29. Kapitel - In der Bibliothek
Als Lilly am nächsten Morgen erwacht war, wäre sie am liebsten wieder ins Bett gefallen.
Ihr ganzer Körper schmerzte, fühlte sich an, als wurde er in Tausend Stücke gesäbelt und dann wieder zusammen geflickt. Vorallem ihre Schultern schmerzten unangenehm.
Dennoch zwang sie sich aus ihrem Bett und ging Frühstücken.
Zu ihren Glück war Samstag und sie brauchte sich nicht um Unterricht sorgen, allerdings hatte sie genügend Hausaufgaben.
Sobald ihre Freunde sie gesehen hatten, wollten sie alles wissen.
Sie hatten Lilly praktisch verhört, allerdings in einem eher besorgten Sinne.
Breitwillig hatte sie ihnen alles erklärt, hatte allerdings die Träne bei keinem Wort erwähnt.
Die Reaktionen der Beiden waren Schock und Verwirrung.
Lilly hatte allerdings andere Dinge im Kopf. Der Dämonenangriff schwebte immernoch wie ein Trauma in ihrem Kopf, allerdings kam sie bereits viel viel besser damit klar.
Der Rest des Wochends bestand nur aus lernen und sich auszuruhen, oder eben mit Tyler und Jake zu sprechen.
Die beiden waren mittlerweile zu Lillys besten Freunden geworden und gemeinsam lachten sie viel und schwiegen wenig. Und wenn sie es taten, dann in einer sehr angenehmen Stille.
Über die Tage hinweg passierte fast nichts ungewöhnliches. Nur die nächste Begegnung mit Zack war komisch gewesen...
Lilly war alleine auf dem Weg zurück zu ihrem Wohnhaus, als sich jemand zu ihr gesellte.
Leicht erschrak sie sich, als eine dunkelhaarige Person plötzlich neben ihr herlief.
"Wie geht's dir?", fragte eine Stimme, die ihr nur allzu bekannt vorkam.
"Besser, dir?", fragte sie lächelnd.
"Auch", murmelte er leise.
"Was ist los?", fragte sie verwirrt. Das etwas nicht stimmte, sah sie sofort.
"Nichts, nichts", knurrte er nun.
"Zack! Sprich schon!", forderte sie ihn ungeduldig bittend auf.
"Wir hätten sterben können", rückte er endlich mit der Sprache heraus.
"Sind wir aber nicht", wiederpsrach sie und zuckte lächelnd mit den Schultern. Er schnaubte wütend und sie blieb verwirrt stehen, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
"Das ist schon lange nicht mehr mein Problem!", fauchte er nur.
"Was dann?", hakte sie sanft nach, woraufhin er sich minimal zu entspannen schien.
"Das Problem ist, dass Mrs Smith hätte wissen müssen, wie gefährlich die Rankenfrauen sind!", erklärte er leise.
"Also erstens ist das eine Strafe, die soll nicht Spaß machen! Und zweitens, woher sollte Mrs Smith das wissen, wenn es nicht einmal die einheimischen Pegasusse wussten?", konterte Lilly daraufhin zweifelnd. Zack seufzte nur und schaute sie verbittert an.
"Ich weiß, Lilly. Es ist eine Strafe. Aber wenn die Lehrer doch wissen, wie gefährlich diese Rankenfrauen sein können, dann sollten sie doch zumindest jedes mal Vorher schauen, ob man dabei stirbt", erklärte er ihr.
"Da hast du vielleicht Recht. Aber was willst du jetzt tun?! Ich mein, der Vorfall war einmalig und ich wette, ab heute sind sie vorsichtiger! Es tat ihnen doch leid!", argumentierte sie.
Zack verzog das Gesicht daraufhin zu einer Grimasse.
"Ich weiß nicht... ich schau mich mal nach Informationen über diese Wesen um! Bis dann!", beendete er plötzlich das Gespräch, verabschiedete sich und ging davon.
...Diese Unterhaltung war bereits eine Weile her und dennoch spukte es in Lillys Gedächtnis, wie am Tag als sie mit Zack gesprochen hatte.
Mittlerweile stand wieder ein Tunier kurz bevor, doch Lillys Konzentration lag auf den Ereignissen der Rankenfrauen. Immer wieder überlegte sie, was Zack gemeint haben könnte und meist um sich abzulenken schaute sie Kytch, da sie das ewige Grübeln in den Wahnsinn trieb.
An einem frühen Samstagmorgen wurde es Lilly dann zu unerträglich und sie beschloss etwas zu unternehmen.
