24. Wieder nur davon
Es war schon fast Nacht, als Caelum, Volans, Draco und ich im Anwesen meines Onkels ankamen.
Nun zog ich endlich meinen Umhang aus und legte ihn sorgfältig über meine Koffer, die im Eingangsbereich standen. Doch weit und breit war niemand zu sehen. Ich sah die Jungs fragend an, "Ist wirklich niemand mehr wach?", fragte ich genau in dem Moment, als mein Onkel die lange Treppe herunter trat und auf den letzten Stufen stehen blieb. "Willkommen zuhause.", er sah eher desinteressiert, als glücklich aus. "Helly!", schrie er durch sein Haus. Wir sahen uns verwirrt an, als plötzlich eine kleine magere Hauselfe die Treppen herunter gerannt kam und unseren Onkel ansah, "Meister?", sagte sie anständig und wartete auf seine Befehle. "Bringe die Koffer der Kinder in ihre Zimmer.", mein Onkel drehte sich wieder um und stieg die Treppen hinauf. Die kleine Hauselfe fing sofort mit ihrer Arbeit an.
"Vater? Wo ist Dobby?", Draco ging langsam seinem Vater hinterher. "Er wurde uns...genommen.", sprach mein Onkel wütend. "Er ist tot?!", rief ich verwirrt. "Sei nicht dumm. Dobby wurde uns von Potter genommen.", er ging weiter die Treppen hinauf, bis man nur noch seinen Gehstock auf den Fluren hörte. Ich sah meine Brüder verwirrt an. Doch Caelum zuckte nur mit den Schultern, "Wir sollten schlafen gehen, es war eine lange Fahrt.", er folgte Draco, der sich auf der Treppe wieder langsam in Bewegung setzte.
Ich setzte mich auf mein Bett und starrte durch den Raum. Mein Zimmer war das letzte im Flur und meine Brüder und Draco waren schon in ihren verschwunden. Es war still, so still, dass es mir schon wieder dröhnend laut vorkam.
Ich öffnete die Schublade im Nachttisch und holte vorsichtig den grünen Schnatz heraus. Ich hatte immer noch nicht herausgefunden, was er zu bedeuten hatte.
"Was hast du da?!", Caelum stand in meiner Tür und sah mich an. "Nichts.", ich legte den Schnatz schnell wieder in meinen Nachtschrank, knallte die Schublade zu und stellte mich schützend davor.
Mein Bruder schloss die Tür und kam auf mich zu. "Sag schon.", er blieb direkt vor mir stehen und sah zu mir herunter. "Das ist nichts.", wiederholte ich mich.
Mein Bruder riss mich grob vom Schrank weg und öffnete die Schublade, ich setzte mich auf das Ende meines Bettes und sah zu Boden. Jetzt werde ich wohl niemals herausfinden, was dieser Schnatz zu bedeuten hatte und wozu ich ihn nutzen solle, denn mein Bruder wird ihn mir wegnehmen.
