13. Kapitel - Peinlichkeiten
Montag: 1./2. Biologie, 3./4. Kunst, 5./6. Sport
Biep. Biep. Biep.
Lilly erwachte mal wieder von dem Klingeln ihres Weckers. Sie gähnte kurz und streckte sich, doch als sie merkte, dass sie kurz davor war wieder einzuschlafen, sprang sie auf und ging schnell zu ihrem Kleiderschrank. Dabei konnte sie sich einen kurzen Blick auf ihr Handy nicht verkneifen. Es war 6:30 Uhr. Sie stand jeden Schulmorgen so früh auf, da sie sich im Gegensatz zu den anderen nicht abends duschte.
Sie führte ihr Morgenritual aus, welches daraus bestand, sich zu duschen, dann ihre Schuluniform an zu ziehen und sich die Zähne zu putzen. Dann schminkte sie sich ein wenig, genau genommen nutze sie nur ihre Wimperntusche, sonst nichts. Sie föhnte ihr Haar und band sich die vorderen Strähnen der weiß blassen Mähne zurück. Sie nutzte noch etwas Deo und ein blumiges Parfüm. Ein letztes Mal betrachtete sie sich kritisch im Spiegel und auch wenn sie nicht zu Frieden war, sah sie es nicht ein, sich die Haut mit Make-Up voll zu schmieren.
Also wand sie sich ab, lief mit ihren Sachen aus der Dusche und packte alles für die nächsten Stunden zusammen.
Bei dem Anblick des grünen Biologiebuches konnte sie ein Grinsen nicht unterdrücke, als sie an den letzten Mittwoch dachte, wo sie noch darauf gehofft hatte, dass sie auf eine ganz normale Schule kommen würde.
Tja... Wunsch nicht ganz erfüllt.
Sie drehte sich um und schaute in Amandas verschlafenes Gesicht.
"Na, Morgenmuffel?", ärgerte Lilly sie spitzbübig. Ihre Zimmergenossin streckte ihr die Zunge heraus und schlurfte zu ihrem Schrank.
Lilly zog sich währenddessen ihre Schuhe an und sah auf die Uhr.
7:30
Sie sah zurück zu den immer noch besetzten Betten der anderen. Sie lächelte in sich hinein und rüttelte eine nach der anderen wach.
"Guten Morgen, ihr Schlafmützen!", rief sie dann in den Raum. Als Antwort bekam sie ein vielseitiges Stöhnen und Murren. "Ok, dann schlaft halt noch die halbe Stunde bis zum Schulbeginn!", bemerkte sie und wie erwartet richteten sich alle zu Gleich auf und sahen gehetzt auf ihre Handys.
Lilly lachte laut auf und verließ leichtfüßig das Haus. Um die Jungs musste sie sich keine Sorgen machen, Tyler war genau wie sie ein Frühaufsteher und würde es nicht zu lassen, dass Jake und die anderen zu spät wach wurden. Vor der Haustür sah sie erneut auf ihr Smartphone. Es waren zehn Minuten vergangen. Also ging sie entschlossenen Schrittes zu dem Haupthaus und setzte sich allein mit einer Müslischüssel an den Tisch.
Sie brauchte nicht lange warten, da ließen sich ihre Freunde schon neben sie fallen. Beide hatten sich für ein Toastbrot mit Marmelade entschieden.
"Na?", fragte sie grinsend.
"Was na?!", wollten sie wissen.
"Was habt ihr heute?". Ihre Blicke funkelte immer wieder zwischen den beiden hin und her.
"Musik, Mathe und Sport", stöhnte Tyler auf. Lilly warf ihm einen belustigten und gleichzeitig verwirrten Blick zu, wandte sich dann jedoch an Jake und sah ihn erwartungsvoll an.
"Das gleiche nur statt Musik hab' ich Bio", erklärte er, zwar nicht begeistert aber auch nicht am Boden zerstört wie Tyler.
"Was ist denn los, Tyler?", fragte sie ihn daher. Er starrte sie nur deprimiert an und schob sich seinen Toast in den Mund. Ihr Blick wanderte zu Jake, der nach einem Blick auf ihr Gesicht zu erklären begann.
