Ein hoher Preis für Macht

Ein hoher Preis für Macht

Dark Kyra PoV

Fernab vom Imperium fand ich mich auf einer einsamen Insel wieder. Ein einsamer Planet, den ich noch nie zuvor gesehen hatte und sah mich verwirrt um. Wo hatte es mich denn diesmal hin verschlagen und was zum Teufel tat ich hier?
Verwirrt ließ ich meinen Blick über die Umgebung schweifen und suchte nach einem Hinweis, der mir verriet, wo ich war, als etwas anderes meine Aufmerksamkeit erregte.

,,Und ihr wollt diese Bürde wirklich auf euch nehmen?", vernahm ich eine Stimme und mich traf fast der Schlag, als ich erkannte, wer da in geringer Entfernung stand.

Es war Mina und sie sah noch genauso aus wie damals. Die langen dunklen Haare, ein hellfarbenes Kleid und dieser entsetzliche Funken Hoffnung in ihren blauen Augen. Aber sie war nicht allein, denn vor ihr stand eine junge Frau und als ich genauer hinsah, traute ich meinen Augen kaum.
Die Frau war blond und etwa 18 Jahre alt. Sie wirkte zuversichtlich, aber auch angespannt und als ich sie musterte drohte ich fast in Ohnmacht zu fallen, denn sie erinnerte mich an eine Person, die ich abgrundtief hasste: Obi-Wan!

Sie war ihm fast wie aus dem Gesicht geschnitten und auch eine gewisse Ähnlichkeit mit Mina war zu erkennen. Es musste ohne Zweifel die Tochter von Mina und ihrem verfluchten Jedi sein. Ich war schockiert und spürte, wie Wut in mir aufstieg, während die beiden weiter miteinander sprachen.

,,Wir werden die anderen finden und wenn der Fluch erstmal gebrochen ist, dann bekommen sie ihre Erinnerungen zurück und alles wird gut.", sagte die junge Frau und nun gesellte sich ein junger Mann zu ihnen, der Mina einen optimistischen Blick zuwarf.

,,Macht Euch keine Sorgen, Mina! Wir werden einen Weg finden, um den Fluch zu brechen."

Ich erbebte vor Zorn und hatte Mühe, nicht an Ort und Stelle auszurasten. Da waren sie also...die verdammten Auserwählten! So greifbar nah und doch durch die Tatsache entfernt, dass dies hier lediglich eine Traumvision war. Und sie hatten vor meinen Fluch zu brechen. Etwas, dass ich unter keinen Umständen zulassen durfte.

,,Verlier nicht die Hoffnung und vertrau darauf, dass alles wieder gut wird. Sonst haben das Imperium und Dark Kyra schon gewonnen.", sagte Minas Tochter und meine einstige beste Freundin lächelte nun leicht.

,,Du bist genau wie dein Vater! Und deswegen liebe ich dich so sehr."

Hass breitete sich in mir aus und ich hatte das dringende Bedürfnis, die beiden auf der Stelle zu töten. Ich würde garantiert nicht zulassen, dass die Auserwählten meinem Fluch ein Ende bereiteten und bei den nächsten Worten von Minas Tochter, schäumte ich vor Wut.

,,Ob auserwählt oder nicht...es geht hier nicht um diese Prophezeiung. Es geht darum, dass wir endlich zusammen sein können und aus diesem Grund tue ich das. Nicht, um eine Prophezeiung zu erfüllen oder das Böse zu besiegen. Ich will nur, dass wir eine Familie sein können!"

Sie sah Mina zuversichtlich an und diese lächelte weiterhin, während sie hoffnungsvoll auf ihre Tochter sah. Meine Augen verengten sich und ich knurrte regelrecht, während ich meine Worte aussprach, die jedoch niemand außer mir hören konnte.

,,Darauf kannst du lange warten! Eher werde ich sterben als zuzulassen, dass du und deine Kumpanen meinen Fluch brechen werdet. Deine Familie...wird niemals vereint sein. Schon bald...werdet ihr alle sterben!"

***

Ich schlug die Augen auf und fand mich in meinem Quartier wieder. Die Realität hatte mich wieder eingeholt und die Traumvision war verschwunden, aber für einen Moment fühlte es sich noch so an, als stünde ich immer noch auf der einsamen Insel.

Und jetzt setzte ich mich ruckartig auf. Aber keineswegs weil ich mich an die Szene von eben gerade erinnerte und wieder Wut verspürte, sondern weil ich ein eigenartiges Gefühl wahrnahm und nicht wusste, wie ich es einordnen sollte. Mein Blick fiel auf meinen rechten Arm und meine Augen weiteten sich, als ich sah, wie sich eine schmaler schwarze venenartige Ader bildete und sich kurz ausbreitete, ehe sie wieder verschwand. Schockiert starrte ich auf die Stelle und erwachte dann aus meiner Starre, woraufhin ich aus meinem Bett stieg und zum Spiegel hetzte.

