34. Wiedersehen

Ich lehnte mich mit verschränkten Armen gegen eine Ladenmauer und wartete, dass meine Brüder mir nachkommen. Ich wusste sie würden Angst um mich haben, da es schon spät abends war. "Und schon wieder haust du einfach ab!", hörte ich Volans wütend hinter mir reden. Er packte mich am Ohr und zog mich die Winkelgasse hinunter. Ich ging mit schmerzverzehrtem Gesicht hinterher, "Wo ist Caelum?!", ich konnte mich nicht umdrehen und nach ihm sehen, da mein Bruder mich hinterher schliff. "Na gegangen. Glaubst du wirklich, dass du ihn mit solchen Aktionen noch rumkriegen kannst?! Du bist keine 8 mehr.", er schubste mich grob die Nokturngasse herunter und klopfte wie wild bei Borgin & Burke's an. Nach einiger Zeit des Wartens kam Mr. Borgin mit einer Kerze an die Tür und öffnete sie, "Die jungen Lestranges. Was kann ich für sie tun?", er deutete eine Verbeugung an.
"Wir müssen nach Hause.", Volans schob mich an ihm vorbei und wir betraten den Laden. "Mr. Borgin schloss wortlos die Tür und folgte uns, er deutete am Tresen vorbei. Wir gingen in ein kleines Hinterzimmer, es schien mir so, als würde Volans das öfter machen. "Sie sollten sich vorsehen, Mister Lestrange. Wenn ihr Onkel herausfindet, dass Sie und Ihre jüngere Schwester nachts in der Nokturngasse unterwegs sind, wird es sicherlich Ärger geben, das wollen wir doch nicht oder?", er grinste boshaft.
Volans ließ mich endlich los und holte aus seinem Anorak 3 Galeonen heraus und knallte sie auf den Tisch.
Mr. Borgin steckte das Geld schnell ein, "Sie wissen ja wo was ist.", sagte er, während er die Stufen zu seinem Wohnraum hinaufstieg.
Ich sah Volans verwirrt an, doch er beachtete mich nicht. Schon waren die grünen Flammen im Kamin aufgeflammt, "Los.", sagte er und deutet auf den Kamin. "Warum ist Caelum wieder gegangen?", fragte ich beleidigt. "Er muss etwas erledigen, er kommt nun vielleicht doch nach Hause. Und nun mach.", er schob mich in den Kamin mit den grünen Flammen.
Diese Nacht hatten wir großes Glück nicht erwischt worden zu sein.

Es war der Morgen vor Weihnachten. Ich hatte mich gerade umgezogen und war auf dem Weg in den Salon. Ich stieg die Stufen der langen Treppen hinunter. Auch wenn ich noch müde war, war ich heute gut drauf, den morgen früh gab es endlich Geschenke.
"Dass du es wagst nach einem halben Jahr hier einfach aufzutauchen, als wäre nichts geschehen.", brüllte mein Onkel wütend.
Ich blieb auf der Treppe stehen und sah zur Eingangstür. Dort stand mein ältester Bruder, der sich gerade eine saftige Ohrfeige meines Onkels einhandelte. Ich hörte den Aufschlag so doll, dass selbst mir meine Wange weh tat. Doch Caelum schien das nicht zu stören. Er stand nur dort unten wie angewurzelt und wagte es nicht unseren Onkel in die Augen zu sehen. Er hob Caelums Kopf mit seinem Gehstock an, als Draco hinter mir auftauchte, "Na sieh mal an, das schwarze Schaf der Familie ist nach Hause gekehrt.", sagte er spöttisch. "Wer ist hier das schwarze Schaf, Draco?!", fragte ich ihn drohend und stieß ihn so doll meinen Ellenbogen in die Rippen, dass er sich am Geländer der Treppe festhalten musste, um nicht die Treppen herunter zu fallen.
"Und du! Wie kommst du nur dazu dich nachts in der Winkelgasse herumzutreiben?!", er winkte mich zu sich und ich stieg unsicher die Treppen hinunter. Ich starrte auf den Boden. "Es war doch nicht meine Schuld, dass ich nachts dort war, Volans wollte es so!", ich verschränkte die Arme und wollte gerade Widerspruch einlegen, als ich mit ebenfalls eine Ohrfeige fing. "So ein Verhalten dulde ich in meinem Haus nicht!", er schrie so laut, dass nun auch meine Tante in die Eingangshalle kam, um nach dem Rechten zu sehen, ich warf ihr einen hilfesuchenden Blick zu. Sie ging zu meinem Onkel rüber und legte sanft eine Hand auf seine Schulter. Anscheinend hatte sie noch gar nicht gemerkt, dass Caelum in der Tür stand.
Mein Onkel schubste Tante Narzissa von sich weg und ging auf mich zu, dann sah er Draco oben auf der Treppe an, "In eure Zimmer!", schrie Onkel Lucius so laut, dass es selbst die Spinnen in den hintersten Ecken des Hauses hätten hören müssen. Ich rannte sofort die Treppe zurück nach oben und setzte mich auf die obersten Stufen, um zu lauschen.
Keine zwei Minuten später gesellte sich Draco zu mir, "Das kriegst du noch zurück, du kleine Ratte.", zischte er und ich schenkte ihm mein liebstes, gespieltes Lächeln.
"Wo warst du, Junge?", hörte ich meinen Onkel von unten reden, doch eine Antwort von Caelum konnte ich nicht hören. "Lass den Jungen doch erst einmal ankommen.", hörte ich meine Tante sanft sagen.

Nachdem ich von dem Gespräch nichts mehr hörte, ging ich in Volans Zimmer, um ihn von Caelums Rückkehr zu berichten. "Ich weiß, dass er hier ist. Das war ja wohl nicht zu überhören.", mein Bruder lag noch in seinem Bett und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Was glaubst du, wie lange er angeschrien wird?", fragte er belustigt und sah mich an. Plötzlich verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht, "Warum ist deine Wange so rot, Aries?", er zog die Augenbrauen hoch und sah mich erwartungsvoll an. "Er hat herausgefunden, dass wir uns nachts weggeschlichen haben.", murmelte ich und fasste mir an meine glühende Wange. Volans richtete sich auf und sah desinteressiert durch den Raum, dann zuckte er mit den Schultern und stand auf. "Ich glaube Onkel Lucius wird sich schon wieder beruhigen. Er wird froh sein, dass Caelum wieder zuhause ist."
Nachdem Volans sich umgezogen hatte, verließen wir zusammen sein Zimmer. Draco saß immer noch auf der Treppe und wartete nur, dass die Luft rein war. Mein Bruder ignorierte ihn und stieg an ihm vorbei die Treppen hinunter.

Caelum saß in eine Decke gewickelt vor dem Kamin und hatte einen Tee in der Hand, meine Tante saß ein Stück neben ihm. "Ihr könnt doch nicht einfach nachts weg gehen!", sagte sie, als sie uns bemerkte. "Es tut uns leid, Tante Zissy, das kommt nie wieder vor.", sagte Volans schelmisch. "Entschuldigt euch nicht bei mir.", sagte sie schnippisch.
Ich rollte genervt mit den Augen und setzte mich neben Caelum, "Schön, dass du hier bist.", flüsterte ich in seine Richtung, er grinste kurz.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top