24. Wölfe und Kronen

Molly lag erschöpft auf einer Lichtung im Wald. Irgendwann hatte Robin sie im dichten Unterholz verloren. Ihre Schulter schmerzte und sie wollte am liebsten nur noch ihren Weg zurück Nachhause finden. Wer weiß vielleicht verdiente ihr Bruder wirklich eine schlimmere strafe, schließlich hatte er versucht sie umzubringen und zwar so richtig...

Keuchend lag sie zusammen gekauert im hohen Grass. Molly horchte zurück verwandelt auf ihren Bruder. Sie hörte ihn jedoch nicht, sie hörte nur eine paar Vögel. Sie flehte die Vergangenen nach Hilfe an. Wusste sie doch nicht wie sie mit der ganzen Situation umgehen sollte. Ihre Schulter fühlte sich langsam wieder so an, als wäre sie normal und nicht so doll am Schmerzen. Also verwandelte Molly sich und hetzte weiter durch den Wald. Jetzt gerade durfte sie einfach nicht stehen bleiben.

Sie kannte das Stück des Waldes nicht, um ehrlich zu sein. Sie hatte ihren eigenen Bruder angegriffen oder er sie so genau wusste sie das nicht mehr. Die Vergangenen beantworten ihr nicht ihre Fragen. Und auch generell ging es nicht ihr momentan mehr als ziemlich beschissen.
Sie wusste, dass sie zurückkehren sollte, doch sie wusste nicht, ob sie an ihrem Bruder vorbeikommen würde. Vor allem jetzt, weil er davon sprach, sie umzubringen. 

Oder besser gesagt, er wollte sie dazu zwingen irgendeinen alten High Lord zu heiraten. Nein, das kam absolut gar nicht für sie infrage. Eher würde sie König Ferdinand über ihr Leben bestimmen lassen ... als ein alten Sack zu heiraten. Da hörte sie es. Das rascheln und knacken im Unterholz, es war zu groß, als dass es ein Kaninchen oder so war. Nein, es musste etwas größeres sein und gefährliches. Denn es sprang nicht so leicht auf, wie es ein Reh tat. Nein, es krakselte eher durchs unter Holz. Und Molly wollte gar nicht erst herausfinden wie gefährlich. Denn wenn es ihr Bruder war, würde er immer noch angepisst sein und sie töten wollen. Also sprang sie auf und Biest, übernahm wieder. Die Hetzjagd war eröffnet zum zweiten Mal an diesem Tag.

Molly spornte, ihre Wölfen an als sie in den Wald hinein huschte. Knurren, Geheule und jaulen folgte  ihr, na ganz toll. Entweder hatte das, Rudel jetzt auch noch beschlossen zu jagen oder aber das war gar nicht ihr Bruder.
Sie erblickte durchs unter Holz, ein flecken braunes Fell. Der sie stetig überholte. Verdammt, wer war das?

Sie überlegte kurz, nach hilfe zu heulen doch, das würde ihren Bruder wieder auf dem Plan rufen. »Hier drüben!« erklang da eine Männerstimme, und Molly sah etwas rotes aufblitzen. Scheiße!!!
Knurrten Biest und sie gleichzeitig auf denn das war ganz bestimmt nicht irgendein Tier. Ja, es war wieder eine Herzjagd, nur diesmal eine noch schlimmer als zuvor. Denn die Krieger Kundras würden Sie ganz bestimmt nicht nur umbringen, wenn sie Molly denn fangen würden. Nein, sie würden aus ihrem Tod ein Spektakel machen.

Die Wolfshexe endlich geschnappt, endlich in der Gewalt des einzig wahren Gottes. Es war fürchterlich. Ein grausamer Gedanke, denn Molly wollte so ganz bestimmt nicht sterben. Wie ein Ausstellungsstück. Um den Dorfbewohner noch einmal zu verdeutlichen, was passieren würde, wenn man sich ihnen in den Weg stellt. Jeder würde auf so einem scheiterhaufen enden, zumindest jeder, der sich den Krieger die Gottes Arbeit verrichteten, in den Weg stellen würde.