Auf meinem Gesicht prangte immer noch die Narbe, die ich durch das Duell mit Anakin davongetragen hatte. Aber als ich meine Augen betrachtete, stellte ich fest, dass diese für einen kurzen Moment einen bronzefarbenen Schimmer bekamen, ehe auch dieser wieder verschwand.
Entsetzt wich ich ein paar Schritte zurück und spürte, wie ich leicht zitterte. Zuerst konnte ich mir keinen Reim darauf machen, aber dann konnte ich es förmlich spüren und ich wusste, warum sich diese Symptome auf meinem Körper abzeichneten: es waren Risse!
Aber es waren keineswegs irgendwelche Risse, sondern die ersten Risse des Fluches. Und da ich mit diesem unwiderruflich verbunden war, begann sich dies auch auf mich auszuwirken. Mein Fluch begann langsam aber sicher an Wirkung zu verlieren und ich musste das ändern, bevor es zu spät war.

,,Nein...nein! Mein Fluch wird niemals brechen! NIEMALS!", schrie ich mein eigenes Spiegelbild an und suchte hysterisch nach einer rettenden Lösung, als diese mir in den Sinn kam und ich einen tödlichen Blick in den Spiegel warf. ,,Tja, dann wollen wir doch mal sehen, wie viel Folter meine Ehrengäste aushalten können."

***

Kurze Zeit später hatte ich meine Schüler versammelt und nun zerrte Thalion Lando Calrissian in den Raum, während ich geduldig wartete und ihn durch meine Maske hindurch musterte. In den Augen von Lando war immer noch Hass und Verachtung zu sehen, aber das war mir vollkommen gleich. Er war nichts weiter als eine Marionette und heute sollte sie mir besser von Nutzen sein, wenn er weiterleben wollte. Thalion ließ Lando vor mir auf die Knie gehen und dieser sah mich hasserfüllt an, während er mit gefesselten Händen machtlos vor mir kniete.

,,Ihr habt Glück, Lando...ich werde Euch noch eine weitere Chance geben, Euer erbärmliches Leben zu retten. Es ist zwar nicht viel wert...aber was soll's!", setzte ich an, ehe ich mich zu ihm beugte. ,,Wo sind die Auserwählten?", forderte ich zu wissen, doch Lando grinste nur und machte sich allem Anschein nach über mich lustig.

,,Ihr müsst fast wahnsinnig vor Panik sein. Immer wieder prahlt Ihr damit, dass Ihr die Auserwählten töten wollt...aber seht Euch doch nur an. Hier steht Ihr und tut nichts anderes, als mir zu drohen und somit den Aufenthaltsort von ihnen herausfinden zu wollen. Dabei wisst Ihr tief im Inneren doch, warum Ihr bis jetzt noch nicht erfolgreich ward: weil die Auserwählten Euch besiegen werden!"

Lando wirkte fest entschlossen und das gefiel mir überhaupt nicht. Aber ich ließ es mir nicht anmerken, sondern bemühte mich Ruhe zu bewahren. Ich wollte ihm den Triumph nicht gönnen und an Prophezeiungen glaubte ich schon lange nicht mehr.

,,Ihr spuckt große Töne, Lando. Sehr unklug im Anbetracht der Tatsache, dass ich Euch jede Sekunde umbringen könnte."

,,Und warum tut Ihr es dann nicht?", entgegnete er und ich spürte, wie er mich regelrecht herausforderte. ,,Ich sage Euch warm: weil Ihr mich braucht! Ihr wisst, dass Ihr die Auserwählten nicht einfach finden könnt und deshalb haltet Ihr mich und die anderen hier fest. Weil wir die Einzigen sind, die Euch sagen könnten, wo die Auserwählten sind. Aber das wird nicht passieren! Ich werde sie niemals an Euch verraten und ich weiß, dass die Auserwählten es schaffen werden. Sie werden Euch und das Imperium vernichten! Sie werden das Böse besiegen und dann werden sie...der Galaxis...den Frieden wiedergeben."

Lando lächelte triumphierend und ich spürte, wie ich wütend wurde. Um nicht außer Fassung zu geraten, wandte ich mich von Lando ab und entfernte mich ein paar Schritte von ihm. Seine Arroganz gefiel mir gar nicht und ich musste gegen den inneren Impuls ankämpfen, ihn an Ort und Stelle zu töten.

,,Milady, vielleicht sollten wir mit Truppen ausschwärmen, um nach den Auserwählten zu suchen. Thalion und ich könnten höchstpersönlich nach ihnen suchen, um...", setzte Creya an, aber da verlor ich die Beherrschung.

,,NEIN!!!", zischte ich und fuhr wieder herum. ,,Ich werde diese drei Ratten aufspüren und dann werde ich sie eigenhändig umbringen. Sie werden sterben, ehe sie auch nur daran denken können, meinen Fluch zu brechen!"

