24. Kapitel - Nachthimmel
Der Tag ging für Lilly langsam vorbei.
Der Schmerz des Dämonen machte sie verletzlicher, als sie es lieb hatte und sie wurde dauerhaft darauf angesprochen, was es nicht gerade besser machte.
Nur die Lehrer und älteren Schüler wussten offebar, dass sie etwas Ruhe brauchte, denn sie ließen sie.
Sogar Mason und Masie Drake sprachen sie an, nur war das nicht so freundlich und rücksichtsvoll wie von den meisten anderen.
..."Hey, Blondie!", rief Masie laut über den Platz.
Lilly und ihre Freunde ignorierten die dreier Gruppe und liefen weiter.
"Hey! Wir reden mit dir, Dumpfbirne!", rief nun auch Mason und packte sie grob am Arm.
Lilly wirbelte wütend herum.
Sie war so oder so schon zum zerreißen gespannt, und die drei, besserten ihre Situation nicht gerade.
"Na?!", lachte nun auch Dylan.
"Verzieht euch!", knurrte Jake wütend und spannte sich, genauso wie Tyler, an.
"Wurdest du etwa von einem rotäugigen Dämon angegriffen? Ohhh... du armes kleines Stück Waisenkind! Vielleicht wollte er dich ja umbringen, damit du die Welt nicht länger mit deiner Arroganz und deinem Egoismus belästigst!", meinte Masie nur und klimperte unschuldig mit ihren viel zu groß und stark geschminkten Augen.
Aber die drei waren noch nicht fertig.
"Haben sich deine Eltern deswegen umgebracht? Weil sie nicht mit der Schande die sie geboren habe, klar gekommen sind?", fragte Mason dann.
"Ich glaub die beste Entscheidung wär es gewesen, dich zu opfern... obwohl, nein! Sonst hätten sie ja womöglich noch mehr solcher Missgeburten gezeugt!", lachte auch Dylan höhnisch.
Es hatte sich mittlerweile eine kleine Traube um die sechser Gruppe gebildet und die meisten starrten empört zu den Drakes und ihrem Hündchen Dylan, andere wiederum blickten interessiert zu Lilly, was sie antworten würde.
Und bevor ein anderer einschreiten konnte, zischte Lilly einen großen Schritt nach vorn und funkelte die drei böse an.
"Ihr habt gar keine Ahnung! Meine Eltern starben, um mich zu retten, unwissend, wie schlimm das Waisenhaus war!
Sie haben lieber gekämpft als sich Ihm zu unterwerfen und sind dabei gefallen!
Ihr solltet lieber aufpassen was ihr für Müll erzählt!
Ihr könnt gerne versuchen mich runter zu machen, aber wehe, ihr sagt etwas über meine Eltern!
Sie sind ehrenvoll gestorben und wollten mich nicht zurück lassen!
Und mal so neben bei, ich hab es mir nicht ausgesucht von dem Dämon angegriffen zu werden! Und jetzt lasst mich in Ruhe!
Ich muss mir sowas nicht geben!", rief sie wütend, drehte sich ohne weitere Rekation um und drängte sich aus der Masse, gefolgt von ihren Freunden...
Dieses Gespräch hatte ihr wirklich den Rest gegeben.
Sie hatte sich von Jake und Tyler verabschiedet und einen Lehrer gefragt, ob sie eine Runde fliegen könnte.
Dieser hatte ihr das glücklicherweise erlaubt und gemeint, solange sie auf dem Grundstück bleibe, bräuchte sie auch nicht zu fragen.
Daraufhin war sie erstmal die nächsten 4 Stunden in der Luft und war umher gesegelt, hatte verrückte Mannöver absolviert und sich einfach nur den Himmel angeschaut.
Zum Abendessen war sie zurück und lächelte Jake und Ty etwas entspannter zu.
Es war bereits später Abend und Lilly lag immer noch wach in ihrem Bett.
