Mr. und Mrs. Galaxy

Mr. und Mrs. Galaxy

Emma PoV

Als Mara in die Arena kam, wusste ich gar nicht, welche Frage mir zuerst durch den Kopf schoss. Wie kam sie hierher? Warum waren wir ihr nicht schon vorher über den Weg gelaufen und vor allem...wie war sie den Fängen von Dark Kyra entkommen?
Darauf hätte ich nur zu gerne die Antworten, allerdings war der Zeitpunkt dafür äußerst ungünstig. Stattdessen stand ich nur da und starrte perplex auf Mara, die nun zu uns kam und ebenfalls nicht schlecht über unsere Anwesenheit staunte.

,,Na, sieh mal einer an...unsere Möchtegernjedi persönlich. Wie um alles in der Galaxis kommst du hierher und wo sind die anderen?", verlangte Han sofort zu wissen, woraufhin Mara ihm nur mürrische Blicke zuwarf.

,,Ich konnte entkommen...zumindest bis man mich dann hier festgenagelt hat. Die anderen sind immer noch in den Fängen von Dark Kyra. Ich hatte keine Chance, sie da ebenfalls rauszuholen. Sonst wäre die ganze Aktion in die Hose gegangen."

Zwar zog sich in mir alles zusammen, als ich daran dachte, dass Chewie und Lando immer noch die Geiseln vom Imperium waren, aber Mara hatte Recht. So war immerhin sie entkommen und konnte uns bezüglich Dark Kyra auf den neuesten Stand bringen.

,,Gehts dir denn gut?", wollte Luke wissen, doch Mara schnaubte nur verächtlich.

,,Es würde mir definitiv besser gehen, hätten diese Irren hier mich nicht in eine Witzfigur verwandelt. Ich hätte sie am liebsten auf der Stelle verprügelt."

,,Nana, wo sind denn da Ruhe und Gelassenheit, wie ein Jedi sie normalerweise haben sollte?", tadelte Han sie, wofür er mal wieder böse Blicke erntete.

,,Auch ich habe meine Grenzen, Solo. Was macht ihr überhaupt hier? Ich hätte ja vielleicht mit vielem gerechnet, aber garantiert nicht damit, euch hier anzutreffen."

,,Sagen wir einfach mal, es gab Komplikationen während der Mission.", erwiderte Leia und Mara hob eine Augenbraue.

,,Was für eine Mission?"

,,Das erklären wir dir später. Jetzt müssen wir uns erstmal überlegen, wie wir hier rauskommen.", warf ich stattdessen in die Runde und Han stimmte mir prompt zu.

,,Emma hat Recht! Je eher wir von hier verschwinden, desto besser. Ich muss schleunigst aus diesem Outfit raus."

Schnell waren wir uns alle einig, dass es am besten war, wenn wir diesen Planeten so bald wie möglich verlassen würden. Allerdings stellte unsere gegenwärtige Situation uns natürlich vor ein paar Hindernisse, denn in diesem Moment hallte die Stimme des Showmans in der gesamten Arena wieder.

,,Ladies und Gentleman...jetzt ist es endlich soweit! Heute erleben wir die Premiere unserer brandneuen inszenierten Freakshow. Seien Sie gespannt auf das, was unsere neuen Superstars hier auf die Bühne bringen werden und lassen wir die Show nun beginnen. Möge das Glück mit ihnen sein!"

Bei diesen Worten bekam ich eine Gänsehaut, denn sie wirkten auf mich alles andere als motivierend und einladend. Die Zuschauer jedoch, schienen es gar nicht mehr abwarten zu können, dass wir ihnen eine fantastische Darstellung präsentierten. Doch wie sollten wir das anstellen, wenn die gesamte Show nur aus reiner Improvisation bestehen sollte?

,,Also...wenn jemand von euch einen brillanten Einfall präsentieren möchte...Vorschläge sind willkommen.", warf Han in die Runde und Leia schaute unsicher drein.

,,Ich glaube, das sieht schlecht aus. Wir wissen ja nicht einmal, wie wir von hier verschwinden sollen."

Das war leider nicht gelogen und mir wurde bewusst, dass uns mit jeder weiteren Sekunde die Zeit davonlief. Wir mussten etwas unternehmen und zwar schnell. Gerade wollte ich etwas sagen, als Han mit einem Mal aussah, als hätte er einen Geistesblitz erlangt.

