Die Affäre Part 4
Es vergingen einige Tage, die für Ron aber auch für Hermine alles andere als leicht waren. Ron hatte alles versucht Kontakt mit Hermine aufzunehmen, selbst auf der Arbeit kreisten alle Gedanken nur um diese eine Frau, doch alle Versuche mit Hermine irgendwie in Verbindung zu treten scheiterten. Er sendete ihr eines Tages sogar ein internes Ministeriumsmemo, das sobald es bei Hermine im Büro landete sofort Feuer fing und als Asche auf dem Boden landete. Sie wollte und konnte nicht einfach so tun als sei nichts gewesen oder passiert, dafür saß der Schmerz, den sie tief in ihrem Herzen spürte einfach zu fest. Und sei das alles noch nicht genug gewesen, traf Hermine am Nachmittag auf eine Frau, die über die Korridore des Zaubereiministeriums streifte. Hermine wunderte sich, dass ausgerechnet auf ihre Abteilung sich jemand verirrte. Sie ging auf die Frau zu und begrüßte diese höflich: "Guten Tag, Miss... Kann ich Ihnen helfen?"
Die junge Brünette wandte sich Hermine zu und sah sie alles andere als nett oder höflich an: "Du musst Hermine sein... Ja, genau. Du bist die Schlampe, die mit meinem Mann eine Affäre angefangen hat!"
"Entschuldigung?", Hermine war mehr als verwirrt und konnte es kaum glauben, dass jemand mit ihr so sprach.
"Nun tu doch nicht so unschuldig!", sagte nun die Frau sauer und ging auf Hermine zu. Sie kam ihr immer näher und stand so nah vor Hermine, dass Hermine ihr aufdringliches Parfum genau riechen konnte: "Ron hat mir alles gestanden! Alles! Und glaub ja nicht, dass ich ihn verlassen werde, nur damit ihr euren Spaß weiterhin haben könnt! Er verlässt gemeinsam mit mir London und hat mich auf Knien angefleht und gebettelt, dass ich bei ihm bleiben soll... Also war dies meine Bedingung. Ja Schätzchen, da staunst du, was?"
Hermine sah sie schockiert an und doch so sehr verletzt darüber, dass sie kein einziges Wort reden konnte. Sollte sie dem Ganzen wirklich Glauben schenken? Hermine wusste nicht, wo ihr Kopf stand. Alles drehte sich in ihr und ihr wurde mit einmal so übel, dass sie das Verlangen hatte sich zu übergeben, aber sie konnte sich noch fangen und konzentrierte sich wieder auf die schrecklichste Person, die sie je kennengelernt hatte.
"Wag es dir ja nicht Ron noch einmal zu kontaktieren oder zu sehen, dann Gnade dir Merlin!!!!" und mit diesen Worten verschwand die Unbekannte, jedoch nicht mehr so unbekannt für Hermine... Es war eindeutig Rons Verlobte und die Worte, die sie von sich gab versetzten Hermine so einen Stich ins Herz, dass sie dachte, dass es gleich in Einzelteile zerspringen würde. Sie spürte wie Tränen ihre Wangen hinunterliefen, also entschloss sie sich wieder in ihr Büro zu gehen und sich in Papierstapel und Akten zu stürzen, um nur irgendwie klare Gedanken zu bekommen, doch das war vergebens. Ron wollte London verlassen, aber nicht mit Hermine, sondern mit derjenigen, die er eigentlich verlassen wollte... 'War das alles nur ein Traum oder nur ein dummer Scherz?', dachte Hermine, doch weiter nachdenken konnte sie nicht. Die Übelkeit schien sie auf einmal wieder zu überkommen und keine Sekunde später erbrach sie sich in dem Mülleimer, der neben ihrem Schreibtisch stand. Das ganze Desaster schien völlig auf ihren Magen zu schlagen, deshalb entschloss sie sich kurzzeitig ihre Arbeit mit nach Hause zu nehmen und wenigstens dort eins, zwei klare Gedanken zu bekommen.
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Ron verließ gerade den Fahrstuhl auf der Etage auf der Hermine arbeitete, zumindest wurde ihm dies so mitgeteilt, als tatsächlich Lavender ihm entgegen kam. Ron dachte zuerst, dass er sich versehen hatte, doch als diese ihn freudestrahlend begrüßte und ihm schlussendlich noch einen Begrüßungskuss geben wollte, war er sich sicher, dass dies tatsächlich seine Ex-Verlobte war.
"Lass das gefälligst! Was soll das, Lavender? Was suchst du hier?"
