Schöne neue Welt

Schöne neue Welt

Emma PoV

Als ich wieder zu mir kam, war mein erster Gedanke, ob das alles eben wirklich passiert war. Doch obwohl es mir unglaublich real vorkam, sagte mir mein Verstand bereits, dass dies unmöglich war. Allerdings war dies nicht so wichtig, denn ich war dennoch irgendwie froh...in gewisser Weise meinem Vater begegnet zu sein.
,,Emma...du bist wach.", stellte Luke mit einem Mal fest, der sofort zu mir kam.
Und erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf einer Liege in einem Raum des Falken lag und richtete mich ein wenig auf. Zwar war ich irritiert, denn ich konnte mich nicht daran erinnern, mich hingelegt zu haben, doch mir war klar, dass Luke mich hergebracht haben musste. Der musterte mich besorgt und ich sah aus dem Fenster, wo ich die blaue Umgebung des Hyperraums erkannte.
,,Wo sind wir?"
,,Auf dem Weg zu deiner Mutter. Han meinte, es wäre wohl am besten, wenn wir erstmal dorthin fliegen.", erklärte Luke, ehe er mir eine Hand auf die Schulter legte und mich zögernd ansah. ,,Emma, alles in Ordnung?"
,,Ja, es ist nichts. Ich hab nur...ich hab nur geträumt."
,,Geträumt? Oder war es doch wieder eine Vision?", entgegnete er, aber ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, diesmal nicht. Es war irgendwie...anders."
,,Anders? Inwiefern?"
Luke schien etwas verwirrt zu sein und selbst ich wusste ja nicht einmal genau, was da vor sich gegangen war. Das alles war viel zu skurril und ich haderte mit mir, ob ich ihm wirklich davon erzählen sollte. Aber ich wusste, dass ich Luke vertrauen konnte und seufzte schließlich ergebend.
,,Ich habe Sydney gesehen...aber sie mich auch. Wir haben sogar miteinander gesprochen, bevor sie verschwunden ist und dann...war ich bei meinem Vater.", erklärte ich und Luke runzelte die Stirn.
,,Moment mal...heißt das etwa, du hast jetzt die Vergangenheit verändert, weil du mit ihnen sprechen konntest? Ist das jetzt wahrhaftig passiert?"
,,Nein, eher nicht. Die Zwei werden sich nicht daran erinnern können.", meinte ich, woraufhin Luke ein wenig aufzuatmen schien.
,,Okay...gut. Also im Falle von Sydney oder Dark Kyra, wie immer sie sich nennt. Bei deinem Vater...eher weniger."
Er sprach mir aus der Seele! Dass Sydney sich nicht an dieses Gespräch erinnern würde, war auf jeden Fall die bessere Variante. Aber mein Vater...es wäre fast zu schön gewesen, um wahr zu sein. Aber ich würde wohl warten müssen, bis wir uns leibhaftig gegenüber standen und hoffen, dass er sich dann endlich an alles erinnerte.
,,Wir müssen wohl hoffen, dass es alles wirklich geklappt hat.", brachte ich hervor und Luke nickte zuversichtlich.
,,Ganz bestimmt. Mara sagte doch, dass der Fluch gebrochen ist."
,,Und was wenn nicht? Sie hat uns schon einmal verraten, Luke. Was, wenn sie es dieses Mal wieder getan hat?"

Die Tatsache, dass Mara in Wirklichkeit zu der schwarzen Legion gehörte und eine Schülerin von Dark Kyra war...nagte immer noch an mir. Auch, wenn sie uns letzten Endes geholfen hatte...woher wussten wir denn, ob das nicht auch wieder ein hinterhältiger Plan war? Sie hatte immerhin ein doppeltes Spiel gespielt und war meiner Meinung nach, deswegen zu allem fähig.
Luke schien sich, was Mara anging, jedoch im Zwiespalt zu befinden. Und ich konnte es ihm nicht einmal verübeln, denn...wie dachte man wohl von einer Verräterin, die einem kurz darauf ihre Liebe gestanden hatte? Und obwohl Luke mir ja versichert hatte, dass er nicht so für Mara empfand...so hatte mich deren Geständnis doch sehr getroffen und verunsichert.
,,Ich denke, wir erzählen deiner Mutter erstmal was passiert ist. Und dann...wird sie sicher wissen was wir jetzt am besten tun sollten.", sagte Luke mit einem Mal und ich nickte kaum merklich, als sich die Tür öffnete und Leia zu uns kam.
,,Wir haben den Planeten erreicht."

