95. Ausriss

Er schnappte sich meinen Koffer, "Du musst durch das Flohnetzwerk.", sagte er leise.
"Wieso kannst du mich nicht mitnehmen, so wie Caelum es oft tat?"

Volans schüttelte mit dem Kopf, "Ich habe gerade erst meine Prüfung im apparieren bestanden, ich schaffe es noch nicht jemanden mitzunehmen.", im kleinen Esszimmer bereitete er den Kamin für mich vor, "Wir sehen uns gleich bei Onkel Lucius.", sagte er flüsternd, verschwand jedoch mit einem lauten Knall.
Schnell stellte ich mich mit Gro und meinem Koffer in die grünen Flammen, nahm eine Hand voll Flohpulver und sprach laut und deutlich mein Zielort aus.
Keine Sekunde später stolperte ich bei meinem Onkel aus dem Kamin. Ohne mich umzusehen stellte ich Gro und meinen Koffer ab und glättete meinen Umhang.
Anschließend sah ich auf. Der große Salon mit dem anschließenden Essbereich war nur vom Kaminlicht beleuchtet und leer.
Ich rückte Gro und meinen Koffer an die Wand und sah mich um, ich hoffte, erst auf Volans zutreffen, bevor unser Onkel uns bemerkte.
"Volans"., flüsterte ich, doch ich bekam keine Antwort. Leise ging ich in die Eingangshalle, als sich laut eine große Tür öffnete und meine Tante auf mich zueilte, "Aries.", sie drücke mich kurz an sich, "Dein Bruder ist schon da, er redet mit Lucius. Tee?"
Ich nickte und sie führte mich zurück vor den Kamin, aus dem ich gekommen war, als schon der kleine Hauself zwei Tassem Tee auf den Tisch stellte.
Mit einem entsetzem Lächeln sah meine Tante auf den Käfig, in dem Gro neugierig auf den Hinterpfoten stand.
"Was ist das?", fragte sie abwertend und versuchte den Blick vom Frettchen zu lösen.

"Das ist Gro, mein Frettchen, ich habe es von...Caelum bekommen.", den Rest murmelte ich leise, als meine Tante mich wieder ansah, "Lucius wird es nicht im Haus haben wollen. Bringe es lieber schnell in dein altes Zimmer, bevor er kommt."
Nickend stand ich schnell auf und brachte Gro in das alte, schöne Zimmer.
Es war noch so, wie ich es verlassen hatte. Ich hätte erwartet, dass unser Onkel alles aus den Räumen entfernt hätte, doch selbst mein Regal mit den vielen Kinderbüchern hing noch an der Wand.
Lächelnd stellte ich Gro ab, öffnete seine Käfigtür und schoss die Zimmertür wieder, bevor ich zu meiner Tante zurück kehrte.
"Ist Draco auch da?", fragte ich grinsend, denn ich wusste, dass er für die ZAGs lernen musste, um sie zu besetehn.
"Oh ja.", Narzissa nickte, "Er lernt ein wenig für die Prüfung, aber wie ich ihn kenne, würde er es auch ohne das ewige lernen schaffen.", sagte sie sanft.
Ich musste auflachen, denn Draco war schlechter, als der Durchschnitt. Er war nicht dumm, keines Wegs, doch er war sehr faul und hatte einfach keine Lust auf die Schule.
Meine Tante quetschte mich einige Zeit über die Schule aus, doch Caelum erwähnte sie mit keinem Wort.
Einige Zeit später erschien mein Onkel, mit Volans im Schlepptau.
Er hatte seine langen schwarzen Umhang an, seine Haare waren blond und gepflegt wie immer und er hatte seinen Gehstock fest in der Hand, "Guten Tag, Aries.", sagte er ruhig und setzte sich in seinen Sessel. Volans setzte sich ruhig neben mir hin.
"Dein Bruder hat mir alles erzählt, was geschehen war und ihr beide wieder hier wohnen wollt."
Verwirrt sah ich langsam zu Volans, der unseren Onkel ernst ansah, "Na ja...", stammelte ich, "Vorübergehend würden wir hier gerne wohnen, ja.", sagte ich leise, "Also, bis Caelum sich wieder gefangen hat.", sagte ich noch leiser, als vorher.
"Anscheinend hast du auch in den letzten Monaten deine Manieren verlernt. Sprich laut und deutlich, wenn du etwas sagen willst.", sagte mein Onkel streng und trank einen Schluck seines Feuerwhiskeys.
Hilfesuchend sah ich zu Volans, "Danke, dass wir hier bleiben dürfen, Onkel.", sagte er anständig.
"Wärmt euch auf und dann geht ihr ins Bett.", sagte unser Onkel, als er sich erhob, "Ich wünsche euch eine angenehme Nacht."
Unser Onkel verließ mit unser Tante das Zimmer, "Mit diesen Kindern hat man nur Ärger.", zischte Lucius, als sie den Raum verlassen hatten.
Seufzend sah ich zu meinem Bruder und zuckte mit den Schultern, "Ich fühle mich hier irgendwie wohler...", sprach ich leise und leerte meinen Tee.
"Natürlich, wir sind hier aufgewachsen. Doch trotzdem sollte das Manor unserer Eltern eines Tages unser richtiges Zuhause werden. Eines Tages, wenn Caelum versteht, dass ich der klügere von uns beiden bin.", sagte er eingebildet und erhob sich.
"Komm, wir gehen schlafen.", er streckte seinen Arm aus und als ich aufstand legte er ihn um meine Schultern. Ich erschrak kurz, denn Volans mochte weder Umarmungen, noch Berührungen, doch dieses mal gingen sie von ihm aus.
Leicht lächelnd stieg ich mit meinem Bruder die lange Treppe hinauf. Er brachte mich in mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.
"Alles noch wie wir es verlassen haben.", sagte er glücklich und sah sich um.
"Sei ehrlich. Du bist lieber hier bei Tante Narzissa und Onkel Lucius oder?", fragte ich ernst.
Volans seufzte schmunzelnd, "Auch wenn Caelum und ich volljährig sind und auf eigene Verantwortung handeln können, erwachsen sind wir noch lange nicht. Wen wir bräuchten, wären unsere Eltern, doch mit Tante und Onkel gebe ich mich auch zufrieden. Sie haben uns Die Welt erklärt in der wir leben, uns groß gezogen. Natürlich bin ich immer noch gerne bei ihnen.", sagte mein Bruder ehrlich und sah verträumt aus.
Ich schwebte ebenfalls in Erinnerungen an unsere Kindheit. Wie wir Draco in den See geschubst hatten, weil er wieder einmal seinem Vater etwas petzen wollte. Wie wir gemeinsam das kleine Wäldchen auf den Ländereien erkundet haben und die alte Waldruine fanden, das waren wirklich schöne, aber auch strenge Zeiten.
"Also.", sagte Volans leise, "Leg dich schlafen, bis morgen.", sagte er wieder ernst und verließ mein Zimmer.

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12.09.2021: Jolka Smith

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