126. Familie

Die nächsten Tage verbrachte ich in meinem Zimmer. Niemanden schien es großartig zu stören, dass ich nicht an den Mahlzeiten teilnahm. Nicht einmal meiner Tante, die eigentlich immer noch dachte, dass die für mich zuständig wäre, kam in mein Zimmer, um nach mir zu sehen.
Ich lag gerade auf meinem Bett und starrte in den Baldachin hinauf, als eine Eule mit ihrem Schnabel an das Fenster tippte.
Ungeduldig wurde sie immer lauter, bis ich schließlich aufstand und das Fenster aufschob.
Sie tänzelte auf dem Fenstersims herum und streckte immer wieder ihr Bein aus, an dem drei Briefe hingen. Ich wusste auch ohne das Wachssiegel zu sehen, dass diese Briefe von Hogwarts stammen.
"Volans Cygnus Lestrange, Draco Lucius Malfoy, Aries Druella Lestrange.", sagte ich glücklich und rannte auf den Flur hinaus.
Total aufgedreht riss ich nur die Türen von meinem Cousin und meinem Bruder auf und warf die Briefe hinein.
Hastig stürmte ich nach unten, um mir den Kamin vorzubereiten, mit dem ich in die Winkelgasse gelangen würde.
Auf dem weg runter, öffnete ich schließlich den Brief und las mir die Liste durch, "Lehrbuch der Zaubersprüche Band 5, Die dunklen Kräfte...", murmelte ich vor mich hin, als mir auch schon der Zettel aus der Hand gerissen wurde.
"Liste aus Hogwarts?", fragte mein Vater, der gerade aus einem Hinterzimmer kam.
Nickend sah ich ihn an, "Ich wollte gleich in die Winkelgasse und mir...", schon wieder kam ich nicht weiter, da nun meine Tante den Kopf aus dem Salon steckte, "Du? Alleine in die Winkelgasse? Kommt gar nicht in Frage!", protestierte sie und erntete einen vernichtenden Blick meines Vaters, "Du bist nicht ihre Mutter, Narzissa.", sagte er kühl und gab mir meinen Brief zurück.
Als wenn es meiner Tante in dem Moment wieder einfiel, gab sie sich geschlagen und verschwand seufzend aus der Eingangshalle.
"Hast du genug Geld?", fragte er mich ernst.
Ich riss die Augen auf, das hatte ich total vergessen. Wir bekamen immer von unserem Onkel Geld, wenn es in die Winkelgasse ging, doch nun war er ja nicht da. Verlegen mied ich den Blick meines Vaters und sah zu Boden. Grob packte er mich am Kragen und zog mich in den Salon. Wir blieben vor dem großen Bücherregal stehen und mein Vater tippte einmal mit seinem Zauberstab gegen ein graues Buch, und ein kleines Versteck in der Wand öffnete sich.
Er nahm einen roten Geldbeutel heraus und gab ihn mir, "Kauf dir noch irgendetwas, was du magst. Wer geht schon in die Winkelgasse, nur um Schulsachen zu kaufen?", er zwinkerte mir fast unmerkbar zu, als ich zu lächeln begann.
"Aber...muss ich es mit Volans teilen?", fragte ich verwirrt, denn ich kannte von meinem Onkel nicht, dass er mir jemals so viel Geld gegeben hätte.
Mein Vater schüttelte mit dem Kopf, "Natürlich nicht.", flüsterte er und machte eine ausladende Handbewegung.
Überglücklich ging ich in den Speisesaal und kippte den Inhalt den Beutels aus. Ich konnte meinen Augen kaum trauen, wenn mein Vater seine Zuneigung so zeigen wollte war es mir recht, denn in dem Beutel waren 125 Galleonen, viel mehr, als ich benötigen würde, um Schulsachen und andere Dinge, die ich wollte zu kaufen.
Glücklich schob ich das Geld wieder in den Beutel, als es laut neben mir knallte und Volans in seinem besten Umhang neben mir stand, "Ich komme mit.", sagte er mit dem Blick auf das Geld gerichtet.
Hastig räumte ich meine Galleonen schneller weg, als Volans sich auch schon eine Hand voll krallte und sie wie selbstverständlich in seine Tasche gleiten ließ.
"Das ist mein Geld, Volans!", schrie ich, und verstaute den Beutel in meinem Umhang.
Mein Bruder zuckte mit den Schultern, "Du solltest dein Geld nicht so wahrlos liegen lassen. Woher hast du eigentlich so viel?"
Drohend ging ich auf ihn zu, "Volans!", schrie ich nun noch lauter, als es erneut neben mir ploppte und mein anderer Bruder auftauchte, "Was schreist du so herum?", fragte er mich aufgebracht.
Ich war so voller Wut, dass ich kein Wort herausbrachte und nur auf Volans zeigen konnte.
Erwartungsvoll blickte Caelum nun zu ihm und verschränkte die Arme.
"Er hat mein Geld geklaut!", brüllte ich nun vor Wut und stürmte auf Volans zu. Dieser zog elegant seinen Zauberstab und richtete ihn belustigt auf mich.
"Volans, lass diesen Kinderkram und gib Aries ihr Geld zurück.", sagte Caelum genervt.
Plötzlich flog Volans Zauberstab durch den Raum und landete polternd am anderen Ende.
Überrascht sahen wir drei uns um und bemerkten Rabastan im Türrahmen lehnen, "Nicht innerhalb der Familie, Kleiner.", sagte er überlegen zu meinem Bruder und kam näher, "Gib deiner Schwester das Geld zurück.", kalt sah er seinen Neffen abwartend an.
Abwertend sah Volans zu Rabastan, griff in seine Tasche und schmiss die Goldstücke einzelnd vor mir auf den Boden.
Ich bemerke ein sadistisches Grinsen auf den Lippen meines Onkels, als er schon ausholte und den Zauberstab erneut auf meinen Bruder richtete. Dieser fiel mit allen vieren auf den Boden, "Und jetzt heb es auf und gib es deiner Schwester.", zischte er mit zusammengebissenen Zähnen.
Auch wenn mir das Verhalten meines Onkels ein wenig Angst machte, fand ich es höchst amüsant. Nicht einmal Caelum wagte etwas zu sagen, als Volans tat, was ihm befohlen wurde und mir auch schließlich die Münzen zurück gab.
Wie ein Hund tätschelte Rabastan Volans, bevor dieser wütend mit einem Knall verschwand.
Ich pustete los vor lachen und stieß Caelum an, der sich auch nicht mehr halten konnte.
"Und denk dran, nicht innerhalb der Familie!", äffte ich meinen Onkel lachend nach und stieß Caelum erneut an.
Ich bemerkte, wie unser Onkel uns einen sadistischen Blick zuwarf, ich war mir sicher, dass es ihm Spaß gebracht hatte. Lässig stieß er sich vom Türrahmen ab und verschwand wieder in den Salon.
"Kommst du denn wenigstens mit in die Winkelgasse?", fragte ich meinen ältesten Bruder, "Ich glaube Volans will aus irgendeinem Grund nicht mehr.", fies grinsend sah ich zu ihm hinauf.

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