Begeisterung an, die einfach rein ist, wie bei einem Kind. Während ich sie so beobachte, kommt mir die Frage in den Kopf, ob sie je einfach nur sie selbst sein konnte? Ohne eine Aufgabe zu erfüllen, einfach ihre Interessen verfolgendend?

Langsam nähere ich mich ihr wieder und schaue ihr über die Schulter. Gerade steht sie bei einem der Marktstände. Da hatten wir Glück, während dem Markt ist die Stadt etwas belebter, da auch viele von Außerhalb kommen. "Es ist schön." flüstere ich ihr ins Ohr. Mit einem Grinsen registriere ich die Gänsehaut, die sich bei Lexana ausbreitet. "Mag sein, trotzdem werde ich es nicht kaufen." Niedergeschlagen legt sie das handgefertigte Notizbuch zurück auf den Tisch und geht.

Verwirrt beeile ich mich, ihr zu folgen. An ihrem Arm halte ich sie zurück "Warum willst du es nicht kaufen?" Sie versucht sich aus meinem Griff zu lösen, doch verstärke ich ihn, aber achte darauf, ihr nicht weh zu tun. "Lass mich los, bitte" spricht sie leise. "Warum kaufst du es dir nicht?" beharre ich auf meine Frage.

Ihre Schultern sacken in sich zusammen. "Womit denn?" Verwirrt hebe ich eine Augenbraue. "Wie womit?" Lexana seufzt "Ich habe kein Geld. Wozu auch? Ich lebe auf Avalon, da bekomme ich alles was ich brauche als Lohn für die Aufgaben. Und hier? Normalerweise arbeite ich für Azrael, da bin ich immer nur ganz kurz auf der Erde, ansonsten in der Unterwelt oder Hölle." Bestürzt schaue ich sie an.

"Sag mir was du willst und ich kaufe es dir." Ihr Blick schießt vom Boden zu mir nach oben. "Das ist verrückt, das wirst du nicht." widerspricht sie mir. "Lexana, du bist meine Mate. Ich weiß, ich soll es ignorieren, aber so leicht ist das nicht, also bitte, wenn ich dies für dich tun kann, dann mache ich das mit Freuden." Ich kann sehen, wie sie mit sich selber kämpft.

"Alles was ich will?" fragt sie zögerlich. Nickend sage ich "Alles was du willst. Naja, ähm vielleicht nicht wirklich alles alles, da ich auch kein Milliardär bin, aber sonst, hast du keine Grenzen." Der Funke, der eben noch erloschen war, beginnt wieder in ihren Augen zu strahlen. Wieder wie ein kleines Kind stöbert sie über den Markt.

Schmunzelnd folge ich ihr. An einem Kräuterstand bleibt sie stehen. Prüfend nimmt sie einige in die Hand und riecht an ihnen. Unsicher schaut sie zu mir. "Wie viel kosten die Kräuter?" wende ich mich an die Verkäuferin. Sie nennt mir einen Preis, den ich ihr bezahle. Die Kräuter kommen alle in eine Papiertüte, die ich entgegen nehme. Mit großen Augen schaut mich Lexana an. "Na los, weiter geht's."

Ihre Wangen werden rot und sie sagt leise "Danke". Wir stöbern weiter über den Markt. Ab und zu kauft sie etwas, allerdings nur Dinge, wo ich denke sie sind praktisch für eine Hexe.

Ehe ich mich versehe, ist Lexana wieder weg. Schnell folge ich wieder ihrer Duftspur. Wie schafft sie es immer zu verschwinden? Tatsächlich finde ich sie aber sehr schnell hinter einem Busch hocken. "Was machst du da?" frage ich sie. Sie schaut zu mir hoch und zieht mich ebenfalls hinter den Busch. "Pscht" macht sie. "Pscht mich nicht an. Ich mein ich bin für jeden Spaß zu haben, aber wissen würde ich es doch gerne."

Lexana lugt wieder um den Busch herum und scheint zu überlegen. Dann schaut sie zu mir und flüstert "Tut mir Leid." Verwirrt will ich gerade nachfragen, da schubst sie mich zur Seite. Stolpernd falle ich in eine Person rein. Zusammen verlieren wir nun vollends den Halt und landen auf dem Boden.

"Oh mein Gott. Geht es dir gut Schatz? Ich wollte dich gerade warnen, dass da eine Wurzel ist." höre ich Lexana sprechen, während sie mir aufhilft. Dann wendet sie sich an die Frau mit braunem Haar. "Geht es ihnen gut? Haben sie sich verletzt?" Die Frau schaut auf und erstarrt, als sie Lexana ins Gesicht schaut. Während sich die Frauen nur anstarren, wende ich mich den verstreuten Dingen auf dem Boden zu und sammle sie auf.

Die Frau schüttelt einmal den Kopf, so als würde sie ihre Gedanken vertreiben wollen und antwortet dann endlich mit ruhiger Stimme. "Alles ist in Ordnung. Ich habe mich nicht verletzt, keine Sorge. Wie steht es um ihre Einkäufe?" fragt sie nun mich. Ihr Blick fällt auf mich und ich verliere mich für einen Moment in ihren schwarzen Augen. Schwindel erfasst mich und mir wird etwas schwummrig. Sie wendet ihren Blick ab und sofort geht es mir wieder besser.

Verwirrt schaue ich zu ihr, doch als sie mir wieder in die Augen schaut, sind sie braun. "Ähm, also es scheint nichts kaputt gegangen zu sein." Habe ich mir ihre schwarzen Augen nur eingebildet?

Wärend ich also darüber nachdenke, verwickelt Lexana die Frau in ein Gespräch. Storm wird unruhig, da sie die Frau immer häufiger und länger berührt, doch etwas hält ihn davon ab, dazwischen zu gehen. Diese Frau ist merkwürdig, sehr merkwürdig.

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