16. Rosen und Wölfe
Die Wellen schlugen am heutigen Tag wie wilde Tiere gegen die Klippen der Insel, Molly stand am höchsten Punkt eines Felsens und schaute hinaus aufs Meer das unruhig war.
So als würde ein Sturm herauf ziehen.
»Schwester Wilhelmine.«Molly drehte sich um, keine ihrer Freunde würde sie so rufen, da war es einfach nur Wilhelmine und da stand tatsächlich Schwester Juliett, sie war noch recht Jung, jünger als Molly selbst doch sie hatte ihre Ausbildung im Hividoerken Kloster schon vor zwei Jahren abgeschlossen und war erst seit kurzem eine vollwertige Ordensschwester, von Jashier.
Sie war vor einigen monaten zu ihnen gekommen. Und es war Komisch, immer schon das Mädchen war so ernst wie keine zweite und sie jagte jedem von ihnen Angst ein, selbst den älteren Nonnen.
»Ja Schwester Juliett?« das Mädchen rümpfte die Nase als eine besonders hohe Welle Salzwasser über die beiden Hinweg Spritzte.
»Mutter Hild verlangt nach euch.« Molly nickte abwesend. Sog noch einmal die nach Salzriechende Seeluft ein bevor sie sich umwand um der Nonne zu folgen. Die sich so gerade hielt als hätte sie Schwester Onellas Gehstock verschluckt, Molly musste sich selbst in die Handkante beißen um bei dem gedanken nicht laut los zu lachen, während sie der Schwester folgte.
»Wilhelmine.« Mutter Hild schaute sie ernst an, während sie kurz Schwester Juliette dankend zunickte nur um ihr dann die Tür vor der Nase zu zuschlagen.
»Sie hat eine Angewohnheit zu lauschen wusstest du das?« fragte Mutter Hild sie. Molly schüttelte den Kopf.
»Komm her.« Mutter Hild bedeute ihr neben sie ans Fenster zu treten. Von Mutter Hilds Fenster aus konnte man die geschlossenen Tore des Innenhofes Sehen.
»Hatte ich dir nicht so wie allen anderen verboten bei so einem Wetter hinaus zu gehen?« fragte Mutter Hild sie, scharf jedoch nicht böse. Mutter Hild war nie Böse.
»Verzeiht mir Mutter.« Die Frau winkte nur mit einer Hand ab bevor sie Molly zu dem kleinen Tisch im Raum führte und ihr bedeutete sich zu setzen. Mutter Hild setzte sich ihr gegenüber.
»Der König hat geschrieben.« Molly versteifte sich augenblicklich, fühlte sie die harte Lehne des Stuhls die sich in ihren Rücken schob als sie sich unterbewusst nach hinten drückte.
»Und was schreibt der König?« fragte Molly leise. »Heiden durchstreifen das Land, er hat einige Männer ausgesannt um dich einzusammeln damit du hinter die sicheren Mauern von Beamfloid gebracht werden kannst. Willst du wissen woher ich die Nachricht habe, wenn sie doch mit den Reitern kommen sollte?« fragte Mutter Hild während sie eine kleine rolle Pergament hoch hielt an dessen Rand ein braunroter Fleck getrockneten Blutes klebte.
Molly wurde schlecht als Mutter Hild sie zur Krankenstation brachte begann alles sich zu drehen. Das Zimmer war leer abgesehen von Schwester Bonafista die vor kurzem mit einer harten Lungenkrankheit niedergekommen war die sie höchstwahrscheinlich nicht überleben würde. Nicht wenn sie vom letzten Winter noch so fertig war.
Der letzte Winter hatte ihnen allen zugesetzt sie hatten viele der älteren Nonnen in besagtem Winter an Krankheiten oder Hunger verloren. Die Nahrung war knapp geworden so knapp das sie alle Hunger gelitten hatten. Schwester Bonafista war eine dünne Frau gewesen schon immer, mit einem kränklichen gemüt und Knochen so zahrt wie die eines Vogels, ihr Vater der Adelmann Igor hatte sie deswegen zu den guten Nonnen von Jashier gegeben als die junge Frau mit den langen blonden Haaren noch ganz jung gewesen war.
Sie war noch jünger als Molly gewesen als sie in das Kloster gekommen war. Da ihr Vater auf den rat des Geistlichen gehört hatte sie ins Kloster zu stecken da kein eherenwerter Mann so eine schwächelnde Frau je zum Weib haben wollte. Sie hätte hier ein besseres Leben haben können. Molly hätte fast bitter dabei aufgelacht als sie nun zu der sich im Fieberwahn windenden Schwester Bonafista sah.
Es war jedoch Mutter Hilds blick der sie davon abhielt. Mutter Hild liebte all ihre Mädchen inbrünstig doch die die sie mit aufzog so wie Molly selbst und Bonafista hielten einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Mutter Hild ging zu der sich windenden Frau und flüsterte einige Worte zur beruhigung in ihr Ohr. Auch Mutter Hild schien zu wissen das es mit Schwester Bonafista bald zu ende gehen würde.