                                                                                     ***

Als der Falke auf der Insel meiner Mutter landete, spürte ich ein hohes Maß an Erleichterung. Hier würde uns mit großer Wahrscheinlichkeit niemand angreifen, einsperren oder töten wollen. Wir würden etwas Ruhe von alldem Chaos bekommen, was wir in meinen Augen auch bitter nötig hatten. Leia ging bereits die Rampe runter und als ich mit Luke langsam folgte, entdeckte ich schon meine Mutter, die bereits auf uns wartete und Leia in Empfang nahm.
,,Leia...alles in Ordnung?", fragte sie und Leia nickte.
,,Ja, uns geht es gut."
,,Wo sind die anderen?", wollte sie wissen, als Leia auch schon vielsagend in unsere Richtung deutete.
,,Sie kommen gleich."
Luke wartete noch auf Han, Lando und Chewie, doch ich zögerte keine Sekunde, sondern lief auf meine Mutter zu, wo ich mich in ihre Arme warf und sie umarmte. Meine Mutter ließ es ohne Widerstand zu, schloss ebenfalls ihre Arme um mich und strich mir tröstend über den Rücken.
Ich musste nichts sagen oder erklären, denn sie schien zu spüren, was los war und hielt mich einfach nur fest. Und als ich mich schließlich aus der Umarmung löste, sah sie mich zuversichtlich an und lächelte leicht.
,,Alles ist gut, Emma. Ihr seid jetzt wieder hier."
Ich nickte und da kamen auch schon die Übrigen der Truppe zu uns. Luke warf mir immer noch besorgte Blicke zu, doch ich winkte ab und gab ihm zu verstehen, dass es mir soweit gut ging. Und schließlich begaben wir uns in das Haus meiner Mutter, um ihr von den Ereignissen zu berichten.

Als wir kurze Zeit später alle am Tisch saßen, spürte ich, wie die Ereignisse ein weiteres Mal förmlich auf mich ein donnerten. Es war, als hätte ich sie die ganze Zeit über verdrängt und nun traten sie wieder in den Vordergrund. Und meine Mutter hörte ruhig zu...egal, wer was sagte. Sie hörte zu und ich hatte keine Ahnung, was sie dachte.
,,Sie ist wirklich unglaublich mächtig, Mum. Sie hätte uns fast getötet.", sagte ich schließlich, als wir auf Dark Kyra zu sprechen kamen und Luke legte mir eine Hand auf den Arm.
,,Aber du bist auch stark, Emma. Sonst hättest du ihrer Macht ja wohl kaum standhalten können."
,,Das war ich nicht allein. Ihr habt mir geholfen. Ohne euch hätte ich das doch niemals geschafft.", erwiderte ich und Han schaute skeptisch in die Runde.
,,Hoffen wir mal, dass es auch wirklich funktioniert hat. Sonst war alles umsonst."
Ich wusste, dass er vom Fluch sprach. Es musste so sein. Denn das schien im Moment unsere größte Sorge zu sein...ob er wirklich gebrochen war. Meine Mutter sah uns nun abwartend an und hob eine Augenbraue.
,,Was ist genau passiert?"
Mein Blick ging durch die Runde und alle sahen auf mich. Anscheinend schienen sie nicht genau zu wissen, ob wir Einzelheiten erzählen sollten und offenbar wollten sie, dass ich das übernahm. Immerhin war ich ja auch diejenige, die sich mit Dark Kyra angelegt und es wie durch ein Wunder auch überlebt hatte.
,,Wir...wir glauben, dass der Fluch gebrochen ist. Zumindest teilweise. Die Zeit steht immer noch still, aber...wenn wir Glück haben...dann...", setzte ich an und Leia vollendete meinen Satz.
,,Erhalten die anderen ihre Erinnerungen zurück."
,,Ja, wenn Mara die Wahrheit gesagt hat. Aber wir müssen auch in Betracht ziehen, dass sie uns erneut hintergangen hat.", brummte Lando und Han verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Also ich finde es nicht gut hier untätig rumzusitzen. Wir sollten uns davon überzeugen."

