Wer bist du, Mara Jade?

Emma PoV

Perplex starrten wir Mara an und ich fragte mich, wer diese Person war. Und noch viel mehr fragte ich mich, ob wir ihr vertrauen konnten. Gut, sie hatte uns eben gerade das Leben gerettet, doch das sollte noch lange nichts heißen und ich hatte immer noch Schwierigkeiten damit, Fremden auf Anhieb zu vertrauen.

,,Was wollt Ihr von uns?", platzte es aus Leia heraus, die ebenfalls sichtlich skeptisch war, doch Mara sah sie bloß überrascht an.

,,Ähm, ich habe euch allen gerade das Leben gerettet."

,,Wir hatten alles im Griff.", widersprach ich und erntete sarkastische Blicke.

,,Wirklich? Das sah für mich aber ganz anders aus."

Ich wusste nicht warum, aber ich mochte Mara schon jetzt nicht. Ob es an meinem unguten Gefühl lag oder an ihrer offensichtlichen Arroganz...ich konnte es nicht sagen. Ich wusste nur mit ziemlich großer Sicherheit, dass ich mich mit Mara definitiv nicht anfreunden würde. Leia schien da der gleichen Ansicht zu sein...im Gegensatz zu ihrem Bruder Luke!

,,Leute, kommt mal wieder runter. Das hier ist kein Kreuzverhör und außerdem hat sie Recht. Das war eben ganz schön knapp. Vielen Dank, Mara!", sagte er und nickte ihr dankbar zu.

,,Keine Ursache! Ihr habt euch da auch eine ziemlich mächtige Gegnerin ausgesucht.", erklärte Mara und nun siegte meine Neugier über meine Abneigung.

,,Wieso? Wer war das eben?"

Unsere Blicke lagen erwartungsvoll auf Mara, die für einen Moment schwieg und offenbar zögerte. Obwohl ich ihr nicht wirklich Vertrauen schenkte, so war Mara auch geradezu interessant und ich wollte so viel wie möglich über sie in Erfahrung bringen.

,,Das war...Dark Kyra!", erwiderte Mara schließlich und wandte sich von uns ab.

,,Dark Kyra?", wiederholte Luke und schien sichtlich irritiert zu sein, womit es mir genauso ging.

,,Wer ist das?"

,,Jemand, den ihr besser alle fürchten solltet."

Mara drehte sich wieder zu uns um und erst jetzt bemerkte ich, dass Han und Lando ebenfalls wieder zu uns gestoßen waren. Offenbar kommandierten nun Chewie und L3 den Falken, denn Han und Lando musterten Mara ebenfalls mit Skepsis und natürlich musste Han sein Ego wieder präsentieren.

,,Ich kann mich nicht daran erinnern, Euch angeheuert zu haben, Lady."

,,Ihr werdet noch froh sein, dass ich hier bin, Han Solo!", brachte Mara entschlossen hervor und Lando verschränkte die Arme vor der Brust.

,,Was macht Euch da so sicher? Wir kennen Euch überhaupt nicht. Ihr könntet genauso gut ein Spitzel vom Imperium sein."

,,Wäre ich vom Imperium, dann hätte ich wohl kaum eure Retter vor Dark Kyra gerettet, oder?"

Mara deutete vielsagend auf Luke und mich, während Leia hingegen weiter misstrauische Blicke Richtung Mara warf. Auch Han schien ihr eher mit Skepsis zu begegnen und Lando? Tja, dessen Miene konnte ich nicht wirklich deuten, denn er musterte Mara nun ziemlich ausdruckslos. Doch ich wollte mich nicht länger mit unnötigen Sticheleien beschäftigen, sondern dem Thema, was wirklich wichtig war.

,,Wer ist Dark Kyra und warum wollte sie uns umbringen?", fragte ich an Mara gewandt, die mich vielsagend betrachtete.

,,Weil ihr seid, was ihr seid...die Auserwählten!"

,,Jetzt höre ich das schon wieder. Was zum Donner sollen diese Auserwählten bitte sein?", entgegnete Leia. ,,Außer den sogenannten Rettern eurer Welt."

Alle Blicke lagen nun auf Mara. Diese schwieg wieder und legte schließlich ihren Umhang ab. Warum machte sie denn so ein Geheimnis aus der ganzen Sache? Sie schien ja geradeso zu tun, als ginge es um Leben und Tod. Und zu meinem Entsetzen schien sich auch genau das zu bestätigen.

,,Ihr seid die größte Hoffnung der Rebellion und eine Bedrohung für das Imperium.", erklärte Mara schließlich und Luke trat perplex vor.

,,Aber...wie sollten wir denn eine Bedrohung sein? Wir kennen hier niemanden, von euch allen mal abgesehen. Und schon gar nicht haben wir irgendwas mit diesem Krieg hier zu tun. Wir haben dieser Dark Kyra nichts getan!"

,,Nur scheint ihr das herzlich egal zu sein. Und ihr solltet sie unter keinen Umständen unterschätzen, denn Dark Kyra zählt zu den mächtigsten Sith, welche die Galaxis je gesehen haben.", antwortete Mara und nun war ich noch verwirrter als vorher.

