Endlich vereint!
Endlich vereint!
Emma PoV
Als der nächste Tag anbrach war ich erleichtert. Die Nacht war grauenvoll gewesen, denn ich hatte unentwegt von Dark Kyra und düsteren Racheplänen ihrerseits geträumt. Zwar bestärkte es mich in dem Glauben, dass ihr Fluch wahrhaftig gebrochen war, aber was bedeutete das?
Natürlich...auf der einen Seite war es gut, denn dadurch würden die anderen ihre Erinnerungen wieder zurückbekommen und hoffentlich auch den Weg zu uns finden, aber auf der anderen Seite würde uns sicherlich die Rache von Dark Kyra treffen. Und gestern hatte ich noch so ein komisches Gefühl gehabt. Das Gefühl, dass eine Person brutal aus dem Leben gerissen worden war.
,,Hallo, Emma!", begrüßte mich meine Mutter, der ich ein schwaches Lächeln entgegenbrachte. ,,Ist alles in Ordnung? Du siehst blass aus.", brachte sie besorgt hervor, doch ich winkte ab und setzte mich an den Tisch.
,,Ich hab nur schlecht geträumt. Wo ist Luke?"
,,Draußen. Er wollte wohl etwas meditieren oder mit dem Lichtschwert trainieren. Wenn du mich fragst, dann ist er genauso ehrgeizig wie sein Vater."
Meine Mutter schmunzelte und ich war schon neugierig, die anderen richtig kennenzulernen. Zwar waren wir ihnen ja schon begegnet, aber ihr wahrer Charakter würde sich erst offenbaren, wenn sie alle ihre Erinnerungen zurück hatten.
Und dennoch beschäftigte mich dieses ungute Gefühl weiter und ich musterte meine Mutter, die ebenfalls angespannt zu sein schien. Zwar sagte sie es nicht, aber ich konnte spüren, dass sie ebenso nervös war. Sicherlich fragte auch sie sich die ganze Zeit, ob der Fluch wirklich gebrochen worden war.
,,Mum, kann ich dich was fragen?", durchbrach ich die Stille und sie nickte.
,,Natürlich."
,,Gestern...hatte ich so ein merkwürdiges Gefühl. Ich habe es nicht angesprochen, weil ich mir nichts dabei gedacht habe, aber...ich weiß auch nicht. Es fühlte sich so an, als wäre jemand brutal aus dem Leben gerissen worden. Hast du eine Ahnung, was das bedeutet?", fragte ich und zu meiner großen Überraschung nickte sie.
,,Ja! Das ist eine Fähigkeit der Jedi. Auf diese Weise spüren sie, wenn jemand stirbt. Was du gefühlt hast...das war der Tod von einer Person. Vielleicht jemand, den du gekannt hast."
Als sie das sagte, traf es mich wie ein Schlag. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es wirklich genau das war, wonach es sich angefühlt hatte. Aber nun erklärte es sich natürlich und ich hatte bereits die dunkle Ahnung, dass Dark Kyra dafür verantwortlich war.
,,Emma...weißt du denn, wer es gewesen ist?", riss meine Mutter mich aus den Gedanken und ich schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Nein...das nicht, aber...ich hab da so eine Ahnung."
Ich sprach es nicht aus, aber mein Verdacht fiel aus irgendeinem Grund auf Mara. Vielleicht hatte sie uns dieses Mal wirklich nicht hintergangen und daraufhin die Konsequenzen für ihr Handeln getragen. Da ich mir jedoch nicht vollkommen sicher war, behielt ich es vorerst für mich und bevor meine Mutter weitere Fragen stellen konnte, tauchte auf einmal Luke bei uns auf.
,,Hey, Emma. Du bist wach...gut. Ich wollte dich fragen, ob du mit zur Küste kommst. Vielleicht kommen Han und die anderen heute schon zurück.", meinte er und ich nickte.
,,Gute Idee! Dann sehen wir uns später, Mum."
,,Ist gut!", erwiderte sie und ich folgte Luke nach draußen.
***
Es verging einige Zeit, während Luke und ich an der Küste warteten. Wir hörten, wie die Wellen an den Felsen der Insel brachen und der Tag neigte sich dem Nachmittag zu. Luke und ich hatten nicht viel gesprochen, denn wir waren beide zu aufgewühlt und angespannt, als dass zwischen uns große Gesprächsbedarf herrschte. Doch irgendwann schien Luke die Stille genug zu sein, denn er brach sie und sah mich erwartungsvoll an.
,,Bist du nervös?"
,,Naja...jeden Moment könnte der Falke zurückkehren und mit ihm nicht nur unsere Freunde, sondern auch unsere Eltern. Nun gut, deine Eltern...bei mir ist es ja nur mein Vater.", erwiderte ich und Luke schmunzelte ein wenig.
