Geständnisse
Lyla
Das konnte doch nicht wahr sein!
Lady Julia stand in inniger Umarmung mit Matthew vor einem der Boote, während mir so einiges bewusst wurde. Matthew war der Mann, den sie begehrte. Deshalb hatte sie mich so angesehen und augenscheinlich beurteilt. Und ihr Kommentar von vorhin hatte nun eine ganz andere Bedeutung.
Oh, ich hasste sie. Verlogene Schlage!
Hasserfüllt beobachtete ich die beiden, wie sie sich voneinander lösten und einander anlächelten. Bei ihrem schmachtenden Blick hätte ich mich am liebsten Übergeben. Und warum war Matthew so vertraut mit ihr. Wusste er nicht, dass sie ihn ganz eindeutig wollte? Schon allein die Geste, wie sie ihm über die Brust strich und beinahe gierig zu ihm aufsah, verriet sie.
"Was hat das zu bedeuten?", zischte ich wütend. Würde die kranke Kuh Matthew noch einmal berühren, würde ich mich vergessen und auf sie losstürmen wie ein wildes Tier. Er gehörte zu mir und nicht zu so einer hinterhältigen Frau.
Miranda stammelte etwas Unverständliches von alten Bekannten oder Ähnlichem, als Julia sich auf Zehnspitzen stellte, Matthew etwas ins Ohr flüsterte und dieser zu Grinsen begann, als sie sich gegen ihn presste.
Jetzt konnte sie was erleben!
Ohne auf Mirandas Versuch zu reagieren, die Situation zu entschärfen, stapfte ich auf die beiden zu und schnaufte verärgert.
"Matthew", sagte ich gepresst, als ich die beiden erreichte. "Wie schön, dass unser Boot schon bereit ist" Meine Stimme klang etwas zu hoch, als ich versuchte meine Wut zu verbergen. Er schien es natürlich sofort zu bemerken und zog fragend die Augenbraue hoch, während Julia mich mit gespielten Überraschen ansah.
"Schön, Euch wiederzusehen, Lady Julia", begrüßte ich sie förmlich. Ihr Blick wirkte wieder einmal selbstgefällig. Sie dachte, sie wäre mir überlegen. Doch da irrte sie gewaltig.
Lächelnd stellte ich mich an Matthews Seite, hauchte einen sanften Kuss auf seine Lippen und hoffte, er würde mich nicht von sich stoßen. Zu meinen Gunsten legte Matthew daraufhin einen Arm um mich und zog mich näher an sich heran.
"Ich habe nur noch auf dich gewartet", sagte er grinsend.
Oh, wie gerne würde ich ihn jetzt noch einmal küssen. Lady Julia fielen beinahe die Augen aus, als sie sah wie vertraut wir miteinander umgingen. Geschah ihr ganz recht.
"Also entschuldigt uns bitte, Lady Julia, aber man erwartet uns an Bord" Mein Grinsen wurde breiter, als ich sie genauso herablassend ansah, wie sie mich soeben. "Vielleicht beehrt Euch in den nächsten Stunden ja auch noch ein gutaussehender Adeliger" Mit diesen Worten drehte ich mich um, griff nach Matthews Arm und ließ mich von ihm aufs Boot führen.
Kaum einen Moment später trieben wir seelenruhig auf dem Wasser.
Ich setzte mich auf eine Art Sofa und ließ mir von meinem Begleiter ein Glas Wein reichen, ehe er neben mir Platz nahm und wir anstießen.
"Was sollte das eben?", fragte Matthew nachdenklich, während er an seinem Wein nippte. "Was meinst du?", fragte ich unwissend. Ich wollte nicht mehr über sie sprechen und vor allem nicht über diese Szene, die ich gemacht hatte.
Natürlich hatte er die Feindseligkeit zwischen Lady Julia und mir gespürt, das hätte selbst ein Blinder. Sie wollte Matthew und Matthew gehörte mir. Sie hatte kein recht auf ihn und umso schneller ihr das bewusst wurde, desto besser.
Matthew schmunzelte, nahm mir das Glas aus den Händen und stellte beide Gläser zurück auf das Tischchen. Dann legte er einen Arm um meine Mitte und kam mir näher, sodass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. "Du weißt genau, was ich meine", grinste er und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ich verdrehte die Augen, seufzte genervt und erwiderte scharf:" Sie ist zu weit gegangen, Matthew" Überrascht über meinen Tonfall zog er die Brauen hoch und fragte: "Was meinst du?" Noch einmal verdrehte ich die Augen. "Matthew", sagte ich ernst. "Sie hat sich ganz offensichtlich an dich heran gemacht. In aller Öffentlichkeit" Meine Empörung über ihr provokantes Verhalten konnte ich in meiner Stimme kaum verbergen.
Matthew lachte und ich funkelte ihn wütend an. Wie konnte er ihr Verhalten tolerieren? Hatte es ihm etwa gefallen? Wollte Matthew womöglich etwas von Lady Julia?
Bei diesem Gedanken schob ich ihn beiseite, stand auf und setzte mich auf die andere Seite des Tisches, um einen klaren Gedanken zu fassen. In Matthews Nähe war das kaum möglich.
"Du lachst über mich?", rief im empört aus. "Gefällt es dir etwa, wie sie dich ansieht und berührt? Dann geh doch zu ihr und teile das Bett mit ihr, Matthew! Mich kannst du dann vergessen. Damit das klar ist" Meine Stimme wurde lauter und ich war mir beinahe sicher, dass das Boot in unserer Nähe, alles mitbekam. Das war mir jedoch gleichgültig in diesem Moment.
Matthew hatte aufgehört zu lachen und wurde nun ernst. Er stand auf, kam auf mich zu und setzte sich wieder neben mich. "Lyla", begann er und umfasste mein Gesicht mit seiner Hand, sodass ich ihn ansehen musste. "Was?", erwiderte ich eingeschnappt. "Hörst du überhaupt, was du da sagst?" Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern und wich seinem warmen Blick aus. "Sieh mich bitte an" Seine Stimme war fast flehend.
Doch ich wollte ihn nicht ansehen. Ich wusste genau, dass er mir jeden Zweifel ausräumen würde, so wie er es immer tat, wenn mich etwas beschäftigte.
"Bitte Lyla", sagte er noch einmal mit einer Stimme, die mein Herz erwärmen ließ. Seufzend gab ich mich geschlagen und sah in seine tiefblauen Augen. Wärme spiegelte sich darin, so wie tiefe Zuneigung und Liebe.
Wie konnte man diesen Augen nur widerstehen? Wie konnte man diesem Mann widerstehen?
"Hör genau hin, was ich jetzt zu dir sage, Lyla", sagte Matthew leise und nahm meine Hände in die seinen. "Lady Julia hat keine Bedeutung für mich. Genauso wenig wie jede andere Frau hier am Hofe oder außerhalb des Schlosses, Lyla. Ich habe nur Augen für dich, merkst du das denn nicht?"
Röte stieg mir in die Wangen, als in seinem Blick dieses Verlangen lag, welches ich nur allzu gut kannte. Es stimmte. Seit meiner Ankunft hatte ich ihn nicht mit einer einzigen Frau an der Seite gesehen. Es sei denn, es handelte sich um seine Schwester oder seine Mutter.
"Ich liebe dich, Lyla"
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