,,Was unsere Flucht angeht...dürfte die Lösung direkt vor unserer Nase liegen.", setzte Han an, woraufhin ich die Stirn runzelte.

,,Würdest du uns bitte aufklären, Han?"

,,Ihr Drei bringt uns hier weg. Nutzt eure ominösen Fähigkeiten, erschafft ein Portal und dann nichts wie weg von diesem verfluchten Planeten."

Nun fiel mir die Kinnlade runter, denn ich konnte kaum glauben, was ich da eben gehört hatte. Han musste verrückt geworden sein, denn bisher war das ja nur eine vage Vermutung gewesen, dass wir diese Macht vielleicht besaßen. Aber selbst wenn, hatten wir ja keine Ahnung wie wir sie einsetzten sollten. Denn wir konnten es nicht kontrollieren und am Ende würden wir vermutlich noch am anderen Ende der Galaxis landen oder aber es gar nicht überleben.

,,Vergiss es...viel zu riskant. Außerdem wissen wir nicht einmal, ob wir das wirklich können, Han.", widersprach Luke, aber Han sah ihn ermahnend an.

,,Dann gibt es wohl nur eine Möglichkeit, um das herauszufinden."

,,Vielleicht sollten wir erstmal damit anfangen, hier eine Show abzuliefern. Denn das Publikum wird sonst sicher ungeduldig.", rief uns Mara ins Gedächtnis und Leia war kurz vorm Verzweifeln.

,,Was machen wir denn jetzt? Ich bin keine Schauspielerin und improvisieren kann ich gar nicht."

Tja, damit war sie nicht allein. Auch ich hatte keinerlei Erfahrung mit so etwas, aber irgendwas mussten wir tun, denn es begann schon ein Raunen durch die Menge zu gehen. Und mit einem Mal kam mir eine total verrückte Idee, woraufhin ich die anderen entschlossen ansah.

,,Hört zu...tut einfach so, als wäre das alles das reale Leben. Ich habe eine Idee, aber dafür müsst ihr mir vertrauen, okay?", entgegnete ich und nachdem alle zögerlich nickten, trat ich vor und wandte mich an die gesamte Arena, als ich auch schon begann, etwas möglichst Spektakuläres darzubieten. ,,Es war einmal...in einer weit, weit entfernten Galaxis...wo dunkle Zeiten angebrochen sind. Die gefürchtete Fürstin Lady Universe, hat die gesamte Macht an sich gerissen und plant nun die Vernichtung des gesamten Universums. Nur eine Allianz zwischen Gut und Böse kann den drohenden Untergang jetzt noch verhindern, weshalb ein Bündnis unausweichlich ist. Mr. Galaxy, von allen stets nur Major Tom genannt, begibt sich mit seiner Gefährtin Mrs. Galaxy auf die gefährliche Reise zum Planeten Transsilvanien. Denn dort regiert der finstere Fürst Drago, der einst von Lady Universe mit einem entsetzlichen Fluch belegt wurde, der ihm und seiner Gattin Lucrezia die Sterblichkeit geraubt hat. Gemeinsam waren sie dazu verdammt worden, ihre dämonischen Untertanen bis in alle Ewigkeiten zu regieren."

Auffordernd blickte ich zu Han, der zwar entgeistert drein schaute, aber zum Glück mitspielte. Mara hatte sich schon etwas entfernt, um gegebenfalls einen spektakulären Auftritt hinlegen zu können. Ich stellte mich mit Luke etwas abseits hin, sodass Han und Leia im Zentrum standen und zum Glück konnte Han schnell an meiner Einleitung ansetzen.

,,Darling...wir sind da. Das hier muss es sein...der Planet Transsilvanien. Was meinst du?", begann er und Leia setzte nun eine besonders kritische Miene auf.

,,Das hast du bei den letzten 10 Planeten auch schon gesagt, und? Jedes Mal lagst du falsch! Ich will gar nicht wissen, was mich hier erwartet."

,,Ach, komm schon...so schlimm war es auf Jakku doch gar nicht. Gut, die Gastfreundschaft ließ sehr zu wünschen übrig, aber was will man von Schrottsammlern denn schon erwarten?"

