Sieh den Adler
Sieh den Adler stolzer Flügel,
wie er in den Lüften schwebt.
Er ist unsrer Sehnsucht Spiegel,
weil er für die Freiheit lebt.
Ausgewachsen, starker Vater,
doch auch ihm ist manchmal kalt.
Ist in seiner Brust ein Krater,
sucht er wohl nach Schutz und Halt.
Sieh den Engel, so entflogen
unsrer Erd durch Glaubenskraft.
Aber nun herunt'gezogen,
von den Steinen, menschenhaft.
Auch ein Engel kann da fallen,
auch ein Engel manchmal weint.
Wenn die Schreie widerhallen,
hilf ihm, weil er's ehrlich meint.
Viele lästern allzu gerne,
wenn ein Engel menschlich ist -
auch der Adler tief im Kerne
seine Mutter sehr vermisst.
Engel will ich ungern werden,
wärmend, selber ungewärmt -
fröre, fiele ich zu Erden,
johltet unverfrorn ihr, lärmt'.
9. 7. 2020
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top