Viertes Kapitel


Der Ernst des Lebens

So schnell hatte Freddy sich noch nie angezogen. Er hatte sich seinen dicken Wollpullover und seine wärmste Hose angezogen. Nun hüpfte er über seinen Gartenzaun und machte sich auf den Weg um nachzuschauen, was (nach genauerer Beschreibung von Knut) links neben dem Felsvorsprung war. Der Regen und das Gewitter hatten in der Nacht nachgelassen, und so tröpfelte es jetzt nur noch leicht. Seine Augen hatten sich schon gut an die Finsternis gewöhnt, sodass er entdeckte, dass neben dem Felsvorsprung erstmal ein Gebüsch war, was gut war, denn da konnte er sich drin verstecken, was er auch gleich tat. Langsam pirschte er sich durch das Gebüsch, um zu sehen, was auf der anderen Seite sei. Das Gebüsch war, für den kleinen Knirps, ungewöhnlich groß und so brauchte der Freddy van Honigschnäppchen eine ganze Weile, um da durch zu kommen. Doch auf der anderen Seite waren große Tiere mit spitzen Ohren und gefährlich scharfen Augen (Freddy hoffte doch sehr, dass sie ihn nicht sahen); es waren Wölfe. Aber nicht irgendwelche Wölfe, sondern größere, schlauere und welche, die besser sehen und beißen und rennen können. Diese Wölfe waren aus dem Gebirge gekommen, welches auf der anderen Seite vom großen Lüdental ist. Auch konnten diese Wölfe sogar die Menschensprache sprechen. Das alles wusste der kleine Hutwichtel jedoch nicht, denn woher auch sollte er es erfahren haben, und so hielt er diese Wesen doch für gefährliche Tiere und so wurde er auch sehr stolz darüber, dass er, er allein, diese komischen Viecher gefunden hatte und noch stolzer wurde er, als er merkte, dass sie ihn noch immer nicht bemerkt hatten und er wollte sich schon fast wieder auf den Rückweg machen, um Knut zu berichten, was er gesehen hatte, als diese seltsamen Wölfe plötzlich anfingen zu sprechen: „Sie sind in unseren Unterschlupf eingedrungen", sagte der eine Wolf von den Ganzen, es waren wirklich jede Menge von ihnen (diese Wölfe nennen sich selbst übrigens immer Krok). „Rache an sie", rief ein anderer etwas jünger aussehender Krok. „Wir müssen warten, bis sie die Flammen gelöscht haben, doch sie werden ein großartiges Abendessen abgeben", fauchte der erste Wolf zurück. Der kleine Hutwichtel im Gebüsch versank fast vor Angst in den Boden ein. Er ging davon aus, dass diese, was auch immer sie sein mochten, grausigen Tiere mit „sie", ihn und seine Freunde meinte und ihm wurde fast schlecht dabei, als sie davon erzählten, dass sie ihre Nahrung werden sollten. Ängstlich schüttelte sich Freddy um diese Gedanken zu vertreiben, doch es half nichts. Wenn der kleine Hutwichtel genau jetzt wieder gegangen wäre, hätte er Knut vielleicht sogar beeindrucken können, doch Freddy war angestrengt von dem weiten Marsch und schlief so kurzerhand im kalten und nassen Gebüsch einfach ein. Und er träumte von einer wilden Verfolgungsjagd, dem Ernst des Lebens.

doch das fanden sicherlich nicht, denn was Freddy da schrie war zu beängstigend um es niedlich zu finden. Stattdessen nahmen sie schnell ihr Gepäck auf die Schultern und setzten ihre Hüte auf (Freddy hatte sich schnell über seinen Gartenzaun geschwungen und war schreiend in sein Haus gerannt).

Und dann rannten sie los. Sie rannten wie Verrückte (was sie womöglich auch waren) das Gebirge bergab herunter (zum Glück auf der Seite, wo sie auch hinwollten und nicht wieder zurück). Die 6 ½ Helden rannten so schnell, wie man mit Gepäck nur rennen kann, doch sie spürten, dass die komischen Wölfe, die inzwischen die Verfolgung aufgenommen hatten, immer näherkamen und so rannten sie noch schneller, als es eigentlich geht. Eigentlich ist es sinnlos mit Wölfen ein Wettrennen zu veranstalten, denn was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatten, würden sie auch durchführen und so war es bei diesen Helden auch. Sie rannten zwar so schnell sie nur konnten, aber natürlich kamen diese verrückten Viecher immer näher. Und dann waren die Wölfe fast da, noch ein kleines Stück und das war ihr Ende.

Viel weiter oben im Himmel waren die Wolken. Auch ein kleines Wolkenkind gab es da und natürlich die alte Wolke. „Ich hab keine Lust mehr zu regnen", maulte die kleine Wolke, „Kann ich nicht mal rüber zum großen Baum fliegen" (damit meinte sie den Baum unter dem die Hutwichtel leben) „Nein Kind, jetzt sei nicht frech", meinte eine ältere Wolke, „siehst du denn nicht, wie trocken es da unten ist?". „Des ist da nicht trocken", widersprach die kleine Wolke der großen Wolke, „Außerdem sehe ich da hinten im Gebirge lauter doofe Wölfe und die mögen Regen bestimmt und dann würde ich denen ja noch einen Gefallen tun". Und damit hörte die kleine Wolke auf zu regnen und rief der großen Wolke nur noch zu: „Ich frag meinen Freund, den Wind, ob er die Wölfe nicht einfach wegpusten kann, weil ich hab überhaupt keine Lust mehr auf die. Die heulen ja immer nur den Mond an, anstatt mich anzuheulen". Und damit flog die keine Wolke fort, um seinen Freund den Wind zu hohlen. Tatsächlich wehte der Wind die Wölfe fort, und zwar in allerletzter Sekunde, denn noch eine Sekunde später wäre es tatsächlich das Ende unserer lieben 6 ½ Helden gewesen, doch so war es nicht – zum Glück. Die 6 Freunde und der Hutwichtel wunderten sich natürlich sehr, warum so plötzlich so einen starken Windstoß gegeben hatte und sie dachten noch lange darüber nach, wie das hätte sein können, doch sie erfuhren es nie, wir jedoch erfuhren es schon und so sollte uns einiges Nachdenken ersparen. „Nun ja, Glück muss man haben, dass der Ernst des Lebens ja nicht zuschlägt, wenn man auf Abendteuer geht", sagte der kleine Hutwichtel, Freddy van Honigschnäppchen und das war wahr.


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top