"Er hasst Musik. Das heißt, er mag es sie sich anzuhören, aber er kann keine klassische Musik leiden. Außerdem meint er, er könne nicht singen und ein Instrument kann er auch nicht spielen". Jake stockte und beugte sich zu ihr vor und grinste hinterhältig.
"Aber eigentlich mag er das Fach nicht, weil ihm seine Gehirnzellen da nichts bringen... entweder man hat das Talent in die Wiege gelegt bekommen, oder man muss lange dafür üben und die Motivation das zu tun, die hat er definitiv nicht".
Lilly kicherte leise und wusste genau, dass Jake gerade so laut gesprochen hatte, dass Tyler es mitbekommen hatte. "Das ist nicht wahr!", empörte sich dieser daraufhin und zog beleidigt das Gesicht.
Mit einem Blick zur Uhr, stand sie auf und wuschelte ihm durchs Haar.
"Ach komm! Wird schon nicht so schlimm! Und sieh es mal so, wenn du durch Musik durch bist, hast du Mathe und kannst deine grauen Zellen wieder anstrengen!". Er funkelte sie wütend an und fuhr sich einmal würdevoll durch die Haare.
"Na gut Jungs, ich geh schonmal vor! Achja Jake, ich hab' auch als erstes Bio!", rief sie dann nur und verschwand. Sie rannte zum Wohnhaus ihres Teams und wollte gerade hinein gehen, doch als ein Sonnenstrahl spielerisch ihre Nase kitzelte, konnte sie nicht anders als die letzten freien Minuten nochmal auf die Wiese zu gehen. Sie stellte sich mitten auf die leblose Wiese und nahm die Wärme freudig in Empfang.
Sie stand dort erst wenige Sekunden, bevor sie leise Schritte hörte. Verwirrt blinzelnd drehte sie ihren Kopf und erkannte Zack, der auf sie zu lief.
Sie zog misstrauisch eine Augenbraue hoch und erwiderte höflich sein Lächeln.
"Wow! Ich werde mal nicht direkt angezickt", bemerkte er grinsend.
"Das kann sich noch jeder Zeit ändern", antwortete sie daraufhin schnippisch und sah wieder mit geschlossenen Augen zur Sonne auf. Sie spürte wie sein Blick sie scharf musterte und wurde unruhig. Sie öffnete ihre Augen, sodass sie durch einen kleinen Schlitz zu ihm sehen konnte.
"Was?", wollte sie aufgebracht wissen.
"Keine Ahnung, hätte nur weniger Vertrauen von dir erwartet". Er zuckte mit den Schultern und bevor sie ihm empört erklären konnte, dass sie ihm nicht vertraute unterbrach er sie auch schon, also blickte sie beleidigt zurück zum Licht.
"Kommen wir zum Thema, warum ich gekommen bin", begann er wieder ernst.
"Ich bin ganz Ohr", erwiderte sie so neutral wie möglich, im Versuch seine Worte von zuvor elegant zu überspielen.
"Bist du mal auf die Idee gekommen, auszuprobieren, was dein Erstelement sein könnte?", fragte er neugierig. Sie schaute überrascht blinzelnd zu ihm zurück.
"N-nein". Erst da fiel ihr auf, dass es vielleicht klug gewesen wäre dies vor dem Sportunterricht zu tun.
"Oh man, Lilly... dann wunder dich auch nicht, dass du es nicht entdeckst!", verwarnte er sie. Sie schluckte leise.
"Tja, jetzt ist es sowie so zu spät", antwortete sie dann trotzig und ging ohne eine weitere Bemerkung zum Haus und packte ihre Sachen um sich wenige Minuten darauf neben Jake im Biologieraum wieder zu finden.
"Guten Morgen, Mrs Bloomfield!", begrüßten sie die braunhaarige Lehrerin.
Schon als sie den Raum betreten hatte, wirkte sie auf Lilly schüchtern. Ihre braunen Augen und die gleichfarbige Lockenmähne passten gut zu dem dunkelroten T-Shirt, welches sie trug. Ihr Blick ließ sie beinah naiv wirken, doch sobald sie mit dem Unterricht begann, bewies sie das Gegenteil.
Nun saß Lilly seit komplizierten 80 Minuten neben Jake (Bio war ganz sicher nicht ihr Lieblingsfach) und versuchte die letzten zehn Minuten zu verstehen, wie der Aufbau eine Pflanzenzelle war.