Molly konnte es in ihren Augen sehen. Mutter Hild zog sie weiter während sie eine der Schwestern die Heute für das Krankenzimmer eingeteilt worden war anwies Schwester Bonafista kalte Wadenwickeln zu machen, in dem versuch das Fieber hinunter zu bekommen.
Molly erzitteret als sie ihn sah, er war noch Jung und wahrscheinlich erst der Wache beigetreten. Er hatte einen Kopf blonder ringellocken und bestimmt auch blaue Augen. Er sah aus wie einer dieser Jungen die nur zur Wache gegangen waren weil sie glaubten wirklich so werden zu können wie die Ritter aus ihren Geschichten. Molly bemitleidete ihn, denn sein Leben schien kein Stück so gelaufen zu sein wie er es wollte.
»Es ist unwahrscheinlich das er noch einmal aufwacht.« Mutter Hild legte eine Hand auf ihre Schulter.
»Das was ich seinem Gestotter entnehmen konnte war das sie zu fünft waren und er es als einziger Weg geschafft hat von den Heiden die sie hinterrücks überfallen hatten.« Molly erzitterte als ein Stöhnen über die Lippen des Jungen kamen.
»Wir können nichts für ihn tun oder Mutter Hild?« fragte Molly leise.
»Nein mein liebes Kind, wir können nur beten das seine Reise zu Kundra möglichst schnell und schmerzlos für ihn voran schreitet.« Molly ließ sich langsam auf dem Boden nieder und begann leise zu beten. Mutter Hild die zuerst mit ihr im stillen Gebet niederkniete verschwand nach einer Weile um nach Schwester Bonafista zu sehen die unterdessen begonnen hatte nach den Geistern die sie in ihrem Fiber sehen musste zu schreien.
Molly erzitterte als die die Worte der sich im Fieberwindenden Frau hörte.
»BITTE BITTE SIE IST DOCH NOCH EIN KIND!!! NEIN NEIN NEIN GEMMA NEIN!!!« Gemma war Schwester Bonafistas große Schwester gewesen. Ihr Lord Vater hatte sie angeblich an einen Mann Verheiratet der drei mal so alt wie sie gewesen war und sie war zu ihrem Vater zurück geschickt worden als sie das Kind das sie im Leibe trug verlor.
Schwester Bonafista hatte Molly einmal unter Tränen erzählt das ihr Vater Gemma umgebracht hatte für ihr Versagen, nachdem das ganze noch mit drei weiteren Kindern von drei verschiedenen Männern geschehen war. Im stillen betete sie für Bonafista mit, sie war eine gute Ordensschwester die den Tod nicht verdient hatte.
Egal wie Kränklich sie auch schien den Tod hatte sie deswegen trotzdem nicht verdient. Molly schaute erneut zu dem Jungen, er zitterte stark und Molly wollte gar nicht wissen wie er unter all den Bandagen aussah die seinen Oberkörper umschlangen. Schlimm so viel war klar. Molly wusste das Heiden ihre Feinde ausweideten. Und so wie der Arme aussah schien er auch nicht weit von diesem Schicksal entfernt gewesen zu sein. Molly sprang aus ihrer Knienden Position auf, aufgeschreckt von dem schrillen Läuten der Glocke, etwas schlimmes musste passiert sein, die Glocke wurde doch nur zur Andacht geläutet und nicht einfach so.
Die Türen zum Krankensaal schlugen mit einem Knall auf. Es war eine Regel die im ganzen Kloster das niemand wirklich niemand die Türen aufstieß oder knallen ließ.
»Mutter Hild! Mutter Hild!« Es war die rundliche Schwester Tabita die, die Türen so geknallt hatte. Die Frau hatte ein wachsbleiches Gesichts.
»Die Heiden!« kreischte Schwester Tabita.
»Die Heiden sind hier. Direkt vor den Toren!« Alle Nonnen wurden so leichenblass wie die rundliche Schwester Tabita.
»Beruhigt euch meine Damen, beruhigt euch, in die Kapelle mit euch. Schnell!« rief Mutter Hild, ihre zitterige Stimme verriet das sie selbst in heller aufruher war.
»Schwester Tabita sind die Tore verschlossen?« fragte Mutter Hild während um Molly herum alle Nonnen begannen zu fliehen nur sie blieb still und stumm stehen und schaute Mutter Hild und Schwester Tabita dabei zu wie die beiden auch aus dem Raum eilten.
»Natürlich Mutter Hild, so wie jeden Morgen! Aber ich habe gehört das die Heiden sogar Rammböcke haben!« Molly durchlief ein eisiger schauer.