Sie beschloss, so wie Zack es vorgehabt hatte nach Informationen zu suchen.
Und der erste Ort der ihr einfiel, wo sie dies tun konnte, war die Bibliothek.
Bevor einer der anderen wach wurde, stand sie auf, zog sich an und ging mit einem Block und einem Stift in der Hand hinaus.
Es war so gut wie niemand auf dem Gelände, daher rannte sie so schnell wie möglich zu dem Haupthaus, in dem sich die Bibliothek befand.
Es dauerte nicht lange, da stand sie vor den großen hölzernen Türen die den freien Weg in die Halle voll mit Büchern versperrte.
Wie viele der Türen war auch diese Doppeltür verziert mit dem Symbol der vier Elemente.
Staunend schob Lilly die linke Hälfte auf und trat in die große Halle.
Fasziniert starrte sie an die Wände voll mit Büchern und der komplette Raum wurde von Regalen durchzogen.
Viele der tausenden Bücher standen in diesen Regalen, aber nicht nur dort waren sie.
Manche lagen quer verteilt über dem Boden oder stapelten sich an den Wänden. Ein paar lagen auch auf den Tischen die sich immer mal wieder neben den Regalen reihten.
Fasziniert lief Lilly die schmalen Gänge entlang und strich verzaubert über die Rücken der Schriftstücke.
Manche wirkten alt, wirklich alt, als würden ihre Seiten beim nächsten Windstoß zerfallen.
Andere wiederum so neu, als wären sie vor kurzem erst hinzugestellt worden.
Manche Bände bestanden aus Samtstoff, andere aus Leder und wieder andere sogar aus Metall.
Die Vielfalt von Informationen und den Bereichen war atemberaubend.
Doch eines hatten sie alle gemeinsam.
Auf jedem der Rücken standen die Titel. Nur manchmal stand einer der Bücher verkehrt rum, sodass nur die Seiten zu sehen war.
Es dauerte einige Zeit, bis Lilly sich wieder auf ihre Aufgabe konzentrierte.
Sie blieb stehen und schaute sich die Bücher an.
Die meisten der Titel sagten ihr nichts.
Absolut garnichts.
Feuerflüge - wie geht das?
Botania - Pflanzenwelt
Die verschiedenen Drachenarten
'Es gibt Drachen?!'
Verschiedene Welten
Menschen und ihre Gewohnheiten
Mythen und Saagen
Vielfalt der Wesen
Landschaften und besondere Orte
Magische Wesen
Der unendliche Raum - was ist das?
Die Akademie der Elemente
"Moment...", flüsterte sie überrascht, eher an sich gerichtet, und ging zurück zu den Bänden davor.
Ohne zu zögern zog sie 2 von ihnen hervor und legte sie auf den Tisch.
Dann setzte sie sich davor und legte das erste direkt vor sich.
"Magische Wesen", flüsterte sie staunend und strich über das Band, zog allerdings schnell ihre Hand zurück, als sie spürte, dass es Leder war.
Unerfreut verzog sie das Gesicht, nahm es dann jedoch hin und öffnete die erste Seite.
Alle vier Ecken waren mit wunderschönen Mustern verziert die den Text sorgfältig umrandeten.
"Magische Wesen sind überall auf der Erde und in allen möglichen Nebendimensionen zu finden", las sie fast lautlos den ersten Satz vor.
Immer mehr Informationen zog sie aus dem kleinen Text und verzog am Ende unzufrieden das Gesicht.
Er gab nur sehr allgemeine Informationen über das Thema, daher schlug sie die letzte Seite auf.
"Ah! Das Inhaltsverzeichnis!", entfuhr es ihr.
Dann ging sie die Themen durch.
"Nein...nein...nein...nein... nein... ahhh! Da ist es ja! Das Rankenvolk.
Sie schlug die entsprechende Seite auf und erbkickte eine Zeichnung, auf der ein Bild der Wesen dargestellt wurde.
Der Text daneben war in kursiv verfasst und sie begann ihn sofort zu lesen.
Die Informationen, die sie am Ende herausgefunden hatte, waren nicht besonders spannend und Teile wusste sie bereits.
Laut dem Text, bestand das Rankenvolk größten Teils aus Rankenfrauen. Genau genommen gab es nur einen Rankenmann, der sogenannte König. Die Wesen erinnerten einen an ein Bienenvolk vermischt mit einem Löwenrudel, nur waren einige Dinge doch wieder anders. Der König war der einzige, der sein Gefolge bestäuben konnte und alle anderen Männchen wurden vertrieben. Die Frauen waren auf ihren König angewiesen und kümmerten sich nicht nur deswegen, sondern auch aus Treue, immer um ihn.