Auch bei dem Gong hatte sie es nicht verstanden und lief erleichtert aus dem Raum. Jake ließ sich etwas mehr Zeit.
"Ich hab'...", fing sie an zu meckern.
"...kein Wort verstanden", fuhr er ihren Satz mit seinem Gedanken-aus-deiner-Mimik-lesen-Ding fort. Sie nickte nur missgelaunt und er lachte.
"Was hast du denn? Ging doch voll!... Nein du schlägst mich nicht!", rief er grinsend und hob zum Abwehren die Hände.
Sie streckte ihm die Zunge heraus und lief dann mit ihm hinunter zum Wohnhaus, wo sie schnell ihre Sachen ablegten und draußen auf Tyler warteten.
"Ich HASSE Musik!", kündigte er sich schon von weitem an.
"Was habt ihr denn gemacht, dass du so mies drauf bist?", kicherte sie.
"Musik!", stöhnte er und ließ sich auf die Wiese fallen, auf der sie standen. Jake ließ sich lachend neben ihm nieder und Lilly setzte sich im Schneidersitz vor die beiden.
"Ey, könnt ihr mich nicht bemitleiden, statt mich auszulachen?", empörte er sich.
"Na, was würde dir das denn bringen?", forderte Jake ihn heraus.
"Bääääh", rief Tyler nur und streckte die Zunge heraus.
"Jetzt Mal im Ernst", bemerkte sie nur und er sah sie fragend an. "Was habt ihr gemacht?".
"Willst du mir grad verdeutlichen, dass du Musik interessant findest?". Jake sah Tyler nach diesem Ausruf belustigt an.
"Ich liebe Musik!". Nun sahen beide sie erstaunt an.
"Pff... Freundschaft beendet", murmelte er gespielt beleidigt. Sie konnte nicht anders als ihn erschrocken anzusehen.
"Ty, chill!", warnte Jake.
"Kommt schon Leute! Ihr wisst doch, dass das nur ein Spaß war", lachte Tyler. "Ich beende unsere Freundschaft schon nicht, nur weil du Musik magst, oh Gott wäre das dämlich!". Er lachte immer noch und auch Lilly grinste in sich hinein. "Und wenn es dich so interessiert, wir sollten die Tonleiter singen. Mit so komischen Worten. Hieß irgendwie Solmisation.
"Etwa so: do le mi fa so la ti do?", wollte sie verunsichert wissen und sang die Tonleiter.
"Wie gut kannst du singen?!", rief Tyler geschockt. Sie wurde rot und sah zu Boden.
"Es geht... ist aber auch das Einzige, was ich halbwegs kann". Sie wollte nicht, dass sie dachten, sie könnten alles.
"Keine Sorge, dass denken wir schon nicht von dir", grinste Jake und sie sah erstaunt zu ihm. "Also Bio zum Beispiel kannst du nämlich gar nicht!". Sie lachte leise und deutete einen Schlag an.
"Seit wann singst du?", wollte Tyler dann wissen.
"Ähhh... wir sollten zum Unterricht!", lenkte sie vom Thema ab und sprang auf.
"Ha!", rief Jake ihr hinter her und die beiden folgten ihr. Bevor sie sie weiter darauf ansprachen floh sie in den Kunstunterricht.
Wie jedes Mal begrüßten sie die Lehrerin die hinein kam mit dem tiefen und müden Chor, der bei den Schülern so angesagt war.
"Ach kommt, Kinder! Das üben wir noch einmal! Also: Guten Morgen Kinder!!", wiederholte sie ihre Begrüßung von zuvor.
"Guten Morgen, Mrs Henley", kam wieder der Singsang, der zwar ein wenig motivierter klang, aber immer noch nur ein wenig.
"Na, na, na! Das geht noch besser!", beklagte die Lehrerin sich und die Schüler und Schülerinnen dachten, sie könnten sich nun hinsetzen, aber da hatten sie sich geirrt.
"Na, na, na! Ihr habt mich noch nicht vernünftig begrüßt! Wir werden so lange stehen bleiben, bis ich zufrieden bin!", warnte sie und lächelte strahlend.
