Jedem sein Albtraum
Jedem sein Albtraum
Luke PoV
Als Luke die Augen aufschlug, fand er sich an einem trostlosen und überaus düsteren Ort wieder. Er war von Schatten umgeben und hatte wahrlich das Gefühl, als würde sich die Finsternis über ihn ausbreiten.
Wo war er? Warum war er hier und was tat er hier? Das Letzte, woran er sich erinnerte, war dieser eigenartige Fremde gewesen, der von dieser Prüfung der Offenbarung gesprochen hatte.
Aber nun war dieser verschwunden und als sich Luke umsah, musste er feststellen, dass auch von seiner Schwester Leia und Emma jegliche Spur fehlte. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt und er war vollkommen verlassen.
Luke wollte ein paar Schritte vorwärts machen, doch er war wie gelähmt und konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Und als er vor sich sah, erkannte er mit einem Mal Mara, die wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein schien.
,,Mara?", brachte er überrascht hervor, während sie ihn musterte.
In ihrem Blick lagen Spott, Missbilligung und Enttäuschung. Etwas, dass Luke noch mehr verwirrte, denn er konnte sich keinen Reim auf diese Situation machen.
,,Sieh dich nur an!", setzte Mara an und lachte abfällig. ,,Du willst ein Auserwählter sein? Völlig ausgeschlossen! Du bist schwach und wirst es niemals zu etwas bringen."
,,Was soll das, Mara? Was redest du da?", erwiderte Luke, doch Mara verhöhnte ihn weiter.
,,Ach, komm schon...als wüsstest du das nicht. Hast du etwa schon vergessen, warum du hier bist?"
Sie blickte ihn an und schien sich über seine Lage lustig zu machen. Zuerst verstand Luke nach wie vor nicht, worauf sie hinauswollte, doch dann fiel bei ihm der Groschen.
,,Die Prüfung!", kam es ihm wie von selbst über die Lippen.
,,Na, endlich! Da hat jemand seinen Verstand wiedergefunden. Auch wenn er nicht besonders groß zu sein scheint. Allerdingsdie Prüfung wirst du dir mit ziemlich großer Sicherheit schenken können. Du kannst unmöglich für etwas auserwählt sein, wo du es ja nicht einmal schaffst, deine Schwester und Emma zurück nach Hause zu bringen. Sag mir, wie willst du da bitte ein ganzes Universum retten?"
Mara verspottete ihn und Luke spürte, wie sich Zorn in ihm anstaute. Er wusste nicht, warum Mara dies sagte und warum ihn ihre Worte so wütend machten, aber irgendwas in ihm, sagte Luke, dass er diese Situation anders angehen musste. Und als er Mara erneut ansah, entspannte er sich und zuckte mit den Schultern.
,,Vielleicht hast du Recht! Vielleicht bin ich gar kein Auserwählter und vielleicht muss ich auch kein Universum retten. Verspotte mich ruhig weiter. Denn eine Sache kannst du mir nicht nehmen und das ist die Hoffnung. Die Hoffnung darauf, auf alles eine Antwort zu finden."
Luke blickte sie entschlossen an und für einen Moment schwieg Mara. Es schien fast so, als hätte es ihr die Sprache verschlagen, doch dann lächelte sie kaum merklich.
,,Du magst vielleicht noch Hoffnung haben...doch sie hat ihre längst verloren!"
Mara deutete hinter ihm und Luke drehte sich um. Dort stand auf einmal Emma und diese sah ihn niedergeschlagen an.
,,Emma!", sagte Luke und sie warf ihm einen verzweifelten Blick zu.
,,Warum, Luke? Warum hast du mich im Stich gelassen?"
,,Was? Nein, Emma...das würde ich niemals tun.", widersprach Luke und Emma liefen einzelne Tränen über die Wangen.
,,Aber du bist gegangen! Als ich dich gebraucht habe...da bist du einfach gegangen. Du hast mich allein gelassen, Luke. Nur wegen dir ist es passiert."
,,Ist was passiert? Emma, wovon sprichst du?"