Creya wagte nicht zu widersprechen und nickte nur gehorsam, während ich die Anspannung meiner Schüler spürte. Und nun wurde ich wütend auf mich selbst, dass ich in ihrer Anwesenheit die Beherrschung verloren hatte. Dabei wollte ich meinen Schülern doch zeigen, wie man mit gutem Beispiel voranzugehen hatte, doch die Anspannung bezüglich der Auserwählten und meines Fluchs ließen mich langsam aber sicher die Nerven verlieren.

,,Ihr wart es!", kam es mit einem Mal von Lando, dem ganz offenbar eine Erkenntnis gekommen war. ,,Ihr habt den dunklen Fluch über die Galaxis ausgesprochen!", schlussfolgerte er und ich machte mir gar nicht erst die Mühe, es noch weiter zu verbergen.

,,Nicht mehr anrufen...wir haben einen Gewinner."

,,Wieso? Wieso habt Ihr die Galaxis verflucht?", brachte er hervor, woraufhin ich ihn wütend anfuhr.

,,Ich habe die Galaxis nicht verflucht, Calrissian. Nur all diejenigen, die eine Bedrohung für den Frieden waren und das Wohl der Galaxis durch ihre Taten gefährdet haben. Mein Fluch schützt den Frieden und hindert die Verräter daran, die Galaxis erneut ins Chaos zu stürzen."

Abwartend sah ich Lando an, der mich mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Verwirrung ansah. Er schien nicht so recht zu wissen was er sagen sollte, aber dann verwandelte sich sein Gesichtsausdruck in Sarkasmus und er fing allen Ernstes an mich zu verspotten.

,,Verratet mir eins, Dark Kyra: wird es irgendwann glaubwürdig, wenn man es sich selbst oft genug einredet oder seid Ihr von Natur aus so naiv und starrsinnig?"

Ich spürte, wie meine Schüler sich augenblicklich anspannten und in mir kochte die Wut förmlich. Was erlaubte er sich eigentlich? Ich wusste, dass nicht mehr viel fehlen würde, bis ich ihn doch noch umbringen würde und dennoch zwang ich mich dazu, Ruhe zu bewahren.

,,Seid vorsichtig was Ihr sagt, Lando. Ihr solltet nicht wagen mich zu provozieren, denn sonst werde ich..."

Weiter kam ich nicht, denn ich spürte erneut, wie sich etwas durch meinen Arm zog, nur war es diesmal der Linke. Ich zog harsch die Luft ein und spannte mich an, als das Gefühl genauso schnell wieder verschwand, wie es gekommen war.

,,Milady...alles in Ordnung?", fragte Thalion und ich winkte ab.

,,Alles bestens!"

Eher würde ich mich hüten, als vor meinen Schülern zusammenzubrechen. Aber ich musste es aufhalten, bevor es zu starke Ausmaße annahm und mich früher oder später außer Gefecht setzen würde.

,,Es ist der Fluch, nicht wahr?", raunte Lando mir zu und lächelte. ,,Ihr seid mit ihm verbunden und durch die Ankunft der Auserwählten beginnt er langsam aber sicher zu zerbrechen. Ihr könnt es spüren...denn es trifft Euch genauso. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Auserwählten den Fluch brechen und Euch somit das nehmen, was Euch am wichtigsten ist: die Macht!"

Er triumphierte über mich und dieses Mal hatte ich nicht mal eine Antwort parat. Obwohl ich es niemals zugeben würde, so hatte er Recht damit, dass ich mit dem Fluch verbunden war. Und weil ich nichts erwiderte, schien ihn das nur noch weiter zu ermutigen.

,,Was? Gar keine schnippische Erwiderung? Keine Morddrohung oder böse Moralpredigt? Sagt bloß Ihr seid sprachlos...dann habe ich wohl einen Orden verdient.", begann er und stand schließlich auf. ,,Wisst Ihr was, Dark Kyra? Eins solltet Ihr wissen: egal, wie groß Eure Macht auch sein mag...Macht fordert immer einen Preis!"

Lando sah mich vielsagend an und zuckte nicht mal mit der Wimper, als er die Worte aussprach. Für einen kurzen Moment schwieg ich noch, doch dann hatte ich genug von der Verhöhnung und wandte mich kurzer Hand an Lando.

,,Wisst Ihr was, Lando...Ihr habt Recht! Ihr könntet wirklich nützlich sein. Schüler!", rief ich aus und sofort waren sie zur Stelle. ,,Es ist an der Zeit, dass wir diesem Treiben ein Ende setzen. Unseren Ehrengast hier...den verfrachtet ihr wieder in die Zelle. Und dann...werdet ihr in die Galaxis ausströmen!"

,,Sollen wir die Auserwählten finden, Milady?", fragte Creya nach, als ich mich vor ihnen allen aufbaute.

,,Oh, nein...lasst unseren drei Möchtegernhelden die Illusion, sie könnten die Galaxis retten. Aber ihr werdet etwas anderes für mich tun: ihr werdet all diejenigen aufspüren, die unter dem Fluch stehen. Findet all die verfluchten Verräter und wenn ihr sie gefunden habt...dann tötet sie!"

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