Im Licht der Kerze

Lyla

Erst am Abend nach meiner Ankunft traf ich Jason das erste Mal allein an. Er hatte mich in einen Teil seiner Gemächer eingeladen. Es waren wunderschöne Räumlichkeiten, hell und offen, voller Leben und Freude.

In diesem Zimmer hingen keine Flaggen, Teppiche oder Vorhänge Mit dem Wappen von Rumina, sondern schlicht gehaltene Wandmalereien und bestickte Decken. Mitten im Raum standen mehrere Sofa, auf einem davon nahm ich gesittet Platz und wartete auf meinen ehemaligen Geliebten.

Einige Bedienstete brachten Tablets mit Häppchen und zwei Gläsern Wein, dazu noch einen Krug zum nachschenken. Sie stellten dies auf einen Tisch vor mir ab und verschwanden wortlos. Gierig griff ich nach einem Glas und nahm einen Schluck Wein. Es war Rotwein und er schmeckte herrlich.

Gerade als ich noch einen Schluck nehmen wollte, wurde die Tür geöffnet und Jason kam hinein. Augenblicklich setzte ich das Glas ab und wandte mich ihm zu.

"Verzeih", sagte ich verlegen und hielt mir die Hand vor den Mund. "Das gehört sich nicht. Aber ich konnte nicht widerstehen." Jason lachte. Dann setzte er sich zu mir aufs Sofa, griff ebenfalls nach nach einem Glas und stieß feierlich mit mir an.

"Ich bin sehr froh dass du gekommen bist", sagte er ehrlich. In seinem warmen Blick er kannte ich, dass es ihm ernst war. Wie sehr ich ihn vermisst hatte, ganz gleich, was Matthew getan hatte, Jason hatte er nicht aus meinem Gedächtnis löschen können.

"Ich auch", gab ich ehrlich zu. Ich nahm noch einen Schluck und setzte dann das Glas endgültig ab. Wir mussten dringend reden, Klarheit schaffen und darüber sprechen, wie es in Zukunft weitergehen würde.

Mit großen Augen seiner mir entgegen, als ich begann zu sprechen: "Ich weiß, es ist lange her. Aber es gab nicht einen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht habe. Du bist in meinem Herzen. Für immer und ewig. Aber bin ich auch noch in deinem?"

Unsicher blickte ich zu ihm auf, hatte Angst was er mir sagen würde. Würde ich nun eine Abfuhr von ihnen kassieren? Oder würde er mir ebenfalls seine Liebe gestehen? Ich wusste es nicht.

Jason Schloss Lächeln die Augen, seufzte und schlug sie wieder auf. Als  sein intensiver Blick den meinen traf, war es um mich geschehen. Es spiegelte sich soviel Liebe darin, dass ich den Blick abwenden musste. Das war meine Bestätigung. Jason hatte mich nie aufgegeben und er würde es auch nie, ganz gleich was auch geschehen würde. Er war anders als Matthew.

"Aber natürlich", seufzte Jason. "Du bist immer da und wirst es auch bleiben." Ich lächelte schwach. "Doch was ist mit deiner Verlobten? Wie sieht eure Zukunft aus? Die Pläne sind geschmiedet. Haben wir überhaupt eine Chance?"

Mein Gegenüber kratzte sich unsicher am Kinn. "Ich weiß es nicht", sagte ehrlich." Ich kann dir nur eines sagen: ich werde Juliett niemals so lieben, wie ich dich liebe."

Bei diesem Geständnis wurde mir warm ums Herz, aber dennoch stellte sich mir die Frage, ob es etwas ändern würde. "Wo ist sie eigentlich? Ich habe sie seit meiner Ankunft noch nicht zu Gesicht bekommen."

Das stimmte. Niemand hatte sie auch nur erwähnt, nicht Jason, nicht Ann und auch sonst niemand im Schloss. Es erschien mir merkwürdig.

"Es liegt daran, dass sie nicht am Hof ist. Sie sie ist gestern noch aufgebrochen, um vor unserer Hochzeit auf Reisen zu gehen." Jason schien nicht glücklich darüber zu sein. "Sie ist ein wahrer Freigeist. Ebenso wie du. Und doch fehlt ihr eine Menge, um so sein wie du, nämlich Mut, Sturheit und Liebe."

