10. Kapitel - Morgenmuffel

Lilly wich geschockt einige Schritte zurück. Auch ihre Mitschüler traten verängstigt von den Geistern weg. Die Seele, die auf die Kinder reagiert hatte wurde größer und größer. Aber auch immer dunkler. Zuerst flogen graue Fetzen um den Kern des Lichtes. Dann langsam wurden sie dunkelblau. Kurz darauf rasten sie in einem hässlichen Braun herum. Als letztes, als die Kugel schon so groß war, wie der Glasbehälter, färbte sie sich schwarz. Das Glas zersprang mit einem lauten Klirren und einige schrien erschrocken auf. Lilly selbst beobachtete das Ganze verblüfft. Sie war nicht unerschrocken.

Sie hatte genau genommen Angst, welche sie in diesem Moment vermutlich schützte.
Das schwebende Wesen wuchs immer mehr und aus dem nichts tauchten zwei gelbe Punkte auf. Sie schwirrten ebenfalls durch die Fetzen.

Bevor der Dämon sich jedoch zu seiner vollen Größe entfalten konnte, schoss ein Wasserstrahl vor, der ihn umschloss und zu einer dicken Eiskugel wurde. Dann schossen Zacken aus der Innenwand und dämmten das Wesen ein. Eine leuchtende Wasserhülle spannte sich an den Zacken auf und das Schwarze schrumpfte zusammen mit dem Eis, bis es so klein war wie ein Tennisball. Dann fiel der Ball in die Hand der Lehrerin und die Schüler atmeten erleichtert aus.
"So. Das war ein überraschendes Beispiel von überragender Stärke", bemerkte Mrs Hawkins. Die Schüler setzten sich wieder auf ihr Plätze und die Hand eines blondhaarigen Mädchens schoss in die Höhe.

"Ja, Mrs Filth?", nahm die Lehrern sie dran.
"Könnten sie vielleicht erklären, was genau sie damit meinten?", bat das Kind.
"Natürlich! Ihr werdet später mehr darüber erfahren, aber für das erste will ich euch grundlegend erzählen, was gerade abgelaufen ist. Der Luftgeist, hat auf eines eurer Gefühle reagiert. Die Emotion des Auslösers muss sehr stark gewesen sein, denn die Seele entwickelte sich sehr schnell zu dem Dämonengeist. Zusätzlich muss die Person auch eine besondere Bindung zu ihrem Element gehabt haben. Ich würde gerne alle Luftelemente nach vorne bitten. Denkt einfach an das, woran ihr zu vor gedacht habt. Keine Angst, es kann euch nichts passieren, ich bin immer noch da!". Wieder stellten sich einige Kinder vor die Eiskugel. Diesmal mit mehr Abstand, da sie mehr Respekt vor den Geistern hatten. Es war nur ein kleiner Teil der ganzen Klasse, da es nicht so viele Luftbändiger unter ihnen gab.

Nach einander fühlten Schüler und Schülerinnen ihre Gefühle. Als My und Amanda jeweils vortraten, schaute Lilly interessiert auf, ansonsten ließ sie das Geschehen eher an sich vorbei streichen.

Erst als ein lautes Raunen ertönte sah sie wieder zum Geschehen. Ein Junge aus Team Rot ließ den Dämonengeist wieder größer werden. Es war kein besonders großer Fortschritt, wie bei der ersten Umformung des Wesens, doch es schien Mrs Hawkins zu genügen.

"Danke! Setzt euch bitte wieder! Wir werden den Rest der Stunde besprechen, was gerade geschehen ist", erklärte sie und die Luftelemente setzten sich erleichtert hin.

Lilly wartete geduldig bis die Stunde endete, schrieb mit was an die Tafel geschrieben wurde und hörte aufmerksam zu. Zum Ende hin, als es gongte sprang sie jedoch auf und als die Lehrerin sie entließ, war sie eine der ersten die aus dem Raum kam. Sie wartete auf Jake und Tyler, die sich viel mehr Zeit ließen.