Molly hörte inzwischen schon das kläffen der Hunde die ihr dicht auf den Fersen waren. Sie musste die Richtung irgendwie ändern. Ansonsten würde sie eindeutig in eine Falle rennen. Wie hatte sie dir Krieger nur nicht riechen können? Wie hatte sie nicht merken können dass dies nur eine weitere Schlinge war, die sich um ihren Hals zuzog? Und was war mit Robin, war er jetzt auch nur ein weiterer Gefangener geworden oder hatte er es geschafft den Kriegern Kundras zu entkommen?

Biest hetzte scharf abbiegend nach rechts. Sie hörte das Knurren der Hund hinter sich. Hörte das rascheln der Krieger Kundras sie musste es nur schaffen, ihn zu entkommen. Und sich dann für mehrere Tage wahrscheinlich im Wald verstecken aber das war egal. Sie bog nach einigen Metern erneut rechts ab, in der Hoffnung, irgendwie hinter die Meute zu gelangen. Da direkt vor ihr war die Lichtung auf der sie eben noch gelegen hatte. Links von ihr, um genau zu sein. Sie musste es einfach nur bis dahin schaffen. Dort könnte sie sich im dicken Unterholz verstecken, vielleicht sogar in dem Dachsbau Schutz suchen. Den sie dort gesehen hatte. Als Wolf würde sie da nicht hinein passen aber als Mensch schon. Sie kam stolpernd auf der Lichtung an.

Sie standen sich gegenüber sie als Wolf er als Mensch. Selbst Biest schien für einen kurzen Moment zu gefrieren. Denn dort stand er, der Schatten und es sah so aus, als würde er nur auf sie warten. »Endlich«, knurrte er, er zog ein Messer aus seinem Gürtel und trat auf sie zu. Jetzt hieß es Blitz schnell reagieren. Biest sprang nach links und rannte erneut, doch gerade als sie einen großen Stein passierte, der das Ende der Lichtung markierte, sprang zwei in rote Roben gekleidete Krieger Kundras hinter hinter diesem Stein hervor. Also hatte sie keine andere Wahl als zurückweichen und dies ist meine nach rechts zu schießen. Doch auch da warteten drei Krieger Kundras auf sie. Die Krieger hatten sie eingekesselt. Sie hatte gedacht, vorne wurde eine Falle auf sie warten doch hinter ihr schien eine noch viel schlimmere zu warten.

Molly tat also mit unter das letzte, was ihr einfiel. Sie legt den Kopf nach hinten und heulte. Gleichzeitig nutzte sie den Rudellink, ohne ihn wirklich zu verstehen. »HILFE!!!« brüllte sie in den Link hinein. Es kam keine Antwort. Bis auf ein leises heulen, das allerdings viel zu weit weg war, um ihr zu helfen. Also beschloss, sie sich selbst zu retten. Molly holte Anlauf, sprang über den verdutzt guckenden Schatten hinweg. Und über die anderen Krieger Kundras und rannte, was das Zeug hielt.

Der Huän-Wald erstreckte sich vor ihr wie ein gelber Strich, mit schwarzen abgebrannten Ästen vor ihr aus, irgendwo dahinter lag Egwyn, und irgendwo zu ihrer rechten lag Cysbay, sie konnte es immer noch nicht glauben so weit gelaufen zu sein und das nur in einer Nacht oder waren mehrere Tage vergangen und wenn ja wie viele?

Wie lange war sie schon verschwunden, wie lange wurde sie schon gejagt? Machte sich ihr Bruder Sorgen um sie? Machte Sigtryggur sich Sorgen um sie, das Rudel?
Molly kannte ihre Schwächen, doch dass sie so eine Strecke ohne die Hilfe eines Pferdes geschafft hatte, schien unmöglich. Sie war schlau genug in ihrer Wolfsgestalt zu bleiben, als Frau wäre sie alleine noch mehr in gefahr, als ein Wolf. Denn ihre Verfolger würden den Vorsprung den sie inzwischen hatte, viel zu schnell zu nichte machen. Wann immer Molly versucht hatten umzukehren hatten die Krieger ihr den Weg abgeschnitten.

