Die Macht der Träume
Die Macht der Träume
Dark Kyra PoV
Nach der Versammlung des Rates verließ ich den Jedi-Tempel und atmete erleichtert aus. Die Ratssitzung war eine unglaublich anstrengende Debatte gewesen und ich war froh, dass ich es hinter mir hatte.
Die gelungene Rettungsmission war natürlich das Hauptthema gewesen, aber die Kriege mussten immer noch beendet werden. Doch nach wie vor hatten wir keinerlei Aussicht auf Erfolg und ich stellte mir die Frage, was wir tun konnten, um das Böse endlich zu besiegen.
,,Sydney!"
Ich drehte mich um und entdeckte Mina, die auf mich zueilte und mir regelrecht um den Hals fiel.
,,Ich bin so froh, dass eure Mission gut ausgegangen ist.", brachte sie hervor, ehe sie mich losließ und aufmerksam ansah. ,,Geht es dir gut? Ich habe gehört, dass du und Anakin Dooku getötet habt."
,,Ähm...ja...mir gehts gut. Woher weißt du das mit Dooku?"
,,Ich habe Obi-Wan getroffen. Er hat es mir erzählt.", meinte Mina und ich nickte verständlich.
,,Ja, Anakin und ich haben ihn getötet. Genau genommen habe ich es getan. Er hat uns bedroht und es war der einzige Ausweg."
,,Wie auch immer. Ich bin nur froh, dass er niemandem mehr etwas tun kann."
Mina schien über das Ableben von Dooku unendlich erleichtert zu sein und das war ich ebenfalls. Dieser Sith hatte uns immerhin versucht zu ermorden und da war es mir nur recht, wenn er dafür in der Hölle schmorte. Allerdings hatte ich das komische Gefühl, dass Dookus Tod noch nichts beenden würde. Denn etwas sagte mir, dass er keineswegs die Schlüsselfigur zu allem war.
,,Mina, Dooku mag vielleicht tot sein...aber der Krieg wütet immer noch. Wir hatten eben eine Ratssitzung und sind noch kein Stück weiter. Und ich habe den Eindruck...was wir auch tun...wir scheinen uns im Kreis zu drehen. Hat der Senat denn diesbezüglich schon irgendwelche Entscheidungen getroffen?", wollte ich wissen, aber Mina seufzte und schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Leider nicht! Ich frage mich die ganze Zeit, was ich tun könnte, um das alles voranzutreiben, aber ich fürchte, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als zu hoffen und darauf zu vertrauen, dass alles gut werden wird."
,,Vermutlich hast du Recht!"
Die Worte von Mina klangen logisch und ich bemühte mich, diese Hoffnung zu verinnerlichen. Nur war schon so viel passiert und ich wollte einfach, dass der grauenvolle Krieg endlich ein Ende hatte. Und ganz gleich, was es auch kosten mochte...ich würde ihn beenden.
Mina schien meine Unsicherheit zu spüren, denn sie warf mir mit einem Mal einen zuversichtlichen Blick zu, ehe sie ihre rechte Hand auf meine Schulter legte und ihren Optimismus an den Tag legte.
,,Hey, Sydney...es wird sicher alles gut werden. Und was auch geschehen mag...ich werde immer an deiner Seite stehen. Denn eine Sache wird sich niemals ändern: wir werden für immer Freunde sein!"
***
Erschrocken riss ich die Augen auf und fand mich in der Realität wieder. Ich lag in meinem Bett und befand mich nach wie vor auf unserem Kommandokreuzer. Von draußen hörte ich die Stimmen einiger Sturmtruppler und Offiziere, die immer noch auf Hochtouren daran arbeiteten, den Todesstern so schnell wie möglich fertigzustellen.
Ich stand auf und ging ins Badezimmer, wo ich einen Blick in den Spiegel warf. Meine schwarzen Haare waren etwas zerzaust vom Schlaf und auf meinem Gesicht prangte nach wie vor die Narbe, mit der mich einst Anakin bei unserem Duell gezeichnet hatte. Zwar war sie nach all der Zeit inzwischen verheilt, aber sie würde bis an mein Lebensende gut sichtbar sein und mich jeden Tag daran erinnern, was mir die Vergangenheit für eine Niederlage beschert hatte.