Dabei fiel ihr Haselnussbraunes Haar glatt über ihre Schultern und färbte sich hellblond. Ihre grünbraunen Augen funkelten aus ihrem schmalen Gesicht heraus und ein breites Lächeln lag dort. Ihre Lippen glänzten rosa unter dem Lipgloss den sie aufgetragen hatte. Ihr Mund verzog sich nachdenklich und nach wenigen Sekunden grinste sie breit. Die Frau hatte eine solch glückliche Ausstrahlung, dass sie auf Lilly viel jünger wirkte, als sie das vielleicht war.
"Also! Schiebt mal eure Stühle ran!", forderte sie und die Kinder stellten sich hinter die Tische und taten wie ihnen Befohlen. Mindestens zwanzig Gesichter starrten erwartungsvoll zur Tafel.
"Ich vermute einfach mal, dass ihr euch alle noch nicht so gut kennt", stellte sie in den Raum. Ein zustimmendes Murmeln kam vom Rest des Kurses.
"Na dann! Kunst ist eine der vielen Ausdrucksweisen auf der Welt. Es fordert die Kreativität und auch wenn ihr nicht malen könnt, so ist die Idee hinter euren Bildern am wichtigsten! Weitere Ausdrucksweisen sind die Musik und...", sie legte eine theatergerechte Pause ein. "... die Pantomime! Es gibt noch tausende andere, aber wir beginnen mit Letzterem!".
"Auch wenn meine heutige Aufgabe ist, euch das Malen bei zu bringen, werde ich nicht stillsitzen, bis jeder von euch irgendetwas pantomimisch dargestellt hat.
Eure Aufgabe in den nächsten... 5 Minuten ist, dass ihr mit eurem Sitznachbarn besprecht, was ihr darstellen wollt. Ich bitte euch, einen Fakt über euch zu nehmen, den die Wenigsten, bis keiner wissen! Und überlegt euch schon einmal wie!
Nicht erlaubt sind: das Wort nennen, jegliche Art von Geräuschen und ihr habt bis zu 5 Minuten Zeit euer Spiel vorzustellen! Und jetzt los, los, los!".
Oh man... die ist ja genauso über motiviert wie Mr Leech Nummer 2, dachte Lilly grinsend und wandte sich El zu.
"Und?", fragte sie dann neugierig.
"Ich weiß nichts!", bemerkte Elisabeth nur. Lilly schaute sie fragend an.
"Okay! Wie fangen wir an? Was magst du gern?"
"Ich weiß nicht!". Eli klang verzweifelt.
"Was hast du denn für Hobbys?", fragte sie weiter.
El schien auf diese Frage zumindest zu überlegen. "Also... ich mach halt Bodenturnen", erklärte sie dann unsicher.
"Und wissen das viele?". Lillys Aufgabe bestand darin, dass sie ihre Zimmergenossin die ganze Zeit ausfragte.
"Ich weiß nicht..., wenn Lina es nicht weiter erzählt hat...". El verschränkte unsicher die Arme. So nervös und unsicher kannte sie das Mädchen gar nicht...
"Gut und wie willst du es darstellen?".
"Ich könnte einige Bodenturnelemente machen!", schlug sie vor. Lilly nickte zu stimmend.
"So!", ertönte plötzlich Mrs Hensleys Stimme. "Seid ihr fertig?".
"Ja!", ertönte der Chor erneut.
"Das ist schön! Wir fangen mit Ihnen an Mr Donovan". Der gutaussehende Junge aus der Beschwörungsstunde trat nach vorne. Wie war doch gleich sein Name?
"Psst!", erweckte Elisabeth ihre Aufmerksamkeit. "Sorry, dass du jetzt nichts gefunden hast!", flüsterte sie ihr ins Ohr.
"Nicht schlimm!", antwortete Lilly im gleichen Ton.
"Danke, dass du mir geholfen hast", murmelte ihre Freundin noch und wandte sich dann wieder Donovan zu, der gerade so tat, als würde er lässig etwas aufheben und es in die Luft stecken würde. Als er dann auch noch seine Lippen stumm bewegte, wusste Lilly die Antwort sofort. Daher meldete sie sich, doch einige Finger vor ihr waren in die Höhe geschossen.
"Mr Hamlin", wurde ein anderer Junge drangenommen.