Sie schaute noch einmal zurück, irgendwo dort lag ihr Zuhause, die Person der ihr Herz gehörte, doch sie konnte nicht zu ihm zurückkehren. Zumindest noch nicht, egal wie sehr sie es auch wollte. Molly schaute nicht zurück als sie rannte, im Stillen flehte sie Sigtryggur nur um Vergebung an.

Wie lange würde ihre Flucht überhaupt dauern
Monate?
Oder etwa doch Jahre? Ein Pfeil schoss an ihrem Ohr vorbei und Molly rannte so schnell sie nur konnte. Wusste sie doch das sie gerade das einzige Ziel der Krieger Kundras war. Wenigstens konnte sie so vielleicht ihr Rudel und ihre Brüder beschützen.

Die Landschaft änderte sich langsam anstelle der Bäume eröffneten sich weite Hügel und Graslandschaften vor ihr, in der Ferne konnte sie mit ihrem guten Gehör das Wasser rauschen hören, es war weder die Amai noch Shia See es konnte nur der Pond sein, die See die einen um die Fjern herum brachte, das letze mal hatte sie in Cryfta haltgemacht. Nun sorgte es sie eher, denn die Grass Flächen boten gerade den Kriegern Kundras eine gute Zielscheibe um auf sie zu schießen. Durch die Fjern konnte sie auch nicht schließlich hatte sie keine Möglichkeit sich einen Führer zu Engagieren.

Sie konnte auch nicht ein Schiff besteigen und über den Pond fahren, das wäre eindeutig zu teuer für sie, vor allem da sie nichts am Leib hatte außer ihr Fell. Und zu gefährlich auch schließlich war ein Meute an Kriegern Kundras hinter ihr her.
Könnte sie es riskieren, auf eigene Faust durch den Pond zu schwimmen? Molly wusste es nicht doch sie wusste, dass sie es riskieren musste, denn nicht einmal einhundert Krieger Kundras würden sie dazu bekommen durch die Fjern zu wandern. Nicht mit den Monstern, die schon das letzte mal sie so angestarrt hatten als wäre sie ein wundervoller Snack. Nein, danke!

Sie war immer noch in ihrer Wolfsform als sie durch das Dickicht schlich, hier in der Nähe war ein Dorf. Sie war mit Ser Hector und Ser Quinn hindurchgeritten als sie die Passage verlassen hatten, es war kurz zuvor gewesen als sie Armis und seinen treuen Begleitern wieder begegnet waren. Molly bräuchte Proviant und Kleidung, selbst wenn sie die reise um die Fjern herum antreten sollte wäre es besser für sie, wenn sie hier Proviant stahl, denn auf der anderen Seite gab es nicht wirklich viele kleine Dörfer, fast nur große Städte mit Wällen um die Siedlungen, das war eindeutig schwerer etwas zu stehlen und unbemerkt hinein und wieder hinaus-zukommen, vorallem in Mollys verfassung sie war schließlich nackt. Und sie bezweifelte, dass sie eine gute Diebin abgeben würde also ein schweres Unterfangen an sich schon, da brauchte Molly nicht auch noch Schutzwälle, die sie einengten und ihr die Flucht erschwerten.

Also würde es diese eine namenslose Dorf sein, in das sie gehen würde. Sie wartet bis die Nacht hereinbrach hatte sie doch inzwischen genügend Abstand zu den Kriegern Kundras das es nicht schlimm wäre bis zur Nacht zu warten. Auch wenn sie sich dann schleunigst davon machen sollte. Molly schlich seit Tagen zum ersten Mal wieder in ihrer Menschengestalt in das Dorf. Sie schob sich durch die Gassen, angewidert verzog sie ihr Gesicht als ihre nackten Füße in etwas weiches sabschiges traten, leider verriet ihre Nase ihr das es eindeutig Pferdemist war.

Schnell zog sie ihren Fuß hinaus und machte einen Satz über besagten Haufen hinweg. Der Nachthimmel war mit dunkeln Wolken verhangen, eigentlich genau das richtige für ihre Diebstahlaktion, dadurch das die Nächte warm und trocken waren würden einige Frauen die Wäsche bestimmt über Nacht draußen lassen, damit sie trocknen konnten.

Na wie gefällt es euch bis jetzt. Ich hoffe ihr habt immer noch alle Spaß am lesen ^^

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