Luke war irritiert und erschüttert zugleich, denn die Worte von Emma ergaben keinen Sinn. Dann wurde Emma plötzlich von hinten erstochen und brach zusammen. Luke eilte auf sie zu und fing sie auf, ehe er mit ihr zu Boden ging und Emma festhielt.
,,Emma...nein.", brachte Luke hervor und sie sah ihn verzweifelt an.
,,Luke...wieso...wieso bist du gegangen?"
,,Es...es tut mir leid, Emma. Ich...ich wollte nie..."
Luke brach ab und sah auf Emma herunter. Diese sah ihn noch ein letztes Mal an, ehe sie die Augen schloss und starb. Luke war wie gelähmt und konnte sich nicht rühren, als erneut die Stimme von Mara erklang.
,,Was für ein Jammer! Sie war so ein nettes Mädchen."
Luke hob den Kopf, wo Mara stand. Sie sah ausdruckslos auf Emma herab und Luke sah sie wütend an.
,,Du! Warum hast du das getan?", zischte er und Mara zuckte mit den Schultern.
,,Harte Situationen erfordern harte Maßnahmen! Ich dachte, das wäre dir klar. Und das Leben eines Auserwählten fordert Opfer...das ist nun einmal Tatsache."
,,Aber Emma war unschuldig!", wandte Luke ein, woraufhin Mara ihn anfuhr.
,,Das sind die Völker der Galaxis auch! Und doch werden sie gejagt, gefoltert und getötet. Kannst du damit leben, dass du sie hättest retten können, Luke? Dass du Emma hättest retten können?"
Sie deutete auf die leblose Emma und Luke sah auf sie herab. Erschütterung machte sich in ihm breit und er verinnerlichte die Worte von Mara. Dann erhob er sich und funkelte sie an.
,,Du hast Emma getötet!", fauchte er und Mara warf ihm mit einem Mal ein Schwert zu.
,,Dann bestrafe mich! Töte mich für das, was ich getan habe. Ich verdiene den Tod und du kannst es beenden...hier und jetzt!"
Luke starrte auf die Waffe in seiner Hand und richtete seinen Blick dann auf Mara. Sie sah ihn geradezu herausfordernd an und für einen kurzen Moment dachte Luke darüber nach, ihrer Aufforderung nachzukommen. Doch dann warf er die Waffe hinfort und sah sie ernst an.
,,Nein! Ich bin nicht wie du!"
Er hatte erwartet, dass Mara ihn dafür erneut verhöhnte und auslachte oder gar selbst angriff. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen lächelte sie zufrieden und nickte anerkennend.
,,Herzlichen Glückwunsch, Luke! Du hast die Prüfung soeben bestanden!"
***
Leia PoV
,,Luke? Emma? Wo seid ihr?"
Auch Leia fand sich an einem anderen Ort wieder, der von Finsternis erfüllt war. Sie streifte orientierungslos umher, doch nirgends konnte sie ihren Bruder oder Emma entdecken.
Sie ging weiter und plötzlich erreichte sie eine Art trockene Lichtung, wo sie auf einmal Han entdeckte.
,,Han?", brachte sie irritiert hervor und der Pilot drehte sich zu ihr um.
,,Ah, da bist du ja endlich. Aber leider bist du zu spät."
,,Zu spät? Wofür?", wollte Leia von ihm wissen und er trat zur Seite.
Leia erkannte unzählige leblose Menschen, die am Boden lagen und offenbar Opfer eines Gewaltverbrechens geworden waren. Entsetzen lag im Blick von Leia und sie wich vor Schreck zurück.
,,Was...was ist hier passiert?", brachte sie erschüttert hervor und Han sah sie vielsagend an.
,,Sie mussten sterben!"
,,Warum?"
Leia starrte ihn fassungslos an und konnte kaum glauben, was sie da aus seinem Munde hörte. Wie konnte Han denn nur so etwas sagen? Niemand verdiente den Tod und schon gar keiner MUSSTE sterben. Zumindest nicht, wenn es einen anderen Weg gab.
