Böses Blut

Böses Blut

Dark Kyra PoV

Es war ein Sieg für mich! Nachdem ich gemeinsam mit meinen Schülern eine starke Druckwelle von dunkler Macht in die Galaxis hinauskatapultiert hatte, war mein Plan tatsächlich aufgegangen: Yoda war gefallen!
Schon länger hatte ich instinktiv gespürt, dass der Großmeister der Jedi irgendwie meinem Fluch entgangen und ins Exil verschwunden war. Mehrere Male hatte ich schon versucht ihn aufzuspüren, doch dies war stets ohne Erfolg geblieben...bis jetzt.
Yoda war tot und diese Gewissheit ließ mich triumphieren. Es war reine Logik, dass die Auserwählten zu diesem Verräter gehen würden und da ich jetzt den letzten Jedi vernichtet hatte, zumindest den mit Erinnerungen an ein Leben als Jedi, gab es niemanden mehr, der sie mit der Macht vertraut machen konnte. Das würde es um Einiges leichter machen, diese Teufelsbrut zu vernichten.

Natürlich hatte ich sie dann verfolgen lassen. Und wie abzuwarten war, hatte es auch nicht lange gedauert, bis der Millennium Falke von uns gefunden worden war. Ich hatte meine Schüler daraufhin persönlich mit ein paar Sturmtrupplern losgeschickt, um mir die Auserwählten auszuliefern. Je eher ich diesem Abschaum ein Ende bereitete, desto besser war es für uns alle.

,,Milady!"

Die Stimme des ersten Offiziers riss mich aus meinen Gedanken und ich bemühte mich ruhig zu bleiben. Offenbar war er zu dumm um zu bemerken, dass ich hier gerade den Augenblick des Triumphes genoss, aber ich ließ es ihm durchgehen. Immerhin konnte ich nicht erwarten, dass gewöhnliche Menschen so scharfsinnig wie Sith oder Jedi waren.

,,Was gibt es?", fragte ich kalt und spürte, dass er sich beim bedrohlichen Klang meiner Stimme augenblicklich anspannte.

,,Verzeiht mir die Störung, aber Eure Schüler sind soeben zurückgekehrt...und sie haben Gefangene genommen."

Nun horchte ich auf. Sie hatten es also wirklich geschafft. Jetzt kamen wir der ganzen Sache schon näher und ein Lächeln huschte über mein Gesicht, ehe ich mich zu dem Offizier umdrehte.

,,Sie sollen zu mir kommen...sofort!"

Er nickte und verschwand dann wieder, während ich durch den großen Raum schritt. Für gewöhnlich nutzten wir diesen ja als Trainingshangar, aber heute musste er eben für Folter und Hinrichtung dienen. Mir war ohnehin völlig gleich wo ich die Auserwählten beseitigte, solange ich es nur endlich vollbringen konnte.

***

Doch als meine Schüler schließlich zu mir stießen, hatten sie keineswegs die Personen als Geiseln genommen, die ich mir erhofft hatte. Denn stattdessen zerrte meine schwarze Legion andere Personen in den Raum, die mir jedoch ebenfalls nicht unbekannt waren.

,,Wo sind die Auserwählten?", zischte ich und Creya verneigte sich vor mir.

,,Vergebt uns, Milady...aber die Auserwählten sind entkommen. Es gelang uns stattdessen, vier Verbündete von ihnen festzunehmen. Vielleicht wissen sie, wo sich die Auserwählten jetzt aufhalten."

Ich dachte kurz nach, ehe ich Creya mit einem Handzeichen erlöste und warf dann einen Blick auf die vier Gefangenen. Zwei Menschen, deren Ruf ihnen vorauseilte, ein Droide und zu meinem Missfallen ein Wookie, der mir feindliche Blicke zuwarf. Sie alle betrachteten mich mit Argwohn und ich spürte die Feindseligkeit, die sie aufgrund meiner Anwesenheit verspürten.

,,Na, sieh mal einer an...willkommen, Rebellen und Verräter. Für gewöhnlich erlangen verräterische Widersacher ja keine Audienz bei mir...aber heute muss ohne Zweifel euer Glückstag sein."