"War das nicht aufregend?", rief Tyler begeistert. Jake nickte nur zustimmend. Lilly reagierte nicht einmal auf ihn.
"Kommst du mit etwas essen, Lilly?", wollte Jake dann wissen, während sie an dem Brunnen vorbei gingen. Sie schüttelte den Kopf und erntete dafür besorgte Blicke der Beiden.
"Hab keinen Hunger", erklärte sie mit einem bemüht ruhigen Ton. Als ihre Freunde zögerten, scheuchte sie sie mit einer Handbewegung in Richtung Speisesaal. "Nun geht schon! Mir geht's gut! Macht euch um mich keine Sorgen!", rief sie. Jeder von ihnen wusste, dass das nicht stimmte und, dass sie sich nur selbst und den Rest anlog.

"Willst du wirklich nicht...?", begann Tyler aber Lilly schnitt ihm das Wort ab.
"Nein... ich habe keinen Hunger! Jetzt geht lieber etwas essen", meinte sie nur. Sie waren inzwischen vor dem Flur zu den Zimmern der 1. Klässler angekommen. "Bis später!", rief sie ihnen noch hinterher, bevor sie durch die Tür ging. Sie bog links ab und lief durch den kleinen Bogen der eine weitere Tür ersetzte. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und drückte ihr Gesicht fest in das Kissen, um den darauffolgenden Wutschrei etwas zu dämpfen. Als Lilly sich etwas besser fühlte legte sie sich auf den Rücken und atmete tief ein und aus. Der Hunger war ihr bereits vergangen, als Mr Leech Nummer 2 sie wegen der Verwandlung verwarnt hatte.

Voller Tatendrang sprang sie auf und rannte wieder hinaus. Jake und Tyler waren bereits Essen, also rannte sie den breiten Weg entlang und kam kurz darauf außer Atem bei dem kleinen Freizeitsee an. Ein frischer Wind wehte und zerzauste ihr sanft das Haar. Eine besonders helle Strähne fiel ihr ins Gesicht und sie strich sie wieder fort. Die Sonne knallte ihr in die Augen und sie genoss die Wärme die langsam den Missmut und die Wut vertrieb und ihren Kopf wieder klar denken ließ.

Wie wäre es... ich versuche es ein letztes Mal. Und wenn es dann nicht klappt, dann kann ich immerhin nicht sagen, ich hätte es nicht versucht, munterte sie sich auf. Diesmal etwas erfolgreicher.

Lilly schloss wieder die Augen und gab sich ihrem Herzschlag ein weiteres Mal voll und ganz hin. Erneut zuckte ihr Puls durch den ganzen Körper und sie genoss das Gefühl der eigenen Nähe. Ein letztes Mal stellte sie sich vor, wie sie durch das kalte Nass glitt und die Fische ihr Sichtfeld kreuzten um kurz darauf panisch davon zu rasen.

Das altbekannte Pochen kam auf und sie biss die Zähne zusammen. Das Pochen wurde wieder zu dem gleißenden Schmerz. Sie riss ihre Augen auf, als der Schmerz unerträglich wurde. Enttäuscht seufzte sie und wand sich ab.

Aber Tyler muss recht haben. Sonst hätte mein Körper wohl nicht erneut darauf reagiert. Ich hoffe nur, dass ich mich bald verwandeln kann, dachte sie und lief zurück zum Weg der zu den Häusern führte.

Erst da fiel ihr auf, dass ab heute Wochenende war. Erleichtert über diese Erkenntnis rannte sie zurück, wobei sie das durchdringende Brennen an ihren Beinen versuchte zu unterdrücken, und traf gerade Jake und Tyler, die aus der Tür des Speisesaals kamen.

"Da seid ihr ja!", rief sie fröhlich. Was auch immer sie getan hatte, es hatte geholfen nicht mehr so unglücklich zu sein.
"Ja! Da sind wir!", rief Jake und grinste.
"Wir haben doch Wochenende, oder?", wollte Lilly vorsichtshalber nochmal wissen.
"Ja! Stimmt", erkannte Tyler und sprang begeistert in die Luft. "Und was wollen wir da machen?", fragte er dann sofort mit leuchtenden Augen.

