Vertrauen ist ein großes Wort
Vertrauen ist ein großes Wort
Leia PoV
Leia seufzte leise und starrte gedankenverloren aus dem breiten Fenster hinaus in die finstere Galaxis. Ihre Emotionen waren die reinste Achterbahnfahrt, denn sie konnte immer noch nicht wirklich glauben, dass dies alles hier die Realität war und wirklich passierte.
Noch vor ein paar Tagen waren Luke und sie zwei ganz normale Menschen gewesen, die nur zufällig Emma begegneten, die aus irgendeinem mysteriösen Grund eine fast identische Vergangenheit wie sie beide hatte. Aber dann war diese alte Dame aufgetaucht, die sich als mystisches Orakel entpuppt und sie alle von ihrem zu Hause weggeschickt hatte. Und nun waren sie hier! An einem völlig fremden Ort und in einer Welt, die sich Leia nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können.
Doch das war ja nicht einmal die größte Sorge, die Leia insgeheim beschäftigte. Vielmehr kreisten ihre Gedanken um die neu gewonnene Bürde als auserwählte Retter, welche nun auf ihrem Bruder, Emma und ihr selbst lastete, die laut Orakel und einem verstorbenen Jedi-Meister das Schicksal der gesamten Galaxis in den Händen hielten.
Es war Leia trotz allem ein Rätsel, wie sie mit Luke und Emma das Imperium besiegen sollte, wo sie Drei diese Welt doch überhaupt nicht kannten. Zwar stand Leia genauso zu ihrem Wort, wie Emma und Luke...aber der Gedanke an diese Aufgabe jagte ihr Angst ein und allein der dunkle Fluch, von dem Mara gesprochen hatte, versetzte ihr eine Gänsehaut.
Aber Leia war nicht nur von Zweifel, Bedenken und ein wenig Furcht erfülltauch Neugier war in ihr geweckt worden. Denn trotz allem...diese Welt war auf eine gewisse Art und Weise sehr faszinierend und Leia brannte darauf, mehr über all die ganzen Geheimnisse herauszufinden. Vor allem wollte sie wissen, was mit den einstigen Helden geschehen war, die dem dunklen Fluch zum Opfer gefallen waren und Leia nahm sich fest vor herauszufinden, wer den Fluch damals ausgesprochen hatte.
,,Ihr scheint mit den Gedanken ja sehr weit weg zu sein.", riss eine Stimme sie auf einmal aus ihren Gedanken und Leia fuhr herum.
Han Solo musterte sie neugierig und schien ein wenig amüsiert zu sein, denn seine Lippen formten sich zu einem charismatischen Lächeln. Leia hatte natürlich längst erkannt, dass Han einen gewissen Hang zur Arroganz hatte, aber dennoch hatte der Pilot etwas an sich, was sie irgendwie faszinierte und sie konnte gar nicht anders, als mit Sarkasmus auf seine Aussage zu antworten.
,,Und Eure Bescheidenheit ist mal wieder unübertrefflich."
Han grinste nun breit über das ganze Gesicht und Leia schmunzelte. Ein Typ wie Han war ihr zuvor noch nie begegnet, weshalb sie nicht so wirklich wusste, was sie von ihm halten sollte. Einerseits faszinierte er sie und sie hatte das Gefühl, dass diese Arroganz nur Fassade war, aber sie war sich auch unsicher, ob sie ihm wirklich vertrauen konnte. Natürlich stand außer Frage, dass sie auf derselben Seite standen, denn er hatte ihr und ihren Gefährten immerhin das Leben gerettet, aber sie wusste schließlich so gut wie gar nichts über ihn. Und dabei war sie schon neugierig, was Han Solo für eine Geschichte zu erzählen hatte.
,,Was beschäftigt Euch?", fragte Han und verschränkte die Arme vor der Brust, während er sich lässig an die Wand lehnte. ,,Es muss ja sehr bedeutsam sein, denn mit so viel Nachdenklichkeit würde ich niemals meine Zeit verschwenden."
,,Ihr seid ganz schön vorlaut und arrogant...wisst Ihr das?"