Seine Komplimente ließen mich erröten. Wie lange hatte ich sie nicht mehr gehört. Nicht mehr aus seinem Mund gehört. Um ehrlich zu sein hatte es mir wirklich gefehlt. Jason hatte mir gefehlt.

Und dennoch wunderte es mich. Seine Verlobte wollte vor ihre Hochzeit alleine verreisen, um die Welt zu entdecken. Wieso reiste sie nicht in Begleitung? Und warum schien es mir so, dass sie einfach so weit wie möglich von hier fort sein wollte?

Vielleicht waren wir doch nicht so verschieden, wie Jason annsham. Sie lief davon, ebenso wie ich davon gelaufen bin. Vor einem Mann, den sie nicht heiraten wollte. Und ja, vielleicht gab es ja einen Ausweg für uns zwei.

"Bedauerlich", erwiderte ich. "Aber vielleicht auch besser so. Denn wäre ich an ihrer Stelle, hätte ich sehr viele Fragen an mich. Auf die ich natürlich keine Antwort hätte."

Jason strich mir beruhigend über den Arm und sagte: "Mach dir darüber keine Sorgen. Du stehst hier unter meinem Schutz." Ich lächelte dankbar." Ich mache mir keine Sorgen, nicht jetzt wo ich bei dir bin."

Dann beugte ich mich vor und küsste ihn. Wie sehr hatte ich mir das gewünscht, wieder in seinen Armen zu liegen. Und jetzt war es endlich soweit. Der Kuss begann ganz sanft, es war so als müssten wir einander testen. Unser letzter Kuss war lange her. Und dieser hier trug eine würde, eine sehr schwere Bürde. Jason war verlobt, ebenso wie ich und noch vor wenigen Stunden hatte ich noch in Matthews Arm gelegen, mir gewünscht, er würde mich auf der Stelle heiraten. Und jetzt? Lag ich in den Arm eines anderen Mannes.

Beinahe kam ich mir schlecht vor, doch als Jason aus seufzte und mich näher an sich zog, um somit den Kuss noch leidenschaftlicher zu machen, verscheuchte ich mein schlechtes Gewissen. Schuldgefühle hatten in diesem Moment keinen Platz. Das einzige was zählte, war das Hier und Jetzt.

Als wir uns nach endlosen Minuten wieder voneinander lösen, keuchte ich atemlos auf und auch Jason musste tief durchatmen. Lächeln starten wir einander an, die Schuldgefühle in die hinterste Ecke verdammt und und beide vollkommen von dem Gefühl der Geborgenheit übermannt.

"Wie sehr mir das gefehlt hat", gab er zu und lächelte wieder breit. Dann räusperte er sich und setzte sich mit geradem Rücken auf. "Aber nun zu dir. Erzähl mir ganz genau, was passiert ist."

Betroffen legte ich den Kopf zurück. Ich hatte es doch geahnt, dass er nicht eher Ruhe geben würde bis ich ihm alles erzählt hatte. Er wusste genau, das mehr vorgefallen sein musste als ich es ihm bis jetzt erörtert hatte. Widerwillig seufzte ich.

Dann begann ich ihm von Anfang an die Geschichte zu erzählen. Es fing an mit dem Ball, ging weiter bis zu den unvergesslichen Erlebnissen und endete Mit dem Kuss zwischen ihm und Lady Julia Punkt natürlich ließ sich ein paar Details aus. Jason musst du nicht wissen, wie weit wir gegangen waren. Er musste nicht wissen, dass ich bereit gewesen bin, mich Matthew hinzugeben. Ebenso musste er auch nichts von meinem tiefen Gefühlen für ihn erfahren, auch wenn er es eh schon ahnte.

"Ich verstehe", meinte er schlussendlich ernst und tätschelte meine Wange. "Bleib hier, solange du möchtest. Du wirst mein Gast sein. Und sollte sich eine Zukunft für uns beide ergeben, dann ist es deine Entscheidung, sie wahr werden zu lassen."

Mit diesen Worten verabschiedete er sich von mir und ließ mich allein zurück.

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