,,Nun, wie soll ich sagen...sie hatten Hoffnung! Hoffnung darauf, dass sich alles zum Guten wenden würde. Sie hatten so sehr gehofft, dass das Böse besiegt werden könnte, aber leider wurden sie enttäuscht. Und ihren Glauben mussten sie teuer bezahlen...wie man sieht!"
Han legte die Hände an die Hüften und Leia konnte den Blick nicht von den toten Menschen wenden. Sie konnte die Ängste und Verzweiflung von ihnen noch förmlich spüren und war den Tränen nahe und stand kurz vor einem Zusammenbruch.
,,Das ist grausam!", sagte sie und Han seufzte.
,,Ja, das ist es! Aber so sind nun einmal die Zeiten...hart und grausam. Die Starken überleben und die Schwachen werden fallen."
,,Das muss aufhören!", platzte es aus Leia heraus und sie wandte sich wutentbrannt an Han. ,,Das alles hier...es muss etwas geben, dass du dagegen tun kannst, Han.", warf sie ihm an den Kopf, doch er hob nur abwehrend die Hände.
,,Ich kann gar nichts tun!", meinte er, doch nach einem kurzen Augenblick des Zögerns deutete er auf Leia. ,,Aber du kannst es."
,,Ich? Was sollte ich schon tun können?", erwiderte Leia ungläubig.
,,Tja, dafür solltest du erstmal erkennen, wer du wirklich bist und hinter die Fassade blicken."
,,Ich weiß ja wohl am besten, wer ich bin.", entgegnete Leia trotzig, doch Han grinste nur verschlagen.
,,Ach, ist das so? Wenn das wirklich so wäre, dann wären wir ja wohl kaum hier, oder?"
Leia erstarrte bei seinen Worten. Wieso sagte Han das? Und warum war er überhaupt hier? Er sollte doch bei Mara und Lando sein. Han konnte also unmöglich hier sein und diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
,,Das...das ist alles nicht real. Du bist nicht wirklich hier! Du bist nur eine Illusion...nichts weiter. Das hat bestimmt mit dieser Prüfung zu tun! Das ist ein Test!", sagte sie und Han musterte sie nun zufrieden.
,,Gut gemacht! Du hast das Rätsel schneller gelöst, als ich dachte."
,,Und was jetzt?", wollte Leia wissen, als Han hinter sie deutete.
,,Musst du weitergehen!"
Leia folgte seinem Blick und erkannte eine Tür, die wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Unsicher sah sie wieder zu Han, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte.
,,Was wird mich da erwarten?", fragte Leia, doch er zuckte nur mit den Schultern.
,,Keine Ahnung! Nicht ich muss diesen Weg gehen...sondern du!"
Nach einem weiteren Moment des Zögerns, drehte sich Leia schließlich um und ging auf die Tür zu. Als sie diese erreicht hatte, drehte sie sich noch einmal um, doch Han war verschwunden. Zögernd und mit größter Wachsamkeit, umfasste Leia den Türknauf und öffnete die Tür, ehe sie hindurchtrat. Unwissend, wohin der Weg sie führen würde.
***
Emma PoV
Ich sah mich um und erkannte nichts als Verderben. Finsternis, Leid...Schmerz...das alles konnte ich spüren und es ging mir durch Mark und Bein. Obwohl ich nicht einmal genau wusste, wo ich mich befand, verabscheute ich den Ort bereits und suchte nach Luke und Leia. Doch die waren spurlos verschwunden und ich war das, was ich schon immer gewesen war: allein!
,,Dieser Ort zählt nicht gerade zu meinen Favoriten!", ertönte mit einem Mal eine echohafte Stimme und ich fuhr herum.
Dort erkannte ich auf einmal einen fremden Mann, der eine Art Geist zu sein schien. Zumindest machte er auf mich den Eindruck, denn er war durchsichtig und kam einem blauen schwachen Schimmer gleich. Irritiert runzelte ich dir Stirn und sah ihn verwirrt an.
,,Wer seid Ihr?"
,,Oh, das ist nicht von Belang. Viel wichtiger ist die Frage...wer bist du?", erwiderte er und verwirrte mich nur noch mehr.
,,Ich? Nun...ich bin Emma!"
,,Deinen Namen kenne ich bereits. Aber ich wollte wissen, wer du bist."