Sie konnte schon seit Stunden nicht einschlafen, egal was sie versuchte, es half nichts.
Schließlich stand sie auf, zog sich ihre Hose und einen dunkelblauen Pulli an, schlüpfte in ihre Schuhe und schlich in die dunkle Nacht.
Vorsichtig sah sie sich um und achtete auf jede kleinste Bewegung.
Als sie sich sicher war, dass die Luft rein war, rannte sie leise zum Wald und verschwand im Dickicht.
Dort zog sie durch die Gegend bis sie bei den Flachen Felsen angekommen war.
Geschickt kletterte sie unter leichten Schmerzen hinauf und legte sich mit dem Rücken auf den glatten Stein.
Dort blieb sie liegen, beobachtete die Sterne und ließ ihrer Fantasie freien lauf.
Lilly lauschte dem leisen Krächzen des Uhus und dem rascheln der Blätter, während der Wind sachte über ihre Haut strich.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken und sie entspannte sich langsam bis sie wie in einem Wachschlaf dort lag...
Ein lautes Knacken riss sie aus ihrer Dämmerphase und ließ sie erstarren.
Raues leises Lachen ertönte und mit einem riesigen Satz stand jemand neben ihr und sie fuhr zum Angriff bereit hoch.
Sie brauchte kurz um ihren Gegenüber zu erkennen, doch als sie realisierte wer es war, ließ sie sich wieder stöhnend zurück fallen.
"Sag mal, spionierst du mir nach?", fragte sie dann nur an die Person gewandt.
Wieder das raue Lachen, welches ihr eine Gänsehaut bereitete.
"Nein", antwortete er ruhig. "Ich konnte nicht schlafen".
"Achso", seufzte Lilly nur und setzte sich auf.
Sie saß ihm nun gegenüber und starrte Gedanken verloren auf einen Punkt in seinem Gesicht.
"Warum konntest du nicht schlafen?", fragte sie ihn nach einiger Zeit.
Er sah überrascht zu ihr, als hätte er kein Gespräch erwartet.
"Zu viele Gedanken schätz ich", antwortete er dann schließlich und zuckte die Schultern.
Lilly lächelte verbittert und nickte verstehend.
"Danke nochmal für deine Hilfe heute Mittag", meinte sie nach einiger Zeit des hin und herüberlegens.
"Hätte ich bei jedem gemacht", murmelte er nur und lächelte traurig.
"Warum?", wollte sie neugierig wissen.
Zack seufzte leise.
"Mein Bruder... er wurde auch mal von so 'nem Teil angegriffen, als ich etwa 9 Jahre alt war.
Wir durften damals nicht mehr mit ihm über solche Dinge reden und ich habe mir sehr große Sorgen gemacht, weil er nicht er selbst war, nachdem er das ganze erlebt hatte. Du weißt schon die Erinnerungen an die Qualen und so...", erzählte der schwarzhaarige Junge.
Lilly schaute ihn betroffen an und brachte nur ein leises: "Oh", hervor, während sich vorallem ihr Rücken unter den zurück kommenden Erinnerungen verkrampfte.
Sie spannte sich an, als das Gefühl des Ertrinkens zurück kam und schloss verzweifelt die Augen.
Das größte Problem war, dass sie sich hinein steigerte, einen Schmerz nach dem anderen spürte.
Unsanft wurde sie hochgerissen und wurde sie somit auch aus ihren Erinnerungen gezerrt.
Sie schnappte nach Luft und keuchte, als sich alles wieder normalisierte.
"Geht es dir wieder gut?", fragte Zack besorgt der sie immer noch am Handgelenk hielt und besorgt ihr Gesicht musterte.
Sie nickte und bedankte sich leise.
Daraufhin ließ sich Zack wieder fallen und sie tat es ihm gleich.
Schweigend starrte sie in den Himmel hinauf und dachte an alles andere als an den Dämonen.
Dabei spürte sie Zacks Blick auf ihr.
