52.Rosen und Wölfe

Molly konnte ihn nur Stumm anstarren, ihm schien es nicht besser zu ergehen. Und dann lag seine Hand auf einmal in ihrem Nacken und er zog sie zu sich.
»Mach das noch einmal und ich halt mich nicht mehr zurück.«, knurrte er warnend.

»Und was wirst du dann tun mhm mich tot Prügeln? Mich foltern?« fragte sie herausfordernd.
Er strich mit seinen Fingern über ihre Lippen. Sie würde nicht zurück Zucken, nicht wenn sie es war die ihn geschlagen hatte.

»Niemals... ein ehrenwerter Mann schlägt seine Frau nicht. Selbst wenn sie die Hand gegen ihn erhebt. Schließlich ist es ein Unterschied ob ich dich schlage oder du mich, deine Schläge sind fast schon sanft.« murmelte er. Sie starrte ihn verwirrt an und unterdrückte das Verlangen ihn direkt noch einmal zu schlagen nur um ihm zu zeigen das ihre Schläge nicht so schwach waren wie er meinte.

Sie hob eine Augenbraue. »Und was würdest du dann machen wenn du mich weder foltern noch Schlagen würdest?« fragte sie herausfordernd. Er grinste sie an, auch wenn man es kaum Grinsen nennen konnte eher ein Zähnefletschen.
»Ich hab nicht gesagt das ich dich nicht Foltern werde.« Molly erschauerte.
»Aber nicht auf die Art an die du denkst. Es gibt auch noch andere Arten jemanden zu foltern.« warum hatte Molly gerade das Gefühl das ihr Ehemann sie anmachte?

Sie sollte gehen. Sie hatte das gesagt was sie sagen wollte und sie sollte jetzt einfach aufstehen und gehen. Doch stattdessen sagte sie. »Du hast Blut in dein Haaren. Soll ich es dir raus waschen?«, wie konnte man nur so blöd sein? Sigtryggur fuhr mit seiner Hand zu seinen Haaren und berührte den Zopf den er immer noch in seinen Haaren hatte.

Molly griff nach seinen Haaren ohne auf seine Antwort zu warten und begann den Zopf zu öffnen. Seine Haar waren fast so lang wie ihre eigenen. Und voller Blut.
»Am besten ist es glaube ich wenn du einmal unter Wasser tauchst damit deine Haare feucht werden. Ich hol der weil einige Schüsseln mit kaltem und heißem Wasser.« Molly wusste nun was sie zu tun hatte. Sie musste seine Verbündete werden, wenn sie den Beschenkten Helfen wollte und den ganzen Leuten in Nord Eoferwyk... Sie hatte das Monster gesehen das hinter Sigtryggurs gut aufgebauter Fassade lauerte. Das bereit war jeden und alles zu zerstören so lang es nur das bekam was es wollte.

Sie wusste nur das sie nicht noch einmal so etwas mit ansehen wollte wie heute. Und der gedanke das sie so etwas ähnliches in Cysbay gemacht hatte ließ sie erschauern. Nein sie war nicht wie er, er wusste was er getan hatte. Sie hatte es nicht gewusst... Nicht das es das besser machte.

Molly fand ihren Weg irgendwie in die Küche und bat den Koch um heißes Wasser. Danach eilte sie hinaus und holte am Brunnen der auf dem Innenhof stand, kaltes Wasser. Die ersten Schnee Flocken begannen schon vom Himmel zu fallen, obwohl es noch recht früh dafür war. Er würde nicht nicht liegen bleiben das wusste sie dafür war der Boden noch zu warm. Doch bald schon würde der Schnee alles in eine weiße Winterlandschaft verwandeln und Molly wusste nicht wie der Winter hier sein würde. Doch in Jashier war es immer ein Kampf ums überleben gewesen.
Egal wie reich oder arm man gewesen war im Kloster hatten alle gleich wenig zu essen bekommen.

Schnell zog Molly den Eimer hoch und lief zurück in die Küche um sich den Eimer mit warmen Wasser geben zu lassen.

Sigtryggur schaute auf als er sie kommen hörte. Innerlich fluchte Molly da ihr immer wieder auf der einen Seite heißes und auf der anderen Seite immer wieder eiskaltes Wasser über die Finger schwappte.

»Warum hast du keinen der Diener um Hilfe gebeten?« Molly schnaubte innerlich als sie seine Wort hörte. Hätten sie Molly gelassen hätte sie auch selbst ihr Badewasser eingelassen. Sie brauchte niemanden der sie bemutterte auch wenn es zur Abwechslung mal sehr nett gewesen war.

»In Jashier hat man sich seine Wanne wenn man Baden wollte selbst die Stufen hoch gehieft und sich selbst das Wasser eingelassen. Es gab niemanden der einen bemuttert hat. Zumindest nicht wenn man kein Kind mehr war. Also warum sollte ich mir für zwei Eimer Hilfe holen? Ich hätte es sogar selbst aufgeheizt wenn mich der Koch gelassen hätte. Doch er hat mich einfach aus der Küche geschmissen, als ich es ihm anbot.« erklärte sie ihm. So viele Worte hatte sie zumindest glaubte sie das noch nie mit ihm gewechselt.

»Nun wenn du es unbedingt so machen willst stehe ich dir natürlich nicht im Weg.« meinte er nur. Er schien wieder ruhiger geworden zu sein während Molly begann das Blut aus seinen Haaren zu schrubben.
Er legte sogar seinen Kopf zurück gegen den Becken Rand und schaute zu ihr auf.
Sie war so vertieft in ihre Arbeit das sie gar nicht merkte wie eine nasse Hand ihre Haar berührte.

