1. Kapitel - Ferien
Die erste Nacht, die Lilly bei den Millingtons verbracht hatte, war seltsam gewesen.
Das erste Mal seit sie denken konnte, hatte sie in einem eigenen Zimmer geschlafen. Selbst in der Akademie hatte sie sich ihr Zimmer mit anderen geteilt. Von der Zeit im Heim brauchte sie erst gar nicht zu sprechen.
Umso ungewohnter war für Lilly die Situation, als sie am ersten Tag ihr Zimmer zugewiesen bekam.
Ihre Freunde und deren Familien hatten sich allesamt darauf geeinigt, dass es wohl am besten war, wenn sie ihre Zeit verteilt bei ihnen lebte.
Dabei fing sie bei den Millingtons an, da diese zu Beginn der Sommerferien nicht verreisen würden. Danach käme sie zu Tyler's Familie, welche sie ebenso wie die Millingtons mit offenen Armen empfingen. Zu Letzt würde sie mit den Huxley-Brüdern und deren Freunden leben, da sich die vier eine Wohnung teilten und Zack immer dann Aufnahmen, wenn er nach Hause konnte und sie Zeit hatten. Da Tyler's Mutter ein normaler Mensch war, lebten seine Familie ihr zu Liebe in London, da sie dort auch die meiste Arbeit fand. Abgesehen davon arbeitete Riley Wyler ebenso in der Menschenwelt.
Die Millingtons und Huxleys hingegen wohnten eher in den ländlichen Ebenen, abgeschottet von den Menschen, sodass sie - trotz allem vorsichtig - aber immer immerhin überhaupt, ihre Kräfte nutzen konnten.
Da sie leider nicht mehr mit den Millingtons oder Wylers mitreisen konnte und diesen sowieso nicht zu sehr zur Last fallen wollte, war Lilly vollkommen zufrieden mit der kurzfristigen Lösung.
Umso glücklicher war sie, als sie das erste Mal Jakes zu Hause betrat. Das Haus der Millingtons war, genauso wie die Familie selbst, groß. Das alte und robuste Gebäude schien ein Erbstück zu sein, was Jake ihr auch später bestätigte.
Es war vor allem aus Holz gebaut und die Dekoration und Möbel spiegelten direkt wider, welche Elemente dieses Haus bewohnte. Während bunte Holztöne sich im ganzen Haus verteilten, bestand die Dekoration vor allem aus Muscheln und Vasen, die entweder schlicht mit Wasser befüllt waren oder sogar noch einer Blume halt gaben. Während Jake Lilly das Haus zeigte fielen ihr besonders 2 Sachen auf. Zum einen der Garten. Lilly hatte in ihrem ganzen Leben noch nie einen so kunstvoll hergerichteten Garten gesehen und anhand von dem Blick von Jakes Mutter schien sie auch sehr stolz auf das Werk, welches sie gemeinsam mit ihrem Ehemann geschaffen hatte.
Zum anderen fiel Lilly das kleine Mädchen auf, welches begeistert zu ihren Geschwistern rannte und diese stürmisch umarmte, bevor sie sich neugierig an Lilly wandte.
Es dauerte nur wenige Sekunden, da hatte die Kleine Lilly vollkommen akzeptiert und erzählte ihr aufgeregt, dass sie übernächstes Jahr auch auf die Akademie kommen würde.
Letztendlich, als das junge Mädchen für wenige Sekunden aufhörte zu reden, da Riley sich herzzerreißend um sie kümmerte, stelle Jake sie als seine kleine Schwester Lexi vor, welche ebenso wie ihre Mutter und große Schwester, vermutlich eine große Zukunft als Wasserbändigerin haben würde.
Da die Familie groß war benötigten sie auch ein entsprechendes Haus. Wieder erwarten hatte Lilly dort auch ein eigenes Zimmer bekommen. Dieser Fakt hatte sie anfangs nicht gestört, ja sogar fast schon erfreut, da sie sowieso nur wenige Sekunden in dem Raum geblieben war, um ihren Koffer abzustellen, bevor sie von einer begeisterten Lexi und ihren zwei ziemlich belustigten Brüdern, aus dem Zimmer geschliffen wurde.
Genau genommen hatte sie kaum Zeit sich über ihr Zimmer Gedanken zu machen. Den gesamten ersten Tag war sie von der gesamten Familie so herzlich aufgenommen worden, dass sie sich direkt wie zu Hause fühlte. Sie wurde erst gar nicht wie ein Gast behandelt, sondern direkt so einbezogen, dass Lilly das erste Mal erkannte, was es hieß eine Familie zu haben.
