2. Sommer 1992
Zwar war erst Mitte Juni, aber ich konnte es kaum erwarten nach Hogwarts zu kommen. Volans, Caelum und Draco kamen nach Hause. Caelum würde nach dem Sommer sein letztes Schuljahr in Hogwarts antreten. Er war nun 17 Jahre alt, also volljährig und durfte ab jetzt auch außerhalb von Hogwarts zaubern. Er zeigte mir viele Zauber, damit ich weiß, was alles auf mich zukommen würde.
Im Schneidersitz saß ich auf dem Boden seines Zimmers und sah ihm beeindruckt zu. »Du, Caelum, stimmt es, dass man in Hogwarts erst in eines der vier Häuser eingeteilt werden kann, wenn man alle Stufen von Hogwarts richtig gezählt hat? Volans sagte, dass man, wenn man es nicht schafft, auf einem der Korridore schlafen muss...«, ich sah ihn mit großen Augen an und bereute es schon diese Frage gestellt zu haben. Caelum steckte seinen Zauberstab weg, kam auf mich zu und hockte sich musternd hin, »Hast du bei Onkel Lucius Unterricht nicht aufgepasst?!« fragte er laut und verzog das Gesicht. »Doch, natürlich habe ich das, aber er ist so alt, vielleicht hat es sich ja geändert.«, brachte ich gerade noch hervor, mein Bruder sah mich kopfschüttelnd an.
»Hast du schon dein Material für Hogwarts besorgt?«, entgegnete er genervt, worauf ich nur mit dem Kopf schüttelte. Er sagte mir, ich solle mir meinen schwarzen Umhang anziehen und meine Liste holen, dann würde er mit mir in die Winkelgasse gehen. Ich war überglücklich endlich wieder etwas mit meinem Bruder zu machen, er war schließlich mein Lieblingsbruder, dazu noch der Älteste und wohl auch der Intelligenteste und sogar Stärkste von uns Kindern.
Ich ging in mein Zimmer und zog mir meinen Umhang ordentlich über, schnappte mir meinen Hogwartsbrief, mit der Liste an Dingen, die ich brauchen würde und ging in den Salon. Dort warte ich auf Caelum, der 10 Minuten später mit Draco und Volans auftauchte. Mein Lächeln im Gesicht verschwand schlagartig, als ich in ihren Händen ebenfalls das vergilbte Pergament von Hogwarts sah.
Ich sprang wütend auf und ging wutgeladen auf meinen ältesten Bruder zu »Du hast gesagt wir gehen zusammen in die Winkelgasse, NUR wir!«, schrie ich ihn entsetzt an. Ich drehte mich um ohne eine Antwort abzuwarten und setzte mich mit verschränkten Armen auf das Sofa vor dem großen Kamin. Ich konnte meinen Cousin und Volans leise lachen hören, was mich nur noch wütender machte. Gerade, als ich wieder aufspringen wollte, um nun die beiden anzuschreien, kam mein Onkel herein und schob die Jungs mit seinem Gehstock zur Seite, um zu sehen was los war.
Er durchbohrte mich schon fast mit seinem strengen Blick »Musst du hier so rumschreien, Aries Druella Lestrange?« fragte er beängstigend ruhig, ich schluckte, immer wenn er mich bei meinem ganzen Namen nannte, war er kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Ich versuchte ihm zu erklären, was mein Problem sei, dass Volans und Draco meinen Bruder in Hogwarts jeden Tag um sich hatten und ich nun dran wäre, doch mein Onkel stellte sich vor mich hin und antwortete nur: »Du hast deinen Bruder ab jetzt ja auch jeden Tag um dich.« Mit den Worten ließ er von mir ab und wendete sich Caelum zu.
»Caelum, du bist nun 17 Jahre alt, du übernimmst ab jetzt die Verantwortung für deine Geschwister, ich hoffe ich kann mich auf dich verlassen. Ich komme später nach, ich muss noch etwas in der Nokturngasse erledigen.« Mit den Worten verschwand Onkel Lucius wieder in seinem Arbeitszimmer. Ich sah Caelum an, der Andeutungen machte nun endlich los zu wollen. Nachdem Draco Flohpulver in den Kamin rieseln ließ, stieg ich immer noch aufgebracht in den Kamin, der mich in die Winkelgasse beförderte. Da ich im vergangenen Jahr oft alleine in der Winkelgasse unterwegs gewesen war, weil es alleine Zuhause wirklich unerträglich war, wusste ich sofort, wo ich hinmusste. Natürlich wollte ich zuerst meinen Zauberstab haben.
Ich wollte mich gerade auf den Weg zu Ollivanders Zauberstabladen machen, als mich eine Hand an der Schulter packte. »Du gehst mit Draco. Volans und ich wollen zu Qualität für Quidditch, benimm dich.«, sagte mein Bruder. Beide waren im Quidditch-Team von Slytherin, Caelum war der Hüter und Volans einer der zwei Treiber. Volans ging gehässig grinsend an mir vorbei. Ich war wütend, noch wütender als schon zuvor. Erst musste ich mir meinen Bruder teilen und dann auch noch mit meinem Cousin meine allerersten Schulsachen kaufen gehen.
Ich verfluchte meine Eltern dafür, dass sie nicht bei mir sein konnten.
Draco kam nun endlich auch in der Winkelgasse an, er hatte eine viereckige Schachtel bei sich und versteckte sie leicht unter seinem Slytherin Umhang. »Wir müssen zu Borgin & Burkes, Vater kommt gleich nach«, flüsterte er mir in einem gebieterischen Ton zu, ich ging seufzend hinter ihm her.
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