,,Ich bin sicher, dass sie bald hier sein werden. Zumindest...habe ich da so ein Gefühl."
Ich hoffte so sehr, dass Luke sich nicht irrte. Der Gedanke, dass wir wirklich alle vereint sein würden, war fast zu schön um wahr zu sein. Und obwohl die Chancen gut standen, so wollte ich mir dennoch nicht zu viele Hoffnungen machen...aus Angst, sie könnten erneut enttäuscht werden.
,,Emma...ich muss dir noch was sagen.", setzte Luke auf einmal an und ich horchte auf. ,,Als wir nach dem Kampf von Dark Kyra geflohen sind...ich weiß, dass du Mara gehört hast. Ich wusste nicht, dass sie das sagen würde und ich wollte nur, dass du weiß, dass ich..."
Ich ließ ihn nicht ausreden, denn ich handelte in einer Kurschlussreaktion und brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. Luke ließ sich darauf ein und erwiderte den Kuss, sodass wir für einen kurzen Moment alles um uns herum vergaßen.
Jegliches Geräusch blendeten wir aus. Das Rauchen des Wassers, den leichten Wind...sogar etwas, das sich wie ein Raumschiff anhörte, ging in diesem Moment an uns vorbei. Und als wir den Kuss schließlich beendeten, wirkte Luke nicht nur überaus erleichtert, sondern auch ziemlich glücklich.
,,Anscheinend habe ich mir vollkommen umsonst den Kopf zerbrochen.", sagte er leise und ich nickte ein wenig.
,,Ja...das hast du."
Ich wusste, dass Luke seine Worte, die er mir an Bord der „Dark Hollow" gesagt hatte, ernst gemeint hatte. Auch, wenn ich etwas Zeit gebraucht hatte, so sagte mir mein Gefühl nun, dass ich ihm in dieser Hinsicht vertrauen konnte und mein Herz machte einfach nur Freudensprünge.
Auch ich sah Luke nun erleichtert an, dessen Blick kurz Richtung Küste ging. Und auf einmal zeichneten sich Ungläubigkeit und Überraschung auf seinem Gesicht ab, ehe er kaum merklich in die Richtung deutete, wo sein Blick offenbar etwas Interessantes aufgefangen hatte.
,,Emma, sieh doch!"
Luke riss mich nun vollständig aus meinen Gedanken und deute auf den Hügel der Klippen. Ich folgte seinem Blick und erstarrte, als ich Obi-Wan erkannte...meinen Vater!
Er war hier! Ich hatte keine Ahnung wie, aber er war hier und offensichtlich war er allein, denn das kleine Raumschiff hinter ihm war definitiv nicht der Falke. Allem Anschein nach musste er den Weg allein zu dem Planeten gefunden haben...was für mich schon an ein Wunder grenzte.
Sofort setzte ich mich in Bewegung und ging auf ihn zu, als er mich ebenfalls entdeckte und auf mich zukam. Er trug nun nicht mehr die Piratenkleidung, die er bei unserer ersten Begegnung getragen hatte, sondern eine helle Kutte, eine helle Hose und dunkle Stiefel- das Outfit eines Jedi!
Ich blieb stehen und er machte die letzten Schritte auf mich zu, ehe er direkt vor mir stehen blieb und mich ungläubig ansah. Beim letzten Mal hatte er ja keine Ahnung gehabt, wer ich war und ich fragte mich, ob er es jetzt ahnte. Meine Mutter hatte mich ja sofort erkannt und offenbar tat Obi-Wan es nun auch, denn er brach sein Schweigen und sah mich unsicher an.
,,Emma?"
Ich nickte und brachte ein leichtes Lächeln zustande.
,,Ja, Vater!"
Ein glückliches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht von Obi-Wan ab, ehe er mich plötzlich an sich zog und ich mich in einer Umarmung wiederfand. Zuerst war ich überrumpelt, aber ich umarmte ihn schließlich ebenfalls und war einfach nur unglaublich glücklich. Mein Vater hatte zu mir gefunden!
Schließlich zog sich Obi-Wan aus der Umarmung zurück und sah mich freudig an, während er mich schließlich musterte und ich konnte ein gewisses Maß an Stolz in seinem Blick erkennen.
,,Lass dich ansehen, meine Große! Du bist so erwachsen und so wunderschön."
Er betrachtete mich und ich konnte gar nicht in Worte fassen, wie glücklich ich in diesem Moment war. Ich hatte immer geglaubt, dass meine Eltern mich nicht haben wollten und ich deswegen ohne sie aufwachsen musste. Aber jetzt wusste ich, dass sie mich niemals aufgegeben hatten...im Gegenteil!
Sie hatten gehofft, dass wir wieder vereint sein würden und jetzt konnten wir es. Denn der Fluch war gebrochen und mein Vater war hier. Wir konnten endlich alle zusammen sein!