Grace bat sie somit zwar direkt um Hilfe beim Kochen, allerdings hatte sie damit keine Probleme, vor allem da es ihr sehr viel Spaß machte und sie auch viel mit der bereits erfahreneren Bändigerin sprechen konnte.
Während sie also der Frau beim Kochen half, sollte Jake dem Tisch decken. Riley würde später noch abspülen müssen. Evie hingegen half ihrem Vater bei der Bewässerung des Gartens. Erstaunlicherweise schien keines der Kinder etwas gegen die Arbeit zu haben und Lilly wurde langsam bewusst, wie eng diese Familie zusammen arbeitete.
Nach dem Essen, welches im Übrigen die berühmte Lasagne von Grace war - wobei extra für Lilly ein Teil vegetarisch gehalten wurde - verdauten die Kinder solange, bis Riley mit dem abspülen fertig war und zogen Lilly daraufhin begeistert hinaus. Da das Haus so ländlich lag, wanderten sie nur wenige Minuten über Felder, bevor sie bei einem Wald ankamen. Dort war ihr gemeinsames Ziel, ein schmaler aber sehr klarer Bach bald erreicht. Kichernd und lachend spritzten sie sich dann gegenseitig nass, wobei dies natürlich durch Riley anfing.
Eine Routine wie diese zog sich über die zwei Wochen, welche Lilly bei dem Millingtons verbrachte.
Nur die erste Nacht war kein so angenehmes Erlebnis. Die ungewohnte Stille wirkte auf Lilly beinahe gruselig und ihre Gedanken hallten ungewöhnlich laut in ihrem Kopf nach. Unruhig wälzte sie sich in und her, während das helle Licht des Mondes auf sie nieder schien und ihr die Ruhe des Schlafs nicht vergönnte.
Als bereits einige Stunden vergangen waren, beschloss Lilly aufzustehen und sich ein Glas Wasser zu holen. Auf dem Weg zurück, begegnete sie zu ihrem Erstaunen jedoch einer schluchzenden Lexi. Überrascht hockte sie sich schnell zu dem Mädchen und umarmte sie wortlos. Klebrige Tränen prallten auf ihr dünnes Schlafhemd. Sie beruhigte das Mädchen, bis das leise Schluchzen verklang und sie endlich fragen konnte, was das Kind in solchen Aufruhr gebracht hatte.
Lexi erzählte zitternd von der dunklen Gestalt unter ihrem Bett. Um dem Mädchen ein wenig Sicherheit zurückzugeben führte sie es in ihr Zimmer und bewies ihr, dass dort nichts war. Doch auch das beruhigte das Kind nicht zu genüge und da Lilly sich in ihrem Zimmer so oder so verloren fühlte, schlug sie dem Mädchen vor, dass sie bei ihr übernachten könne und sie vor dem Monster schützen könne.
Lexi, welche bereits die Geschichten über Lillys Fähigkeiten gehört hatte, zögerte nicht eine Sekunde und zog sie in ihr Bett.
Als die Millingtons am nächsten Tag davon erfuhren, wurde Lilly noch herzlicher empfangen, als so oder so schon. Zwei Wochen später, musste sie sich allerdings verabschieden, da die große Familie in wenigen Tagen nach Neuseeland fliegen würde.
Der Abschied fiel genauso herzlich aus, wie die Begrüßung, nur Lexi begann zu weinen, da sie Lilly vermutlich nicht mehr so schnell begegnen würde und eine enge Freundschaft mit der starken Bändigerin geschlossen hatte.
Mit dem Zug reiste Lilly dann nach London ein, wo sie direkt am Bahnhof von Tyler und seiner Familie abgeholt wurde. Erneut wurde sie freundlich begrüßt. Da Tyler ebenso eine sehr enge Beziehung zu seinen Eltern hatte, verbrachte auch Lilly viel Zeit mit diesen. Während der Abende spielten sie oft Gemeinschaftsspiele wie Monopoly, Mensch ärgere dich nicht oder Uno. Sogar zu Pantomime ließ Lilly sich überreden und als sie einfacher Begriffe bekam funktionierte es auch sehr gut.
Wenn Holly und Riley keine Zeit hatten, verbrachten Tyler und Lilly viel Zeit draußen. Durch den regelmäßigen Sportunterricht, bemerkten sie schnell, wenn sie zu wenig Bewegung bekamen. Da sowohl Lilly, als auch Tyler Wasserelemente waren, fuhren sie häufig für einen Tagesausflug zu verschiedenen Küstenregionen, wo sie möglichst unauffällig durch das kalte Meer schwammen. Riley Wyler gab ihnen dabei meist bestimmte Strände frei, da er durch seinen Beruf, sowohl Kontakte zu der menschlichen Polizei, als auch zu den Bändigern hatte. Ansonsten wäre es illegal so nahe an anderen Menschen, sich zu verwandeln.