,,Das glaube ich weniger.", entgegnete der dunkelhäutige junge Mann und ich näherte mich ihm, während ich die Arme hinter dem Rücken verschränkte.

,,Lando Calrissian! Von Euch und Eurem losen Mundwerk habe ich ja schon gehört. König der Glücksspiele und Herr der Wolkenstadt. Lasst mich erwähnen, dass es mir Vergnügen bereitet hat, Eure Stadt niederzubrennen. Das war ein angemessener Zeitvertreib."

,,Ihr mögt ja vielleicht eine mächtige Sith mit dunkler Macht sein...aber das macht Euch noch lange nicht unbesiegbar.", knurrte er mir entgegen und ich bemühte mich, weiterhin ruhig zu bleiben.

,,Ihr scheint vergessen zu haben, wen Ihr hier vor Euch habt, Lando."

,,Wir wissen, wer Ihr seid...Dark Kyra!"

Nun hatte die rothaarige Frau ihr Schweigen gebrochen. Meine Augen musterte sie durch die Maske hindurch und als ich das Lichtschwert entdeckte, knurrte ich missmutig.

,,Mara Jade! Widersacherin und Jediabschaum obendrein. Nennt mir einen guten Grund, warum ich Euch nicht auf der Stelle töten sollte."

,,Bitte, tut Euch keinen Zwang an. Wenn sich erstmal die Prophezeiung erfüllt, werden Ihr diejenige sein, die fällt."

Mara sah mich ausdruckslos an und ich spürte ihre Stärke. Sie war keineswegs so stark wie ich, mein Meister oder gar Yoda es gewesen war, aber sie war auch nicht zu unterschätzen.

Für einen kurzen Moment schwieg ich und überlegte, wie ich nun weiter vorgehen sollte. Natürlich könnte ich sie alle ohne mit der Wimper zu zucken erledigen, aber das würde mir nichts nützen. Aber vielleicht hatte Creya recht und diese 4 könnten bezüglich der Auserwählten von Gebrauch sein.

,,Ach, ja...die Prophezeiung...ich erinnere mich.", äußerte ich und versuchte gar nicht, den amüsierten Unterklang zu verbergen. ,,Das Orakel hatte ja schon immer ein Faible für...mystisches Geschwafel, welches vielleicht poetisch klingen mag, sich allerdings jedes Mal als vollkommen sinnlos herausstellt. Was glaubt ihr denn, weshalb die erste Prophezeiung einst zerbrochen ist?"

In den Augen der vier Gefangenen flammte ein Funken Missachtung auf. Ah, sie wussten also, was sich damals zugetragen hatte. Oder zumindest kannten sie die wichtigsten Aspekte der Vergangenheit. Da machte die ganze Sache natürlich einfacher.

,,Die ehemaligen Auserwählten mögen versagt haben...aber die Neuen werden es nicht.", gab Mara zurück und der Droide stimmte ihr lautstark zu.

,,Die werden euch allen hier den Arsch aufreißen."

Unbeeindruckt sah ich auf den Droiden, ehe ich meine Macht einsetzte, sie gegen den Droiden richtete und diesen mit voller Wucht gegen die Wand schmetterte. Die Systeme brachen zusammen und der Droide blieb als Schrotthaufen liegen.

,,L3!", entfuhr es Lando entsetzt, doch als er zu dem Droiden laufen wollte, hinderte Thalion ihn daran. ,,Dafür werdet Ihr bezahlen!"

Die Stimme von Lando war erfüllt von Zorn und Hass, doch das ließ mich vollkommen kalt. Es war immerhin nur ein Droide gewesen und die waren entbehrlich. Selbst Menschen waren entbehrlich, wenn sie zu engstirnig waren, um die Wahrheit zu erkennen. Und vor allem, wenn sie eine Bedrohung für den Frieden waren.

,,Monster!", brüllte mir der Wookie entgegen, als Creya ihm schon einen bedrohlichen Blick zuwarf und ich spürte die ausdruckslosen Blicke von Mara.

,,Ihr seid grausam."

,,So ist das eben im Krieg, Mara Jade...jeder muss Opfer bringen."