,,Der Fluch ist gebrochen! Das ist wohl dein Verdienst!"
,,Nicht meiner allein!", sagte ich und deutete auf Luke. ,,Luke hat mir geholfen und seine Schwester Leia. Wir haben es gemeinsam getan."
Obi-Wan folgte meinem Blick und er schien Luke nun ebenfalls zu erkennen, denn er nickte und wandte sich dann wieder an mich.
,,Dann hatte das Orakel also Recht! Ist seid wirklich die neuen Auserwählten."
,,Ja...das sind wir wohl!", erwiderte ich.
Zwar glaubte ich mittlerweile ja an die Worte des gruseligen Orakels, aber ich fühlte mich trotz allem ganz und gar nicht wie eine Art Retterin. Und, dass wir den Fluch gebrochen hatten, war ja längst nicht die ganze Aufgabe gewesen.
Aber im Augenblick war mir das egal, denn ich war einfach nur froh, dass ich endlich mit meinem Vater vereint war. Dieser legte nun einen Arm um mich und wir gingen ein paar Schritte, während er mir ein weiteres Lächeln schenkte und mich neugierig ansah.
,,Du musst mir alles genau erzählen. Wie seid ihr hergekommen und wie habt ihr den Fluch gebrochen?", wollte er wissen, woraufhin ich wieder grinste und ihn vielversprechend ansah.
,,Das ist eine lange und ziemlich verrückte Geschichte!"
,,Ich kann es kaum erwarten sie zu hören.", sagte Obi-Wan und ich musste lachen.
***
Mina PoV
Es war mittlerweile Nachmittag und ich befand mich im Garten, als ich plötzlich das eigenartige Gefühl verspürte, dass sich etwas verändert hatte. Zuerst konnte ich es nicht richtig einordnen, aber dann wusste ich, was es war: Obi-Wan!
Er musste in der Nähe sein. Zumindest spürte ich es und beschloss sofort nachzusehen. Der Fluch schien immerhin gebrochen zu sein und Emma und Luke waren ja zur Küste gegangen um nachzusehen, ob bereits jemand den Weg zu uns gefunden hatte. War es möglich, dass er hier war? Ich musste es unbedingt wissen und eilte nun ebenfalls Richtung Küste.
So lange war ich nun schon von ihm getrennt und wusste nicht einmal, wie ich reagieren würde, wenn ich ihn erstmal wiedersah. Aber ich konnte es kaum erwarten und hoffte inständig, dass sich mein Gefühl nicht täuschte. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich den Hügel und eilte hinauf. Als ich oben ankam, sah ich nach unten und blieb abrupt stehen. Luke stand etwas abseits und nun sah ich Emma und...Obi-Wan!
Er war wirklich hier! Und er hatte unsere Tochter offenbar erkannt, denn er hatte einen Arm um sie gelegt und ging mit ihr nun auf den Hügel zu, auf dem ich stand. Dann sah Ema hoch und entdeckte mich, woraufhin Obi-Wan ihrem Blick folgte.
Als sich unsere Blicke trafen, hatte ich das Gefühl, dass mein Herz so rasend schnell schlug, als hätte es einen Marathon zu gewinnen. Ich konnte kaum glauben, dass er wahrhaftig hier war, aber er war es. Nur wenige Meter von mir entfernt und ich wollte nur noch eins: ihn endlich wieder in meine Arme schließen!
,,Obi-Wan!", brachte ich hervor und danach lief ich den Hügel hinunter.
Obi-Wan kam bereits auf mich zugelaufen und ich spürte, dass meine Schritte mit jedem Meter schneller wurden, dem ich mich ihm näherte. Der Abstand zwischen uns wurde immer geringer und ich lief noch schneller, um ihn endlich zu erreichen. Obi-Wan blieb kurz stehen und sah mich überglücklich an, als er meinen Namen aussprach.
,,Mina!"
Ich zögerte nicht länger, sondern schloss ihn in meine Arme und spürte, wie er mich eng an sich zog, während mir die Freudentränen über die Wangen liefen. Endlich waren wir wieder vereint! All die Zeit lang hatte ich mich so sehr danach gesehnt, dass wir endlich wieder zusammen sein konnten und nun hatte unsere eigene Tochter uns wieder vereint.
Am liebsten hätte ich Obi-Wan ewig festgehalten, doch er zog sich aus der Umarmung zurück und sah mich voller Liebe und Hingabe an. Zuerst wollte ich etwas sagen, doch dann überlegte ich es mir anders und Obi-Wan schien das Gleiche zu denken. Denn er zog mich wieder zu sich und küsste mich.
Und ich wusste in diesem einen Moment...ganz gleich, was noch auf uns zukommen würde...wir würden es überstehen. Denn wir waren wieder vereint und jetzt konnte uns nichts und niemand jemals wieder trennen.
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