,,Sith? Was soll das denn jetzt wieder bedeuten? Wovon sprecht Ihr da eigentlich?"

Nun war es Mara, die ziemlich verwirrt aussah, denn sie sah uns verblüfft an und ihre Blicke huschten zwischen uns hin und her.

,,Na...die Sith! Mächtige Personen, die von dem Bösen geradezu besessen sind. Herrscher über die Finsternis...Diener der dunklen Seite der Macht."

Sie schien zu erwarten, dass wir genau wussten, wovon sie sprach, nur traf dies überhaupt nicht zu. Im Gegenteil! Luke, Leia und ich starrten Mara an wie Autos und nun wandte diese sich erstaunt an Lando und Han.

,,Habt ihr ihnen denn gar nichts erzählt?"

,,Wie hätten wir? Dafür war keine Zeit.", raunte Han ihr entgegen und Lando nickte zustimmend.

,,Ja! Wir waren gerade dabei, mit ihnen zu sprechen, aber dann wurde die Wolkenstadt ja vom Imperium angegriffen. Wir waren daher erstmal gezwungen, uns in Sicherheit zu bringen."

Ungläubig starrte Mara die Zwei an und ich wurde aus der mysteriösen Frau immer weniger schlau. Warum war es für sie denn so wichtig, dass wir über diese sogenannten Sith Bescheid wussten?

,,Da haben wir wohl eine Menge nachzuholen.", meinte Mara und Leia sah sie perplex an.

,,Augenblick...WIR?"

,,Ja, ganz Recht! Oder glaubt ihr, ich war durch Zufall in der Wolkenstadt? Garantiert nicht! Ich habe nach euch gesucht, Auserwählte und ich bin hier um euch zu helfen."

,,Helfen wobei?", entgegnete ich und Mara stemmte die Hände in die Hüften.

,,Dem Kampf gegen das Böse natürlich! Ihr seid unsere einzige Hoffnung und nur ihr könnt sie aufhalten."

,,Wen?", wollte Luke wissen, woraufhin Mara vielsagend in die Runde schaute.

,,Dark Kyra!"

Nun erstarrte ich und konnte kaum glauben, was ich da eben gehört hatte. Vor ein paar Minuten hatte Mara uns doch erst erklärt, dass diese mysteriöse Dark Kyra besser gefürchtet werden sollte und nun verlangte sie allen Ernstes von uns, dass wir genau DIE aufhalten sollten? Das konnte doch nun wirklich nur ein schlechter Scherz sein.

,,Immer langsam, Missie!", setzte Han an und Mara funkelte ihn an.

,,Nennt mich nicht Missie!"

,,Schon gut!", entgegnete Han und hob abwehrend die Hände. ,,Aber Ihr habt eben doch selbst gesagt, dass erstmal Einiges nachgeholt werden muss. Die Drei wissen rein gar nichts. Weder über die Prophezeiung, noch über ihre Bestimmung oder das Imperium. Wir sollten sie vielleicht zuerst in alle nötigen Details einweihen, bevor wir sie gegen diese Sith-Lady kämpfen lassen."

Fassungslos starrte ich Han an und mir wurde diese ganze Sache langsam wirklich zu viel. Wie konnten diese Verrückten auch nur ansatzweise annehmen, dass ich bei diesem Unsinn mitmachte?

,,STOP!", unterbrach ich die Diskussion, die mittlerweile zwischen Mara, Han und Lando ausgebrochen war und die starrten mich verdutzt an. ,,Hört ihr euch eigentlich selbst zu? Wir Drei sind doch keine Versuchskaninchen, mit denen ihr irgendwelche Experimente veranstalten könnt. Vielleicht solltet ihr erstmal um Erlaubnis fragen, bevor ihr irgendwelche idiotischen Pläne schmiedet, in denen wir gegen das Imperium antreten. Ich mache bei der ganzen Sache jedenfalls nicht mit!"

Mit diesen Worten ließ ich sie alle stehen und flüchtete in einen Gang des Falken, ehe ich einen abgelegenen Raum fand und mich in dem verbarrikadierte. Ich bekam immer mehr das Gefühl, dass die ganze Sache außer Kontrolle geriet und ich fuhr mir durch meine langen blonden Haare. Was ging hier nur vor? Ich verstand langsam gar nichts mehr und wünschte mir immer mehr, dass dies nur ein Albtraum war, aus dem ich bald erwachen würde.

,,Emma?"

Die Stimme von Luke holte mich in die Wirklichkeit zurück und ich wischte mir hastig die Tränen weg, welche sich einen Weg über meine Wangen gebahnt hatten.

,,Bitte lass mich allein, Luke!", sagte ich matt, doch er kam meiner Aufforderung nicht nach.

,,Vielleicht sollten wir über all das reden."

,,Was gibt es da noch zu reden?", platzte es aus mir heraus und ich fuhr zu ihm herum. ,,Die sind doch alle komplett wahnsinnig geworden. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft daran, dass wir irgendwelche Retter sind, die gegen das Böse kämpfen und diese Welt retten sollen. Das ist vollkommen absurd, Luke!"

