Die Hüter des Friedens
Die Hüter des Friedens
Emma PoV
,,Die Geschichte der Galaxis hat viele Facetten und es werden viele Legenden über die vergangenen Ereignisse erzählt. Aber eins müsst ihr wissen: es ist wahr...einfach alles!", begann Mara und wir sahen sie unsicher an.
Wir alle saßen auf den Stühlen, während Mara im Mittelpunkt des Raumes stand und uns ernst ansah. Sie machte auf mich einen unglaublich geheimnisvollen Eindruck und als ich sie so reden hörte, hielt ich sie für eine Poetin.
Denn was sie sagte, das klang poetisch und es bereitete mir geradezu eine Gänsehaut. Aber es machte mich auch neugierig und obwohl mir diese Welt vollkommen fremd war, so wollte ich nun dennoch mehr über sie wissen.
,,Was ist wahr?", wollte Leia wissen und Mara sah sie vielsagend an.
,,Die helle und die dunkle Seite...die Macht...die Jedi...alles davon."
,,Moment mal, wer oder was sind denn bitteschön die Jedi?"
Luke sah zunehmend verwirrt aus und auch ich kam nicht ganz mit. So einen Begriff hatte ich noch nie zuvor gehört und ich fragte mich, was er bedeutete. Han und Lando, die eher abseits und ziemlich schweigend nebeneinander saßen, tauschten kurze Blicke, doch sie überließen es weiterhin Mara, uns einen Aufholkurs in Sachen Geschichte zu geben.
,,Die Jedi waren einst machtbegabte Wesen bzw. Personen, welche die helle Seite der Macht studierten und sie ausübten. Es gab den sogenannten Jedi-Orden und dieser bekämpfte stets das Böse. Über tausend Generationen lang waren die Jedi die Hüter des Friedens und der Gerechtigkeit in der Republik. Sie beschützten alles und jeden und strebten stets nach Frieden in der Galaxis."
Mara wandte für einen kurzen Moment den Blick von uns ab und ich meinte zu verspüren, dass sie niedergeschlagen war. Sie wirkte etwas in sich gekehrt und es schien fast so, als wäre sie am Boden zerstört.
,,Was ist passiert?", brachte ich hervor und Mara seufzte schließlich, ehe sie sich uns wieder zuwandte.
,,Die Sith! Sie erhoben sich, vernichteten die Jedi und errichteten das Imperium. Überall herrscht ihretwegen Unterdrückung, Furcht und Finsternis. Das Böse regiert die Galaxis und die Herrschaft der Sith wird kein Ende nehmen, wenn sich ihnen niemand stellt."
Unsicher sah ich zu Luke und Leia. Diese spürten meinen Blick und wir sahen uns an. Die Worte von Mara jagten uns allen einen Schauer über den Rücken und ich hatte das Gefühl, als verinnerlichte ich sie auf meine ganz eigene Art und Weise.
,,Warum wurden nicht einfach neue Jedi erschaffen?", meinte Leia.
,,Das ist nicht so einfach! Um ein Jedi zu werden muss man die Macht in sich tragen und auch wenn man diese Voraussetzung erfüllt, ist es ein langer Weg und ein hartes Leben, welches man führt.", erklärte Mara und Luke hob eine Augenbraue.
,,Weil man die Bürde des Friedens auf seinen Schultern trägt?"
,,Das auch! Aber vor allen Dingen wegen dem Kodex."
,,Was für einem Kodex?", hakte ich nach und Mara verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Die Jedi lebten nach strengen Regeln, die ihnen ihr Kodex vorgab. Allen voran durften sie keine Beziehungen oder andere emotionale Bindungen eingehen. Es war immer sehr kompliziert gestrickt, aber das waren ihre Prinzipien und sie hielten sich daran."
Nun brauchte ich einen Moment, um das Ganze erstmal zu verarbeiten. Wenn ich Mara jetzt richtig verstanden hatte, dann durften Jedi sich also nicht verlieben und keine Beziehungen mit jemandem eingehen. Das klang in ihrer Hinsicht vielleicht sehr lobenswert, aber für mich klang das nach einem ziemlich einsamen Leben.
