Chapter 5☆Nächtlicher Ausflug

Chapter 5☆Nächtlicher Ausflug

Ilayda P.O.V.

Den nächsten Tag war ich mit Gartenarbeit beschäftigt. Das Haus ist überall mit Moos und Blätterranken bewachsen und der Garten hinter dem Haus verfällt immer mehr dem Unkraut. Leider ist der Garten so groß, das es schier unmöglich ist einigermaßen Ordnung in die Beete zu bringen. Mal davon abgesehen das dass Gras einem beinahe bis zur Hüfte geht. Der einzige Grund warum sich meine Pflegemutter um den Garten schert, ist das Jugendamt. Wenn das in einer Woche hier eintreffen würde, soll natürlich alles einigermaßen gepflegt aussehen, damit das Biest ihr "Hausmädchen" nicht verliert. Doch wenn ich denen sagen würde, dass ich nur als "Sklave" ausgenutzt werde, würden sie mir wahrscheinlich eh nicht glauben, weil es dafür keine Beweise gibt.
Im Moment dachte ich sowieso nicht an sowas, da ich mit meinen Gedanken bei dem Drachen war. Ich wollte ihn so viel fragen wenn ich heute wieder zu ihm gehen würde. Doch wie sollte ich überhaupt nochmal dort hin kommen? Verschwinden konnte ich nicht einfach. Das wäre meiner Pflegemutter sofort aufgefallen und zur Strafe hätte sie mich geschlagen.

Wärend ich den Rosenbusch von Unkraut befreite, überlegte ich fieberhaft nach einer Lösung.
Ich würde wohl Nachts gehen müssen... dann würde es vielleicht nicht auffallen. Aber wie sollte ich nach Draußen kommen? Die Haus- und Terassentür wurde von meiner Pflegemutter immer abgeschlossen und überhaupt knarzen die Treppenstufen so laut, dass ich eh nicht unbemerkt nach unten kommen würde.
Blieb nur noch das Fenster in meinem Zimmer. Allerdings hatte ich kein Seil oder ähnliches und die Bettdecke war zu kurz.
Mein Blick streifte die Fassade und blieb an der Regenrinne hängen. Das wäre ziemlich riskant, aber wie sagte Ripichip so schön: "Wenn wir die Hoffnung nicht haben, haben wir nichts."