Ich sah ihn völlig aufgelöst an und er hatte die Hände leicht erhoben. Ohne Zweifel wollte er mich beruhigen, doch ich war mit der ganzen Situation vollkommen überfordert.

,,Ich weiß, wie das alles klingt, Emma. Und glaube mir...ich hätte so etwas auch niemals in Betracht gezogen.", setzte er an und kam mit langsamen Schritten auf mich zu. ,,Aber all das, was bis jetzt passiert ist...es können keine Zufälle mehr sein. Und was ist, wenn wir wirklich aus diesem Grund hier sind?"

Für einen Moment starrte ich ihn sprachlos an und fragte mich, ob Luke nun auch noch den Verstand verloren hatte. Er erreichte mich schließlich und legte mir seine Hände an die Arme, während er mich zuversichtlich ansah.

,,Emma, hör mir zu...dich, Leia und mich beschäftigt die ganzen Jahre doch ein und dieselbe Frage: wer wir wirklich sind! Du hast selbst gesagt, dass du bisher niemals eine Antwort darauf gefunden hast und das haben wir auch nicht. Was ist, wenn wir die Antworten auch nicht in unserer Welt finden können...sondern hier?"

Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Es klang vollkommen verrückt und mein Verstand wollte diese Theorie gar nicht erst in Betracht ziehen. Aber irgendwas in Luke's Blick sagte mir, dass es schon möglich wäre und ich vertraute ihm...aus welchem Grund auch immer.

,,Und was, wenn diese Dark Kyra uns tötet?", brachte ich hervor, woraufhin Luke mich entschlossen ansah und den Kopf schüttelte.

,,Das wird sie nicht! Niemand wird dir oder Leia etwas tun...das schwöre ich dir, Emma."

Ich glaubte ihm, dass er es ernst meinte und ich wusste auch, dass Luke sein Wort halten würde. Dankbar sah ich ihn an und nach einem Moment des Schweigens nickte ich schließlich zustimmend, woraufhin Luke kaum merklich lächelte.

Und vielleicht hatte er ja wirklich Recht. Vielleicht war diese Welt hier der Ort, wo wir sämtliche Antworten auf unsere Vergangenheit finden würden...so verrückt diese Theorie auch sein mochte. Es war nun einmal unsere einzige Theorie!

,,Also, gut! Vielleicht finden wir ja wirklich etwas raus. Ich hoffe es jedenfalls.", sagte ich und Luke nickte.

,,Ich glaube daran, Emma! Zumindest sagt es mir mein Gefühl."

Für einen Moment sahen wir uns nur schweigend an und ich fühlte mich unglaublich stark zu Luke hingezogen. Mit einem Mal wirkte Luke ziemlich ernst, denn er musterte mich eindringlich. Und dann begann er, sich mir mit seinem Gesicht etwas zögerlich zu nähern und ich wehrte mich nicht dagegen.

Unsere Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, als mit einem Mal die Tür geöffnet wurde. Sofort wich Luke vor mir zurück und wir sahen beide zur Tür, wo L3 stand und uns mit ihrer Roboterlinse musterte.

,,Ihr beide sollt zu Lando und den anderen kommen. Und zwar jetzt."

Schon rauschte sie wieder davon und ich sah ihr einen Moment noch perplex nach. Dann trafen sich die Blicke von Luke und mir, doch niemand von uns schien zu wissen, was er nun sagen sollte. Stattdessen deutete er nur an, dass wir der schrägen Droidenlady folgen sollten und ich gab mich seufzend geschlagen, Luke ging voraus und ich folgte ihm, als wir zurück zu den anderen gingen. Han, Lando und Leia saßen schweigend da und Mara musterte uns beide, während sie die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

,,Und...wie siehts aus?", wollte sie wissen und meinte damit ohne Zweifel unsere Entscheidung.

,,Wir hören uns an, was Ihr zu sagen habt. Und dann entscheiden wir, ob wir bei der ganzen Sache mitmachen.", erwiderte Luke und Mara seufzte.

,,Na, schön! Dann setzt euch besser."

Luke setzte sich zu Han und Lando, während ich mich neben Leia setzte. Diese schien zu merken, dass etwas passiert war und sah mich fragend an.

,,Alles in Ordnung, Emma?"

,,Ja, mir gehts gut!", sagte ich und winkte ab.

Schließlich saßen wir alle und blickten erwartungsvoll auf Mara, die offenbar noch ihre Gedanken ordnete, denn sie wirkte ziemlich nachdenklich. Han lehnte sich zurück und verschränkte nun ebenfalls die Arme vor der Brust, während er Mara einen erwartungsfreudigen Blick zuwarf.

,,Nun denn, Mara Jade...womit wollen wir beginnen? Wovon sollen wir den Dreien zuerst berichten?", wollte er wissen und Mara schaute mit ernstem Blick auf Luke, Leia und mich, ehe sie ihr Schweigen schließlich brach.

,,Die Vergangenheit!"