,,Und wie konnten dann weitere Jedi existieren?", warf Luke ein. ,,Ich meine, es müssen ja junge Jedi existiert haben, die dann ausgebildet wurden."
,,Das stimmt! Die Jünglinge und Padawane, so bezeichnete man die Lehrlinge von den Jedi, wurden von den Jedi-Meistern ausgebildet. Wies man einen hohen Midi-Chlorianer-Wert, das sind kleine Lebensformen, in sich vor, so war man für die Macht empfänglich und man wurde als Kind in den Jedi-Tempel gebracht."
,,Und was war mit den Eltern und Familien der betreffenden Kinder?"
Leia schien sichtlich mitgerissen von dem Thema zu sein und auch Luke sah Mara gespannt an. Ich hingegen, war eher nachdenklich und versuchte, das alles ganz genau zu verstehen.
,,Zu denen hatten die Jünglinge keinen Kontakt mehr. Deshalb wurden sie ja auch schon in so jungen Jahren in den Tempel gebracht. Das war Voraussetzung, damit ein Risiko mehr bestand, dass sich die angehenden Jedi zu sehr an ihre Familien binden. Denn wer sich emotional bindet, der ist verletzlich und empfindet Furcht, geliebte Menschen zu verlieren. Und Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Verfällt man ihr, so ist man nicht länger ein Jedi, sondern..."
,,Ein Sith!", schlussfolgerte ich und Mara nickte.
,,Richtig!"
,,Das klingt nach einem verdammt harten und vor allen Dingen einsamen Leben.", sagte Luke und sprach somit meine Gedanken aus. ,,Ich meine, wenn man weder Familie hatte und sich nicht einmal verlieben durfte."
,,Ja, es war hart und die Jedi lebten auch sehr streng nach ihren Prinzipien. Wenn man gegen den Kodex der Jedi verstieß, dann wurde man vom Orden ausgeschlossen und deshalb riskierten die Jedi es erst gar nicht. Aber Gerüchten zufolge gab es Jedi, die sich dem Kodex wohl heimlich widersetzt haben und emotionale Bindungen eingegangen sind."
Mara erzählte weiter und ich sah rüber zu Han und Lando. Während Lando eher gelangweilt wirkte, huschte der Blick von Han immer wieder zu Leia rüber und ich lächelte in mich hinein. Ihn hatte es wohl ziemlich heftig erwischt und auch, wenn er in manchen Situationen äußerst charismatisch und waghalsig sein konnte, so würden er und Leia meiner Meinung nach super zusammenpassen. Und auch Leia sah ab und an unauffällig zu Han rüber und dachte wohl, wir würden es nicht merken. Aber nicht nur ich hatte Adleraugen, sondern auch Luke und der sah kurz zu mir, ehe wir beide vielsagend schmunzelten.
Tja, Amor hatte zugeschlagen und wenn Leia und Han dachten, wir hätten diese Tatsache nicht schon längst bemerkt, dann hatten sie sich getäuscht.
,,Nachkommen von Jedi sind um Einiges stärker, als die, ich bezeichne sie mal gewöhnlichen Jedi. Denn wenn ein Jedi leibliche Nachkommen zeugt, dann vererbt er natürlich auch die Fähigkeit, die Macht zu nutzen.", riss mich die Stimme von Mara aus den Gedanken und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf sie.
,,Gab es denn leibliche Nachkommen?", fragte Leia.
,,Nun, ich kann zwar keine Namen nennen, aber es gab durchaus ein paar Jedi, die Nachwuchs hatten. Und je mächtiger diese Jedi waren, desto stärker waren natürlich auch ihre Nachkommen. Ich nehme mal an, das war auch ein Grund, weshalb Jedi keine Bindungen eingehen durften. Der Orden hat sicher gefürchtet, dass zu starke Nachkommen eher dazu neigen, auf die dunkle Seite der Macht zu wechseln."
,,Würde mich nicht wundern, wenn Dark Kyra dazu zählt!", warf mit einem Mal Lando in den Raum und wir horchten auf.
,,Zu denjenigen, die der dunklen Seite verfielen?", meinte Luke und Lando nickte.