Erschütterung stand spürbar im Raum, aber auch dies ließ mich vollkommen kalt. Es kümmerte mich nicht was andere über mich dachten und schon gar nicht die Rebellen. Sie waren ohnehin nur egoistische Widersacher, die einfach nicht einsehen wollten, dass das Imperium das Beste für die Galaxis wollte. Und anstatt uns dabei zu helfen, endlich für wahren Frieden zu sorgen, lehnten sie sich gegen uns auf und verbündeten sich mit dem Feind: den Auserwählten!

,,Ich mache euch einen Vorschlag...auch in Gedenken an euren loyalen Schrotthaufen dort drüben.", setzte ich an und deutete kaum merklich auf den zerstören Droiden. ,,Ihr sagt mir, wo die Auserwählten sind und im Gegenzug...lasse ich euch Drei alle noch ein wenig weiterleben."

,,Niemals!", zischte Lando mir entgegen und ich seufzte angesichts der rebellischen Sturheit.

,,Überlegt es Euch gut, Lando. Es wäre ein Fehler zu glauben, Ihr könntet mich besiegen. Mich haben schon viele unterschätzt und alle diejenigen sind jetzt tot."

,,Wir werden Euch nicht sagen, wo die Auserwählten sind. Egal, wie sehr Ihr uns auch foltern wollt.", gab Mara zurück und ich geriet für einen kurzen Moment in Versuchung.

Folter war im Grunde etwas unglaublich Hilfreiches. Sie brachte mit den richtigen Methoden selbst den größten Widerstand zum Einsturz und entlockte dann die wichtigsten Informationen. Allerdings würde es sich bei Mara aufgrund der Macht schwierig gestalten, an dem Wookie wollte ich mir die Hände nicht schmutzig machen und Lando schien hatte mich um Grund beleidigt, weshalb Folter nicht die passende Gegenleistung war. Schmerz und Qualen waren da schon angemessener und ich warf einen kurzen Blick zu den Zwillingen Varin und Freyja. Die verstanden mich ohne Worte und verließen den Raum, ehe ich mich wieder an meine drei Gäste wandte.

,,Folter...ein faszinierender Gedanke! Aber nicht annähernd so faszinierend, wie die Vorstellung, die Galaxis endlich von sämtlichem Übel zu befreien. Die Rebellen sagen, wir vom Imperium wären die Bedrohung...der Untergang. Ich jedoch sage...wir sind die Erlösung.", sagte ich und Lando lachte auf.

,,Die Erlösung von was? Das Einzige, wovon ihr uns erlöst habt ist der Frieden. Er ist zugrunde gegangen, als das Imperium geschaffen wurde. Wegen Euch und dem Imperator sind unzählige Unschuldige gestorben, aber ihr alle hier haltet euch für die rechtmäßigen Herrscher. Dabei seid ihr doch nur eins: Dämonen!"

Seine Stimme zerschnitt die Luft wie Reißzähne und in mir keimte langsam aber sicher Wut auf. Diese Rebellen waren doch alle gleich! Uneinsichtig, arrogant und überheblich! Aber ich hatte wie immer ein Ass im Ärmel und Lando, so erschien es mir, musste dringend eine Lektion in Sachen Anstand und Respekt lernen.

,,Man hat mich ja schon Vieles genannt...aber einen Dämon, das ist neu.", begann ich und baute mich vor Lando auf. ,,Wusstet Ihr, dass die Rebellen bereits Geschichten über mich erzählen, Lando? Sie halten mich für seelenlos...für grausam. Ein Monster, welches ohne Gnade tötet und alles niederbrennt. Und doch...glaubt der Widerstand anscheinend...er wäre mir gewachsen. Ihr alle...glaubt an diese lächerliche Prophezeiung...und an die Auserwählten, die euch retten sollen."

Ich musterte ihn und spürte bereits, wie sich Furcht in ihm ausbreitete. Er versuchte sie vor mir zu verbergen, aber ich nahm sie dennoch wahr und Lando war genau da, wo ich ihn haben wollte.

,,Auch ich glaubte mal an Prophezeiung und die Auserwählten...aber dann hab ich erkannt...dass wir unser Schicksal selbst bestimmen müssen. Und Monster werden nicht geboren...sie werden erschaffen."