Leia warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu, doch Han zuckte nur mit den Schultern. Es schien ihn gar nicht zu kümmern, was andere von ihm dachten und er schien mit seiner Einstellung voll und ganz zufrieden zu sein.
,,Höflichkeit hat noch niemandem geholfen. Und davon mal abgesehen, bin ich eigentlich ein Einzelgänger und brauche also keine Freunde, von Chewie mal abgesehen. Ich habe als Teamplayer also keinerlei Erfahrung und nehme auch nur von einer einzigen Person Befehle an...nämlich von mir.", sagte er und Leias Blick verfinsterte sich ein wenig.
,,Klingt nach einem ziemlich einsamen Leben."
,,Mag sein, aber es ist so auf jeden Fall sicherer. In dieser Welt weiß man nie, wem man trauen kann und ich habe gelernt, auf mich selbst aufzupassen. Ich habe mich schon immer allein durchgeschlagen und das funktioniert wunderbar."
Han wandte den Blick von Leia ab und sah in die ferne Galaxis. Leia wusste zwar, dass er seine Worte genauso meinte, aber sie konnte spüren, dass die Vergangenheit ihre Schatten über Han gelegt haben musste. Es musste ohne Zweifel einen Grund für seine Einstellung geben und Leia warf ihm nun einen weicheren Blick zu.
,,Wisst Ihr, was ich glaube?", setzte sie an und als Han sie abwartend musterte, offenbarte sie ihm ihre Gedanken. ,,Ich glaube, dass Ihr nur den äußeren Schein von einem arroganten und selbstgefälligen Macho wahren wollt. Aber in Wirklichkeit...sind Sie eigentlich ziemlich nett. Sie wollen es nur nicht zugeben."
,,Das ist lächerlich!", widersprach Han, aber Leia stellte sich nun direkt vor ihm und sah ihn geradezu herausfordernd an.
,,Ach, ist das so? Und warum habt Ihr mich und meine Freunde dann vor dem Imperium gerettet? Ihr hättet uns auch einfach dem Schicksal überlassen können und kommt jetzt ja nicht mit der Auserwählten Nummer. Wenn Ihr wirklich so eiskalt seid, wie Ihr behauptet...dann wäre Euch der Rest der Galaxis doch vollkommen egal. Aber stattdessen tut Ihr alles, um Luke, Emma und mich davon zu überzeugen, dass wir die prophezeiten Retter dieser Welt wären. Also, Han Solo...wer seid Ihr wirklich?"
Leia musterte Han und wartete auf eine Reaktion von ihm, doch er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Aber dennoch spürte Leia, dass ihre Worte irgendwas tief in ihm drinnen auszulösen schienen, denn er spannte sich kaum merklich an und schluckte ein wenig. Aber dann grinste er auf einmal verschlagen, was Leia irritierte und er warf ihr einen intensiven Blick zu.
,,Ich muss zugeben...jemand wie Ihr ist mir noch nie begegnet. Ihr seid sehr direkt und...überzeugt von Eurer Meinung, Lady. Ihr glaubt, dass Ihr irgendwas über mich wisst...aber Ihr kennt mich überhaupt nicht. Allerdings...ich könnte Euch auch etwas sagen, was ich über Euch weiß."
,,Und das wäre?", brachte Leia hervor, als Han sich ein wenig vorbeugte und sein Atem ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
,,Ich weiß, Sie mögen mich, weil ich ein Schurke bin. Offenbar gab es leider noch nicht genug Schurken in Ihrem Leben."
Leia fiel regelrecht die Kinnlade runter, denn mit so einer Aussage hatte sie nun absolut nicht gerechnet. Aber sie fing sich schnell wieder und funkelte Han nun bedrohlich an.
,,Ihr seid ja ungeheuerlich von Euch eingenommen, Han Solo. Passt lieber auf, dass Eure Worte Euch nicht noch Kopf und Kragen kosten."
,,Awww...ein feuriges Temperament...das sehe ich gern. Vielleicht sollte ich das Risiko eingehen und Euch einfach küssen. Das würde die Situation viel einfacher machen und uns eine Menge Diskussionen ersparen.", raunte Han ihr entgegen und Leia lachte auf.
,,Pah! Da lasse ich mich ja lieber von Ihrem Wookie küssen."