,,Ja! Sie gilt neben dem Imperator als das grausamste Monster in der Galaxis und tötet ohne Gnade. Die hatte mit Sicherheit schon immer einen Faible für Tod und Zerstörung."
Ich dachte nach und meine Gedanken kehrten zu dem vorherigen Moment zurück, wo ich Dark Kyra gegenüber gestanden hatte. Zwar war ihr Gesicht von einer Maske verborgen, aber ich hatte dennoch das eigenartige Gefühl verspürt, sie zu kennen. Und auch jetzt hatte ich das Gefühl, als ob wir auf unerklärliche Weise miteinander verbunden waren und dies jagte mir irgendwie Angst ein. Warum sollte ich mit einer gnadenlosen Sith verbunden sein, die ohne Gnade tötete und zu den gefürchtetsten Wesen des Universums zählte?
,,Könnte sie auch zu ihnen gehören?", fragte Han nun nach und Mara sah ihn etwas verwirrt an.
,,Zu wem?"
,,Zu den verbotenen Nachkommen der Jedi. Ich meine, da sie eine Sith ist, muss sie ja zu den Jedi gehört haben und in Anbetracht dessen, dass sie so unglaublich stark ist..."
Han beendete seinen Satz nicht, aber wir wussten alle, was er sagen wollte. Und auch mich interessierte nun brennend, wer Dark Kyra eigentlich wirklich war. Denn auch, wenn sie zu den Bösen zählte, so wollte ich mehr über sie wissen. Allerdings schien sich Mara bei diesem Thema nicht ganz wohl zu fühlen. Denn ich spürte, wie sie sich anspannte und gleichzeitig schien sie Mauern um sich aufzubauen. Ich fragte mich warum, aber offensichtlich schien sich Mara, trotz ihres Mutes, ebenfalls vor Dark Kyra zu fürchten.
,,Ich weiß nicht, ob sie zu ihnen zählt, Han Solo und es ist mir auch vollkommen gleich. Aber was ich weiß ist, dass wir Dark Kyra und das gesamte Imperium vernichten müssen. Ein für alle Mal!"
,,Und wie sollt Ihr das bitte anstellen?", wandte Leia an, die nun aufstand und Mara vielsagend ansah. ,,Ich meine, Ihr habt selbst gesagt, das Imperium regiert die Galaxis. Und wenn die Sith, allen voran Dark Kyra, so furchteinflößend und grauenvoll sind, wie Ihr sagt...wer soll sich ihnen dann entgegen stellen? Wer soll Eurer Meinung nach den Mut aufbringen, sich gegen die dunkle Seite der Macht zu erheben und gegen das Imperium zu kämpfen?"
Stille herrschte im Raum, während Leia und Mara sich anblickten und ich hatte Gänsehaut. Wenn man Leia so reden hörte, konnte man fast glauben, sie wäre die geborene Anführerin. Und sie hatte mit jedem einzelnen Wort Recht, was mich beeindruckte und ich war ganz ihrer Meinung. Wer sollte sich gegen die Herrschaft des Bösen erheben und ihr ein Ende setzen?
,,Die Auserwählten!", erwiderte Mara und sah Leia, Luke und mich nun eindringlich an.
,,Was wollt Ihr damit sagen? Ihr glaubt doch wohl nicht ernsthaft, dass wir diejenigen sind, die ihr alle sucht?!", gab ich zurück, doch Mara nickte entschlossen.
,,Doch! Genau das glaube ich!"
,,Was macht Euch da so sicher? Wir waren nie zuvor in dieser Welt und sind nur durch einen dummen Zufall in diesen Krieg geraten.", schloss sich Luke mir an und stand nun ebenfalls auf, aber Mara widersprach ihm ebenfalls.
,,Zufälle gibt es nicht, Luke! Zumindest nicht in unserer Welt. Alles passiert aus einem bestimmten Grund und eine Prophezeiung besagt, dass uns die Auserwählten retten würden."
Ich erhob mich nun auch, denn ich konnte dieses Wort Prophezeiung langsam echt nicht mehr hören. Zwar war es schon seltsam, denn auch diese alte Frau, welche Hans Meinung nach das Orakel persönlich gewesen sein sollte, hatte ja etwas von einer Prophezeiung gesagt, aber die hatte ja auch mit ziemlich großer Sicherheit ihren Verstand verloren.