Wenn die beiden jedoch nicht schwimmen waren, spielten sie zu Hause an Tylers Konsole, oder der blondhaarige Junge zeigte ihr ganz London. Nach dem Lilly ihr ganzes Leben nur in dem Heim verbracht hatte, gab es viele Wissenslücken zu füllen. Tyler, welcher nicht wissbegieriger sein könnte, genoss es seiner besten Freundin von all den Sachen zu erzählen, sodass auch die zwei Wochen bei ihm unglaublich schnell vergingen.
Nach vier Wochen Ferien, war es für Lilly an der Zeit, ihr Heim erneut zu wechseln, da Tyler nun nach Island reisen würde.
Um zu Zack und seinem Bruder zu gelangen, musste sie erneut mit dem Zug fahren. Diesmal führte ihre Reise sie nach Brighton, wo Zack, Zayn, Jack, Luke und Nat sie mit einem breiten Grinsen und einem großen Auto abholten und ihr erklärten, dass sie einen Roadtrip machen würden. Ein wenig überrumpelt von dieser Überraschung zwängte Lilly sich in den Wagen und fand sich einem grinsenden Luke und Nathan gegenüber, die bereits zwei Minuten nach dem sie los gefahren waren, dauernd irgendwelche Späße trieben. Jack, der ruhigste der drei, hatte die erste Fahrt übernommen, während Zayn neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und ruhigere Gespräche mit ihm führte. Somit saß Lilly selbst neben Zack, welchem sie durch die Späße ihrer Gegenüber immer wieder belustigte Blicke zu warf.
Die Rundfahrt durch ganz Großbritannien dauerte eineinhalb Wochen an, in welcher sie die aufregendsten Ereignisse erlebte, mit Luke atemberaubende Flugmanöver zog und mit allen Zusammen wilde aber spielerische Schlachten machten (natürlich nur, wenn sie sicher sein konnten, dass niemand sie sah).
Während all dieser Zeit fuhren sie in die verschiedensten Städte, blickten sich dort um und betraten häufig, recht unscheinbar wirkende Gebäude.
Als sie bei ihrem ersten Ziel, einer kleinen Stadt in Manchester, in ein Museum gingen, blickte Lilly ihre Freunde verwirrt an. Das unheimliche Grinsen auf ihren Gesichtern, beunruhigte sie ein wenig. Entsetzt wollte sie sich beklagen, als sie dann auch noch einen „Staffmembers only" Bereich betraten, doch sogar Zack hielt ihr grinsend den Mund zu. Schnell war eine Gruppe von sechs Menschen in dem kleinen Raum verschwunden. Anstatt sich jedoch in eine kleine Besenkammer zu zwängen, stand Lilly plötzlich in einem riesigen Laubwald. Das grüne Meer wurde von einem breiten Fluss geteilt und Bienen flogen summend durch die Luft, während das Zwitschern der Vögel das Rauschen des Windes durchbrach.
Dieser friedliche Ort, war einer von vielen, die sie besuchten.
Doch auf ihrer Reise besuchten die vier Kytcher auch zum Teil ihre Familien. Da weder Zack noch Zayn eine sonderlich gute Verbindung zu ihren Eltern hatten und vollkommen mit der Gegenwart des anderen Bruders waren, wurden die Huxleys ausgespart. Jedoch schien auch Luke Probleme mit seiner Familie zu haben und so lernte Lilly nur Jacks und Nathans Eltern kennen. Dafür waren diese umso herzlicher und behandelten die restlichen Jungs der Gruppe, wie ihre eigenen Söhne.
Der Roadtrip endete leider drei Tage vor Schulbeginn, welcher dieses Jahr ein Montag war.
Die letzten drei Tage verbrachten sie also vor allem damit, verschiedene Filme zu schauen und gemütliche Abende am Lagerfeuer zu verbringen.
Als Lilly am letzten Ferientag am frühen Morgen die Treppe hinunter lief, erblickte sie Zack vor der restlichen Truppe stehen. Während der jüngste von ihnen jedoch nur in Jogginghose und ähnlichem da saß, standen die Kytcher vollbepackt dort.
„Was ist denn hier los?", wollte Lilly irritiert wissen und hielt neben Zack an. Zayn warf ihr ein sanftes Lächeln zu.
„Wir müssen heute leider schon wieder los. Unser Manager muss dringend etwas mit uns besprechen und wir werden vermutlich nicht mehr so schnell zurück kehren können". Enttäuscht sackten die Schultern des Mädchens zurück und beleidigt schob sie ihre Unterlippe vor.