"Ach, ich habe mich nur mal umgehört, was für Bedingungen erfüllt sein müssen, um einen Hauselfen aufnehmen zu können...", gab Lavender als dreiste Antwort und da fiel es Ron wie Schuppen von den Augen: "Warst du etwa bei Hermine???"
"Du meinst bei deiner Schlampe?"
"Pass bloß auf wie du über sie sprichst! Was hast du ihr erzählt? Wo ist sie jetzt?", Ron machte sich sofort Sorgen um Hermine, doch Lavender grinste ihn als Antwort an und kam ihm so nah, dass sie mit ihrem Gesicht neben seinem Ohr war und sie hauchte ihm entgegen: "Ich hab ihr die Wahrheit über uns erzählt!"
Ron ging ein Schritt zur Seite und sah sie wütend an: "WAS hast du ihr erzählt, Lavender? Was??"
Lavender zog an Rons Aurorenumhang und lächelte ihn dabei verführerisch an, doch dies interessierte Ron absolut nicht. Wut stieg in ihm hoch und gerade als er den Mund aufmachen wollte, kam Hermine aus ihrem Büro mit einem Stapel Akten in ihren Armen und schritt auf die beiden zu. Ron stand mit dem Rücken zu Hermine und bemerkte diese erst gar nicht, doch Lavender sah Hermine auf die beiden zuschreiten, deshalb nutzte sie den Augenblick, zog noch mehr an Rons Aurorenumhang, der sich deshalb nicht mehr richtig halten konnte und somit hatte Lavender leichtes Spiel. Ron stolperte einen Schritt auf Lavender zu und diese nutzte die Gelegenheit und ließ es so wirken, als würde Ron sie küssen wollen. Lavender beugte sich ihm entgegen und ihre Lippen landeten auf seinen genau in dem Moment als Hermine noch mit verweinten Augen nah genug war, um es mit ansehen zu müssen. Ohne, dass Ron Hermine mitbekam, drückte er Lavender wutentbrannt von sich, doch Hermine hatte genug mitbekommen, um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Sie wandte sich schnell um, stieg in einen anderen Aufzug, der zum Glück wie sie dachte gerade ankam und sie fuhr damit ins Atrium. Ron war so sauer darüber, was Lavender mit ihm eben getan hatte, dass er ihr am liebsten dafür eine Ohrfeige geben wollte, doch er hatte sich noch im Griff, drehte sich ohne Lavender zu beachten zu den Aufzügen um und sah das Schlimmste, was es für ihn in diesem Moment nur geben konnte... Hermine stand unter Tränen in einem Aufzug, der sich nun in Gang machte und verschwand. Ron wollte noch hinterher rennen, doch er war zu spät.
"FUCK!", schrie er und haute im selben Moment gegen die Gitter des Aufzugs. Lavender hingegen lächelte schadenfroh: "Sie weiß nun endlich, wen du in Wirklichkeit liebst, Ron... Nämlich mich!"
Ron drehte sich mit einem so wütenden Blick zu ihr um, dass es Lavender selbst kalt den Rücken runterlief, doch sie wollte sich nichts anmerken lassen und stieg in den nächsten Aufzug ein.
Ron stieg schnell mit ein und er sagte hastig: "Atrium!" und damit fuhr der Fahrstuhl los. Er versuchte die ganze Fahrt über Lavender keine Beachtung zu schenken und ihr schadenfrohes Grinsen zu ignorieren, auch wenn er sich dabei selbst vor Wut die eigenen Fingernägel in seine geballte Faust rammte. Als der Fahrstuhl ein "Bing" von sich gab und die Fahrstuhltüren sich öffneten, rannte Ron hastig raus ins Atrium, das so gut mit jeglichen Hexen und Zauberern gefüllt war, dass er keine Chance hatte Hermine darunter ausfindig zu machen. Er rannte an so vielen Hexen vorbei, rempelte andere Zauberer an, doch Hermine war schon weg. Rons Hass und Wut gegenüber Lavender wandelte sich sofort in Hass gegenüber sich selbst und vor allem Schmerz in seinem Herzen um. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, stand zwischen all den umherhastenden Zauberer und Hexen wie angewurzelt und starrte zu den immer wieder grün-aufflammenden Kaminen, doch seine Beine wollten nicht gehen. Ron wusste nicht, was er tun sollte, also blieb er einfach stehen und ließ den Tag an sich vorbeiziehen.
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Es klopfte an Rons Tür, fast gute fünf Tage waren seit dem Vorfall vergangen und Ron ließ sich seitdem weder auf Arbeit blicken noch meldete er sich bei seiner eigenen Familie oder seinem besten Freund Harry und genau dieser machte sich mittlerweile ernsthafte Sorgen um seinen Kumpel, also klopfte er auch ein zweites und drittes Mal an Rons Tür: "Ron... Kumpel... Mach die Tür auf!"