"Wie wär's mit... schwimmen?", schlug Jake vor.
"Warum nicht?", stimmte Lilly zu. Die Beiden sahen sie erstaunt an.
"Ich dachte du wärst gegen Wasser allergisch", ärgerte Tyler sie.
"Nö! Mein Körper mag wohl nur die Meerjungfrau nicht in mir!", erwiderte sie und zog sie zu dem blauen Haus. "Na los! Zieht euch um!", rief sie. Lilly hatte definitiv nicht vor, das ganze Wochenende traurig und wütend in ihrem Zimmer zu hocken. Da sie den größten Missmut durch den kleinen Spaziergang zum See losgeworden war, kam ihr erst nun die Idee, sich von dem Rest einfach abzulenken. Sie ging in ihr Zimmer und holte ihren schwarzen Bikini hervor. Dann zog sie sich um, nahm sich ein Handtuch und zog sich einen kurzen lockeren Jumpsuit an. Das Badetuch in der Hand und die Haare zu einem hohen Dutt gebunden ging sie zurück.

Lillys Freunde warteten schon. Sie hatten sich ihre Badeshorts angezogen und trugen ein T-Shirt für den kurzen Weg zum See.
"Wer als erstes da ist!", rief Tyler plötzlich und raste los.
Lilly und Jake folgten lachend. Lilly hielt keuchend am Rand des Sees inne.
"Das war unfair", brüllte sie dann immer noch halb lachend Tyler zu, der bereits am Steg stand um ins Wasser zu springen. Sein T-Shirt hatte er bereits ausgezogen. Jake tat es ihm gleich und rannte ebenfalls zum Steg.

Lilly sah sich währenddessen um. Nicht wenige hatten die gleiche Idee gehabt wie sie. Die Kinder tummelten sich auf der riesigen Wiese. Sie konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Die negativen Gefühle waren längst vergessen.
Sie zog den Jumpsuit aus und legte ihr Handtuch auf den Boden. Dann ging sie barfuß über das Holz und starrte auf das Wasser.

"Komm schon, Lilly!", rief Jake ihr zu. Sie streckte ihm die Zunge heraus und sprang in den See. Unter Wasser missachtete sie den Befehl ihres Instinkts erneut zu atmen und strampelte sich zuerst an die Wasseroberfläche.

Plötzlich strich etwas Längliches an ihrem Arm vorbei. Sie schrie erschrocken auf, erkannte dann aber Tyler, der lachend vor ihr auftauchte.

"Du Idiot!", beschimpfte sie ihn grinsend. Er schoss mit einem Flossenschlag zu ihr vor, packte sie am Arm und zog sie etwas von dem Steg weg. Als er sie losließ und sie sich umdrehte, sah sie nur noch wie Riley mit einem Salto in das Wasser sprang. Rose und einige andere Ältere kamen dazu.

"Jake! Ihr seid ja auch hier!", rief Riley erstaunt und schwamm auf seinen Bruder zu. "Alles gut bei dir?", fragte er dann verwirrt, als er das etwas grünliche Gesicht seines Bruders sah.
"Mir ist übel", würgte Jake hervor. Lilly schwamm ebenfalls zu ihm und zog ihn kurzerhand zum Ufer. Sie schüttelte belustigt den Kopf.

"Da haben wir wohl vergessen, dass ihr grade erst gegessen haben... du weißt schon. Man muss immer eine Stunde warten bevor man nach dem Essen wieder schwimmen geht!", erklärte sie und sah ihn mitleidig an. "Geh kurz raus und warte eine Stunde, dann kannst du wieder reinkommen", fügte sie hinzu und lächelte ihn aufmunternd an.

"Na gut! Aber wehe ihr geht raus, wenn 'ne Stunde vorbei ist", mahnte er und legte sich in die Sonne. Lilly schwamm zurück zu den anderen und Stück für Stück verließen alle, die nicht gerade Wasserbändiger waren, den See und ließen sich auf der Wiese nieder.

Den Elementen des Wassers machte es offenbar nichts aus und sie schwammen munter weiter.
"Tyler!", rief Lilly nach ein paar Minuten, in denen sie immer wieder getaucht hatte und durch den See geschwommen war. "Ich geh mal zu Jake! Der Arme sitzt die ganze Zeit nur alleine da rum". Angesprochener schwamm mit fünf eleganten Zügen zu ihr.

