80. Der Fluch
Am nächsten Morgen saß ich pünktlich zum Frühstück am Tisch der Slytherins. Jolka und ich waren mitunter die ersten der Schüler, die im Schloss erwacht waren.
Gemütlich aßen wir unsere Marmeladenbrötchen, als eine kleine Eule auf Jolkas Schulter landete und ihr einen Brief übergab.
Seelenruhig laß sie den Inhalt, während sie weiter frühstückte, "Mum und Dad sind in Japan, sie durften nach Genehmigung die Zauberschule Mahoutokoro besuchen. Dort müssen sie schon mit sieben Jahren zur Schule, ist das zu glauben?"
"Mit sieben?", fragte ich mit vollem Mund, "Da brachte mir Onkel Lucius gerade mal das lesen bei."
Schweigend ließ sich Richard neben mir nieder und griff eilig nach einem Brötchen. Lustlos ließ er es auf sein Teller fallen und drehte es ein paar mal auf ihm, "Wahrsagen in der ersten Stunde, gibt es schlimmeres?", fragte er stöhnend.
"Zauberkunst.", sagten Jolka und ich wie aus einem Munde. Doch er schüttelte mit dem Kopf, "Keine Chance.", sagte er und biss von seinem Brötchen ab, "Sehen wir uns in der Mittagspause, Aries?"
Nickend stimmte ich zu, "Erst essen, dann sehen wir mal was das Wetter macht.", ich sah hinauf an die Decke der großen Halle, die sehr dunkel bewölkt war.
Weiter entfernt setzten sich Draco, Crabbe und Goyle an den Tisch. Wieder einmal regte sich Draco lautstark auf, "Habt ihr gehört, dass im Laufe der Woche Auroren in unsere Schule kommen sollen? Das ist Platzverschwendung, das sage ich euch!", sagte er abwertend und blickte zu uns herüber.
"Guten Morgen, ehrenwerter Vertrauensschüler.", Richard warf meinem Cousin einen sarkastischen Blick zu.
"Ich finde, du solltest aufpassen, was du sagst, Boith!", rief Draco fies zu uns herüber.
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Richard ihn an.
"Ich weiß von meinem Vater ganz genau, was dein Vater im Ministerium anstiftet.", Crabbe und Goyle fingen an zu lachen.
"Wir sehen uns im Unterricht, Aries.", Jolka ging mit ihrem Schulbuch schnellen Schrittes aus der Halle. Es war ihr zu früh für Ärger.
"Was macht dein Vater denn da so interessantes?", fragte ich Richard, doch er winkte ab, "Er arbeitet in der Ministeriumsabteilung. Nicht einmal ich weiß, was er dort treibt, es ist ihm verboten darüber zu reden, also woher will dein Onkel etwas wissen?", fragte er lachend und erhob sich, "Wir sehen uns in der Mittagspause, Lestrange.", sagte er grinsend und verließ mit ein paar anderen aus der fünften Klasse die Halle.
Lachend sah Draco zu mir herüber. Ich saß nun alleine da und sah ihn hasserfüllt an, "Musst du so früh am Morgen schon nerven, Draco?", fragte ich ihn genervt, als ich zu ihm rüber ging.
Doch statt mir zu antworten, erhob sich Goyle und stellte sich in den Weg, bevor ich bei ihnen ankam, "Lass mich vorbei, Quetschwurst.", sagte ich wütend, doch der Dicke schüttelte mit dem Kopf. Ich atmete tief ein, doch ich entschloss mich trotzdem meinen Zauberstab zu ziehen und ihm zu drohen, "Ich kenne keine Gnade.", zischte ich ihn an, als sich schließlich Draco zu Wort meldete, "Lass sie in Ruhe.", murmelte er.
Als sich Goyle umdrehte, erhob ich meinen Zauberstab. Es war als würde ich von etwas gesteuert werden und wie aus dem nichts schleuderte mein Zauberstab einen Fluch auf Goyle und er fiel mit einem lauten Klatschen auf den Boden.