In dem Moment kehrten die Zwillinge mit einer weiteren Geisel zurück. Es war niemand Geringeres als Ajax Caradoc..ein guter Freund von Lando und ein ihm treuer Verbündeter. Als er von Freyja zu mir geschleift wurde, sah ich bereits Entsetzen im Blick von Lando auflodern und er rang um Fassung.

,,Ajax!"

,,Ihr erinnert Euch also noch an Euren treuen Freund und Kameraden, Lando. Das ist gut zu wissen, wo Ihr ihn doch schutzlos mit allen anderen in der Wolkenstadt zurückgelassen habt. Ich wollte ja nur nett mit ihm plaudern, aber bedauerlicherweise ist er Euch gegenüber sehr loyal und was Informationen angeht, somit eisern schweigsam.", meinte ich ungerührt, als Ajax mir auch schon ein Fauchen entgegenbrachte.

,,Dreckige Sith! Ihr werdet niemals vollständig über die Galaxis herrschen...nicht, solange es noch Hoffnung gibt."

Ich verdrehte die Augen und stöhnte innerlich auf. So langsam war ich genervt von dieser Rebellensippschaft, die andauernd meine kostbare Zeit in Anspruch nahm. Aber da meine Schüler anwesend waren, die ja auch noch was von mir lernen sollten, beschloss ich, mir in dieser Angelegenheit besonders viel Zeit zu lassen.

,,Hoffnung...ist nichts wert. Sie ist eine Illusion und führt nur zu falschen Pfaden, die den Frieden unerreichbar machen. Letzte Chance für euch alle...sagt mir, wo die Auserwählten sind!", forderte ich, aber natürlich hüllten sich die Rebellen in eisernes Schweigen und die Miene von Mara verfinsterte sich.

,,Fahrt zur Hölle!"

Ich sah zu meinen Schülern, die aufgrund dieser Aussage Zorn verspürten. Mich kümmerten solche Beleidigungen im Grunde schon lange nicht mehr, aber ich wollte auch nicht ganz ohne eine Demonstration das Feld verlassen, weshalb ich vielsagend auf Ajax herabsah, der mich hasserfüllt anstarrte.

,,So...ihr glaubt also wirklich, die Auserwählten könnten mich besiegen? Ich freue mich schon auf das Duell mit euren gesandten Weltrettern...und wenn es soweit ist...reserviere ich euch einen Platz in der ersten Reihe, wenn ich sie vernichte.", richtete ich noch an Mara, Lando und den Wookie, ehe ich spürte, wie meine Macht in mir brodelte und nur darauf wartete auszubrechen. ,,Was dich angeht, Ajax...Loyalität ist lobenswert. Allerdings nur, wenn sie auch der richtigen Seite entgegengebracht wird. Du hast dich dafür entschieden, das Imperium und somit auch den künftigen Frieden zu verraten. Der Widerstand mag ja noch sehr stark sein...aber das ist das Imperium ebenfalls. Die Frage ist nur...was stärker ist: Rebellion...oder die dunkle Seite der Macht?"

Mit diesen Worten richtete ich meine rechte Hand auf ihn und ließ ihn durch meine Macht etwas in die Luft steigen. Hilflos, erschüttert und von Angst erfüllt blickte Ajax nun zu mir herab und ich lächelte hinter der Maske. Dann ballte ich meine Hand langsam aber sicher zu einer Faust und ließ Ajax, sehr langsam und sehr qualvoll, ersticken. Er zappelte, versuchte sich zu wehren und in seinen Augen stand die blanke Panik, aber all das nützte ihm nichts mehr.

Wenige Minuten gelang es ihm noch, dem Druck standzuhalten, aber dann gab ihm meine Macht den Rest. Ich spürte, wie sein Herzschlag erstarb und sein Gesicht lief rot an, während er um die letzten Reste des Sauerstoffes kämpfte. Doch Ajax verlor den Kampf und als ich ihn freigab, stürzte er reglos zu Boden. Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um die Fassungslosigkeit von Lando und Mara zu erkennen, denn ich nahm sie bereits wahr. Aber es kümmerte mich nicht, denn ich warf nur einen ausdruckslosen Blick auf Ajax und war zufrieden, dass es einen Rebellen weniger im Sternensystem gab.

,,Möge der Tod mit dir sein!"

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