Chapter 3☆Von Monstern und Ungeheuern

Chapter 3☆Von Monstern und Ungeheuern

Ilayda P.O.V.

Klopf, klopf. "Was ist denn?!" Steves genervte Stimme war zu hören. Die Maschienengewehrschüsse, die von seiner Ps4 kamen, machten die Sache auch nicht gerade besser. Zögernd öffnete ich die Tür. Ein Schwall müffeliger Luft umhüllte mich und ich hatte Mühe einen Brechreiz zu unterdrückten. Steve saß, mit Chipskrümeln übersät, auf seinem Bett und ballerte irgentwelche Zombies auf dem Bildschirm seines Flachbildfehrnsehers ab. Ich räusperte mich. "Äh... Hi. Es ist 10:00 Uhr." "Ja und?" Blaffte er. Ich verdrehte die Augen und fuhr mit betohnt langsamer Lehrerstimme fort. "Auf meiner Aufgabeliste steht, das ich um 10:00 Uhr Holz holen muss und DU sollst mich begleiten. Schon vergessen?" Generft lehnte ich mich an den Türramen. Er stöhnte auf und murmelte etwas unverständliches vor sich hin. Schließlich nickte er und seufzte "Ja... Ich komm' gleich..." und wendete sich wieder seinem Fernseher zu. Ich nickte ebenfalls und sah dann zu das ich rasch aus diesem Gestank heraus kaum. Draußen hustete ich mir meine halbe Lunge aus dem Leib und ging dann hinüber zu meinem Zimmer.
Ich warf mir meinen braunen Mantel über und schaute dann ins Schuhregal. Ich hatte die Auswahl zwischen alten rot-braunen Wanderschuhen und abgetragenen Sneaker. Ich entschied mich für die Wanderschuhe, da sie im Wald wohl besseren halt geben würden. Vorsichtig löste ich den mitlerweile sehr lockeren Dutt und kämmte meine Haare glatt. Ich nahm rechts und links die ersten Stränen und flocht sie nach hinten um sie danach mit einem dünnen Haargummi zusammenzubinden. Prüfend schaute ich in den Spiegel und machte mich dann auf den Weg zur Haustür. Steve war wie erwartet noch nicht da. Also lehnte ich mich an die Wand und wartete. Als er nach 10 Minuten immer noch nicht da war rief ich wütend nach ihm. "Ja, ja Chill ma' ich komm' gleich!" War gedämpft zu hören und ich nahm wieder meinen Posten an der Wand ein. Nach weiteren 10 Minuten, in denen er immer noch nicht auftauchte, reichte es mir. Ich schnappte mir einen Notizzettel vom Küchentisch und schrieb:

Ich bin schon zur Holzstelle gegangen.
Passe bitte auf die kleinen auf!
Ilayda

Zufrieden bappte ich den Zettel an die Tür und holte dann den Handwagen aus der Abstellkammer, um das Holz zu transportieren. Plötzlich stand Fine neben mir. Sie ist eine der Jüngsten und auch eine der erträglichsten der Kinder. Wahrscheinlich aber auch nur, weil ihre bösen Gene sich noch nicht vollständig entwickelt haben da sie erst 9 ist. Eigentlich ist Fine wirklich lieb aber sie ist auch eine ziemlich große Petze und konnte schreien das es selbst ein Toter wieder erwachen würde. "Was machst du da?" Fragte sie mich jetzt mit ihrer Hoffentlich-Habe-Ich-Gleich-Wieder-Was-Zu-Petzen-Stimme und lächelte mich unschuldig an. "Ich gehe Holz holen." Fasste ich mich kurz. "Allein?!" Sie sah mich erschrocken an. Ich nickte fragend. "Ja...? Ich denke das ich alt genug bin um alleine Holz zu holen."
Fine sah mich immer noch mit großen Augen an, doch dann nickte sie. "Wenn du meinst... Aber Pass auf!" "Vor was denn?" Welches Spiel spielte die denn jetzt wieder mit mir... "Na vor dem Monster!" Flüsterte sie aufgeregt. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Vor dem Monster?" Wiederholte ich Fines Worte belustigt. Die hatte doch nen' Dachschaden. "Ja!" quietschte sie gereizt. "In dem Westlichen Teil unseres Waldes, wo auch unsere Holzstelle liegt, gibt es ein Ungeheuer! Mami hat mir früher zum Einschlafen Geschichten darüber erzählt. Man sagt, dass im 19. Jahrhundert eine Gruppe von Männern in den Wald gegangen ist um das Monster zu fangen. Das einzige was aus dem Wald zu hören war, war ein lautes Brüllen! Die Männer wurden danach nie wieder gesehen..."
Na, nach so Einschlafgeschichten konnten die Kinder bestimmt prima einschlafen... "Ach Fine," ich hockte mich vor sie und strich ihr behutsam über den Kopf. "Deine Mama hat dir bestimmt ein Märchen erzählt. Es gibt keine Monster! Wirklich nicht." "Doch." Flüsterte sie tonlos. "Du wirst schon sehen!" Damit verschwand sie in Richtung Treppe. Ich startete noch einen Versuch: "Aber dann hätte ja jeder der zu der Holzstelle geht das Ungeheuer sehen müssen, oder?" Sie drehte sich um. "Nein, es lebt tief im Wald. Bei den Quellen." Damit drehte Fine sich wieder um und verschwand im ersten Stock. Ich atmete tief durch. Was erzählte meine Pflegemutter ihren Kindern nur für Schwachsinn?? Ich schüttelte den Kopf und nahm dann den Handwagen um endlich los zu gehen. Ich hatte wirklich schon genug Zeit vergoldet.