Gänzlich verwirrt sah ich den Fremden an. Ich verstand seine Frage nicht und ich wusste nicht, worauf er hinauswollte. Als er bemerkte, dass ich keine Antwort parat hatte, schmunzelte er.
,,Dachte ich mir schon! Du weißt selbst nicht, wer du bist. Denn du hast dein wahres Ich noch nicht erkannt.", setzte er an und nach kurzer Überlegung hob er eine Augenbraue. ,,Oder hast du es doch und bist nur nicht bereit, es zu akzeptieren?"
Je mehr der Mann von sich gab, desto mehr verwirrte er mich damit. Wusste ich denn nicht am besten, wer ich wirklich war? Wenn ich es nicht wusste...wer denn dann?
Während ich nachdachte, musterte ich den Mann und mir fiel auf, dass er die gleiche Robe wie dieser Jaron trug...der Wächter. War er etwa auch ein sogenannter Jedi? Es würde mich zumindest nicht überraschen, denn in dieser Welt war ja überhaupt nichts mehr normal.
,,Emma...du musst deine Augen öffnen und dich darauf einlassen...nur so kannst du dein wahres Ich erkennen. Je mehr du dich dagegen wehrst...desto mehr bewegst du dich auf den Abgrund zu. Vertraue dir selbst...oder du bist verloren.", sagte er und ich warf ihm nun einen nachdenklichen Blick zu.
,,Ihr wart einst ein Jedi, nicht wahr? Ich weiß nicht warum...aber ich kann es spüren."
,,Ja...das war ich. Mein Weg fand jedoch bereits sein Ende, aber dies muss nicht dein Schicksal sein. Wie ich bereits sagte...dein wahres Ich ist der Schlüssel. Du musst es nur erkennen.", erwiderte er und erneut schwieg ich für einen Moment.
Obwohl es mir unglaublich verrückt vorkam...seine Worte ergaben einen Sinn. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr verstand ich auch, worauf er wirklich hinaus wollte. Und schließlich sah ich ihn entschlossen an.
,,Ihr habt Recht...Euer Schicksal muss nicht mein Schicksal sein. Ich weiß nicht, was mein Schicksal sein wird, aber ich werde es selbst bestimmen. Und ob diese Prophezeiung nun wahr ist...oder nicht...eins weiß ich genau: ich bin Emma und ich werde herausfinden, wer ich wirklich bin. Aber das kann ich erst tun, wenn ich alle meine Fragen beantwortet habe. Ich werde das Geheimnis meiner Vergangenheit lüften...und nichts und niemand...kann mich daran hindern. Nicht einmal das Schicksal selbst. Aber wenn das bedeutet, dass ich zuerst diese Welt retten muss...dann werde ich es tun."
Der Mann hörte mir zu und sagte nichts. Er hatte lediglich seine Hände ineinander verschränkt und warf mir einen ruhigen intensiven Blick zu. Dann lächelte er kaum merklich und nickte leicht, was mich zwar verwirrte, aber keineswegs an meiner Entschlossenheit etwas änderte.
,,Du hast es geschafft, Emma! Dein Weg ist nun frei und du kannst ihn weitergehen, denn du hast deine wahren Eigenschaften offenbart. Du wirst sehr stark sein, aber vergiss nicht...auch das Böse besitzt eine starke Macht. Nur wenn ihr alle bereit seid...werdet ihr es bezwingen können. Geh jetzt, aber sei versichert...wir wachen über dich...über euch alle!"
,,Was bedeutet das?", fragte ich, doch er zwinkerte mir nur leicht zu.
,,Das wirst du früh genug erkennen. Möge die Macht mit dir sein, Emma!"
Auf einmal löste sich der Mann in Luft auf und ich blieb allein zurück. Verwirrt sah ich mich um, doch er war verschwunden. Und als ich wieder geradeaus sah, war dort auf einmal eine Tür und obwohl ich zuerst zögerte, ging ich schließlich darauf zu und öffnete sie. Einen kurzen Moment hielt ich noch inne, doch dann gab ich mir einen Ruck und schritt direkt ins Ungewisse.
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