,,Das ist ja alles schön und gut, aber das können unmöglich wir sein. Mal abgesehen von den Argumenten, die Luke eben schon genannt hat...wir sind keine Helden und auch keine Jedi, die ihr alle als Hüter des Friedens bezeichnet."
,,Und was seid ihr dann?", kam es auf einmal von Han, der nun ebenfalls aufstand und vielsagend in die Runde schaute, woraufhin Leia ihn verwirrt ansah.
,,Was soll diese Frage?"
,,Wenn ihr weder die Auserwählten, noch Jedi seid...was seid ihr dann? Jeder hat eine Rolle im Leben zu spielen und ich frage euch, welches eure Rollen sind."
Han verschränkte die Arme vor der Brust und ich glaubte schon, einen Anflug des Triumphes in seinem Blick zu sehen. Denn auf diese Frage, wusste niemand von uns eine Antwort.
Lando, der das Ganze mit leicht amüsierter Miene beobachtet hatte, schmunzelte und war sichtlich erfreut an dem Schauspiel, welches sich ihm darbot. Doch dann brach Mara das Schweigen wieder, denn sie wandte sich entschlossen an uns und wirkte mit einem Mal wieder sehr ernst.
,,Ich mache euch einen Vorschlag! Wir werden überprüfen, ob wir mit unserer Vermutung richtig liegen. Wenn nicht, dann verhelfen wir euch Dreien zurück in die andere Welt und ihr werdet nie wieder von uns hören. Aber falls sich rausstellt, dass ihr Drei wirklich die Auserwählten seid...dann werdet ihr uns helfen, gegen das Imperium zu kämpfen!"
Perplex starrte ich Mara an und auch Luke und Leia wussten einen Moment lang nicht, was sie sagen sollten. Der Deal war nicht schlecht, davon mal abgesehen...aber irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Obwohl dies im Grunde schwachsinnig war, denn die Wahrscheinlichkeit, dass wir Drei diese sonderbaren Auserwählten waren, die war mehr als gering und was hatten wir also zu verlieren?
,,Einverstanden!", sagte ich und Leia sah mich überrascht an.
,,Emma?"
,,Was denn? Sie wollen alles auf eine Karte setzen und ich bin dabei. Wir beweisen einfach, dass wir nicht die Auserwählten sind und dann gehen wir zurück nach Hause. Was haben wir zu verlieren?", erwiderte ich und sah meine beiden Gefährten vielsagend an.
Leia nickte schließlich kaum merklich und als ich zu Luke sah, schien dieser noch einen Moment zu zögern. Doch je länger wir uns ansahen, desto sicherer schien er zu sein und schließlich stimmte er ebenfalls zu.
,,Emma hat Recht! Tun wir es!"
,,Wir nehmen euch beim Wort.", sagte Han und ich seufzte.
,,Also, gut! Bringen wir diesen Unsinn hinter uns und dann nix wie weg von hier."
Han nickte vielsagend, aber sein Blick gefiel mir gar nicht. Er wirkte viel zu selbstsicher und schien mehr als überzeugt davon zu sein, in uns diese lang ersehnten Weltenretter gefunden zu haben. Tja, Hochmut kam ja bekanntlich vor dem Fall und wenn erstmal bewiesen war, dass wir Drei die Falschen waren, dann würde der Fall von unseren sonderbaren Verbündeten ziemlich groß sein.
Mara lächelte zufrieden und schien ebenfalls von ihrer Theorie überzeugt zu sein. Luke trat schließlich vor sie und verschränkte die Arme vor der Brust, während er Mara geradezu herausfordernd ansah.
,,Nun, Miss Jade...wohin führt uns die Reise? Wie sollen wir beweisen, dass wir nicht die Auserwählten sind?", fragte er und Mara wandte sich an Han, ohne den Blick von Luke abzuwenden.
,,Han Solo, setzt Kurs auf den Planeten Quetya! Unsere Drei hier müssen die Prüfung der Offenbarung absolvieren!"
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