57. Heuler an Volans

Während ich den Zauberstab weiter in der Hand behielt, öffnete ich das kleine Geschenk, welches schon halb geöffnet war.
"Zwei Galleonen?", murmelte ich enttäuscht und begutachtete das Geld.
Plötzlich fiel ein kleines, zusammengefaltetes Stück Pergament zwischen den Geldstücken heraus.
Klimpernd legte ich es zur Seite und entfaltete den kleinen Zettel.

Liebe Aries,

ich hoffe, dass dein erstes Weihnachtsfest in Hogwarts etwas besonderes wird.
Zwei Galleonen sind nicht viel, doch da du nun nach Hogsmeade darfst, wirst du es sicherlich für deine Süßigkeiten ausgeben können.

In stillen Grüßen.

S.M.

"S.M.", murmelte ich leise.
Wieder einmal habe ich von der unbekannten Person ein Geschenk zu Weihnachten bekommen. Ich erinnerte mich an den grünlichen Schatz, den ich vor zwei Jahren bekam und bis heute nicht herausgefunden habe von wem er war.

"S.M.", murmelte ich erneut, während ich das Geld in meine Tasche verschwinden ließ und die Vorhänge meines Bettes wieder öffnete.
"Nox.", flüsterte ich, verträumt und das Licht meines Zauberstabes erlosch.

Plötzlich schoss es mir wie ein Blitz durch den Körper.
S.M., das kann doch kein Zufall sein, dass Volans mir gerade erst von unserem angeblichen Cousin erzählte, zu dem die Initialen passen würden.
Jedoch hatte Caelum mir noch nicht auf meinen Brief geantwortet und ich wusste immer noch nicht, ob es ein Trick meines Bruders war.

Doch drei Tage später sollte das Rätsel um den mysteriösen Cousin gelöst sein, denn mein ältester Bruder antwortete mir.

Mit der Mittagspost landete meine Eule auf dem Tisch, warf den Brief ab und verschwand wieder.
Auch Volans bekam einen Brief, doch dies war kein gewöhnlicher. Schon als sich der rote, glühende Brief aufrappelte und nach meinem Bruder suchte wusste ich, dass dies ein sehr lustiges Mittagessen werden würde.

"Volans Cygnus Lestrange!", ertönte die wütende Stimme unseres Onkels, "Wie kommt es, dass ich von Professor Snape eine Beschwerde über dich bekommen habe? Und das als Vertrauensschüler des Hause Slytherin!", schrie er aufgebracht.

Unser Onkel bekam eine Beschwerde über Volans? Hätte Caelum diese nicht kriegen müssen? Und außerdem, wie kann es sein, dass unser Onkel auf ihn wütend war? Gespannt hörte ich weiter zu.
"Nach den Ferien werde ich Dumbledore einen Besuch abstatten müssen. Wir sprechen uns bald wieder!", rief unser Onkel in einer bedrohlichen Stimmlage, bevor der Heuler sich selbst zerstörte.

Schadenfroh sah ich zu meinem Bruder. Ich hatte keine Ahnung was er ausgefressen hatte, aber es muss etwas Enormes sein, was unseren Onkel so wütend werden ließ.

Bloßgestellt starrte Volans vor sich hin.
Ich hatte mich gerade wieder gefangen, als er mir einen vernichtenden Blick zu warf, "Wag es nicht mich auszulachen.", sagte er kühl und verließ das Mittagessen rasend vor Wut.

Endlich hatte ich Zeit in Ruhe den Brief von Caelum zu öffnen.

Hallo Aries,

es freut mich sehr, dass dir das Kleid gefallen hat und du einen schönen Abend verbracht hast.

Ja, es stimmt. Wir haben einen weiteren Cousin Namens Scutum Moreau.
So weit ich weiß lebte er bei seiner Mutter Camille Moreau. Ob er nach Hogwarts oder Beauxbatons gegangen ist weiß ich nicht.
Wie kommen du und Volans auf das Thema zu sprechen? Gibt es etwas was du mir sagen musst?
Ich werde nach den Ferien mit Onkel Lucius nach Hogwarts, ich werde dich aufsuchen.

C. Orion L.

Volans hatte mich also ausnahmsweise nicht angelogen. Wie viele Verwandte mögen wir also noch haben? Von Sirius Black weiß ich, doch ich dachte, dass er der einzige wäre, mit dem wir nichts zutun hatten.

Kaum, dass ich mich versah waren die Ferien auch schon vorbei und der normale Schulalltag begann in Hogwarts erneut.
Es war früh am morgen und ich hatte Pflege magischer Geschöpfe. In dieser Stunde behandelten wir die Kniesel, interessante katzenartige Geschöpfe.

Gespannt stand ich über eine kleine Mauer gelehnt und beobachtete die Geschöpfe, während ich mir Notizen machte. Unsere Vertretungslererin Professor Raue-Pritsche Schritt ruhig durch die Reihen und sah sich stumm unsere arbeiten an. Hin und wieder murmelte sie etwas zu einigen Schülern.

"Professor Raue-Pritsche.", ertönte eine Stimme hinter uns.
Gleichzeitig mit allen anderen Schülern drehte ich mich um und erblickte meinen Bruder. Freudig grinste ich ihn an.

Er überreichte der Lehrerin ein Schreiben, woraufhin sie sich zu mir drehte, "Lestrange.", sagte sie rau und ich trat zu ihnen.
"Sie haben auf Antrag den restlichen Vormittag frei bekommen."

Freudig drückte ich meinen Bruder kurz, bevor wir uns auf den Weg zum Schloss machten, "Ich habe dir so viel zu erzählen, Caelum! Das Tunier und der Weihnachtsball, von Jolka und dem..."
Lachend hielt er mir seine Hand auf den Mund, "Eins nach dem anderen und das Wichtigste bitte zuerst. Scutum Moreau.", sagte er stumpf und schob mich in einen leeren Klassenraum.
Ich musterte meinen Bruder und setzte mich auf einen der Tische. Caelum tat es mir gleich und blickte mich brüderlich an, "Hast du etwas zu sagen, Aries?"

Ich zuckte mit den Schultern und musterte ihn weiterhin.
Er trug einen komplett schwarzen Anzug. Er ähnelte denen, die unser Onkel immer trug. Darüber hatte er einen langen Schwarzen Umhang.

"Wieso möchtest du plötzlich so viel von dem Sohn unseres Onkels wissen?"

"Wenn du erfahren würdest, dass du noch einen Cousin hast, würdest du nicht auch wissen wollen, wer er überhaupt ist?", eindringlich sah ich ihn an, bis Caelum aufgab und mir nickend zustimmte.

"Weißt du wirklich nicht mehr, als du geschrieben hast?", fragte ich enttäuscht, "Wo hält er sich auf?"

Mein Bruder verschränkte seufzend die Arme vor der Brust. Wieder einmal wusste er etwas und wollte es mir nicht sagen. Oder doch?

"Ich weiß mehr.", sagte er knapp, als eine Horde Schüler, die am Klassenraum vorbei liefen unser Gespräch störten.

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