Luke und ich tauschten einen Blick und grinsten leicht. Es lief besser, als ich erwartet hatte und nun gab ich Luke ein unauffälliges Zeichen, um ihm zu signalisieren, dass er jetzt einspringen sollte. Er nickte kurz und schien dann kurz nachzudenken, ehe er einen finsteren Gesichtsausdruck aufsetzte. Han und Leia nahmen das gar nicht wahr, denn sie waren mitten in ihrem Rollendebüt, wobei ich schon gar nicht mehr wusste, ob es nun noch gespielt war oder nicht.

,,Falls es dir entgangen sein sollte...diese Schrottsammler haben mich fast umgebracht...uns beide, um genau zu sein. Seit ich mit dir unterwegs bin, jagt ein Unglück das Nächste und ich hoffe um deinetwillen, dass dies hier wirklich der richtige Planet ist und dein Plan aufgehen wird.", zischte Leia alias Mrs. Galaxy und Han winkte ab.

,,Sei unbesorgt, Schatz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir gleich dem ehrenwerten Grafen oder Fürsten, was auch immer...gegenüberstehen und wenn ich ihn erstmal mit meinem unwiderstehlichen Charme um den Finger gewickelt habe...was soll da noch schiefgehen?"

Ich musste an mich halten, um nicht los zu prusten. Han und Leia spielten Mr. und Mrs. Galaxy nicht nur hervorragend...sie WAREN Mr. und Mrs. Galaxy. Leia stand nur da, verschränkte trotzig die Arme vor der Brust und wollte etwas erwidern, als nun technische Blitze erzeugt wurden und düstere Musik erklang, als Luke seinen großen Auftritt hatte.
Würdevoll, ja geradezu majestätisch und mit einer überaus düsteren Ausstrahlung marschierte er auf das galaktische Pärchen zu und diese erschraken sich fast zu Tode, als er vor ihnen Halt machte und mit seiner blassen rechten Hand auf sie deutete.

,,Wohl der Nacht...welch seltenes Ereignis: Gäste...auf meinem bescheidenen Planeten und dann auch noch so frisch und zart. Zwei Leckerbissen in jeder Hinsicht. Gestatten, ich bin Fürst Drago und ich heiße euch herzlich Willkommen auf Transsilvanien. Mit wem habe ich das Vergnügen?"

Prüfend musterte Luke die beiden und es machte fast den Anschein, als würde er jeden Augenblick über sie herfallen. Während Leia ihn entgeistert anstarrte, stotterte Han etwas und suchte nach den richtigen Worten, da er Fürst Luke natürlich keineswegs verärgern wollte.

,,Ähm...verzeiht unser Eindringen, eure Exzellenz...aber wir ersuchen Eure Unterstützung. Die Galaxis...ist in großer Gefahr und nur Ihr vermögt uns noch zu helfen. Ich bin Mr. Galaxy und dies ist meine Frau...Mrs. Galaxy."

Leia schnitt eine Grimasse und winkte höflich, während Luke nur eine Augenbraue hob und sie prüfend musterte, als wäre sie sein persönliches Dessert. Aber dann grinste er und breitete einladend die Arme aus.

,,Na, wenn das so ist...seid willkommen! Folgt mir...ich werde euch den Aufenthalt...versüßen."

Luke marschierte voraus und mit sichtbarem Zögern folgten Han und Leia ihm. Der letzte Satz von Luke wirkte irgendwie bedrohlich und ich kam nicht drum herum zu bewundern, wie gut er seine Rolle verkörperte. Er sah kurz zu mir und ich ahnte, dass er mich dazu holen wollte. Kurz überlegte ich und da kam mir etwas in den Sinn, was meiner Meinung nach, der Freakshow einen ganz besonderen Glanz verleihen würde. Luke kam zum Stehen und präsentierte Han und Leia sein Reichoder besser gesagt, das von Fürst Drago.

,,Tretet doch bitte ein und fühlt euch doch ganz wie...zu Hause.", raunte Luke ihnen entgegen und spielte dann mit seinen Fingern, während Leia sich unsicher zu Han deutete.

,,Ähm...glaubst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?"

,,Na, klar...ich meine...sieh dich doch nur um, Darling. Diese düstere Atmosphäre...der beißende Geruch von Verwesung und reizende Gesellschaft...wahrlich das Paradies in der Galaxis."