»Schwester Wilhelmine!« Mutter Hild war zu ihr herum gefahren bevor sie mit zwei großen schritten zu ihr zurück kehrte. »Geh in die Kapelle Mädchen. Sollte Jashier fallen nimmst du den Geheimgang hinter der Statur der Heiligen Lucrezia und fliehst immer richtung Süden Kind hast du mich gehört?« fragte Mutter Hild sie scharf. Molly nickte hart schluckend. Sollte das Kloster fallen würden schlimme dinge mit den Nonnen geschehen und Mutter Hild würde sie beschützen.
Sie war vielleicht eine Novizin doch sie war auch das Kind des Königs. Kein Wunder also das Mutter Hild ihr befahl zu fliehen sollte es so weit kommen. Molly löste sich von Mutter Hild und bog auf den Hof ab um sich zu den anderen Nonnen zu gesellen.
Der Sturm wütete immer noch und mit schreck erinnerte Molly sich an die Geheimtür in der Südlichen Mauer die sie genutzt hatte um hinaus zu schleichen. Molly rannte so schnell sie konnte zu der Tür, die umgeben war von Efeu und somit von innen kaum zu sehen war.
Sie stand jedoch einen Spalt breit offen. Scheiße! Molly hatte eigentlich vorgehabt die Tür zu schließen sobald sie wiederkam, doch Schwester Juliette hatte sie ja mit durchs Haupttor genommen, gegen das gerade etwas lautes knallte. Molly biss sich auf die Zunge um nicht angsterfüllt aufzuschreien und machte sich lieber daran die Tür ordentlich zu schließen. Das Holz war schwer unter ihren Fingern und der schwere Balken der die Tür verschlossen hielt war rutschiger als sonst, als sie versuchte ihn in die zwei dafür vorgesehenen Halterungen zu hiefen.
»Verdammt« flüsterte sie leise als das eine Ende des Balkens mit einem dumpfen lauten Geräusch auf den Boden aufkam. Es zog auf jedenfall die Aufmerksamkeit von Mutter Hild auf sich die gerade mit der guten Schwester Synthia ihrer Stellvertreterin über den Hof ging, zu den Holztreppen die Hoch zu den Mauern des Innenhofs führten.
Schwester Tabita musste schon vorgeeilt sein zu der Kapelle. Mutter Hild die sofort zu verstehen schien eilte zu ihr um ihr zu Helfen die Tür zu verbarrikadieren da sprang diese auf.
Molly konnte nur still da stehen als sich ein Mann durch den kleinen Eingang presste. Er hatte fast Schnee weiße Haare, und eine dunkle Haut noch dunkler als die von Schwester Bonafista, und seine Augen als er sie auf Molly fixierte schienen so schwarz wie Kohlen zu sein.
Er grinste sie an mit einem Mund voller Gelber Zähne. Der Heide richtete sich auf zu seiner vollen Größe, Molly ging ihm gerade mal bis zur Brust. Die sehr breit war, und erst seine Arme schienen so dick wie Baumstämme zu sein. Molly merkte nicht wie sie begann zu zittern und sie sich zu ihrer Schande sogar einnässte noch nie hatte sie so eine Angst verspürt wie als sie diesen Mann gesehen hatte.
Und dann hatte er mit einer seiner Pranken ähnlichen Händen nach ihr Gegrabscht. Sie hatte weder schreien noch sonst irgend ein Geräusch machen können so gelähmt war sie. Mit seiner anderen Hand hielt er eine Streitaxt in dessen Spiegelung Molly sich selbst sehen konnte. Sie war Leichen blass, zitterte stark und hielt immer noch das Brett in der Hand.
Bevor er sie zu sich zerren konnte mit seiner Hand die er fest um ihrem Oberarm geschlossen hatte, riss sie mit aller Kraft das Brett hoch, genau zwischen seine Beine mit einem Jaulen ging er zu Boden und ließ die Axt fallen, während er sich zwischen die Beine griff und nach vorne sackte. Molly holte schnell erneut mit dem Brett aus und hieb es ihm über den Kopf, das Holz begann gefährlich zu knacken.
Und er nicht weniger gefährlich zu brüllen. Sie sah aus dem Augenwinkel wie Mutter Hild und Schwester Synthia an ihr vorbei huschten auf die Tür zu. Wahrscheinlich um diese zu schließen. Der Mann rappelte sich auf und entwand ihr das Holz mit einem Gemeinen aber auch blutigem Grinsen. »Na warte...« er kippte nach vorne Molly stolperte schnell einige Schritte zurück.
Mutter Hild und Schwester Synthia ließen beide die Axt los die nun in seinem Rücken steckte. Mutter Hild riss ihr das Brett aus der Hand.
»In die Kapelle Wilhelmine, los jetzt!« Molly blieb noch lange genug um zu sehen wie Mutter Hild und Schwester Synthia die geheimtür verbarrikadierten. Dann floh Molly in die Kapelle...
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