Und auch der Triumph, den ich durch den dunklen Fluch errungen hatte, konnte dies nicht ungeschehen machen. Der einzige Trost für mich war, dass der Fluch meinen Feinden mindestens genauso viel Leid bescherte, wie sie mir einst angetan hatten.
Nun kehrten meine Erinnerungen an den Traum zurück, der aber vielmehr ein Rückblick in meine eigene Vergangenheit gewesen war. Zu der Zeit waren Mina und ich noch die besten Freundinnen gewesen und ich hatte ihr mehr vertraut als irgendjemandem sonst. Aber bereits dort hatte sie Geheimnisse vor mir gehabt und mir mit ihrem Misstrauen direkt ins Gesicht geschlagen.
Bis heute war ich noch wütend auf mich selbst, weil ich zu naiv und zu blind gewesen war, um die Wahrheit zu erkennen, welche all die Jahre direkt vor mir gelegen hatte. Schon damals, als Mina und ich zum ersten Mal in diese Welt gekommen waren, da hatte ich bemerkt, dass sie und der verräterische Jedi eine besondere Verbindung hatten. Doch hatte ich Kenobi stets für den loyalsten Jedi gehalten, der sich strikt an den Kodex hielt und keinerlei Gesetze brach. Doch ich hatte mich getäuscht und als ich die Wahrheit erkannt hatte, da hatte ich einsehen müssen, dass meine einstigen Freunde allesamt Verräter waren.
Langsam aber sicher krallten sich meine Finger regelrecht in das Porzellan des Waschbeckens und als einige Bilder von der Vergangenheit in meine Gedanken zurückkehrten, gewann mein Zorn die Oberhand. Ich schlug mit der rechten Faust gegen den Spiegel und dieser zerbrach in tausend Splitter, die im Waschbecken und auf dem Boden landeten. Einige Splitter fügten mir leichte Kratzer an den Armen zu, doch ich ignorierte es und spürte stattdessen nur, wie ich am ganzen Leibe vor Wut zitterte.
Warum? Warum hatte ich sie damals auf dem Kreuzer nicht alle umgebracht? Zwar hatte ich den dunklen Fluch ausgesprochen und den Verrätern somit ein Schicksal beschert, welches schlimmer war als der Tod selbst, aber ein Teil von mir bereute, sie nicht allesamt abgeschlachtet zu haben.
Das Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich knurrte, ehe ich zur Tür ging und sie wutentbrannt aufriss.
,,WAS?", zischte ich und der Soldat vor mir schluckte schwer.
,,Verzeiht die Störung, Milady...aber der Imperator wünscht Euch zu sehen."
Ich musterte ihn abfällig und bemerkte, wie er vor Angst förmlich vibrierte und verzweifelt versuchte, genau dies vor mir zu verbergen. Diese armseligen Gestalten waren doch allesamt Feiglinge, die zu kaum etwas im Stande waren. Mürrisch ballte ich meine Hände zu Fäusten, doch ich hielt mich zurück und warf dem Soldaten einen missbilligenden Blick zu.
,,Richte ihm aus, ich komme gleich."
Er nickte und verbeugte sich hastig, ehe er das Weite suchte und ich schlug die Tür zu. Allmählich gingen mir die Gespräche mit dem Imperator auf die Nerven, denn es war doch im Grunde immer das Gleiche. Und manchmal fragte ich mich, was er denn überhaupt für unseren Frieden tat. Während wir Planet um Planet eroberten, saß er meistens auf seinem Thron und begutachtete den Bau des Todessterns. Doch so faszinierend diese Waffe nach ihrer Fertigstellung auch sein mochteErfolg konnte man nur durch Taten erzielen und ich war es langsam leid, für alles allein die Verantwortung zu tragen.
***
Nachdem ich mir meine schwarzen Sachen angezogen und die Maske aufgesetzt hatte, begab ich mich auf direktem Wege zu dem Imperator. Sämtliche Sturmtruppler und Soldaten gingen ihrer Arbeit nach, doch als sie mich entdeckten, suchten sie fluchtartig das Weite.
