Du und ich
Lyla
"Du bist so schön", hauchte Matthew und strich mir gedankenverloren über das Gesicht. Glücklich schmiegte ich mich in seine Hand. Seine Berührungen entfachten ein Feuer in mir, welches ich schon lang erloschen geglaubt hatte.
Ich lächelte geschmeichelt von seinem Kompliment. Als ich zu ihm aufsah, lächelte auch er, sodass seine Zähne zu sehen waren. Er sah so wahnsinnig gut aus, wenn er lächelte. Dabei schmolz mein Herz förmlich dahin.
Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass es wahr sein sollte. Matthew und ich waren nun offiziell zusammen. Natürlich dachte ich noch oft an die Nacht zurück, in der Jason mich aufgesucht hatte, aber ich hatte mich dafür entschieden, hier zu bleiben. In der Nähe meiner Familie, im Schloss von Bredinia und an Matthews Seite.
Seit Tagen wich er mir nicht von der Seite. Las mir jeden Wunsch von den Augen ab und verbrachte viel Zeit mit mir. Meist konnten wir unsere Zweisamkeit genießen - mit Bediensteten oder Wachen, natürlich. Schließlich war ich nicht mit irgendwem zusammen, sondern mit dem König. Und ein König war selten allein.
Das hatte nicht immer seine Vorteile, vor allem wenn wir körperliche Dinge teilten, wusste kurze Zeit darauf schon das ganze Schloss darüber bescheid. Das machte mich zunächst etwas zurückhaltender, da ich noch nie zuvor so öffentlich meine Liebe bekannt hatte. Doch Matthew hatte mir Mut zu gesprochen, mir den Scham davor genommen, beobachtet zu werden.
Zum anderen hielt es uns davon ab, Dinge zu tun, die uns beide in Schwierigkeiten bringen könnte - ich korrigiere mich, sie könnten mich in Schwierigkeiten bringen. Als König konnte Matthew schlafen mit wem er will, das kümmerte niemanden, aber sollte ich bis zu meiner Hochzeit meine Reinheit verloren haben, käme ich nicht mehr in Betracht Königin zu werden. Und seit ich mich für ihn entschieden hatte, wurde mir klar, dass ich das unbedingt wollte. Ich wollte seine Frau werden.
"Woran denkst du?", fragte Matthew neugierig und stupste mir auf die Nasenspitze. Lächelnd sah ich von seinem Schoß auf und sah ihm tief in seine großen, blauen Augen.
"Das wüsstest du wohl gerne, nicht?", zog ich ihn grinsend auf. Ich liebte es mit ihm zu spielen. Das tat er ohnehin auch oft genug mit mir. Dieses Mal war ich an der Reihe, seine Neugier anzuregen. Matthew verzog das Gesicht. "Ach, komm schon. Sag es mir"
"Nein" Lachend schüttelte ich den Kopf und beobachtete ihn dabei, wie er den Kopf in den Nacken warf und gequält stöhnte. "Gott, Lyla du machst mich verrückt" Seine Stimme klang belustigt. Wie oft hatte er das in den letzten Tagen von sich gegeben? Zehn- oder zwanzigmal?
Er sagte es ziemlich oft, wenn ich ihn mal wieder um den Verstand brachte - körperlich. Verschmitzt grinsend musste ich an den Tag am See denken. Wie er mich dort berührt hatte. Das Atmen war mir so unendlich schwer gefallen und seine sachten Berührungen hatten mich an die Grenzen meiner Leidenschaft getrieben.
Allein die Vorstellung, wir würden uns miteinander vereinigen, beflügelte mich. Denn wenn seine Finger schon all das mit mir anstellen konnte, was konnte er dann noch mit mir tun, dass mir so leicht ums Herz wurde. Ich wollte es unbedingt herausfinden.
"Das ist doch gut, oder nicht?", stachelte ich weiter und hob meinen Kopf von seinem Schoß, um nicht zu ihm hinaufsehen zu müssen. "Ich bin mir nicht sicher", kam es nachdenklich von meinem Gegenüber, der dabei war meinen Körper zu streicheln.
