114. Abflug

"Sie sind zu sechst. Alle sind in Hogwarts ausgebildet worden, glaubst du nicht, dass sie sich über Schutzzauber Gedanken gemacht haben?", ich lachte ihn vorsichtig an, "Sie werden schon das richtige tun, das kannst du mir glauben.", flüsterte ich und sah mich um. Es gab nun keinen Grund mehr für mich, mich auf Parsel unterhalten zu müssen. Schnell erhob ich mich, "Hast du eine Freistunde?", fragte ich meinen Bruder, der verträumt in eine Ecke starrte und nickte.
"Dann sehen wir uns später, ich muss zu Kräuterkunde.", ich winkte ihm kurz zu und verließ den Gemeinschaftsraum.

Am nächsten Nachmittag, als es gerade zur Pause geläutet hatte, schlenderten Logan und ich über die Flure.
Wir hatten uns lange nicht gesehen, denn er hatte mächtig mit seinen ZAGs zu kämpfen. Wir tauschten uns über die vergangenen Wochen aus, als plötzlich laute Knalle, wie ein Feuerwerk ertönten.
Neugierig, was nun schon wieder los war, rannten wir in den steinernden Innenhof, wo sich schon einige Gruppen von Schülern versammelt hatten.
Hoch am Himmel schwebten Bilder, die aus Feuerwerkskörpern entstanden waren und kurz darauf kamen die Weasleyzwillinge angeflogen. Beide warfen weiteres Feuerwerk in die Luft und die Menge jubelte vor Glück.
Eins musste man den beiden lassen, sie hatten ein riesen Mut und ein gutes Händchen für Scherzartikel.
Dieses Schauspiel ging knappe 5 Minuten, als auch schon Umbridge auftauchte, um den Lärm zu unterbinden, doch gerade, als sie die Zwillinge mit Hilfe ihres Zauberstabes aus der Luft holen wollte, warfen sie weiteres Feuerwerk auf sie und verschwanden, "Unsere Zukunft liegt sowieso nicht in den Händen der Schule!", riefen die beiden gleichzeitig und sausten unter Gejubel und anerkennendem Klatschen davon in Richtung Freiheit.
Mit weit geöffnetem Mund starrte ich ihnen hinterher und sah anschließend Logan an, der nicht anders, als ich aussah.
"Ohne Schulabschluss werden sie es auch nicht weiter bringen, als ihr lächerlicher Vater.", höhnte Draco, der weiter weg mit einer Gruppe Slytherins gegen eine Säule gelehnt stand.
Langsam verschwanden die Schüler aus dem Innenhof und gingen weiter.
"Die trauen sich was oder?", lachte Logan, "Meine Mutter würde mich wohl eigenhändig erdrosseln, wenn ich einfach so aus der Schule abhauen würde.", er grinste eine Weile vor sich hin. Wir durchquerten den Innenhof und machten es uns auf einer Steinmauer gemütlich.
"Trifft sich Jolka eigentlich noch mit diesem Hoke? Ich finde den Kerl merkwürdig.", sagte er nachdenklich.
"Das ist er ja auch.", spöttisch sah ich ihn an, "Außerdem ist er ein Siebtklässler."
Logan nickte zustimmend, "Sie hat ihren Eltern auch nichts von ihm erzählt. Als ich in den Ferien zu Besuch kam, hat sie mir gedroht und gesagt, dass ich ihn mit keinem Wort erwähnen darf.", er verdrehte genervt die Augen.
"Das ist Jolka.", sagte ich schmunzelnd.
Wir saßen noch die restliche Pause auf der Mauer, bis die Schulglocke läutete und Logan zu Pflege magischer Geschöpfe ging und ich Zauberkunstunterricht hatte.
In der Reihe mir gegenüber saß Oliver und ließ mit einem Zauberstabschlenker ein Papierknäuel durch die Klasse schweben. Mit einem gehässigen Grinsen holte ich meinen Zauberstab hervor und ließ das Papier in Flammen aufgehen. Durch die entsetzten und erschreckten Schreie, wurde Professor Flitwick aus seinen Gedanken gerissen und sah sich um, "Bitte nicht so einen Krach dahinten.", sagte er mit seiner freundlich wirkenden Stimme und fuhr mit seinem Unterricht fort.
Die Woche verging viel zu schnell, denn ich schob das lernen für die Jahresabschlussprüfung immer weiter hinaus und wie aus dem nichts war auch schon wieder Montag und die Prüfungen begannen.
Es war mir nicht egal, ob ich gut oder schlecht abschnitt, im Gegenteil, ich wollte weiterhin zu den besten in meinem Jahrgang gehören, doch da ich in diesem Jahr das lernen verpasst hatte, konnte da wohl nichts mehr daraus werden.
Bis auf Zaubertränke hatte ich ein schlechtes Gefühl. Ich hatte zwar alle Aufgaben und Fragen beantworten können, doch ob es richtig war, was ich da Hinkritzelte, das wusste ich nicht.

Am Morgen der letzten Prüfung hörte ich durch Zufall ein Gespräch von Potter und seinen Freunden mit. Neugierig folgte ich ihnen unauffällig.
"Es ist Sirius, er ist dort, ich habe ihn gesehen. Er braucht unsere Hilfe, Hermine!", sagte Potter aufgebracht.
"Aber Harry. Was ist wenn er nur will, dass du so etwas siehst?", flüsterte sie kaum hörbar.
Potter schüttelte mit dem Kopf und blieb abrupt stehen, "Mir ist egal, was ihr macht, ich werde Sirius helfen. Ich habe niemand anderen mehr, Hermine."

Wenn er will, dass du es siehst?, dachte ich mir. Mit er kann nur der dunkle Lord gemeint sein.
Immer noch neugierig versuchte ich näher zu kommen, denn ihr Geflüster wurde immer leiser.
"Hey! Belauschst du uns etwa?", hörte ich Ron Weasley laut sagen und blickte mich unschuldige um.
"Wer? Ich?", fragte ich entsetzt, "Ich belausche keine Gespräche von Abschaum, wie ihr es seid.", ich setzte ein gehässige Grinsen auf, "Außer natürlich es spricht vom dunklen Lord und von seinen Plänen, die ich zu meinem Bedauern leider nicht kenne.", ich wollte sie noch weiter provozieren, doch Potter kam wutgeladen auf mich zu und packte mich am Hals, "Wenn du etwas weißt, dann spuck es aus!", schrie er mich an.
Ich griff in meinen Umhang, holte meinem Zauberstab heraus und murmelte schon einen Fluch, als ich die Spitze in seinen Bauch drückte.
Es war eine Erleichterung wieder frei atmen zu können, als Potter von mir weggestoßen wurde.
Augenblicklich rannten seine beiden Freunde zu ihm, als in dem Augenblick mein Bruder mit dem Inquisitionskommando im Schlepptau um die Ecke kam. Schnell erzählte ich Volans, was ich belauscht hatte und er zögerte keinen Augenblick, "Packt sie und bringt sie zu Umbridge!", sagte er in einem lauten Befehlston und kam zu mir herüber.
Grob packte er mich am Kopf und untersuchte mich anscheinend auf Verletzungen. Genervt riss ich mich von ihm los, "Ich bin doch kein kleines Kind mehr!", schrie ich entsetzt, doch Volans packte mich wortlos am Ärmel und zog mich aus dem Korridor heraus.

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