Es war zwar mittlerweile zur Gewohnheit geworden, aber hin und wieder überraschte es mich immer noch, welche Reaktion meine Anwesenheit nun auslöste. Früher waren Menschen auf mich zugekommen, aber nun ergriffen sie bei meinem bloßen Anblick die Flucht und das, weil sie mich bis aufs Blut fürchteten.
Früher hätte mich das wahrscheinlich schockiert, aber jetzt sah ich darin durchaus einen großen Vorteil. Furcht war schließlich immer noch die beste Methode, um Menschen zu Dingen zu bewegen, die sie unter normalen Umständen wahrscheinlich nicht einmal in Erwägung zogen. Damals hatte Yoda immer gepredigt, dass Furcht der Pfad zur dunklen Seite wäre...aber in Wahrheit war sie der Pfad zu unermesslichen Erfolg und großer Macht. Denn Furcht konnte selbst die größten Hürden überwinden, wenn es nötig war.
Ich erreichte die Tür und öffnete sie mit einer bloßen Handbewegung, ehe ich in den Raum trat und sie sich wieder hinter mir schloss. Der Thron meines Meisters war mit der Rückseite zu mir gewandt, aber dennoch konnte ich spüren, dass der Blick meines Meisters auf den Todesstern gerichtet war.
,,Ihr habt mich rufen lassen, Meister!", sagte ich und nun drehte sich mein Meister samt Thron um.
,,In der Tat, das habe ich. Es scheint mir, als würde dich etwas beschäftigen, Dark Kyra. Ich spüre eine leichte Unsicherheit in dir."
Seine gelben Augen glühten regelrecht und ich war etwas irritiert über seine Aussage. Warum glaubte er, dass ich unsicher wäre? Noch nie zuvor in meinem Leben war ich mir sicherer gewesen, als in diesem Moment. Was ließ ihn daran zweifeln?
,,Ich kann Euch versichern, Meister...dies ist nicht der Fall.", widersprach ich, aber sein Blick verfinsterte sich.
,,Wenn das wirklich so wäre, warum lässt du dann zu, dass die Schatten der Vergangenheit dich einholen?"
,,Was meint Ihr?", fragte ich irritiert und er erhob sich von seinem Thron, ehe er auf mich zukam.
,,Träume haben eine gewaltige Macht, meine junge Schülerin. Sie öffnen Tore zu fernen Gebieten und wenn man zulässt, dass sie einen beherrschen, dann hat man schon verloren. Du magst dir nichts dabei denken...aber je mächtiger man selbst ist, desto gefährlicher können Träume sein."
Nun verstand ich, worauf er hinaus wollte. Früher hätte es mich wahrscheinlich noch überrascht, dass er davon wusste, aber er hatte mich schließlich in diesen Dingen unterwiesen und daher war es eigentlich nur logisch, dass er den Inhalt meiner Träume durch die Macht kannte.
,,Ich habe es unter Kontrolle, Meister. Vielleicht mag ich Träume haben, aber ich lasse mich nicht von ihnen beherrschen. Sie erinnern mich viel mehr daran, dass ich einst die richtige Entscheidung getroffen habe. Sie sind ein Symbol der Vergangenheit...für mich zählt aber nur die Zukunft und das Hier und jetzt.", versicherte ich ihm.
Der Imperator musterte mich und schien über meine Worte nachzudenken. Doch schließlich glitt ihm ein triumphierendes Lächeln über das Gesicht und seine Augen funkelten vor Euphorie.
,,Sehr gut! Du bist außergewöhnlich stark, Dark Kyra und die Zukunft hält noch Großes für dich bereit. Aber sei dir dennoch bewusst, dass wir noch viel tun müssen, bevor wahrhaftig Frieden herrschen kann. Der Widerstand muss zerschlagen werden, bis kein einziger Funken Hoffnung der Rebellen die Galaxis beeinträchtigen kann."
,,Ich werde alles tun, was nötig ist, Meister. Meine Schüler werden schon bald ihre Ausbildung abgeschlossen haben und dann kann uns nichts mehr aufhalten. Keine Rebellen, keine Armee...nicht einmal die Auserwählten."
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