,,Das kann ich arrangieren. Ein ordentlicher Kuss würde Ihnen gut tun."
Han grinste und Leia wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Er hatte diese Worte mit so einer Selbstverständlichkeit ausgesprochen, dass es sie sprachlos machte. Han schien darüber zu triumphieren, denn sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter und er setzte auf einmal wirklich zum Kuss an, doch ehe er sein Ziel erreichte, verpasste Leia ihm eine heftige Ohrfeige. Han berührte seine glühende Wange, doch sein Humor ging durch diesen Vorfall nicht verloren.
,,Puh...ich muss sagen...damit habe ich nicht gerechnet. Allerdings bringt es uns möglicherweise auf ein neues Level und das macht die Sache erst recht interessant."
,,Passen Sie lieber auf, Solo. Sonst lernen Sie mich richtig kennen.", fauchte Leia, ehe sie davon stürmte und Han sah ihr amüsiert nach.
,,Ich freu mich schon drauf."
***
Emma PoV
,,Was denkt er eigentlich, wer er ist? Man sollte ihn einem wilden Wookie zum Fraß vorwerfen und anschließend soll er in der Hölle schmoren!"
Leia wütete wie ein Tornado herum und ich hatte schon befürchtet, dass sie möglicherweise noch den Falken von innen demolierte. Sie hatte mir hysterisch an den Kopf geworfen, was Han Solo für eine Nummer abgezogen hatte und obwohl ich sie durchaus verstehen konnte, war ich dennoch ein wenig erstaunt darüber, dass Leia deswegen so sehr an die Decke ging. Bis vor kurzem hatte ich immerhin noch den Eindruck gehabt, dass sie Han mochte. Aber offenbar hatte sich diese Ansicht nun schlagartig geändert.
,,Emma, hörst du mir überhaupt zu?", platzte es aus ihr heraus und ich zuckte ein wenig zusammen.
,,Ja, natürlich."
,,Dann sag doch mal was dazu.", forderte sie mich auf, woraufhin ich sie ein wenig unschlüssig ansah.
,,Was soll ich denn sagen, Leia? Okay...Han hat es vielleicht auf eine ziemlich bescheuerte Art und Weise versucht, aber ich dachte eigentlich du magst ihn."
,,Ich? Diesen Idioten mögen? Garantiert nicht! Eher lege ich mich allein mit dem ganzen Imperium an."
Ihre Augen funkelten vor Zorn und ich wusste gar nicht mehr, was ich dazu sagen sollte. Ich strich mir meine blonden Haare zurück und fragte mich, wie ich Leia beruhigen konnte. Doch bevor ich auch nur zur Besänftigung ansetzen konnte, machte Leia ihrem Ärger weiter ab und wandte sich von mir ab.
,,Sorry, Emma...du kannst ja nichts dafür. Ich sollte dich nicht damit nerven und Han einfach bei der nächsten Gelegenheit umbringen."
Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Raum und fluchte weiter vor sich hin. Perplex sah ich ihr nach und überlegte für einen kurzen Moment, ob ich mir Han nicht besser vorknüpfen sollte. Leia und ich mochten uns zwar ja noch nicht allzu lange kennen, aber sie war bereits jetzt schon eine gute Freundin für mich und ich wollte sie unter allen Umständen beschützen. Und wenn es auch nur vor machohaften Küssen durch Han Solo persönlich war.
Bevor ich es mir anders überlegen konnte, begab ich mich auf die Suche nach Han und befürchtete zunächst, dass ich mich im Falken verirrte. Aber ich fand mich erstaunlich gut zurecht und befand mich auf direktem Wege zum Cockpit, als ich mit einem Mal unerwartet Zeugin von einem Training zwischen Luke und Mara wurde.
,,Das war schon sehr gut. Aber du musst in jedem Fall Vertrauen in deine Fähigkeiten aufbauen, sonst wirst du in einem Kampf gegen die Sith scheitern."
Mara hatte ihre Waffe, was sie uns vorhin als Laserschwert offenbart hatte, aktiviert und Luke hielt ebenfalls ein Laserschwert in der Hand. Offenbar unterwies sie ihn bereits in Sachen Kampfstrategie, was Luke überraschenderweise mit Begeisterung zu erfüllen schien.