„Es tut uns leid, Kleines", entschuldigte sich Luke, welcher sich gemeinsam mit Nathan an diesen Spitznamen bei ihr gewöhnt hatte. Sie lächelte beruhigend.
„Ihr könnt ja nichts dafür! Abgesehen davon sollten Zack und ich heute, doch eh die neuen Schulsachen kaufen gehen, nicht wahr?", versuchte sie die Person neben ihr aufzumuntern, da sie registriert hatte, dass auch er traurig über den Abschied war. Der schwarzhaarige aber gleichaltrige Junge lächelte ihr schwach zu.
Gleich darauf wurden sie in eine heftige Gruppenumarmung gezogen, die ihr beinahe jegliche Luft aus den Lungen zog.
Halb am ersticken murmelte Lilly ein leises: „Wir werden euch vermissen, ihr Chaoten!".
Nathan, der direkt neben ihr stand, piekste sie spielerisch in die Seite, worauf hin sie ihn böse anfunkelte.
Als sie sich - jeder Einzeln - von ihrer kleinen bunt zusammen gewürfelten Familie verabschiedet hatten, verschwanden die vier Kytcher durch die Tür.
Die ersten zwei Stunden hing Zack noch seinen trüben Gedanken nach, doch Lilly schaffte es ihn bald darauf wieder aufzumuntern, in dem sie ihm versprach, dass er die Jungs bald wieder sehen würde und auch Jake und Tyler schon begeistert auf ihr Wiedersehen warteten.
Als es bereits Vormittag war, machten sie sich gemeinsam mit einem Bus auf den Weg zu den Einkaufsläden, die auch in Brighton die Bücher für die nächste Klasse besaßen.
Bald hatten sie alles Nötige beisammen und verbrachten den Rest des Tages in einem Caffè, wo sie sich lachend Geschichten über vorbei laufenden Passanten ausdachten.
Letzten Endes machten sie sich mit vollen Koffern auf den Weg zu ihrer Haltestelle, wo auch sie endlich in den Bus einsteigen könnten.
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Hellooooooo :))
Ich bin von den Toten auferstanden! (Zumindest was diese Geschichte betrifft lol)
Es tut mir leid, dass ich euch alle so lange warten lassen habe, aber ich brauchte meinen Abstand zu dieser Geschichte, da ich bereits solange am ersten Teil gesessen hatte.
Da ich nun (in einem halben Jahr!) den ersten Teil meiner anderen Story fertig geschrieben habe, habe ich entschlossen den zweiten Teil dieser Geschichte gleichzeitig mit dem zweiten Teil der anderen weiter zu schreiben. Also bitte SCHREIT mich an, wenn ihr Namen wie Nyra oder Conan lest, weil dann bin ich vermutlich zmdst. namentlich ein wenig verrutscht.
Hinzu kommt, dass sich mein Schreibstil ein wenig im Laufe der Zeit verändert hat. Ich versuche zwar den Stil für d.A.d.E. bei zu behalten, aber wenn euch auffällt, dass entweder die Charaktere oder die Erzählart nicht mehr so sehr dem ersten Teil ähneln, würde ich euch darum bitten, mir das zu sagen. :)
Zuletzt möchte ich nur sagen, dass ich wenn ich ehrlich sein sollte, schon ein wenig mit dieser Geschichte abgeschlossen hatte. Aber durch die... vielen vielen Bitten in den Kommentaren, musste ich mir eingestehen, dass es unfair wäre, euch das Ende von der Geschichte vorzuenthalten. Zwar kenne ich das Ende schon, aber ihr eben nicht und jetzt einfach aufzuhören wäre wie gesagt einfach unfair euch gegenüber! Hoffentlich bekommt die Geschichte auch in euren Augen ein gebührendes Ende! :) (und falls euch das sorgt - ich habe kein Problem damit, dass jetzt zu Ende durchzuziehen)
Ich kann nicht garantieren, dass ich super schnell updaten werde, aber ich verspreche euch, ich gebe mein Bestes!
Vielen vielen Dank für all die positiven und aufmerksamen Kommentare! Bedankt euch bei denen, denn sonst hätte es nicht einmal einen Versuch gegeben diese Geschichte zu beenden! <3 c:
In einem kurzen Sinne der Selbstpromotion: falls ihr meinen Schreibstil mögt (which would absolutely honor me), könnt ihr meine zweite Geschichte: "Nyra - Die Verbannung" gerne lesen. Es würde mich freuen, da dort mindestens genauso viel, wenn nicht noch mehr Arbeit hinter steckt, als bei der Akademie der Elemente.
Habt noch einen schönen Tag and stay safe!
LG
cxtlover
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