"Bist du Sänger?", richtete er sich an den Blondhaarigen. Dieser nickte und setzte sich auf seinen Platz.
"Nun sind Sie dran!", forderte Mrs Hensley den Antwortgeber auf.
Als er nach vorne trat, stellte er etwas imaginäres vor sich ab und bewegte seine Hände mit zappelnden Fingern durch die Luft.
Hä?!
Diesmal schoss Els Arm in die Höhe.
"Ja Mrs Calcom?", wurde Lillys Nachbarin drangenommen.
"Spielst du Klavier?". Hamlin nickte und nun trat ihre Zimmerkameradin vor. Wie besprochen machte diese einige Übungen quer durch den Raum, die aus einem Flickflack und einem danach folgenden Salto bestanden. Lilly staunte nicht schlecht, denn das El so gut sein würde, hatte sie nicht erwartet. Absichtlich ließ sie ihre Hand unten, da sie es natürlich wusste und beobachtete dabei wie einige Kinder bewundernd die Hand hoben.
"Mr Sessem".
"Bist du Akrobatikerin?", wollte er wissen. Eli, die eine kurze Pause gemacht hatte verdeutlichte ihm, dass es nicht ganz richtig war.
"Ringturnerin?", fragte er dann nochmal. Dafür ergatterte er einige belustigte Blicke.
"Mrs Silversteel", wurde eine andere Person aufgerufen.
Als Lilly die Stimme dem Mädchen zu ordnen, fragte sie sich kurz, ob es vor einem Spiegel saß bis ihr bewusst wurde, dass es Zwillinge waren.
"Bodenturnerin", riefen die Mädchen zeitgleich.
"Ja!", rief Eli erleichtert und stürmte zu ihrem Platz.
"Wollt ihr zusammen vorstellen?", wollte Mrs Hensley von den Zwillingen wissen.
"Ja klar!", riefen sie. Als sie vor der Tafel standen begannen sie zu Tanzen. Ihre Bewegungen waren flink und ruckartig, doch gleichzeitig auch fließend.
"Hip-Hop!", rief ein dunkelhaariger Junge einfach rein. Die Mädchen nickten verunsichert.
"Danke für die Antwort Mr Mavel, aber das nächste Mal melden Sie sich. Nun gut! Ab nach vorne!", mahnte die Lehrerin freundlich.
"Los, Freddie!", rief ein anderer Junge ihm hinterher.
Freddie Mavel stellte sich nach vorn und hielt etwas Imaginäres in der Hand. Als seine Finger vorsichtig in der Luft zupften, schoss Lillys Hand in die Höhe.
"Mrs Kors", wurde sie auch schon gewählt.
"Du spielst Gitarre!", rief sie begeistert. Seit sie das Instrument das erste Mal gehört hatte, wollte sie es lernen, nur war dies nicht möglich, wenn sie in dem Waisenhaus war. Freddie grinste ihr zu und ging umständlich hüpfend zu seinem Platz, während einige lachten. Auch die Lehrerin schüttelte lächelnd den Kopf.
"Mrs Kors! Kommen Sie!", forderte sie dann plötzlich Lilly auf.
"Wie bitte?", hakte sie gedankenverloren nach.
"Sie sind an der Reihe!", erklärte Mrs Hensley.
"Äh... okay", antwortete Lilly perplex und ging los.
Scheiße!
Ein letzter verzweifelter Blick zu El die sie schuldbewusst anstarrte.
Shit, shit, shit! Was soll ich jetzt machen? Singen? Nein... Donovan hatte das schon... verdammt! Äh...
Ihr Herz raste vor Aufregung und ihr Magen verkrampfte sich zusammen und sie wollte am liebsten einfach nur zurück auf ihren Platz.
Improvisation! Ich weiß ja, du bist bei mir nicht vorhanden, aber bitte einmal! Was weiß außer mir keiner? Ja! Genau! Dass ich vegetarisch bin! Ok passt schon! Ich wird' das schon irgendwie hinkriegen!
Lilly stand nun verlegen vor der ganzen Klasse und starrte in mehrere neugierige Gesichter. Sie atmete einmal tief durch und formte ihre Hand zu einer Rundung. Super Schüssel...