"Ich komm mit! Dann können wir später nochmal alle zusammen rein", erklärte er sich einverstanden und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Ufer. Sie zogen sich schnell an dem Steg hoch und während Tyler sich noch zurück verwandelte lief Lilly zurück zu ihrem Handtuch und ließ sich darauf plumpsen. Jake richtete sich auf und sah sie verwirrt an.
"Wir wollten lieber jetzt eine Pause machen, wenn du auch eine machst, damit du später nicht alleine schwimmen musst", erklärte sie ihm, bevor er fragen konnte. Er nickte verständnisvoll und ließ sich wieder zurückfallen.

"Geht es dir besser?", wollte sie noch wissen, bevor die Wärme der Sonne sie zum Einschlafen brachte. In dem Moment gesellte sich Tyler auch zu ihnen.
"Mmh", stimmte Jake verschlafen zu und Lilly musste grinsen. Sie musste dem Drang widerstehen ihn zu kitzeln, aber sie wollte es sich für später aufheben, wenn beide dösten. Also starrte sie lieber durch die Gegend und wartete, bis Beide auf ihren Handtüchern lagen.

Lilly lag in der Sonne und genoss die Wärme, die langsam die Wassertropfen auf ihrer Haut zum Verdampfen brachte. Ihr Kopf war komplett leergefegt und sie beobachtete, wie sich auch alle anderen in die Sonne legten. Das Summen und Brummen der Bienen und Schmetterlinge erfüllte zusammen mit dem Zwitschern der verschiedensten Vögel die Luft. Ein angenehmer Duft nach Blüten ließ sie hoffen, auf ewig dort zu liegen.

"Wie lange liegen wir schon hier?", wollte Tyler wissen. Sie konnte nicht abschätzen wie viel Zeit vergangen war, denn während sie sich so entspannt hatte, war ihr Zeitgefühl ganz verloren gegangen.
"Keine Ahnung", antwortete sie daher schläfrig. Jake kramte daraufhin sein Handy hervor und sah nach der Uhrzeit.

"Es ist 18:10 Uhr", meinte er dann, immer noch halb schlafend.
"Ah ok!", bedankte sich Tyler und ließ sich ebenfalls zurückfallen. Lilly hingegen starrte die beiden verdattert an. Sie lagen schon seit mindestens drei Stunden hier! Dann musste sie hinterhältig lächeln. Immerhin konnte sie dann ihren Kitzelplan ausführen.

Sie stand möglichst geräuschlos auf und ging zwischen die beiden. Dann beugte sie sich hinab und fing an beide gleichzeitig am Bauch zu kitzeln. Die beiden sprangen mit leisen Schreien auf und sie trat schnell den Rückzug an.

"Was sollte das?", riefen die beiden empört. Lilly konnte sich vor Lachen kaum noch halten. Sie folgten ihr und gemeinsam rannten sie zum See zurück. Am Ende des Steges blieb sie stehen und rief immer noch lachend: "Rache! Für heute Morgen!". Die Jungs sahen sie gespielt wütend über das plötzliche Aufwecken an und Tyler rannte zu ihr und stieß sie rücklings in das Wasser. Lilly schrie auf und landete wieder einmal mit einem lauten platsch im See. Jake und Tyler sprangen hinterher und sie spritzten sich gegenseitig mit Wasser voll.

Eine Stunde voller Lachen und Späßen später, als die Sonne schon langsam untergehen zu drohte und es langsam kalt wurde, gingen sie hinaus und wickelten sich in ihren Handtüchern ein. Die meisten waren bereits zurück gegangen, andere waren gerade auf dem Weg und wieder andere waren wohl in der Sonne eingeschlafen.

Lilly und ihre Freunde machten sich auf den Weg zu ihrem Haus um sich dort um zu ziehen und gleich darauf etwas essen zu gehen. Ihr Magen knurrte (verständlicher Weise) und sie aß einen Haufen Nudeln mit Sahnesoße, heute einmal ohne Fleisch.

Es dauerte nicht lange, bis sie müde in ihr Zimmer ging und My und Cate dabei zu sah, wie sie gebannt auf ihren Handydisplay sahen und hin und wieder ein begeistertes Quieken von sich gaben oder zu Kichern begannen.

Nach einiger Zeit traute Lilly sich zu ihnen zu gehen und darauf anzusprechen.
"Was macht ihr denn da?", fragte sie neugierig.

