Bevor Lilly weiter reden konnte, wurde sie unterbrochen. Zayn hob die Hände und bestimmte, dass sie erstmal zu Lilly nach Hause gehen würden, etwas zu essen kochen würden und dann nochmal über alles reden könnten.
Es erklärten sich alle einverstanden und Zack und Tyler stützten Lilly beim gehen. Es dauerte ein Weilchen, bis sie bei Lilly ankamen, da sie einen großen Teil der Insel umrunden mussten.
Zack fiel auf, dass Lilly während der ganzen Zeit wenig redete und stattdessen vor allem ihren Gedanken nach hing.
Endlich bei Lilly angekommen, ließen sie sich umziehen, setzten sie dann auf eine Couch und brachten ihr etwas zu trinken, obwohl sie diese Art von Bedienung ständig ablehnte.
Während Jake, Luke, Nathan und Zack selbst sich zu Lilly setzten, machten sich alle anderen an die Arbeit etwas zu kochen. Es war schon Nachmittag und allen knurrte der Magen, da sie seit dem Morgen nichts gegessen hatten. Lilly schien nach den Strapazen denen sie sich selbst ausgesetzt hatte ziemlich müde und es dauerte nicht lange, bis ihr Kopf immer schwerer wurde und auf Jakes Schulter landete, da er am nächsten zu ihr saß.
Zack musste ungläubig den Kopf schütteln. Er verstand nicht wie sie nach so etwas schlafen konnte. Er hatte gesehen wie ein riesiges Urzeit-Opa-Monster aus dem Wasser geschossen war, offenbar um sie bei lebendigem Leibe zu fressen. Als wär das ganze nur ein anstrengender Spaziergang gewesen lag sie nun schlafend auf Jakes Schulter.
Genannter lachte auch leise auf.
„Ich weiß was du meinst, Zack", grinste er vergnügt. „Aber ich glaube sie hatte gar keine Kraft mehr um sich gegen den Schlaf zu wehren". Zack nickte nur und beobachtete, wie sie, leider, nicht wirklich friedlich schlief.
„Werdet ihr sie davon abhalten nochmal schwimmen zu gehen?", wollte Nathan neugierig wissen.
Zack sah ihn kritisch an. Für ihn stand es nicht einmal zu Frage, ob sie nochmal ‚schwimmen' würde, wie Nat es so nett formuliert hatte.
„Vielleicht sollten wir ihr eine Chance geben sich zu erklären", bemerkte Luke auf einmal.
„Was sollte sie da groß erklären?", fragte der blauhaarige Junge überrascht.
„Überlegt mal... sie war es die den ganzen Stress hatte. Man konnte ihr die Panik förmlich ansehen. Und trotzdessen ist das erste was sie sagt, dass sie nochmal dort hin muss... Ihr kennt sie doch am besten... würde sie wirklich so leichtsinnig handeln?", fragte Luke Zack und Jake.
„Nein...", murmelte Jake und wenn er sie nicht so einschätzte, dann sollte das was heißen. Das war immerhin Jakes besondere Gabe.
Nach dieser Aussage blieb es ruhig, bis Zayn sie etwa eine Stunde später zu, essen rief.
Es brauchte nicht lange Lilly aus ihrem unruhigen Schlaf zu wecken. Augenblicklich schrak sie auf und pures Unwohlsein lag in ihrem Blick. Kurz nachdem sie sich wieder zurechtfand änderte sich ihr Blick. Entschlossen stand sie auf, wankte jedoch ein wenig, bevor sie weiter zu ihrem etwas zu kleinen Esstisch ging.
Zack und die Anderen setzten sich dazu und genossen das erstaunlich leckere Essen.
„Also...", bemerkte Jake nach einiger Zeit. „Ich denke wenn mindestens die Hälfte von uns den Mund mit essen voll hat, ist es der beste Weg sittlich über das Thema zu reden. Also Lilly... ohne eine Erklärung lassen wir dich hier nicht raus, so gern wir dich auch mögen". Zack konnte nur gedanklich zustimmen, da er selbst grade am Essen war.
Lilly sah verunsichert in die Runde bevor sie zu Ende kaute und dann laut seufzte.
„Ich war unten", war das erste was sie sagte.  „Ich war so wütend darauf, dass die Lehrer meinten ich hätte gelogen, dass ich einfach losgeschwommen bin. Nicht ohne Plan natürlich. Ich hab anhand von Bildern gesehen, dass die Insel auf einer Säule steht, ihr solltet es auch wissen", bemerkte sie an die Freund von Zayn gewandt. Diese nickten nur stumm.