Dann tat sie so als würde sie etwas daraus essen. Die erste Hand schoss hinauf und ihr Herz sprang erleichtert in die Höhe.
"Mr Mavel", ertönte Mrs Hensleys Stimme hinter ihr.
"Du isst gern? Siehst gar nicht so aus!", meinte er grinsend. Sie schüttelte wild den Kopf.
Dann wies sie auf ihre 'Schüssel' und rührte wild darin herum.
Fragende Blicke von überall.
Wow! Wie dumm kann man nur sein?!, beschimpfte sie sich selbst.
Sie gab es auf und schüttelte ihre Hände um den anderen zu verdeutlichen, dass sie etwas anderes versuchte.
Dann wies sie auf den Boden und zeigte ein seltsames Gebilde, dass sie selbst nicht einmal definieren konnte.
Ja... das ist ganz sicher als Tier zu erkennen...
Ihr Herz pochte und ihr war heiß. Sehr heiß. Ihr Gesicht musste knall rot sein.
Gott! Geht es noch peinlicher?!
"Mrs Kors", erlöste Mrs Hensley sie dann. Sie schloss die Augen und kniff die Augen zusammen. Sie könnte heulen! Echt!
Wie dumm bist du?! So schwer konnte das doch gar nicht gewesen sein! Und jetzt hast du auch noch eine schlechte Note!
"Könnten Sie und vielleicht sagen, was Sie darstellen wollten?", bat die Lehrerin.
"Dass ich Vegetarierin bin", brachte sie erstickt hervor. Sie zwang sich die Augen zu öffnen und sah zu der Frau, möglichst darauf bedacht nicht zu dem Kurs zu sehen.
"Das ist aber auch wirklich etwas Schweres!", versuchte sie sie aufzumuntern. Sie nickte verbissen und lief ohne ein weiteres Wort zu ihrem Platz.
"Lilly! Es tut mir leid! Wir haben die ganze Zeit nur für mich eine Idee gesucht!", entschuldigte sich El sofort bei ihr, sodass es Einige hören konnten.
"Ist egal", brachte sie gerade noch hervor.
Ganz ehrlich? Ich glaub ich würde es wieder so machen. Zuerst für El Sachen suchen! Diese Peinlichkeit kann sie sich ruhig ersparen.
Den Rest des Spieles sah Lilly nicht mehr von ihrem Tisch auf. Ihre Zimmerkameradin starrte sie mitleidig an.
"Und jetzt bitte nochmal die Begrüßung!". Der Ruf riss Lilly aus ihren am Boden zerstörten Gedanken. Sie schnellte hoch und diesmal erschallte der Ruf wesentlich lauter und fröhlicher.
"So da wir jetzt das erledigt haben, erwarte ich das nächste Mal wieder eine vernünftige Begrüßung! Und jetzt die letzten 20 Minuten, möchte ich, dass ihr irgendetwas zeichnet! Seid kreativ! Und los!", rief Mrs Hensley während sie Blanco-Blätter verteilte.
Lilly kritzelte etwas auf ihr Papier. Sie schrieb verschiedene Begriffe auf und malte etwas dazu. Das dauerte die letzten Minuten an, bis der erlösende Gong kam.
Lilly sprang auf und eilte aus dem Raum, die Stufen hinunter und rannte zu ihrem Zimmer. Dort zog sie sich in Sekundenschnelle für die Sportstunde um und rannte zur Wiese. Dort blieb sie stehen und wartet auf Tyler und Jake die bald darauf (ebenfalls umgezogen) kamen.
Sie sprachen über die verschiedensten Sachen, wobei Lilly das Pantomimenspiel nicht erwähnte. Es war einfach zu peinlich.
Zwanzig Minuten später gongte es zum Ende der Pause.
Ok. Jetzt ist Sport an der Reihe. Na dann, Lilly... viel Spaß dabei in der Ecke zu stehen...
Und schon liefen sie los...
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Hellou!
Hab ne kurze Frage:
Fändet ihr Kapitelüberschriften eher gut oder eher schlecht?
(Ja! Ich weiß, unnötige Frage, aber es würde mich interessieren xD also Bite antworten 💕)
Das wars dann auch schon 😊
Hab euch lieb💕😊
Bis denne!
LG
cxtlover
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