9. Aller Anfang ist schwer

Draußen vor der Tür wartete Deric auf mich. »Was wollte der Professor von dir?«, fragte er neugierig. »Strafarbeit, erzähle es meinen Brüdern nicht.«, murmelte ich enttäuscht von mir selbst. Deric sagte kein Wort dazu.

Wir gingen trödelnd nebeneinander zum Zauberkunstunterricht, die Korridore waren schon leergefegt, denn alle Schüler saßen schon in ihren Klassenräumen. »Weißt du überhaupt wo der Klassenraum ist?!«, ich starrte Deric an, »Nein, aber ich dachte du würdest es wissen!«, er schrie mich an. »Na toll, jetzt kommen wir wegen dir zu spät!«, ich stapfte genervt los, in der Hoffnung jemanden zu finden, der uns helfen könnte, doch vergebens.

Als wir mit 20 Minuten Verspätung in den Unterricht platzen entschuldigte ich mich für unsere Verspätung und erzählte, dass es Derics Schuld gewesen sei. Der Professor sah in seine Liste, »Sie müssen Miss Lestrange und Mister Scott sein. Setzten sie sich, hier vorne sind noch zwei Plätze frei.«, er deutete auf die untere, erste Reihe. Schnell sah ich, dass wir mit den Gryffindors Unterricht hatten und neben dem Platz, auf den wir uns setzen sollten saß diese Weasley. »Entschuldigen sie Professor, ich kann auch einfach hier hinten stehen bleiben.«, ich hielt Deric am Kragen zurück, der gerade zu seinem Platz gehen wollte und verschränkte die Arme. »Wie bitte, Miss Lestrange?«, der Professor sah mich verdutzt an.

»Ich setze mich nicht neben Blutsverräter.«, ich deutete auf Ginny Weasley. Deric grinste gemein und nickte zustimmend. »Sie beide werden sich jetzt hinsetzen oder meinen Unterricht verlassen!«, Professor Flitwick klang aufgebracht. Jedoch starrte ich ihn nur an ohne eine Wahl zu treffen. »Nachsitzen! Sie beide, heute Nachmittag!«, er deutete auf einen Tisch mitten im Raum, »Sie können sich dort hinsetzen.«, der Professor wendete sich von Deric und mir ab und fuhr mit dem Unterricht fort. »Professor Snape war mir lieber als der da.«, flüsterte ich Deric zu, der zustimmend nickte. »Nächste Woche soll schon das erste Quidditchspiel sein, meine Brüder spielen in der Hausmannschaft! Mein Cousin ist seit neustem unser Sucher, mein Onkel hat ihn in das Team ein gekauft.«, ich verdrehte die Augen. »Gehen wir zusammen zum Quidditchspiel? Das erste Spiel ist glaube ich Hufflepuff gegen Ravenclaw.«, fragte Deric und sah mich nachdenklich an.


Gerade wollte ich ihm antworten, als eine Stimme dazwischenrief, »Miss Lestrange, raus!« Professor Flitwick war nun wirklich wütend. Ich stand auf und verließ schnell den Raum, dies kannte ich schon von zuhause, außerdem wollte ich nicht noch mehr Stunden Nachsitzen bekommen.
Draußen auf dem Korridor war es ruhig, ich ging den Flur auf und ab und wartete nur darauf wieder in den Unterricht zu dürfen, schließlich wollte ich ja auch etwas lernen.

Ich lehnte mich gerade gegen eine Wand, als ich eine mir bekannte Stimme vernahm und guckte vorsichtig um die Ecke am Ende des Ganges. Dort sah ich meinen ältesten Bruder, der mit einer Ravenclaw in seinem Alter unterwegs war. Ich dachte nach. Er darf sich also mit Ravenclaws abgeben und ich durfte nicht mit Logan reden?! Das war eindeutig unfair!