Die übrigen Schüler um uns herum fingen an zu lachen, doch ich wusste nicht einmal was passiert war.
Draco sah mich entsetzt an, "Was tust du da schon wieder?", fragte er mehr vorwurfsvoll, als fragend und erhob sich.
Ich schüttelte mit dem Kopf, während ich meinen Zauberstab zurück in meinen Umhang steckte, "Es war Zufall, ich wollte nur den Beinklammerfluch so sehr anwenden und dann ist es einfach passiert.", sagte ich wutgeladen, es war mir noch nie passiert, dass ich durch zu starke Gefühle einen Fluch losließ.
Ich wollte gerade etwas sagen, als ich von hinten grob am Kragen gepackt und aus der Halle geschoben wurde.
Ich sah wie wild um mich und erblickte Professor Snape.
"Das war keine Absicht, ich schwöre es Ihnen, es ist wie aus dem nichts einfach passiert.", platzte es fast panisch aus mir heraus.
"Halten Sie den Mund und kommen Sie mit.", Snape lies mich los und ich folgte ihm widerwillig.
Er öffnete die Tür zu seinem Büro und ich trat ein. Schon lange war ich nicht mehr in diesem kleinen, dunklen Raum gewesen. Ich sah mich um, als die Tür donnernd in das Schloss fiel und der Professor sich hinter seinem Schreibtisch Platz nahm. Er verschränkte seine Arme auf dem Tisch und sah mich erwartungsvoll an, "Ich bitte um eine Erklärung, Miss Lestrange.", sagte er nun ruhiger, als zuvor.
Ich verschränkte die Arme hinter meinem Rücken, während Snape mich fixierte.
Ich blieb bei der Wahrheit und erzählte ihm Stück für Stück alles über diesen Vorfall.
"Glauben Sie mir, Professor.", beendete ich meine Rede und sah ihn an.
Nickend stand er auf und tat so, als würde er sich in seinem Büro umsehen, "Ich weiß, dass sie nicht Lügen, Miss Lestrange.", sagte er kühl, "Den noch müssen Sie, so wie ihre Mitschüler auch, ihre Gefühle unter Kontrolle halten.", er drehte sich auf dem Absatz zu mir um und musterte mich. Es schien, als würde er gründlich nachdenken, "So etwas bestrafen ich normalerweise mit 20 Punkten Abzug.", sagte er nachdenklich, "Ich werde bei Ihnen eine Ausnahme machen, doch sollte so etwas noch einmal passieren, werde ich es mit 50 Punkten und nachsitzen bestrafen.", er schwang seinen Zauberstab und ließ seine Feder auf dem Schreibtisch etwas notieren.
"Es wird nicht wieder vorkommen, Professor.", sagte ich dankbar und drehte mich um, um in den Unterricht zu gehen.
"Ich habe noch nicht gesagt, dass Sie gehen dürfen.", Snape ging zum Schreibtisch, nahm den geschriebenen und verpackten Brief an sich und kam auf mich zu, "Ich möchte, dass sie den für mich zur Eulerei bringen. Nutzen Sie eine Schuleule, sie wird wissen, an wen sie diesen Brief überbringen soll. Das werden Sie wohl noch in zwanzig Minuten schaffen."
Zögernd nahm ich den Brief an mich. Mit großer Schrift stand auf der Vorderseite 'Tatze" geschrieben. Neugierig sah ich auf, "Wer ist Tatze?", fragte ich fast grinsend.
"Das hat Sie nicht zu interessieren. Nun bringen Sie ihn in die Eulerei.", zischte Snape und öffnete mir die Tür.
Schnellen Schrittes ging ich den Gang runter.
"Und wagen Sie es ja nicht den Brief zu öffnen.", rief der Professor den Flur hinunter.
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