Im Bett tat ich so als würde ich schlafen und hörte auf das Atmen meiner Mitbewohnerinnen. Als ich mir sicher war, das sie schliefen, stand ich leise auf. Decke und Kissen legte ich so, dass es aussah als würde ich darunter schlafen und stopfte noch ein paar Klamotten darunter. Dann streifte ich mir meine Klamotten über und zog meinen Mantel an. Mit den Wanderschuhen an den Füßen öffnete ich das Fenster und machte meine Taschenlampe an. Die Lampe war zum Glück so klein, das ich sie in den Mund nehmen konnte und so die Hände zum Klettern frei hatte. Vorsichtig schwang ich meine Beine über das Fensterbrett und begann den Abstieg. Die Regenrinne knackte gefährlich und ich hatte Angst das sie zerbrechen könnte, doch schließlich erreichte ich heil den Boden.
Die Taschenlampe in der Hand rannte ich den Erdbeerweg entlang, durch die Wiesen und hinein in den Wald. Ein bisschen mulmig war mir schon so alleine und ich hoffte das der Drache noch an der Quelle wäre.
Schnell verbannte ich die ganzen Zweifel in den hintersten Teil meines Kopfes und rannte weiter.
Schließlich hörte ich das leise plätschern des Wasserfalls und kam außer Atem zum stehen.
Von dem langen Sprint durstig, kniete ich mich ans Wasser und trank etwas.
Dann stand ich auf und schaute mich um. "Hallo?" Ich wartete. Plötzlich stand der Drache wie aus dem nichts vor mir und neigte den Kopf zum Gruß. An dieses plötzliche Auftauchen müsste ich mich noch gewöhnen. Ich schlug vor spazieren zu gehen und so ging ich mit ihm durch den Wald und über die Wiesen. Die Pferde bekamen zwar fast einen Herzinfarkt, doch mein Begleiter hatte anscheinend schon zu Abend gegessen und ignorierte die Tiere. Obwohl, wer sagt das er ein Fleischfresser ist? "Was frisst du eigentlich? Also, ich meine, isst du Fleisch?" Er schüttelte den Kopf, neigte ihn und begann irgendwelche Kräuter, die am Rand des Weges wuchsen, zu fressen. Beruhigt ging ich weiter. Schließlich begann ich ihn nach seiner Familie zu fragen, was an sich ziemlich schwierig war, da ich nur ja oder nein Fragen stellen konnte. ich erfuhr, dass er alleine im Wald lebte wärend seine Eltern wohl irgendwo anders ihr zu Hause hatten. Warum das so war konnte er mir ja leider nicht erzählen. Im Übrigen fand ich ebenfalls heraus das der Drache gar kein 'er' sondern eine 'sie' war. Verzeihung.  Irgendwann gab sie mir zu verstehen, dass sie auch etwas über mich erfahren wollte. So begann ich zu erzählen. Meine ganze Lebensgeschichte von Anfang an bis jetzt. Sie hörte mir aufmerksam zu und ich merkte, das dass richtig gut tat. Vielleicht habt ihr ja eine beste Freundin oder einen besten Freund, denen ihr alles erzählen könnt. ich hatte das nie so wirklich. In der Schule war ich immer als Außenseiterin bekannt, da ich noch nie zu den Mädchen gehört hatte die sich nur um Klamotten und Schminke kümmerten. Das da jemand war der mir zuhörte und vor dem ich den ganzen Frust und die Trauer der letzten Jahre ausschütten konnte, war das schönste Gefühl das ich jemals hatte. Es war, wie wenn mir jemand die ganzen Dornen, die in mein Herz gesteckt wurden, herausgezogen und eine heilende Salbe darüber gestrichen hätte. Als ich geendet hatte, schnaubte sie mich tröstend an. Dann legte sie sich plötzlich hin und bedeutete mir aufzusteigen. Ich bekam große Augen. "Ich soll... meinst du wirklich?" Sie nickte und ich kam unsicher zu ihr. Vorsichtig setzte ich mich auf die freie Stelle zwischen Hals und Flügeln und klammerte mich an ihren Hals. Kaum hatte ich mich hingesetzt, begann sie plötzlich zu verblassen. Ich sah sie noch, aber irgendwie schien sie durchsichtig. ich sah an mir herunter und bemerkte das ich ebenfalls so komisch flimmerte. Wir waren wohl unsichtbar. Da breitete sie ihre Flügel aus und schwang sich hoch in die Luft. Ein kleiner Freudenschrei entwich mir und ich schaute nach unten. Das Dorf wurde immer kleiner und der Mond kam immer näher. Ich fühlte mich so leicht wie nie zu vor und schloss glücklich die Augen. Die halbe Nacht flogen wir und drehten einen Looping nach dem anderen. Irgendwann ließen wir uns einfach vom Wind tragen und sanken immer tiefer. Ich konnte die Quelle schon unter uns sehen als sie plötzlich die Flügel anlegte und im Sturzflug auf das Wasser zuraste. "Hey! Was soll das!? Halt aaaaaaan!" Krisch ich und riss entsetzt die Augen auf. Ich machte mich auf das schlimmste gefasst. Wir tauchten in das eiskalte Wasser ein und es fühlte sich an, als würden tausend Nadeln in meiner Haut stecken. Ich erwartete das wir jeden Moment auf dem harten Grund aufkommen würden, doch dieser Moment kam nicht. Vorsichtig öffnete ich die Augen, die ich bei dem Sturz ins Wasser geschlossen hatte, und erstarrte. Der Drache jagte immer tiefer die Quelle hinab. Es war kein Boden zu sehen. Um uns herum war es schrecklich hell und alles glänzte in einem unnatürlichem weis. Ich musste die Augen wieder schließen und bemerkte zu meinem Entsetzen, das mir langsam die Luft ausging. Ich rang nach Atem und schluckte Wasser. Hektisch versuchte ich aufzutauchen. Dann wurde mir schwarz vor Augen.

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