Han schien bereits die Entscheidung dafür getroffen zu haben, während ich darüber nachdachte. Hatte Mara uns wirklich wieder hintergangen oder dieses Mal wahrhaftig geholfen?
,,Und wie?", riss mich meine Mutter aus den Gedanken, die Han nun erwartungsvoll musterte.
,,Wir werden es überprüfen. Auch wenn es geklappt hat und unsere verfluchten Freunde sich erinnern...sie haben keine Ahnung wo wir sind. Deshalb schlage ich Folgendes vor: Leia, Lando, Chewie und ich fliegen mit dem Falken zu all den Orten, wo wir den anderen begegnet sind und holen sie. Emma und Luke...ihr bleibt am besten hier bei unserer Prinzessin, falls doch jemand von denen hier aufkreuzt."
Wir anderen tauschten einen kurzen Blick und als ich zu Luke sah, zuckte der nur mit den Schultern. Anscheinend hatte er nichts dagegen einzuwenden und auch ich fand, dass Han dieses Mal eine wirklich gute Idee in den Raum geworfen hatte. Das schien auch Leia so zu sehen, denn sie nickte leicht und stimmte Han schließlich zu.
,,Ist vielleicht das Beste."
,,Ja...Han hat Recht. Wir müssen es wissen.", pflichtete ich bei, als Han auch schon aufstand und auffordernd in die Runde schaute.
,,Fantastisch. Gehen wir."
,,Du willst jetzt noch aufbrechen?", brachte Luke perplex hervor und Han stemmte die Hände in die Hüften.
,,Natürlich. Je eher wir wissen, ob dieser Fluch der Verdammnis jetzt gebrochen ist oder nicht, desto besser. Ich hab keine Lust, dass Mara mit einem Überraschungskomitee des Imperiums hier aufkreuzt."
Ja, das wäre definitiv eine schlechte Entwicklung, die ich mir auf keinen Fall herbei sehnte. Und je eher wir Gewissheit bezüglich des Fluchs hatten, desto besser wussten wir auch, was wir als Nächstes tun sollten.
,,Tja, dann gehen wir, würde ich sagen.", meinte Lando und erhob sich ebenfalls, als Han auch schon nach draußen deutete.
,,Ganz genau. Also alle vom Team „Heldengespann" bitte an Bord des Falken. Der Start erfolgt in wenigen Minuten."
Chewie und Lando eilten bereits nach draußen, während Leia ebenfalls aufstand und sich noch kurz von meiner Mutter verabschiedete. Dann umarmte sie ihren Bruder und mich ebenfalls, woraufhin ich ihr noch einen Aufrag erteilte.
,,Passt auf euch auf."
,,Werden wir."
Leia sah mich zuversichtlich an und ging dann ebenfalls Richtung Falke. Han, dessen Blick nun auf meine Mutter gerichtet war, deutete kaum merklich auf Luke und mich und bei seinen folgenden Worten konnte ich mir ein Grinsen irgendwie nicht verkneifen.
,,Hey, Hochwohlgeboren...passen Sie auf die beiden auf, ja?", sagte er und auch meine Mutter grinste ein wenig in sich hinein, während sie eifrig nickte.
,,Keine Sorge, Solo. Ihnen wird nichts passieren."

Han schmunzelte ein wenig und klopfte Luke noch brüderlich auf die Schulter, ehe auch er das Haus verließ und zu seinem Schiff eilte. Wir übrigen Drei gingen ebenfalls nach draußen und sahen auf den Falken, welcher sich nun langsam in die Lüfte erhob. Wir konnten noch einen kurzen Blick auf Han und Chewie im Cockpit erhaschen, als der Falke davon rauschte und Richtung Weltraum verschwand.
,,Na, kommt. Gehen wir besser rein. Es wird bald dunkel und ihr könnt mir ja noch die Einzelheiten eurer Reise erzählen.", meinte meine Mutter und Luke stimmte prompt zu.
,,Gute Idee!"
Die Zwei wandten sich ab und gingen schon zurück ins Haus, während ich noch kurz draußen verweilte und dem Falken immer noch nachsah. Ich hoffte inständig, dass der Fluch wirklich gebrochen war und die anderen unsere Familienmitglieder finden und zurückbringen konnten. Denn ich hatte ein ungutes Gefühl, welches sich immer mehr in mir ausbreitete. Das Gefühl, dass dieser Kampf gegen Dark Kyra nur der Anfang gewesen war.

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