„Nunja... ich bin halt an dieser Säule nach unten geschwommen. Es wurde so verdammt schnell stockfinster. Ich konnte nur noch an der Säule entlang... Und dann hab ich es gesehen. Ich hatte recht! Das Amulett liegt da! Und es hat den gleichen rötlichen Schimmer wie in der Erinnerung! Nur hatte ich mich wohl in einer Sache getäuscht. Es liegt nicht einmal ansatzweise hoch genug, als das Licht dort scheinen könnte. Aber die Haut des Mosasaurus leuchtet von sich aus blau. Da unten kommt schon lange kein Licht mehr hin...", murmelte sie leise vor sich hin und schüttelte sich.
„Aber was genau meintest du jetzt mit den Wachen?", wollte Zayn neugierig wissen.
„Ich bin jeden Tag morgens, mittags und abends eine Runde um die Insel geflogen. Um jede Tageszeit, waren sie am gleichen Ort. Und es war immer eine Gruppe von fünf Tieren. Aber es gibt sechs. Der letzte hat mich heute von der Tiefsee aus nach oben gejagt.
Aber er schwimmt nie nach oben... er wartet seit tausenden von Jahren an exakt der gleichen Stelle. Die anderen warten mit ihm, streifen die Gewässer allerdings nach was zu essen ab. Da unten gibt es nämlich nichts mehr. Keinen einzigen Fisch oder Wal. Abgesehen von dem Mosasaurus ist es ungefährlich.
Das wichtigste aber... man kann sich vor ihm verstecken. Vor dem Monster", erklärte sie, erschauderte jedoch erneut dabei.
„Wie?!", fragte Luke aufgeregt.
„Die Säule... sie ist kein fester Stein. Dort sich tausende von Höhlen drin! Das einzige gruselige", sie schüttelte sich erneut. „Da lebt was... kein Mosasaurus... aber da versteckt sich etwas, was selbst nicht vom Mosasaurus gefressen werden will".
„Aber uns frisst es vermutlich gern", schnaubte Ace und Lilly nickte unsicher.
„Und warum genau, ist das erste, was du vorhast, wieder da runter zu gehen?", hakte nun Zack nochmal nach. „Immerhin ist das Amulett anscheinend gut geschützt", fügte er noch hinzu.
„Ich alleine habe es fast geschafft... alleine dieses Amulett zu fassen zu kriegen. Dieser Mann... der die Amulette haben will... er hat Druckmittel auf seine Leute. Die würden alles machen, damit er nicht tut womit er ihnen droht. Ich habe es gesehen. Die Leute die er schickt sind willenlos. Und solange die Insel oben ist, ist es tausendmal leichter das Amulett zu kriegen", erklärte Lilly unzufrieden.
„Dann wird es nicht lange dauern, bis wir Besuch bekommen", bemerkte Ace trocken. Lilly nickte nur.
„Du willst das Amulett also vor ihnen holen...", fasste Nathan skeptisch zusammen.
„Und warum schalten wir nicht die Lehrer ein?", schlug Tyler vor.
„Mr Leech würde mich sofort umbringen. Die glauben mir kein Wort mehr", erklärte Lilly. Da mussten ihr die anderen zustimmen. Vor allem Luke und Tyler.
„Aber ist es bei uns nicht noch unsicherer?", kam Jake zum eigentlichen Thema zurück.
„Wir könnten es benutzen", bemerkte Tyler und zuckte auf die verwirrten Blicke mit den Schultern.
„Wie will er das Amulett nutzen, wenn seine Kräfte schon auf eine Person übertragen wurden. Die Macht die er mit allen Vieren bekommen würde, könnte er dann nie kriegen... die anderen wären damit dann auch unnütz für ihn", erklärte er sich.
Zayn nickte ihm anerkennend zu und auch für Zack war die Idee einleuchtend.
„Aber wem sollen wir diese Macht übertragen?", wollte Ace misstrauisch wissen.
„Am besten jemandem jüngeres? Dann kommt die Macht nicht sofort zum Vorschein. Erst wenn die Person älter wird", bemerkte Zayn.
„Solange könnte man sie dann gut unter Beobachtung halten", bemerkte auch Zack, der den Gedanken seines Bruders verstanden hatte.
„Aber wen?", wollte nun Nathan überlegend wissen. Daraufhin herrschte wieder Stille am Esstisch.
„Meine Schwester kommt nicht in Frage, sorry, aber sie hat viel zu viel Angst vor Feuer", erklärte Tyler unzufrieden. Auch die anderen fanden nicht so schnell eine Lösung. Doch Lilly fing auf einmal an zu lächeln.
„Was?", wollte Zack sofort wissen, sobald er es gesehen hatte.
„Ich hätte ein paar Kanditaten", lächelte sie.