,,Bedenke bitte, dass dies meine erste Unterrichtsstunde mit einem glühenden Lichtschwert ist.", meinte er amüsiert und sie verdrehte ein wenig die Augen.
,,Laserschwert, Luke...es ist ein Laserschwert."
,,Von mir aus. Zeit für eine Revenge!"
Luke wartete gar nicht auf eine Antwort von Mara, sondern stürzte sich eifrig ins Gefecht und Mara war eine harte Gegnerin. Sie war unglaublich flink und wendig und ihre Bewegungen wirkten so professionell, als hätte sie schon hundert Gefechte hinter sich. Einige Male hielt ich mir vor Entsetzen die Augen zu, denn die Lichtschwerter surrten und zischten unzählige Male unglaublich laut auf und es entstanden viele knappe Situationen, in denen Mara Luke fast wirklich niederschlug. Und als er für einen kurzen Moment die Kontrolle über sich selbst verlor, brachte sie ihn mit einem geschickten Manöver zu Fall, entwaffnete ihn und richtete triumphierend ihr Laserschwert auf ihn.
,,Tja...du bist tot!", sagte sie und Luke grinste.
,,Gegen dich kann man auch unmöglich gewinnen."
,,Eines Tages wirst du es. Du musst nur Geduld haben und weiter trainieren. Übung macht schließlich den Meister.", ermutigte Mara ihn und half Luke auf, ehe ihr Blick überrascht auf mich fiel. ,,Oh, Emma...hallo. Möchtest du es auch einmal versuchen? Ich bin sicher, ich kann dir den Umgang mit dem Lichtschwert auch schnell beibringen.", schlug sie vor, aber ich sah sie nur missbilligend an.
,,Nein! Vielen Dank...ich verzichte."
,,Vertraust du mir etwa nicht?", erwiderte Mara irritiert, woraufhin sich mein Blick verfinsterte.
,,Vertrauen ist ein großes Wort, Mara Jade! Und es entsteht nicht einfach so...man muss es sich verdienen."
Ich ließ sie und Luke mit diesen Worten stehen, während ich mich abwandte und das Weite suchte. Das Training zwischen Luke und ihr...sie hatten so seltsam vertraut gewirkt, als würden sie sich schon ewig kennen. Und ich konnte nicht leugnen, dass sich beim Gedanken daran, alles in mir schmerzhaft zusammenzog. Wenn ich es nicht besser wusste, dann konnte ich ja glatt annehmen, dass Luke sich über beide Ohren in Mara verknallt hatte. Immerhin hatte er sie so fasziniert angesehen, als wäre sie eine Göttin und mit ihren Jedi-Meisterkünsten hatte sie ihn sicher schon längst in ihren Bann gezogen.
Und in diesem Moment spürte ich, wie ich eine tiefe Abneigung gegen Mara Jade entwickelte. Ohne Zweifel würde ich mich niemals auf Kampftraining mit ihr einlassen und schon gar nicht würde ich ihr jemals vertrauen. Ob wir nun die Auserwählten waren oder nicht...dieser Tatsache war ich mir absolut sicher.
Je mehr ich spürte, dass ich Abneigung gegen Mara aufbaute, desto mehr konnte ich auf einmal spüren, wie sich etwas in mir veränderte. Es war ein Gefühl, wie ich es nie zuvor gespürt hatte und mit einem Mal spürte ich, dass ich von etwas Magischem umgeben war. Es war wie eine unsichtbare Macht, die mich wie ein Schatten umhüllte. Und so sehr ich dieses Gefühl auch abschütteln wollte, es nahm stattdessen nur zu und ich fühlte, wie es mich langsam aber sicher überwältigte.
Ich versuchte dagegen anzukämpfen, aber es gelang mir nicht. Diese Macht schien sich nun auch vollkommen in mir auszubreiten, als würde sie regelrecht zum Leben erwachen. Und plötzlich spürte ich, wie sich meine Umgebung zu drehen begann. Mir wurde unendlich schwindelig und ehe ich mich versah, verlor ich das Bewusstsein und fiel in tiefe Finsternis.
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