Bis zu dem Holzlager dauerte es ungefähr eine halbe Stunde.
Ich war wirklich froh das Steve nicht mitkam, auch wenn das wahrscheinlich Stress mit dem Biest geben würde, weil ich alleine gegangen war. Doch das war mir in diesem Moment einfach egal.
Unser Haus liegt in einer in einer kleinen Nebenstraße namens Erdbeerweg. Keine Ahnung wer sich diesen dämlichen Namen ausgedacht hat, Erdbeeren wachsen hier schonmal keine. Nur Unkraut und hin und wieder ein par Wiesenblumen. Unsere Straße ist sehr klein und es wohnen nicht mehr viele Personen dort. Hauptsächlich alte Leute, die mit einem Wiskey in der Hand Miss Marple anschauen und einfach warten das sie einschlafen und nicht mehr aufwachen. Die Häuser sind schon sehr alt und schäbig und niemand wollte das Geld dafür nutzen, wenigstens sein eigenes Haus renovieren zu lassen. Das einzige wofür unsere Straße bekannt ist, sind die vielen Morde die hier wohl passiert sein sollen. Die Einzelheiten der Todesfälle möchte ich euch ersparen, aber es ist zumindest kein Grund stolz auf diese Straße zu sein. Vor allem weil zwei dieser Morde in unserem Haus stattfanden. Kein Wunder das das Biest das Haus für ein par Hunderter weniger bekommen hat. Die Straßen haben schon an vielen Stellen Risse und wenn in den Fenstern der Häuser kein Licht brennen würde, könnte man meinen das hier niemand mehr wohnte. Ich fragte mich immer wieder warum mich das Kinderheim an einen so trostlosen Ort geben konnte, doch wahrscheinlich waren sie einfach nur froh ein Maul weniger stopfen zu müssen.
Nach ein par Minuten hatte ich den Erdbeerweg durchquert und bog in einen Wiesenweg ein. Der Wagen ruckelte über den unebenen Weg und ich musste aufpassen das er nicht umkippte. Ich ließ meinen Blick über die Felder streifen und beobachtete die Pferde, die auf einer der Wiesen standen und den Kopf hoben als ich vorbei kam. Nach den vielen Wiesen und Feldern musste ich nach links in einen Waldweg abbiegen. Hier war der Weg noch unebener und schon bald war ich vor Anstrengung total verschwitzt. Den Mantel wollte ich aber auch nicht ausziehen, aus Sorge ich könnte mich erkälten.
Nach einer halben Ewigkeit kam ich endlich zu der Holzstelle.
Als meine Pflegemutter das Haus kaufte, bekam sie ein kleines Waldstück dazu, das den früheren Besitzern des Hauses gehört hatte.
Die meißten Bäume verarbeitete sie jedoch zu Brennholz und brachte es in einer Art Schuppen am Rande des Waldstücks unter.
Ich öffnete mit einem Schlüssel die Tür und begann die Holzscheite in dem Karren zu stapeln. Als ich fertig war, wischte ich mir erschöpft den Schweiß aus der Stirn. Ich wollte etwas trinken, doch ich hatte die Wasserflasche zu Hause vergessen. Ich überlegte. Fine hatte doch, wärend sie von dem Monster sprach, Quellen erwähnt. Im westlichen Teil des Waldes, also irgentwo hinter unserem Waldstück...
Ich stellte den Karren hinter den Schuppen und marschierte los. Das Wasser in den Quellen wird man bestimmt trinken können, dachte ich. Auf der Suche nach dem Wasser erinerte ich mich wieder an Fines' Worte. Ob es dort wirklich ein "Monster" gab? Ich schüttelte den Kopf und musste über mich selbst lachen. Ach was, das waren nur die Fantasien eines kleinen Mädchens und den Männern von Neunzehnhundert irgentwas ist bestimmt nur ein Bär oder so was begegnet. Vor Bären habe ich keine Angst. Außerdem fressen die gar keine Menschen. Das die Männer nie wieder gesehen wurden kann ja auch erfunden sein. Es gibt keine Monster oder andere mysteriöse Wesen und ich glaubte auch nicht das ich jemals an deren Existenz glauben würde.
Wenn ich nur gewusst hätte...

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