Doch nichts tat sich. Harry atmete frustriert aus: "Nun komm schon... Ich hol mir sonst ein Durchsuchungsbefehl von Kingsley, ich warne dich!"
Nichts tat sich, nur eiserne Stille.
"Ron!! Ich zähle bis drei und wenn du bis dann nicht aufmachst, dann disapperiere ich zu Ginny und deiner Mum und dann kannst du dich warm anziehen, ich sags dir!"
Noch immer tat sich nichts: "Okay... Gut... Du hast es so gewollt... EINS... Tick Tick Tick..... ZWEI..... Tick Tick Tick... Dr-" und auf einmal öffnete sich die Tür, ohne dass sie jemand persönlich geöffnet hatte.
Harry trat in Rons Wohnung: "Geht doch..." und lief ins Wohnzimmer, doch das was ihn erwartete übertraf selbst Harrys Vorstellung, wie es Ron gehen würde. Pizzaverpackungen türmten sich bis fast unter die Decke, überall lagen leere Flaschen und es waren leider keine Wasserflaschen, wie Harry feststellen musste und zwischen all dem Chaos lag Ron mit zerzausten, leicht blässlichen orange-roten Haaren und einen mittelprächtigen Zauselbart, der dem eines Straßenpenners glich und vom Gestank her zu urteilen, der eine Mischung aus Alkohol und Schweiß war, auch dem vollends traf.
"Ich sehe schon... Auf deine Ein-Mann-Party war ich wohl nicht erwünscht, was?", sagte Harry zu Ron gewandt, der als Antwort nur seinen Arm hob, um Harry den Mittelfinger zu zeigen.
"Du mich auch! Steh auf jetzt, los! Wir haben eine Mission!"
"Geh allein...", lallte Ron und ließ seinen Mittelfinger samt Arm wieder nach unten über die Couch baumeln.
Harry lachte kurz auf: "Ha... Der war lustig, Kumpel und den sterbenden Schwan kannst du echt besonders gut, wenn du weiter so machst bekommst du bestimmt noch einen Oscar!"
"Halt doch dein Maul!", lallte Ron erneut und hievte sich in eine nicht sehr bequeme Sitzposition und rülpste einmal laut.
"Prost! So und jetzt beweg deinen Arsch ins Bad und ich versuche hier mal deine Unordnung irgendwie zu beseitigen..."
"Pff" war alles, was Ron von sich gab und als er langsam Fuß gefasst hatte, torkelte er in Richtung Bad. Harry, der langsam seinen Schock über den Zustand von Ron und der Wohnung überwunden hatte, nahm seinen Zauberstab hervor und brachte mit einem Schwung wieder Ordnung herein. Er wusste von Rons Problem, denn Ron traute ihm alles an, doch dass es so eskalierte, damit hatte nicht einmal Harry gerechnet, sonst wäre er schon vor drei Tagen aufgetaucht und hätte ihn schon da bei Sinnen gerufen. Harry wusste von Anfang an, als das Ganze mit Hermine im "Tropfenden Kessel" begann, dass Ron sich Hals über Kopf in sie verliebte und er so verliebt war wie in noch keine andere Frau zuvor und deshalb kümmerte sich Harry auch darum, dass er Kontakt zu Hermine aufbaute, um im schlimmsten Falle, der jetzt nun mal eingetreten war, irgendwie reagieren zu können. Harry lief den Flur entlang zum Bad, in dem er Ron vermutete: "Ron... Mach dich bitte fertig und vor allem rasier dich, du siehst aus wie ein Neandertaler, wir müssen dringend mit jemandem sprechen."
Doch Harry bekam darauf keine Antwort, was ihn stutzig machte. Also entschloss er sich die Badtür vorsichtig zu öffnen und hinein zu sehen, doch es bot sich ihm nicht wie vermutet ein schlimmes Szenario, sondern einen schnarchenden Ron, der in einer leeren Badewanne lag und einfach eingeschlafen war. Harry musste kurz glucksen und gab nun fürs Erste einmal auf. Er ging auf Ron zu, rüttelte kurz an ihm, der nur mit Widerwillen erwachte und dann stützte Harry Ron, um ihn ins Schlafzimmer auf sein Bett zu bringen, wo Ron schließlich sofort wieder einschlief. Harry verließ das Schlafzimmer etwas vor sich hin grinsend und lief ins Wohnzimmer, wo er beschloss dort zu übernachten, um Ron nicht noch einmal aus den Augen zu lassen. Und mit der kleinen Hoffnung im Hinterkopf, dass sich Rons Leben schon morgen doch noch in die richtige Richtung verändern könnte.
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