Das Zepter des Marka Ragnos
Das Zepter von Marka Ragnos
Mina PoV
Dark Kyra schleppte uns alle in den Tempel, der einst die stolze Heimat der Jedi gewesen war. Nun war es nur noch ein stiller trauriger Ort, an dem man noch heute das Echo der verzweifelten Jedi hören konnte, die damals bei den Order 66 brutal hingerichtet worden waren. Ich wusste nicht, was genau Dark Kyra mit „Rettung" meinte, aber mir war bereits jetzt klar, dass es keineswegs eine Rettung von positiver Art sein konnte.
,,Seht doch nur. Die kläglichen Überreste der schändlichen Jedi-Kultur. Ich hätte den Tempel damals niederbrennen sollen, nur bedauerlicherweise fehlte mir die Zeit dafür.", meinte die Sith nun und klang etwas gelangweilt, als Anakin bedrohlich knurrte.
,,Und ich hätte dich auf Mustafar in die kochende Lava werfen sollen."
,,Ja, das hättest du, dann wärt ihr mich los gewesen und all diese Dinge wären euch vielleicht erspart geblieben. Aber das ist der entscheidende Unterschied zwischen den Jedi und den Sith. Die Jedi würden niemals tun, was getan werden muss. Sie sind einfach zu schwach...zu erbärmlich, um die erforderlichen Opfer zu bringen. Das wurde ihnen letztendlich ja auch zum Verhängnis.", erwiderte sie und nun brach mein Mann sein Schweigen, dessen Geduldsfaden anscheinend kurz vor der Zerreißprobe stand.
,,DU wurdest ihnen zum Verhängnis. Wegen dir ist der gesamte Orden abgeschlachtet worden und es scheint dich rein gar nicht zu kümmern, dass du deine eigenen Leute verraten hast."
,,Ach, Kenobi...der gesamte Orden wurde doch gar nicht ausgelöscht. Ich meine, ihr Zwei seid ja noch hier...bedauerlicherweise. Obwohl ich es nicht gern zugebe...aber ihr seid äußerst schwer tot zu kriegen. Ihr seid wie Parasiten, die man einfach nicht los wird."
Dark Kyra warf verachtende Blicke auf Anakin und Obi-Wan, während ich einen unsicheren Blick mit Padme und Han Solo tauschte. Die schwiegen bislang, denn anscheinend wussten sie einfach nicht, was sie noch sagen sollten. Und selbst mir fehlten ja die Worte angesichts der aktuellen Lage und den vergangenen Ereignissen. Allerdings schien Anakin sich nicht so einfach geschlagen zu geben.
,,Ich wusste ja schon immer, dass du ein bisschen verrückt bist...aber was du getan hast und was du hier tust...das ist komplett durchgeknallt. Du bist durchgeknallt!", fauchte er und ihr Blick verfinstere sich.
,,Pass auf, was du sagst, Skywalker. Sonst landest du auf dem Scheiterhaufen und ich verbrenne dich bei lebendigem Leib. Ich lasse garantiert nicht zu, dass du mir wieder meine Pläne durchkreuzt."
Es war mehr als pure Verachtung, die Anakin nun entgegenschlug und ich fragte mich, wie weit er es wohl treiben wollte, aber er war ja bekanntlich mehr als risikofreudig. Nur wusste ich instinktiv, dass es keine gute Idee war, Dark Kyra so dermaßen zu reizen. Aber auch Anakin schien nun an den Grenzen seiner Geduld angelangt zu sein, denn er funkelte sie bedrohlich an und er sah aus wie eine Raubkatze, die sich jeden Augenblick auf ihre wehrlose Beute werfen würde. Nur mit dem Unterschied, dass Dark Kyra keineswegs wehrlos war.
,,Treib es nicht zu weit, Sith-Lady!", knurrte Anakin, woraufhin sie lediglich eine Augenbraue hob und ihn herausfordernd musterte.
,,Oder was?"
,,Wir sind gezwungen dich zu töten."
Nun starrten wir alle Anakin perplex an, denn mit dieser Art von Drohung hatten wir offenbar alle nicht gerechnet. Ich befürchtete schon, dass Dark Kyra ihn hier und jetzt einen Kopf kürzer machen würde, doch stattdessen machte sie sich über ihn lustig.
,,Ach, ist das so? Weißt du, Anakin...ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass du schon einmal versucht hast mich umzubringen. Damals auf Mustafar! Natürlich hast du es nicht geschafft, weil du...wie zu erwarten...schwach warst. Aber keine Sorge! Ich werde dir zeigen, wie man jemanden tötet."
Mit diesen Worten erhob sie ihre rechte Hand und richtete sie auf Anakin. Sofort erinnerte ich mich schlagartig an jenen Tag auf Mustafar, wo ich noch mit Emma schwanger gewesen war und von meiner einst besten Freundin fast zu Tode gewürgt worden war. Und genau diese gleiche boshafte Macht spürte ich auch jetzt, als sie gegen Anakin gerichtet wurde. Nur mit dem Unterschied, dass sie noch um ein Vielfaches stärker geworden sein musste.