Ich wäre am liebsten auf ihn zugestürmt und hätte es ihm an den Kopf geworfen, jedoch hätte ich eigentlich Unterricht und er würde fragen, was ich hier draußen machte. Ich versteckte mich schnell hinter einer Säule und hoffte nicht aufzufliegen. »Ich habe heute Nachmittag nur Zaubertränke.«, hörte ich die Ravenclaw Schülerin sprechen. Es kam jedoch keine Antwort von Caelum, »Wollen wir heute zusammen Mittag essen?«, fragte sie nun. »Nein, ich esse mit meinen Geschwistern, meine jüngste Schwester ist seit gestern in Hogwarts und ich möchte ein Auge auf sie haben.«, sagte er ruhig, die Stimmen wurden leiser, ich atmete erleichtert aus. »Miss Lestrange, Sie dürfen wieder hereinkommen, wenn Sie nun dem Unterricht folgen.«, ich sah zu dem kleinen Professor, der in der Tür des Klassenzimmers stand und ging wortlos an ihm vorbei und setzte mich neben Deric.


»Nun, Miss Lestrange, wir haben uns mit dem Alltagszauber Alohomora beschäftigt, können Sie uns etwas über diesen Zauber erzählen?«, die ganze Klasse sah mich an, ich stand stolz auf, »Ich kann ihn nicht nur etwas über den Zauber erzählen, ich kann den Zauber sogar ausführen.«, ich zog grinsend meinen Zauberstab. Der Professor zog eine Augenbraue hoch, »Es reicht erst einmal, wenn Sie mir beantworten wozu er nützlich ist.« Ich ließ mich auf meinen Stuhl zurückfallen, »Der Zauber Alohomora wird zu den Alltagszaubern gezählt. Mit ihm können Türen, Fenster und Schlösser, welche abgeschlossen sind geöffnet werden.«, murmelte ich gelangweilt. »Sehr gut Miss Lestrange, 15 Punkte für Slytherin.«, der Professor lächelte mir kurz zu und fuhr dann mit seinem Unterricht fort. Ich sah grinsend zu Deric, »Gut gemacht.«, flüsterte er. Wir schrieben die restliche Stunde einen Text über die Anwendung des Zaubers aus dem Buch ab. Ich war enttäuscht, wir hatten nun schon zwei Schulstunden hinter uns und haben keine Magie angewandt.

Ich trödelte hinter Deric her und versetzte hier und da anderen Erstklässlern, die mir entgegen kamen einen Stoß mit dem Ellenbogen. Ich war schlecht gelaunt, in diesem Zustand sollte man mich lieber niemand ansprechen. Dazu kommt noch, dass ich heute Abend Nachsitzen muss und zu morgen die Strafarbeit abgeben sollte, vielleicht übernimmt einer der nutzlosen Hufflepuffs die Strafarbeit? Ich grinste, das war ein super Plan, »Deric, wir haben es eilig!«, rief ich, als ich an ihm vorbeilief. Er folgte mir, »Was hast du vor, Aries?«, rief er verdutzt.
In der großen Halle angekommen, vergewisserte ich mich, dass weder meine Brüder, noch mein Cousin da waren. Danach ging ich zum Tisch der Hufflepuffs herüber, eine Erstklässlerin, alleine am Ende des Tisches auf, ich ging mit Deric im Schlepptau auf sie zu.

»Hey, wie ist dein Name?!«, ich starrte sie an. »Ähm, ähm...Julie Grand.«, flüsterte das Mädchen leise und sah schnell wieder auf ihr Mittagessen, ich kramte in meinem Umgang und knallte ihr den Papierfetzen von Professor Snape auf den Tisch, »Schreib mir das bis morgen zum Frühstück 50-mal ab, verstanden?!«, sie nickte eingeschüchtert. Als ich mich umdrehte Grinste Deric mich an, »Du hast es echt drauf!«, er lachte und wir gingen zu unserem Tisch, um Mittag zu essen, »Das ist das leichteste der Welt, ich habe es immer bei meinen Brüdern gesehen, nun musste ich es nur noch umsetzt.« Ich sah zum Slytherintisch rüber, wo nun schon Volans saß und mich ansah, als würde er eine Erklärung erwarten, ich schluckte.

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