Plötzlich spürte ich einen schmerzhaften Schlag am Rücken, ich drehte mich schnell um, "Kannst du jetzt nicht einmal mehr antworten, wenn ich mit dir rede? Von wem ist der?!", er sah mich bedrohlich ernst an. Ich zucke schnell mit den Schultern, "Ich weiß es nicht, es lag plötzlich in meinem Zimmer. Es muss mit einer Eule zu Weihnachten gekommen sein.", sagte ich bedrückt und bemerkte, wie Caelum den grünen Schnatz in seine Hosentasche gleiten ließ. Ich seufzte laut. "Ich beschlagnahme diesen...Schnatz.", er verzog das Gesicht. Als langjähriger Quidditchspieler war ein grüner Schnatz wohl eine abartige Sache. "Ich wollte eigentlich nur nach dir sehen und dir eine gute Nacht wünschen.", er setzte sich zu mir auf das Bett. Ich legte meinen Kopf auf seine Schultern, "Musst du wirklich gehen? Können wir nicht nach meinem Abschluss alle zusammen nach Schottland gehen und das Anwesen suchen?", ich starrte auf den Boden. Caelum lachte nur, "Wenn du deinen Abschluss hast bin ich 23. Was soll ich denn so lange machen? Onkel Lucius kleinen Laufburschen spielen? Nein, ganz sicher nicht.", er stieß mich leicht zur Seite und stand auf. "Mach dir keine Sorgen, du kennst Hogwarts doch nun schon. Stell dir vor du würdest diesem Sommer erst nach Hogwarts kommen, da wäre ich gar nicht mehr da gewesen.", er grinste gemein. "Du bist kein kleines Kind mehr, Aries. Du bist 12 Jahre alt und eine der Besten in deinem Jahrgang, du packst das.", er legte mir seine Hand behutsam auf die Schulter. "Gute Nacht, Schwesterherz.", er stand noch eine halbe Ewigkeit in der Tür und sah mich schweigend an, bis er schließlich den Raum verließ und die Tür leise schloss.
Der nächste morgen war ein wunderschöner Sommermorgen. Wie jeden Morgen zuhause ging ich an mein Fenster, öffnete es und sah eine Weile hinaus, bevor ich es wieder schloss.
Nachdem ich mich angezogen und meine Haare gemacht hatte stieg ich die Treppen hinunter, im Salon hörte ich aufgebrachte Stimmen und schlich mich leise hin.
"Er wird wiederkommen, der Junge braucht ein anständiges Dach über seinem Kopf.", sagte mein Onkel. Ich blieb in der großen Tür des Raumes stehen und bekam einen bedrückten Blick von Volans zugeworfen, der in seinem Frühstück herumstocherte. "Guten Morgen Aries, setz dich, dein Frühstück steht schon bereit.", mein Onkel deutete auf den Platz neben Volans. Jedoch blieb ich auf der Stelle stehen und sah erwartungsvoll und unsicher zugleich in die Runde. "Setz dich!", schrie mein Onkel nun genervt. Schnell ging ich an meinen Platz und setzte mich.
Volans warf mir einen besorgten Blick zu, so kannte ich ihn gar nicht. Es war mucksmäuschenstill am Tisch. Ich schlug wütend meine Gabel auf den Tisch, "Kann mir jemand mal sagen was hier los ist?!", schrie ich wütend. Mein Onkel stand abrupt auf und schlug seinen Gehstock auf den Tisch, "Dein Bruder ist ohne ein Wort zu verlieren heute Nacht losgezogen.", schrie er und verließ den Raum. Ich riss die Augen auf und sah zu meiner Tante, die auf den Boden sah, "Stimmt das?", sprach ich sie an. Meine Tante wagte nicht zu sprechen und nickte nur, bevor sie ebenfalls den Raum verließ.
Aufgebracht schob ich mit einem Satz meinen Teller vom Tisch und stand auf, "Wie konntest du so etwas nur zulassen?!", ich schrie nun Volans an, der ebenfalls aufstand. "Glaubst du etwa ich wusste, dass er heute Nacht abhauen würde?!", er sah mich drohend an und packte mich am Ohr, "Ich warne dich Aries, schieb nicht mir die Schuld zu!", er ließ mich los und verschwand ebenfalls.
Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und starrte durch den Raum. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass er einfach gehen würde, ohne etwas zu sagen, ohne sich zu verabschieden. Ich dachte nach. War das gestern Abend etwa seine Art auf Wiedersehen zu sagen?
Gedankenverloren stieg ich die Treppen hinauf, auf dem Weg in mein Zimmer blieb ich vor dem Raum von Caelum stehen. Ich griff wie in Trance nach dem Türknauf. So wie ich ihn kenne wird er die Tür verriegelt haben, doch ich täuschte mich, denn ein paar Sekunden später stand ich in seinem Zimmer.
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