Das Gesicht von Anakin verzog sich vor Schmerzen und Obi-Wan wollte schon einschreiten, als er von einer Sith-Schülerin zurückgehalten wurde. Auch Han und Padme wurden mit eisernen Griffen in Schach gehalten und Dark Kyra's Augen funkelten vor Hass und Rache, während sie Anakin durch ihre Macht würgte und ihn ihren gesamten Zorn spüren ließ. Es war, als bebte der gesamte Raum und obwohl ich keinerlei Hoffnung mehr hatte, dass sie noch irgendwo in diesem Monster war, versuchte ich dennoch, Einfluss auf meine ehemals beste Freundin zu bewirken.
,,Sydney, Schluss jetzt mit diesem Wahnsinn. Es reicht!"
Die Worte platzten förmlich aus mir heraus und wie durch ein Wunder löste sie ihren Machtgriff und Anakin ging keuchend zu Boden. Sie sah noch einen Moment wie besessen auf ihn herab, ehe sie sich mir zuwandte und mich wütend anfunkelte. Ich hob abwehrend die Hände und versuchte, auf sie einzureden.
,,Es tut mir leid, was alles passiert ist...das tut es wirklich. Aber das muss jetzt aufhören.", brachte ich hervor, doch sie begann mich zu verspotten.
,,Bitte...verschone mich mit deinen Moralpredigten. Hörst du dir eigentlich selbst zu, Mina? Dir tut immer irgendwas leid, dann folgt eine melodramatische Ansprache und unsinniges Gefasel von Hoffnung. Aber soll ich dir mal was sagen? Das interessiert niemanden mehr und mich schon gar nicht."
,,Das alles muss ein Ende haben. Du hast einen Weg eingeschlagen, der nur den Tod und das Verderben mit sich bringt. Du hast grausame Dinge getan...du hast Unzählige auf brutalste Weise leiden lassen...uns hast du leiden lassen. Und glaub mir...ich habe wirklich versucht, dich zu hassen. Für all das, was du getan hast. Du hast den Orden der Jedi abgeschlachtet, unschuldige Menschen umgebracht. Uns alle hast du verflucht für etwas, dass wir nicht getan haben und sogar unsere Kinder haben wir 18 Jahre lang verloren. Was muss noch alles passieren, bis du endlich einsiehst, dass dieser Wahnsinn enden muss?"
Ich versuchte ihr ins Gewissen zu reden...sie zur Einsicht zu bewegen, doch ich hatte nur wenig Hoffnung, dass es funktionieren würde. Dark Kyra musterte mich herablassend und schien wirklich keinerlei Reue zu empfinden.
,,Oh, keine Sorge, Mina...das wird es. Alles wird bald enden."
,,Was soll das heißen?", hakte mein Mann alarmiert nach und Dark Kyra rollte mit den Augen.
,,Hat man es dir nicht beigebracht, Obi-Wan? Der Frieden muss gewahrt werden. Aber um wahrhaftigen und ewigen Frieden zu schaffen, muss alles, was den Frieden gefährdet, ausgelöscht werden. Und um etwas Neues entstehen zu lassen, muss das Alte vernichtet werden."
,,Und was soll deiner Meinung nach ewigen Frieden gewährleisten?", kam es von Anakin, der sich wieder aufgerappelt hatte und Dark Kyra erneut ins Visier nahm.
,,Immer noch so engstirnig, Ani! Nicht in der Lage darüber hinauszudenken. Die Antwort liegt doch längst auf der Hand: ich werde das Universum neu gestalten! Ich werde diese Galaxis niederbrennen und dann...aus den Trümmern und aus ihrer Asche...werde ich eine bessere erbauen. So, wie ich es vorhin schon angedeutet habe."
Ihre Worte klangen entsetzlich und schon bei der bloßen Vorstellung lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Sie schien in den vergangenen Jahren nur allein ihrem Hass nachgegeben zu haben und alles, was sie einst ausgemacht hatte, war auf diesem Rachefeldzug gänzlich verschwunden. Nichts war mehr von der einstigen Jedi übrig, die mal für das Gute gekämpft hatte. Damals kämpfte sie für Frieden...heute für die pure Zerstörung.
,,Das...das ist unmöglich.", brachte Obi-Wan hervor, doch Dark Kyra hatte nur Blicke des Triumphes für ihn übrig.
,,Nichts ist unmöglich, Obi-Wan. Ich werde dieses Universum in Fetzen reißen und dann...werde ich ein Neues erschaffen. Ein Universum frei von Krieg, frei vom Tod selbst und frei von egoistischen Jedi, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind."
,,Du willst...all diese unschuldigen Menschen ermorden?", entfuhr es mir entsetzt, woraufhin sie nur genervt seufzte.
,,Ich werde sie nicht ermorden, Mina. Ich werde sie befreien. Und all diejenigen, die überleben...die stark genug sind...werde ich in eine neue Zukunft führen. Es wird..."
,,Das Ende der Welt!"
