26. Lebenszeichen von Caelum

Hallo Schwesterherz, es tut mir leid, dass ich gegangen bin, ohne mich zu verabschieden. Jedoch dachte ich, es würde mir so leichter fallen.
Mir geht es gut, macht euch keine Sorgen.
Ich bin auf der Isle of Skye angekommen, sie ist wunderschön, doch es regnet seit zwei Wochen nur noch. Ich habe mich bei ortsansässigen Zauberern erkundigt, doch niemand scheint je vom Anwesen der Lestranges gehört zu haben.
Unsere Eltern werden Schutzzauber ausgeübt haben. Meine Suche ist noch lange nicht vorbei.
Ich wünsche dir und Volans ein erfolgreiches Schuljahr und hoffe, dass wir uns zu Weihnachten wiedersehen können.
Pass auf dich auf.

Caelum

Ich lächelte vor Glück, zog schnell ein Stück Pergament aus meinen Schulsachen und kritzelte eine kurze Antwort drauf. Der graue Kauz saß nun schon startbereit auf dem Fenstersims und wartete, schnell gab ich ihm meinen Brief und er flog los.

Ich las den Brief erneut durch. Ich war einfach überglücklich etwas von meinem Bruder zu hören.
Ich beschloss Volans zu wecken und ihm den Brief zu zeigen, er würde sich sicherlich auch freuen.
Ich nahm mein Nachtlicht vom Schreibtisch und öffnete leise die Tür. Der Vollmond schien hell durch das Stockwerk, dass ich eigentlich kein Licht gebraucht hätte.
Nachdem ich mich abgesichert hatte, dass wirklich alle schliefen, lief ich den Flur herunter und blieb vor Volans Tür stehen.
Als ich tief durchgeatmet hatte öffnete ich leise seine Tür, trat ein und schloss sie leise wieder.
"Volans!", flüsterte ich zischend und nährte mich ihm. Ich stellte das Nachtlicht auf seinen Schreibtisch und setzte mich auf die Bettkante. "Volans!", wiederholte ich mich nun lauter. Mein Bruder sah mich an und setzte sich schließlich auf, "Es ist mitten in der Nacht! Du hast zu schlafen.", zischte er wütend. Ich schüttelte schnell mit dem Kopf, "Caelum!", sagte ich nur aufgeregt. Und holte den Brief hervor. "Wir können nichts für Caelum tun.", sagte Volans müde. "Caelum hat mir geschrieben, Volans!", ich hielt ihm den Brief hin und holte schnell das Nachtlicht. Volans war nun hellwach und las sich den Brief durch. "Unsere Eltern waren nicht dumm. Natürlich haben sie das Anwesen geschützt.", sagte er, als er den Brief zusammenfaltete und mir zurückgab. Mein Bruder lächelte mich kurz an, ich traute fast meinen Augen nicht, Volans konnte lächeln? Ich grinste ihn kurz an. "Wenn er es wirklich finden wird, wovon ich ausgehen werde, wirst du mitgehen?", er sah mich neugierig an.
Ich dachte eine Weile nach und fing dann langsam an mit der Schulter zu zucken. "Weißt du, mein zweitgrößter Wunsch, seit ich klein war, ist es, dass wir alle zusammenbleiben werden. Also Caelum, du und ich.", ich sah verträumt durch das Zimmer. Mein Bruder seufzte kurz, "Ich weiß, Aries. Jedoch weiß ich nicht, ob Caelum und ich die gleichen Ziele haben werden.", er drehte meinen Kopf grob zu sich "Wenn dem nicht so ist, musst du dich nach deinem Abschluss entscheiden." Ich nickte. "Was sind denn deine Ziele? Ich dachte, dass jeder von uns das gleiche Ziel hat und das wäre, das was unsere Eltern begonnen haben zu beenden.", ich sah ihn fragend an.
"Mein Ziel ist es, dass wir eines Tages unsere Eltern zurück haben werden, mit ihnen leben werden und ihren Erwartungen gerecht werden können.", er sah mich ernst an. "Das Ziel von Caelum. Das ist kompliziert. Er hat wohl schon aufgegeben, dass wir sie jemals wieder sehen werden. Es scheint als hätte er vergessen, wessen Sohn er ist.", er legte sich wieder hin. "Vielleicht hilft die Suche nach unserem zuhause, dass er sich wieder daran erinnert. Und jetzt geh schlafen, wir können morgen in Ruhe reden.", er drehte sich zur Seite und gab kein Laut mehr von sich.
Ich stand langsam auf, nahm meine Sachen und schlich zurück in mein Zimmer. Schnell schlüpfte ich in mein Bett und nahm ein letztes Mal den Brief in die Hand. "Bis Weihnachten, Bruder.", flüsterte ich und legte den Brief in meinen Nachtschrank.