In diesem Moment ertönte wieder Musik und von allen Seiten strömten einige Nebendarsteller in die Arena, die als Vampire verkleidet waren und manche von ihnen sahen sogar aus wie Dämonen. Luke sah triumphierend auf sein Gefolge und ich nutzte die Gunst der Stunde, um selbst einen guten Auftritt hinzulegen. Und da machte ich mir die Erinnerung an ein grandioses Musical zunutze, als ich zwischen den Vampiren und Dämonen hervortrat und kurzer Hand begann zu singen.

Emma:

Seid willkommen, Brüder,

in diesem Saal!

Als wir versammelt war'n

Beim letzten Mal,

war uns're

Mahlzeit ein Bauer,

ausgemergelt und bleich.

Ihr wart betrübt,

aber ich sagte euch;

"Ist ein Jahr mager,

wird das nächste Jahr reich."

Wir, die ewig leben,

verzehrt die Sucht nach frischem Blut.

Haben wir je davon genug?

Vampire:

Wir haben davon niemals je genug.

Emma:

Jedes Opfer, das uns nährt,

vermehrt auch uns're Brut.

Haben wir je davon genug?

Vampire:

Wir haben davon niemals je genug.

Nichts macht uns satt.

Die Gier kommt nie zur Ruh,

denn die Leere in uns drin

wächst jeden Tag.

Die Angst vorm Nüchternsein

Verfolgt uns immerzu.

Gott ist tot, nach ihm wird nicht mehr gesucht.

Wir sind zum ewigen Leben verflucht!

Es zieht uns näher zur Sonne, doch wir fürchten das Licht.

Wir glauben nur Lügen, verachten Verzicht.

Was wir nicht hassen, das lieben wir nicht!

Alle Vampire richteten ihre Blicke nun auf Mara, die alias Lady Universe würdevoll durch die Menge schritt. Und während sich das Publikum voll und ganz auf Mara konzentrierte, sah ich zu den anderen und gab ihnen das Zeichen, dass wir uns aufeinander zu bewegen sollten. Zum Glück verstanden sie es sofort und auch Mara bewegte sich unauffällig auf uns zu. Die Vampire und Dämonen sangen und tanzten weiter, als hätten sie nie etwas anderes getan. Und als sie ihre Darbietung ihren Höhepunkt erreicht hatte, wandte ich mich an meine Gefährten und hoffte, dass das Schicksal mit uns war.

,,Ich hoffe, dein Plan funktioniert, Han. Sonst sind wir geliefert.", raunte ich ihm leise zu und er grinste.

,,Keine Sorge, Emma...ich bin davon überzeugt: ihr bringt uns hier raus."

Luke und Leia tauschten einen unsicheren Blick, während Maras Miene nicht zu deuten war und ich seufzte ungemein.

,,Ich hab da ein ganz mieses Gefühl!"

Und dennoch setzten wir unseren Plan nun augenblicklich in die Tat um. Wir alle nahmen uns bei den Händen und ich schaut entschlossen in die Runde, ehe ich mich eindringlich an Luke und Leia wandte.

,,Stellt euch vor, wir wären im Falken von Han. Wenn alles gutgeht, finden wir uns in dem Raumschiff wieder.", sagte ich und Leia machte ihrer Unsicherheit Luft.

,,Und wenn nicht?"

,,Dann enden wir als Weltraumasche.", meinte Luke, doch ich unterbrach ihn.

,,Konzentrieren wir uns und wenn wir daran glauben, dann wird es funktionieren."

Dagegen wandte niemand etwas ein und als ich spürte, dass Luke und Leia bereit waren, schloss ich meine Augen und stellte mir den Falken vor. Zuerst tat sich nichts, doch dann verspürte ich ein eigenartiges Kribbeln in meinem Körper und hatte dann das Gefühl, von etwas ganz Starkem fortgerissen zu werden. Aus Reflex gab ich nach und ich spürte, wie sich alles etwas zu drehen begann, ehe ich unsanft auf einem harten Boden landete und langsam wieder die Augen öffnete.
Und was sich mir darbot, verschlug mir die Sprache. Auch die anderen staunten nicht schlecht, als sie sich aufrappelten und Luke half mir kurzer Hand auf die Beine. Völlig sprachlos sahen wir uns um und ich konnte kaum glauben, dass es wirklich geschehen war. Unser Plan war aufgegangen...wir befanden uns wieder im Falken!

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