»Schneit es etwa?« fragte er verwundert. Molly musste erst einmal verwirrt umherschauen, woher sollte er das nur wissen? Bis ihr Blick auf ihre eigenen Haare fiel die über ihrer Schulter hingen. Schneeflocken waren gerade dabei in eben diesen zu schmelzen.
»Ja, aber ich glaub nicht das es schon liegen bleibt. Es ist noch zu warm für Schnee.«

»So ich glaub ich hab jetzt alles Blut aus deinen Haaren entfernt, Dreh einfach mal den Kopf.« forderte sie ihn auf und er drehte sich zu ihr um.
Im schummrigen Licht der Kerzen sah man nicht sonderlich gut. Molly schob sich noch etwas näher an den Rand und nahm sein Kinn zwischen ihren Daumen und Zeigefinger damit sie seinen Kopf besser drehen konnte. Er hatte noch etwas Blut an der Schläfe das Molly mit einem Lappen weg wischte.

»So fertig.« meinte sie leise.
»Danke...« murmelte er genauso leise zurück.
»Es tut mir leid das ich so reagiert habe.« meinte Molly nach einer kurzen stille.
»Ich hätte dir danken sollen dafür das du gekommen bist um mich zu retten. Und ich hatte Angst davor was du mir antun könntest, wenn du irgendwann mal deine Geduld mit mir verlierst.« gestand sie leise.
»Ich würde dir niemals so etwas an tun Molly. Allerdings fände ich es schon schön wenn wir zumindest einen Schritt nach vorne machen könnten. Ich weiß das du mich nicht lieben kannst zumindest noch nicht. Es wäre allerdings schön wenn du mich nicht hassen würdest. Das wir zumindest ein gewisses Verständnis für einander aufbringen können.« er schaute sie ernst an.

Er meinte es ernst. Das wusste sie. Und dennoch was würde sie dann noch haben wenn sie ihren Hass und ihre Wut auf ihn los lassen würde? Wenn sie der Stimme nachgeben würde die ihr immer wieder zuzuflüstern schien das sie ihn einfach einlassen sollte...? Molly kannte nur Hass so gut wie ihr ganzes Leben, die Liebe die sie empfangen hatte war Mutter Hilds und die Sicherheit ihrer Familie etwas anderes kannte sie nicht. Wie also könnte sie das was sie ihr Leben lang antrieb einfach los lassen.

Sie war gut im Hassen, Gut im wütend sein. Immer schon, sie hasste Ferdinand und Lady Alina und gefühlt die verfluchte ganze Welt. Bis jetzt hatte ihr auch niemand einen anderen Grund gegeben, zumindest keiner den Molly nicht zu ihrer Familie zählte. Selbst als Kind war sie eine Außenseiterin gewesen, zu schwach für eigene Kräfte, zu dumm um sich zu Wandeln. Die Kinder in ihrem Clan hatten sie gemieden sobald sie mit ihren Brüdern unterwegs gewesen war, doch sobald sie allein gewesen war hatte das piesacken, das beißen und alles andere angefangen.

Kinder konnten grausam sein und waren es auch. Molly hatte begonnen eine ausgestoßene in ihrem eigenen Clan zu sein nicht einmal ihre Cousine die immer zu Krank war hatte sie gemocht. Jeder hatte sie gemieden bis auf ihre Familie.

Es war als würde etwas in ihr aufbrechen und auf einmal liefen ihr die Tränen nur so über die Wangen. Sie wollte sich abwenden, wollte nicht das ausgerechnet er ihre schwäche sah. Doch er hielt sie am Handgelenk zurück Ja zog sie sogar zu sich ins Wasser und auf einmal konnte Molly nur da hocken und sich an ihm festkrallen während er mit der einen Hand beruhigende Kreise über ihren Rücken fuhr und mit der anderen durch ihr Haar strich.

Sie krallte sich fest selbst als das Wasser langsam kalt wurde, wurde sie immer noch von Schluchzern geschüttelt. »Shh« murmelte Sigtryggur immer wieder und zwischen durch flüsterte er immer wieder Sachen wie alles wird gut in ihr Ohr.
Konnte er nicht sehen das es nicht wieder gut werden würde? Sie hatte Kräfte die sie nicht kontrollieren konnte. Sie konnte sich in einen Wolf wandeln und auch darüber hatte sie keine Kontrolle.

Verdammt wann hatte sie die Kontrolle so verloren? War irgendwo auf dem Weg nach Krevmja vielleicht ein Schild gewesen, hier bitte abbiegen wenn sie keine Kontrolle mehr über ihr Leben haben wollen,  und sie war genau gegen besagtes Schild gerannt? Molly löste sich langsam von ihm, erst da schien sie zu realisieren das sie auf ihm saß. In einer Badewanne und er war immer noch unbekleidet.

»Oh bei Kundra.« hauchte sie, ihre Wangen waren bestimmt vollkommen rot. Doch ihn schien das gar nicht zu interessieren.
»So jetzt lass uns dich erst einmal aus dem Wasser bekommen und in etwas trockenes, meine Sachen liegen da drüben, genau so wie ein Handtuch, zieh dich aus trockne dich ab und dann ziehst du mein Shirt an. Es sollte dir passen.«, sagte er vollkommen ruhig. Schien er doch gar nicht zu merken in was für einer Situation sich die beiden gerade befanden.

Jeder andere Mann hätte es wahrscheinlich ausgenutzt sie so auf sich sitzen zu haben, in einem Bad...

Oh wow

Also ihr Lieben ich hab gerade eben den Epilog zu Ende geschrieben und ich hoffe euch gefällt das Ende gut.

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