"Wir? Na, wir gucken auf Kytch Videos! Das ist so eine App für das Handy, wo du kleine Kurzfilme oder Vlogs von unseren Stars gucken kannst! Ich glaub bei den Menschen heißt diese App YouTube oder so... und wir gucken halt grad unseren Lieblings-Vloggern zu!", erklärte My und zeigte Lilly kurz wie ein blondhaariger junger Erwachsener atemberaubende Flugmanöver flog. Sie nickte interessiert und beschloss sich die App später ebenfalls runter zu laden, aber in dem Moment war sie einfach zu müde um irgendetwas zu tun. Sie sah kurz auf ihr eigenes Smartphone und schüttelte erstaunt den Kopf. Es war schon 21:00 Uhr! Wie die Zeit verging!
Da ihr nichts anderes mehr einfiel, als zu schlafen, duschte sie sich schnell und legte sich erschöpft schlafen.

"Gute Nacht!", rief sie in den Raum, ohne eine richtige Antwort zu erwarten. Die anderen fünf hatten sich nämlich eine Stille Beschäftigung gesucht und arbeiteten konzentriert an ihren Hausaufgaben, lernten, lasen Bücher oder guckten eben Videos.

"Gute Nacht", ertönte leises Gemurmel von allen Seiten. Lilly hörte kaum noch was die anderen sagte, als sie schon weg döste und bald darauf tief und fest schlief.

...

Ein lautes Klopfen weckte Lilly am nächsten Morgen auf. Sie richtete sich stöhnend auf. Die Betten um sie herum waren leer, nur Mys Decke wölbte sich.
Erneut pochte es an der Tür und als niemand sie öffnen wollte, warf Lilly ihren Blick ein letztes Mal auf ihre schlafende Zimmerkameradin, rappelte sich auf und schlurfte etwas verschlafen zur Ursache des Geräuschs. Als sie die Tür öffnete stand sie Tyler gegenüber, der sie erstaunt ansah.
"Du schläfst auch noch?!", wollte er überrascht wissen. Sie runzelte die Stirn und zuckte dann mit den Schultern.

"Ja... warum nicht?!", fragte sie gleichgültig und strich sich die wirren Haare aus dem Gesicht. Er grinste und hob dann das Handtuch hoch, welches er sich über den Oberarm gelegt hatte.
"Jake schläft auch noch, deswegen wollte ich dich fragen ob du vielleicht mit schwimmen kommen wolltest", erklärte er ruhig. Sie stöhnte ungewollt auf.
"Sorry, aber nein...", lehnte sie ab und lächelte kurz entschuldigend.
"Och komm! Was seid ihr denn für Morgenmuffel?!"

"Wir hatten gestern Sport und waren danach noch den halben Tag schwimmen! Also ich leg mich wieder hin! Viel Spaß dann noch!", antwortete sie darauf nur und schloss die Tür vor seiner Nase. Dann taumelte sie zurück in ihr Zimmer und ließ sich wieder in ihr Bett fallen, um gleich darauf wieder von lautem Klopfen aus dem Bett gerissen zu werden.

"Was ist denn jetzt schon wieder?!", murrte sie leise und stand auf. My war inzwischen aufgestanden und Lilly fragte sich kurz, wann sie das getan hatte, als das Klopfen lauter wurde. Sie riss die Tür auf und fing schon mit einem genervten "Was ist denn...", an, als sie Jake und Tyler vor sich sah.

"Du schläfst immer noch???", rief Tyler verblüfft aus.
"Jaaa! Du hast mich doch grade eben erst geweckt", meinte sie und sah ihn verständnislos an. Hat der sie noch alle?, fragte sie sich dabei.
"Nein!", rief er aus und kramte sein Handy hervor. "Ich hab' dich vor drei Stunden das letzte Mal geweckt! Lilly! Es ist halb 3! Wir wollten dich fragen, ob du mit uns zu Mittag essen willst!". Er hielt ihr das Display seines Smartphones hin.

14:25

"Shit!", entfuhr es ihr und sie knallte die Tür vor den beiden zu. Sie rannte zu ihrem Kleiderschrank und zog eilig eine schwarze Jeans und ein hellblaues T-Shirt hervor, schlüpfte hinein und kämmte sich eilig ihre Haare.