Mehr Interessantes stand dort nicht. Also nichts was Lilly weiter bringen würde.
Danach suchte sie nach den Pegasussen und schlug die entsprechende Seite auf.
Auch dort standen nur Informationen die sie bereits kannte.
Das nächste Buch war ebenfalls nicht besonders hilfreich und so stand sie auf und suchte nach weiteren.
Als sie ein ziemlich dickes Buch über die verschiedenen Wesen fand, zog sie es mit beiden Händen hervor, hiefte es auf beide Arme und wollte zurück zu ihrem Tisch gehen, als sie über etwas stolpert.
Gerade noch so hielt sie ihr Gleichgewicht und drehte sich verwundert zu dem Buch um, welches ihr im Weg gelegen hatte.
Alte Artefakte und ihre Mythen.
Sie runzelte verwirrt die Stirn, lief zu dem Tisch, legte das Riesenbuch ab und ging zurück zu dem etwas dünneren.
Sie hob es verwundert auf und strich über den dicken Lederband.
Das Buch schien alt. Sehr alt.
Die Seiten waren vergilbt und das Leder schon abgenutzt.
Doch am verwunderlichsten war das dicke Schloss, welches sich über das ganze Buch verteilte und es wirken ließ, als wäre es ein Hochsicherheitsschloss, auch wenn es das nicht war.
Verwirrt legte sie das Buch zu sich an den Tisch und richtete sich wieder an das dickere Buch.
Wieder schlug sie das Inhaltsverzeichnis auf und suchte nach dem Rankenvolk.
Diesmal waren wesentlich viel mehr Informationen vorhanden und sie schrieb sich wesentlich viel mehr raus.
Vorallem die Fakten, dass Rankenfrauen ihren König mit ihrem Leben verteidigten und dass sie, sobald dieser verletzt war, alles und jeden töteten, der in die Nähe kam, erweckten ihre Aufmerksamkeit. Auch wenn sie das bereits wusste, hatte sie somit eine Art Beweis, dass dieser Fakt bereits bekannt war und dass Mrs Smith ihn hätte wissen sollen. Immerhin war sie die Direktorin. Allerdings war diese Verhalten der Rankenfrauen nicht geklärt. Es gab Vermutungen, dass die Frauen dies aus Rachelust, Angst oder weiteren Faktoren taten. Laut der Beurteilung des Autors wurden sie daher als extrem gefährlich eingestuft, obwohl sie eben sonst nur mittelgefährlich gewesen wären.
Das interessanteste war allerdings, dass der Kristall an den Wurzel des Königs, ein sehr seltenes Heilungsmittel war, welches er durch die Magie, die er dadurch bekam, dass die Frauen Teile der gefundenen Nahrung an ihn weiter leiteten, produzierte.
Auch bei Pegasussen fand sie eine ähnliche Information, die sie nach ihrem Hals greifen ließ.
Die Träne. Sie war eine sofortige Wundheilung für Wunden jeglicher Größe. Es reichte eine Träne um seine Wirkung zu zeigen. Und es war eine riesige Ehre sie zu erhalten. Vorallem von dem 'Anführer'.
Lilly konnte nicht anders, als zu staunen, da sie eine solche erhalten hatte.
Nachdem sie allerdings, für sich genügend Informationen erhalten hatte schloss sie die Bücher und betrachtete das andere mit dem Schloss.
Sie nahm ihren Block und das Buch in den Arm, stopfte schnell die anderen Bücher zurück und suchte nach einem Schlüssel.
Irgendwie musste es ja aufgehen.
Nur war die Frage wie und womit und woher sie das 'womit' bekommen würde.
Nahe des Eingangs fand sie ein Schild mit der Aufschrift:
Die Bücher mit Schlössern, sind für alle Schüler und Schülerinnen verboten, die den entsprechenden Schlüssel nicht besitzen.
Irgendwie war es ja schon fast logisch was da stand, aber offenbar hatte es seinen Zweck.
Verwundert legte sie das Buch zurück auf den Tisch. Sie hätte gerne hinein gesehen.
Denn auch wenn sie mittlerweile recht gut über den Dämon hinweg war, hatte sie das flammende Amulett nicht vergessen, welches vielleicht dort erwähnt war.
Beim ablegen fiel ihr allerdings noch der kleine violette Edelstein am Schloss auf, den sie ignorierte und zurück in ihr Haus ging, wo die anderen bereits warteten.
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Frohes neues Jahr!!🎉🎉💕
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