Ich vollendete ihren Satz ohne es eigentlich zu beabsichtigen. Nicht einmal woher ich es wusste, war mir klar, aber es war der pure Instinkt, der es mich erahnen ließ. Dark Kyra schien bezüglich dessen mehr als zufrieden zu sein und lächelte euphorisch.
,,Du hast es gesehen oder? Die Herrlichkeit von all dessen was kommen wird."
,,Das ist keine Herrlichkeit...das ist Massenmord!", widersprach Obi-Wan ihr erschüttert, was sie genervt knurren ließ.
,,Und genau deshalb habt ihr Jedi es auch niemals zu irgendwas gebracht, Obi-Wan. Ihr alle wart zu schwach, um das Nötige zu tun, was den Frieden gewährleistet. Manchmal ist es nötig, zuerst etwas zu zerstören, bevor etwas Neues entstehen kann. Und wenn ich erstmal das Zepter habe...wird endlich alles ins Gleichgewicht gebracht. So, wie es schon immer sein sollte!"
,,Was für ein Zepter?", fragte nun Padme alarmiert, aber die Sith schenkte ihr keinerlei Beachtung.
,,Das Zepter des Marka Ragnos. Die mächtigste Waffe der Sith, die je geschaffen wurde. Aber ich erwarte nicht, dass ihr etwas davon versteht. Denn dies übersteigt eure Vorstellungskraft und ist sicher zu viel für euren Verstand. Nichts desto trotz solltet ihr dankbar sein. Immerhin werdet ihr die Ehre bekommen, dieses fabelhafte Ereignis mit anzusehen."
Mir wurde schlecht! Denn sie sprach von ihrem Vorhaben, als wäre es etwas Heiliges oder als sei es die Lösung aller Probleme. Trotz ihrer gesamten Pläne und dessen scharfsinnigen Ursprungs, schien sie ihren Verstand damals eindeutig verloren zu haben.
,,Warum tut Ihr das? Warum seid Ihr so...bösartig? Warum seid Ihr so ein Monster?", fauchte Han sie an, doch sie verzog keine Miene und starrte ausdruckslos zurück.
,,Monster werden nicht geboren, Solo...sie werden erschaffen. Und ich wurde von deinen werten Gefährten hier erschaffen. Wenn du nach dem Sinn meines Ursprungs suchst...er steht direkt vor dir."
Han sah uns alle an, doch unsere Blicke waren auf Dark Kyra geheftet. Sie schien wahrhaftig daran zu glauben, dass sie wegen uns der dunklen Seite verfallen war. Aber war sie das? Waren wir schuld an dem, was ihr widerfahren war und was sie getan hatte? Ich konnte und wollte das nicht glauben und Obi-Wan schien der gleichen Ansicht zu sein, denn er schnaubte nur verächtlich und sah sie an, als wäre sie komplett irre geworden.
,,Vergiss es. Für deine finstere Wandlung und brutale Einstellung bist du selbst verantwortlich. Denn wir haben dir nicht gesagt, dass du den Jedi-Orden abschlachten und dich dem Imperator anschließen sollst. Das hast du ganz allein entschieden und falls du es vergessen haben solltest: unsere Entscheidungen machen uns zu dem, was wir sind und nichts anderes."
Obi-Wan sah sie finster an und ich konnte mich nicht daran erinnern, ich so wütend gesehen zu haben. Er schien wirklich kurz davor zu sein, die Geduld endgültig zu verlieren und Dark Kyra musterte ihn abfällig, ehe sie fast schon fassungslos zu mir sah.
,,Bitte...verrate mir eins: warum er? Warum nicht irgendein Politiker oder von mir aus auch Schrottsammler oder dergleichen. Er ist doch nichts weiter als ein starrsinniger und eingebildeter Jedi. Er ist...", setzte sie spöttisch an, als ich sie harsch unterbrach.
,,Die Liebe meines Lebens! Und wenn du damit ein Problem hast, dann kümmert es mich nicht. Also entweder du kommst endlich zur Vernunft und beendest diesen Irrsinn, du tötest uns auf der Stelle oder du fährst zur Hölle!"
Ich spürte die perplexen Blicke der anderen auf mir, denn offenbar hatten sie nicht damit gerechnet, dass ich Dark Kyra so anfahren würde. Aber nicht nur die Geduld meines Mannes hatte ihre Grenzen erreicht, sondern auch meine eigene. Dark Kyra jedoch, betrachtete mich unbeeindruckt und gab ihren Schülern dann mit einem Mal ein Zeichen. Sofort wurden Obi-Wan und die anderen gepackt, in Ketten gelegt und an die Wand gefesselt. Sie versuchten sich zu wehren, doch sie hatten keine Chance und Dark Kyra sah verachtend in ihre Richtung.
,,Genug jetzt! Um euch verräterischen Abschaum kümmere ich mich später. Was uns beide angeht...", sagte sie und stand nun direkt vor mir, ehe sie mich packte und einen mysteriösen Blick aufgesetzt hatte. ,,wir machen einen Ausflug!"
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