In 5 Minuten hatte sie sich umgezogen, die Haare gekämmt und sich im Bad frisch gemacht. Als sie fertig war, rannte sie zum Speisesaal und ließ sich bei ihren Freunden nieder. Diese sahen sie kopfschüttelnd an und holten ihr Essen.

"Du bist aber schnell gewesen", bemerkte Jake nach einiger Zeit grinsend. Sie strafte ihn mit einem angedeuteten Schlag und lachte leise. "Lass mich", verteidigte Lilly sich dann und aß ihren Kartoffelsalat.

"Aber jetzt wirst du diese Nacht nicht mehr schlafen! Wehe du hältst uns wach!", mahnte Tyler sie. Sie streckte den beiden die Zunge heraus und aß schnell auf.
"Ich geh meine Wäsche waschen", bemerkte sie dann und wollte aufstehen.
"Du willst jetzt waschen gehen, obwohl du das ganze Wochenende noch Zeit hast?", wollte Jake erstaunt wissen.

"Warum nicht? Hab grad nichts Besseres zu tun und außerdem hab' ich es dann hinter mir... soll ich eure Schuluniformen auch waschen?", bot sie an.
"Äh..., wenn du nichts dagegen hast", stimmten die Jungs unsicher zu.
"Nö! Dann gebt mir schnell eure Sachen", forderte sie sie auf.
"Lass uns doch erst zu Ende essen", bettelte Tyler. Sie seufzte laut und ließ sich wieder auf ihren Platz fallen.

Zehn Minuten später ließen ihre Freunde sie mit einem Haufen Wäsche im Keller des blauen Hauses sitzen. Sie wollte erbost über ihr Verhalten sein, musste sich jedoch eingestehen, dass sie es so herausgefordert hatte.

Anderthalb Stunden stand oder saß sie unten in der angenehmen Kühle, las ein Buch und wartete darauf das eine weiter Maschine fertig wurde.
Als es soweit war und sie alles in einen großen Wäschekorb gelegt hatte, hing sie die Wäschestücke auf, damit sie trocknen konnten. Die restlichen paar Stunden des Tages verbrachte sie eher alleine und grüßte nur immer wieder die anderen Schüler, wenn sie gerade vorbei kamen.

Die App Kytch von der My erzählt hatte, entwickelte sich zu einem guten Freund, während sie wartete, dass alles trocken wurde.
Gegen Ende des Tages, als sie kurz davor war zum Abendessen zu gehen hing sie alles ab und faltete es schnell.

Bügeln können die zwei schon selbst, dachte sie sich nur und ging endlich wieder hinauf.
"Jake!", rief sie laut, als sie den braunhaarigen Jungen vorbei laufen sah. "Eure Wäsche!".
"Ahhh!", meinte er knapp und nahm ihr seine und Tylers Wäsche ab.
"Bitteschön!", schrie sie ihm ironisch hinterher.
"Danke!", schallte es aus dem Gang. "Wir schulden dir was!". Lilly schnaubte belustigt und brachte ihre eigenen Sachen in ihr Zimmer. Bügeln würde sie wann anders.

Das Abendessen lief ganz normal ab. Die fröhliche Stimmung durchlebte den ganzen Saal und es war wahnsinnig laut. Jeder erzählte sich was passiert war, wobei Lilly mehr Tyler und Jake zu hörte, da sie nicht besonders viel erlebt hatte.

Als es bereits dunkel wurde, gingen Lilly und ihre Zimmerkameradinnen zu ihren Betten. Es lief genau gleich ab, nur dass sie diesmal eine weitere Person hatten die sich still beschäftigte. Und mit der Zeit ging zuerst Cate ins Bett, dann El, Amanda, Lina, und als letzte My. Schließlich, als ihre Freundinnen schon alle tief und fest schliefen kamen Lilly Tylers Worte wieder in den Sinn.

"Aber jetzt wirst du diese Nacht nicht mehr schlafen!"

Und er hatte recht behalten.

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Hallou! Da bin ich wieder 😊

Hat auch lange genug gedauert, aber vermutlich wird es auch weiterhin nur Wochenends updates geben...

Wollt ich euch nur kurz sagen :)

Bis denne!💕
LG
cxtlover

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