„Wen?", fragte die Runde sofort.
„Ich bin in einem Waisenhaus aufgewachsen. Eines der Kinder könnte es bekommen. Gleichzeitig können wir es auflösen! Dann weiß auch wirklich niemand außer uns wo das Kind ist!", rief sie begeistert.
„Auflösen? Warum solltest du ein Waisenhaus auflösen wollen?!", wollte Zayn sofort wissen. Zack wusste warum. Als er sah, wie Lilly unsicher stockte, nahm er die Antwort ab.
„Die Leiterin des Waisenhauses lässt alle Kinder arbeiten. Das ist kein wirkliches Heim für sie, eher eine Kinderarbeitsstätte", erklärte er unglücklich. Lilly nickte nur.
„Entschluss gefasst!", rief Nathan sofort.
„Und wann holen wir das Amulett?", rief Like sofort motiviert.
„Nicht heute", warnte Ace sie alle, um auf Lilly acht zu geben.
„Nein", murmelte Lilly daraufhin nur. „Ihr kommt nicht mit! Ihr fliegt von der Schule! Ich will nicht, dass ihr Ärger bekommt! Reicht schon, dass ich mich da alleine reinreite!", wandte sie sich an ihrer Mitschüler.
„Natürlich machen wir mit!", rief Zack entgeistert. Jake und Tyler nickten.
„Um ehrlich zu sein, möchte ich das keiner von euch da mit macht. Ich hab die Verantwortung für euch! Wenn dann machen wir vier das!", widersprach nun Zayn ihnen.
„Ihr braucht mich!", bemerkte Lilly trocken.
„Wir wissen alles durch deine Erzählung", bemerkte Nathan.
„Das wird euch nicht genug helfen!", widersprach Lilly erneut.
„Natürlich - wir müssen nur runter tauchen!".
Sie diskutierten immer weiter und Zack wollte auf jeden Fall mit.
„Seid ruhig!", rief plötzlich Ace laut aus. „Es müssen alle mit, und glaub mir Zayn, es gefällt mir auch nicht, dass wir Kinder mitnehmen!". Tyler protestierte leise, verstummte jedoch bei Ace Blick.
„Wir brauchen zwei Teams, am besten mit allen vier Elementen. Eins lenkt die Mosasauren ab, das andere holt das Amulett. Damit ihr nicht auf euch alleine gestellt seid", wandte er sich an die Jüngeren im Raum. „Könnten wir euch so aufteilem: Zayn, Luke, Tyler und Jake und Nat, Ich, Zack und Lilly.
Je nach dem können wir auch noch tauschen. Wenn wir die Mosasauren weglocken wollen, wären zwei Wasserelement womöglich nützlich". Sein Plan ließ sie zustimmen.
„Lilly sollte vielleicht wieder zum Amulett", bemerkte Jake ruhig. Lilly nickte nur still.
„Dann tauschen Nathan und Luke", erklärte Ace schlicht. Luke und Nathan stimmten zu.
„Dann machen wir das so", entschlossen sie alle zusammen.
„Wann?", wollte Lilly neugierig wissen.
„Morgen?", schlug Zack vor. Jeder nickte. „Wir können nicht zu viel Zeit verlieren", fügte Jake hinzu.
„Cool! Hätte nicht erwartet, dass ich so schnell Amulette jagen gehen!", rief Luke begeistert, wie ein kleines Kind. Seine Freunde blickten ihn genervt an. Er war immer noch der Verrückteste und Kindlichste von der kleinen Familie.
„Dann sollten wir heute früh schlafen gehen", bemerkte Nathan wieder etwas ernster und fing bereits an die Teller aller anderen abzuräumen. Das bewegte alle dazu ihm zu helfen und kurz darauf verabschiedeten sie sich von Lilly. Unten an den Treppen angekommen hielt Jake sie jedoch an.
„Sie wird nicht warten", bemerkte er unzufrieden.
„Huh?", hakte Luke verwirrt nach.
Zack stöhnte genervt auf. „Nicht ihr ernst... wann wird sie verschwinden?", ignorierte er Luke der komplett verloren zwischen ihnen hersah. Wär ihm das Thema nicht so wichtig gewesen, hätte er in diesem Moment über Luke's Gesichtsausdruck gelacht.
„Heute Nacht", erklärte Jake. Zayn nickte. „Dann halten wir eben Wache. Luke, Ace und Jake oben in den Bäumen, Tyler und Nathan am Wasser und wir zwei bleiben hier unten, ok?", wandte er sich an Zack.
So ließen sie sich diese Nacht nieder und warteten.

Zack und Zayn schliefen bereits fest, als sie von einem lauten panischen Schrei geweckt wurden.

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