Er fuhr mit der einen Hand meine Seite entlang, während er mit der anderen mein Gesicht umfasste und mich näher an sich zog. Ich lächelte bei dem Gedanken, dass seine Lippen jeden Moment die meinen berühren würden. Dieses Gefühl war immer noch so berauschend für mich, als wäre ich das aller erste Mal verliebt.
"Denkst du an mich?" Ein selbstsicheres Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, ehe er sich zu mir herunterbeugt und mich sanft küsst. Langsam schloss ich die Augen und gab mich ihm vollkommen hin.
Er war so gut zu mir. Bei ihm fühlte ich mich wohl. Immer wenn wir zusammen waren, konnte ich Ich-selbst sein und es störte ihn nicht ein bisschen. Ganz anders als Miranda oder die beiden Hofdamen, die mir immer noch Unterricht gaben.
Dann löste er sich von mir und funkelte mich flehend an. "Los, sag es mir" Die Erkenntnis traf mich wie der Blitz. "Du bist ein Schlitzohr, Matthew. Mich mit Küssen zu bestechen" Das war ja wohl die Höhe. Wie konnte er das Leben nur immer so leicht nehmen?
Er lachte rau und fuhr gierig mit seinem Daumen über meine Unterlippe. "Wenn es doch funktioniert" Achselzuckend beugte er sich wieder zu mir herunter und machte Anstalten mich erneut zu küssen, bis ich ihn zurückwies und lachte. "Oh und was daran soll bitte funktionieren? Meine Lippen sind versiegelt" Zur Bekräftigung machte ich eine Geste, in der ich so tat, als würde ich meine Lippen mit einem Schlüssel verschließen und den Schlüssel in den Busch werfen.
Kopfschüttelnd betrachtete mein Geliebter mich, beugte sich abermals vor. Dieses Mal jedoch vergrub er mich unter seinem Körper und sorgte dafür, dass ich mich kaum noch bewegen konnte.
"Auch für deinen zukünftigen Ehemann?" Seine Stimme war rau, sodass sich eine Gänsehaut über meinen Körper zog und ich kurz schluckte. Er machte mich so wahnsinnig schwach. Hitze stieg mir in die Wangen und mein Herzschlag erhöhte sich leicht.
Er schien mir so unendlich nahe. Wäre der Stoff unserer Kleidung nicht, so könnte ich seine nackte Haut berühren und sie streicheln. So allerdings blieb mir nur die Möglichkeit über den Stoff seiner Kleidung zu fahren.
Ich nickte heftig, während auch er wieder auf Wanderschaft ging und mich um den Verstand brachte. Würde das zwischen uns so weiter gehen, müssten wir in den nächsten Tagen schon heiraten - ohne verrückt werden zu wollen.
"Du und ich, Lyla", hauchte Matthew, bevor er seine Lippen wieder auf meine senkte und mich leidenschaftlich küsst. Rhythmisch bewegen sich unsere Lippen aufeinander und verzehren sich nach einander. Am liebsten würde ich mich nie wieder von ihm lösen.
Kaum drang seine Zunge in meinen Mund ein, spürte ich auch schon seine Erregung zwischen meinen Beinen ganz deutlich. Keuchend versuchte ich mir vorzustellen, wie es sein würde, wenn er in mich eindringen würde. Ob es wohl sehr weh tun würde? Oder würde er so sanft sein, wie mit seinen Fingern?
Ich stöhnte in den Kuss hinein, als er seine Mitte fester gegen meine presste. "Gott, ich will dich", dachte ich seufzend. Matthew knurrte erregt. "Oh, Liebste. Ich will dich auch..." Erst da merkte ich, dass ich meinen Gedanken laut ausgesprochen hatte.
Eigentlich wäre es mir furchtbar peinlich gewesen, doch seine Reaktion befeuerte mich. Wie hatte sich mein Leben so schnell ändern können? Zuvor war ich ein unbedeutendes und sanftes Mädchen gewesen, die ihre Liebe geheim halten musste, und nun? Ich lebte meine Gefühle aus und wollte mehr. So viel mehr. Diese Gedanken hatte ich bei Jason nie gehabt, doch bei Matthew schon. Sie begleiteten ständig meinen Weg.
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