Nach einiger Zeit, wo er den Blick immer noch nicht abwandte, sah sie zu ihm.
Sein Ausdruck hatte etwas besorgtes und schuldbewusstes, zu Gleich aber auch etwas abweisendes.
"Ist was?", fragte sie verwirrt und starrte tief in seine Dunkelbraunen Augen.
Sie sahen aus, als würde er in Erinnerungen zurück geworfen sein und tiefe Trauer und Mitleid zierten sein Gesicht.
Er antwortete nicht. Lilly fuchtelte vor seinem Gesicht mit einer Hand herum und er schreckte auf.
"Was war das denn?", fragte sie verwirrt.
"Nichts", knurrte er düster und funkelte sie wütend an.
Sie hob daraufhin ergeben die Hände und warf ihm einen beschwichtigenden Blick zu.
"Alles gut, okay?! Brauchst nicht gleich bissig zu werden", fügte sie dann zu ihren Gesten hinzu.
Er grinste draufhin belustigt, als wäre nie was gewesen.
Sag mal, der hat ja ein ganz großes Problem mit Stimmungsschwankungen!
"Ich habe heute gehört, was du über deine Eltern erzählt hast", fing er plötzlich an und überraschte sie damit so sehr, dass sie ihn verdattert an sah und er daraufhin leise (rau) auflachte.
"Was?", fragte er dann unschuldig zwischen 2 Lachern.
Sie schüttelte grinsend den Kopf und begann ebenfalls leise zu Kichern.
"Denk mal nach", lachte sie leise.
Er verzog kurz das Gesicht und schüttelte dann den Kopf.
Lilly seufzte gespielt genervt und verdrehte lächelnd die Augen.
"Wie du einfach von: ich bring dich gleich um auf was war denn so los bei dir heute, wechselst!", erklärte sie dann grinsend und Zack lachte leise auf.
"Ganz eleganter Themenwechsel", zwinkerte er ihr zu und sie lachte leise.
"Ja total elegant!", wiederholte sie ironisch.
Plötzlich war Zack wieder ruhig.
"Jetzt mal im Ernst", begann er. "Woher wusstest du das?".
"Wusste ich was?", wollte sie Gedanken verloren wissen.
"Na das mit deinen Eltern! Vor einem Monat warst du dir nicht einmal sicher, ob sie überhaupt tot sind", bemerkte er.
Sie lächelte traurig.
"Ich hatte während meines Fluges eine Vision", erklärte sie dann nur und schaute zu Boden.
"Warum?", wollte er wissen.
Sie zögerte und schaute weg, in der Hoffnung er würde das Thema fallen lassen. Aber das tat er nicht.
"Zwei Spieler aus dem gegnerischen Team haben sich beim Namen gerufen", erklärte sie nur.
"Und deshalb hattest du die Vision?", hakte er verwirrt nach.
"Es waren die Namen meiner Eltern", murmelte sie und wandte sich von ihm ab.
"Du magst das Thema nicht, nicht wahr?", fragte er nach.
Sie schüttelte den Kopf.
Sie schwiegen einige Zeit, bis Zack mit einem neuen Thema kam.
"Hast du eigentlich schon deine Wassergabe ausprobiert?", wollte er wissen.
Sie schüttelte nur peinlich berührt den Kopf.
"Solltest du lieber", bemerkte er und sie nickte.
Wieder Schweigen.
Aber es war kein seltsames Schweigen wie in den meisten Fällen.
Es war ein nachdenkliches Schweigen, bei dem beide froh schienen nicht alleine zu sein.
Nach einiger Zeit legte Lilly sich wieder hin und starrte in den Sternenhimmel.
Sie dachte nach und erinnerte sich an die Dinge die in all der Zeit geschehen waren.
Mitten in ihren Gedanken musste sie leise belustigt schnauben.
"Woran hast du gedacht?", fragte Zack augenblicklich neugierig.
Sie grinste nur und schüttelte den Kopf.