Einige Tage später saß ich mit Volans und Draco im Zug nach Hogwarts. Ich freute mich, endlich wieder zurückzukommen, jedoch ohne Caelum und das stimmte mich traurig.
Doch ich komme in die zweite Klasse und es kann alles nur noch besser werden, als es ohnehin in Hogwarts schon war.
Ich hatte bereits zu Beginn der Fahrt meinen Slytherin-Umhang angezogen.
Schon die Zugfahrt war anders, als meine Erste mit Caelum. Es gab keine Süßigkeiten und kein Lernen mit den neuen Schulbüchern. Volans verbot mir sogar auf den Flur zu gehen, um meine Freunde zu suchen. Warum wusste ich nicht, aber ich war mir sicher er würde es ausnutzen nun der älteste von uns in Hogwarts zu sein.

Obwohl es noch halbwegs Sommer war, war es bitterkalt und es regnete in Strömen, als wir in Hogsmeade aus dem Zug stiegen.
Hagrid stand wie das Jahr zuvor am Bahnhof und sammelte die Erstklässler ein, nur dieses Mal würde ich mit den Kutschen zum Schloss hochfahren und nicht mit dem Boot über den See.
Die Kutsche wurde von nichts gezogen, sie fuhr einfach von alleine los und folgte den anderen Kutschen.
Das Schloss lag unmittelbar vor uns und ich betrachtete es voller Stolz. Bis Weihnachten durfte ich nun hierbleiben, ohne nach Hause zu müssen.

In der großen Halle war ein durcheinander, Schüler, die sich noch nicht im Zug gesehen hatten begrüßten sich, andere zwängen sich an ihren Mitschülern vorbei, um die besten Plätze an ihrem Tisch zu ergattern.
Volans zog mich hinter sich her, "Komm schon, Aries.", sagte er gestresst und setzte sich fast ganz vorne an den Tisch unseres Hauses, Draco setzte sich uns gegenüber.
Einige Zeit später saßen alle Schüler an ihren Tischen und tauschten sich über ihre Ferien aus.
Ich winkte Jolka zu, als ich sie mittig des Tisches erblickte.
Kurze Zeit später kehrte Stille in die Halle ein und der Froschchor, der von Professor Flitwick geleitet wurde begann vor dem Lehrertisch zu singen.
Ich wusste nicht wieso, aber ich konnte diesen Chor nicht leiden.

"Willkommen zu einem weiteren Jahr in Hogwarts. Ich möchte ein paar Worte an euch richten, bevor das herrliche Festmahl unsere Sinne zu sehr berauscht.", begann Professor Dumbledore die Willkommensrede. Ich hatte so einen riesigen Hunger, dass ich kaum abwarten konnte zu essen und mich nur schwer auf den Schulleiter konzentrieren konnte. "Ich freue mich Professor Lupin willkommen zu heißen, der uns die große Ehre erweist, ab sofort, im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten. Alles Gute Professor.", sagte Dumbledore und ein Mann neben Snape erhob sich. Ich musterte ihn genau. Er sah eigentlich ganz nett aus, aber nicht wie ein Lehrer.
Durch die Halle schallte lauter Beifall. Plötzlich drehte sich mein Cousin zum Tisch der Gryffindors um, "Potter!", flüsterte er. Potter und seine Freunde drehten sich zu uns um. "Du warst ohnmächtig? Du warst richtig ohnmächtig?", fragte er schon fast lachend. Harry Potter sagte kein Wort und sah meinen Cousin nur an. "Halt doch dein Maul, Malfoy.", sagte sein Blutsverräterfreund Weasley und drehte sich wieder um.
Ich grinste meinen Cousin schadenfroh an. Er wusste fast alles, was in Hogwarts geschah, weil er überall seine dämlichen "Freunde" hatte, die ihm alles erzählten.
"Zu guter Letzt eher ein beunruhigendes Thema. Auf Ersuchen des Zaubereiministeriums, beherbergt Hogwarts auf seinem Schulgelände bis auf weiteres die Dementoren von Askaban. Solange, bis Sirius Black gefangen ist.", sagte der Schulleiter ernst.
Ich drehte mich verwirrt zu Volans und sah ihn an. "Das ist doch der Cousin unserer Mutter!", flüsterte ich leise.

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