"Och komm schon! Jetzt sag!", schmollte er ubd verschränkte die Arme trotzig, wie ein kleines Kind.
Daraufhin musste sie kichern und auch er konnte nicht richtig ernst bleiben, sodass er eher eine Grimasse schnitt.
Schließlich richtete sie sich auf, blickte sich um und erbarmte sich ihm.
"Ich musste mich an diese eine Nacht erinnern, wo wir auch genau hier waren", erklärte sie nur.
Er lächelte leicht.
"Ja...", stimmte er nachdenklich zu. "Da war die Stimmung aber ganz anders".
Als er das gesagt hatte, schien er es sofort wieder zu bereuen, denn er sah sie entschuldigend an.
"Alles gut! Du hast ja recht! Und es tut mir leid! Ich glaub ich sollte Menschen lieber selbst beurteilen, als mir von anderen Menschen ihre Meinung einflößen zu lassen", beruhigte sie ihn.
Zack schaute sie kurz überrascht an und lächelte dann erleichtert.
Wieder herrschte Stille, allerdings nicht für lange.
"Zack?", murmelte Lilly fragend.
"Ja?", antwortete er und blickte zu ihr auf.
"Was für Armbänder meinte Mr Drechser eigentlich damals?", wollte sie wissen.
"Armbänder? Meinst du die Amulette?", hakte er verwirrt nach.
"Ja! Armulette waren's! Keine Armbänder", korrigierte sie sich.
"Ja also wenn du die meinst, dann waren die Elementeamulette gemeint", erklärte er ruhig.
"Und was sind das für Teile?", wollte sie neugierig wissen.
"Das sind keine einfachen Teile! Sie sind extrem Mächtig!
Einzeln können sie nicht viel ausrichten. Dann vergräßern sie nur die Stärke des Bändigers, wenn er das passende hat.
Aber zusammen, ist es möglich eine ähnliche, aber sehr viel schwächere Kraft zu erzeugen, wie der Amine es wahrscheinlich kann. Trotzdem würde es für uns, also die guten einen unheimlichen Vorteil gegen Bändiger die mehr Macht wollen", erklärte der schwarzhaarige Junge.
"Und wie sehen die aus?", fragte sie ihn aus.
"Ich weiß nicht genau, aber ich glaube genauso wie die normalen Symbole für die Elemente, nur eben aus Diamant, Smaragd, Rubin und Saphir", antwortete er unsicher.
Und da kamen sie wieder. Die Erinnerungen. Dieses mal jedoch stärker als zuvor.
Dann wurde sie wieder hinaus gerissen und stand vor einer Vitrine mit drei Amuletten.
Eines glänzte in einem weißen Diamant und stellte genaustens 2 ineinander verschränkte Federn da. Der zweite Anhänger war aus dunklem Saphir und war in der Form eines Wassertropfens. Hinein graviert war eine riesige Welle.
Das letzte Amulett bestand aus Smaragd und zeigte zwei ineinander verschrenkte Blätter.
"Weißt du was noch fehlt? Richtig! Das Feueramulett! Und jetzt wirst du auf die Suche gehen und es mir holen, sonst wird leider deine komplette Familie sterben...", knurrte eine warnende Stimme hinter ihr.
Wieder von sie von Zack aus den Erinnerungen gerissen, als sie schon dabei war sich an die Peitschenhiebe zu erinnern.
Laut keuchte sie auf und starrte den Jungen panisch an.
Dieser schien beunruhigt von ihrem Verhalten.
"Scheiße!", flüsterte sie nur geschockt und schlug sich beide Hände vor den Mund, bevor sie sich fallen ließ und verstört in die Gegend schaute.
Immer und immer wieder wurde ihr von neuem bewusst, was das zu bedeuten hatte.
"Lilly?! Was ist los?! Was hast du? Du machst mir Angst", überfiel Zack sie.
"Zack! Bitte sag mir, was passiert, wenn jemand falsches die Amulette hat?!"
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